Dokumentation des Umbaus meines ES250/1 Motors.

Jetzt bin ich das letzte Jahr und in 2007 auch schon wieder fast ein halbes Jahr mit meinem ausgeklapperten ES250/0-Motor in der ES250/1 gefahren. Die Geräusche, also das Klappern, sind aber wirklich schlimm, mit offenem Helm glaubst Du, der Motor fliegt auseinander. Aber er hat bis zum Schluss ordentlich gelaufen, hat mich nie im Stich gelassen und ist immer spätestens beim 2. Kick angesprungen. Dennoch, jetzt, wo Ruth und Egon im Urlaub sind und ich die Werkstatt für mich alleine habe, wird die Sache angegangen. Heute, am 26.5.2007 gegen 14:00 beginnt die Aktion „Motortausch“.

Die Aktion beginnt damit, dass ich die Werkstatt mal von Grund auf komplett reinige und aufräume – da gehen bei der Schlamperei von Egon und mir schon ein paar Stündchen drauf. Dann die anderen Maschinen etwas umgeschichtet, damit die Motorradbühne frei wird. Jetzt kanns richtig losgehen.

Zuerst kommt der Superelastik ab und wird in eine freie Ecke geschoben. Ist alleine ein bisschen Gefriemel, geht aber dann ohne allzu grosse Umstände.

Jetzt kommt die gute ES auf die Bühne, das erleichter die Schrauberei gewaltig. Auspuff ab, Kette runter, Ritzel abgeschraubt. Ooops, die Ritzelmutter war locker, hab ich schludrig gesichert. Dadurch ist ein Bröckchen der Grobverzahnung abgesplittert. Also ein neues 17er Ritzel. Fängt ja gut an.

Getriebeöl wird abgelassen. Aber durch die schwüle Hitze bin ich etwas unkonzentriert und schraube als erstes statt der Ablassschraube die Arretierungsschraube für die Schaltung raus. Plumps, fällt die Kugel in die Ölauffangwanne. Naja, nicht so schlimm, zeigt aber meine fehlende Routine. Es ist aber wirklich elend schwül in der Werkstatt. Jetzt will ich den Fahrersitz entfernen, um an die Kabel der MZ-B-Lima zu kommen. Dazu fehlt mir der Schlüssel, also Schluss für heute und ab ins Kühle.

Pfingstsonntag gehts schon früh in die Werkstatt. Als erstes wird der Motor ausgebaut. Dabei treten keine besonderen Schwierigkeiten auf. Das Herausheben ist allein nicht soo toll, aber es geht schon. Keine Schraube macht Zicken, so soll es sein. Anschliessend wird der Rahmen mit dem Pinsel nachgebessert.

Da steht er nun, der alte /0-Motor. Hat mir trotz Geklapper immer treue Dienste geleistet. Werde versuchen, ihn gegen einen /1 Motor zu tauschen oder bei Dirk Singer, dem MZ-Motor-Revisor, in Zahlung zu geben.

Die MZ-B Lima hatte ich vorher natürlich ausgebaut, die kommt in den "neuen" Motor. Die lange Anschlussleitung habe ich an geeigneter Stelle durchgeschnitten. Dort werde ich eine lösbare Verbindung mit den Goldsteckern aus dem Modellbau einbauen. Ansonsten hätte ich ein paar Stecker öffnen mssen, um die Leitung durch die Gehäuseöffnung zu bekommen.

Und das ist der neue Motor, überholt von Dirk Singer. Der /1 Motor hat nicht nur 2 PS mehr, sondern auch einige echte konstruktive Verbesserungen - zum Beispiel das Auswechseln des Kupplungszuges, ohne den Getriebedeckel abbauen zu müssen. Etwas später wird Roland aber feststellen, dass auch dies kein echter 250/1 Motor ist. Die Motornummer weist auf ein Gehäuse einer ES 175/1 hin. Hmmh .....

Mitten in der Arbeit erscheinen wie angekündigt Hermann, Roland und Robin. Sie bringen einen Metzler Block K Gespannreifen für das Silverstargespann mit und holen ein paar Ersatzteile ab, die Hermann für seinen maroden Rotax benötigt.

Die 3 halten mich aber keineswegs von der Arbeit ab, sondern packen aktiv mit an und motivieren mich zu weiteren Arbeiten. Ruckzuck ist der neue Motor eingehängt und die MZ-B wieder eingebaut. Dann sollen Krümmer und Auspuff dran, und da zeigen sich Probleme. Der Krümmer passt nicht recht, der Winkel des Gewindes im Zylinder ist irgendwie anders. Muss mich nach einem passenden Krümmer umsehen. Die nächsten Probleme gibts beim Vergaser. Will den neuen Bing einbauen, aber der ist keineswegs direkt einbaufertig. Vor allem ist er länger als der BVF und kommt dadurch in Konflikt mit dem Ansaugrohr zum Luftfilter. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Als die 3 gegen 20:00 wieder aufbrechen, lege ich noch die Kette auf und probiere, ob der Bing-Vergaser zum Gaszug passt. Tut er natürlich nicht, aber dieses Problem löse ich heute nicht mehr. War ein langer Tag mit mehr als 12 Stunden in der Werkstatt. Aber dank des netten Besuchs wars ein schöner Tag.

In den nächsten Tagen geht es nur sehr schleppend weiter. Das Gummi im Luftfilterkasten von Gabor aus Berlin passt nicht, ist wohl für die ES 250/0, für den Krümmer brauch ich eine Dichtung, der Kaltstartzug muss neu gemacht werden, der Lenkerendenblinker von Tante Luise geht beim Schrauben kaputt – also Mist und Murks, wohin das Auge blickt. Und was den neu gemachten Motor betrifft, habe ich derzeit auch kein gutes Gefühl: Die unteren beiden Gänge packen nicht, da stimmt irgend etwas nicht. Habe das dumme Gefühl, dass ich auf mein Eisenschwein noch längere Zeit verzichten muss.

Aus verschiedenen Gründen passiert nun eine Zeitlang nicht viel: Einmal haben wir in der Firma eine Auslandsvertetertagung, bei der ich stark eingebunden bin und richtig Stress habe und zum anderen fehlt immer noch das entscheidende Teil: Die Gummieinführung im Luftfilterkasten. Heute ein Anruf von Gabor: Er hat die Teile, darunter dieses Gummi, heute losgeschickt. Das heisst aber, dass es diese Woche nicht mehr ankommt. Ich weiss also noch immer nicht, wie der frisch gemachte Motor laufen wird und ob sich die Gänge schalten lassen. Im Stand gehts jedenfalls nicht richtig und ich befürchte immer noch das schlimmste. Und wird der neue Bing ordentlich laufen? Fragen über Fragen. Immerhin ist der Motor für einen kurzen Probelauf schon mal angesprungen.

Hab schon über abenteuerliche Konstruktionen nachgedacht: Luftfilterkasten weglassen und mit einem Ansauggummi an einen K & N Filter gehen. Aber auch dafür hab ich noch nix passendes gefunden und vielleicht klappts ja jetzt doch bald mit dem richtigen Gummi aus Berlin.

Gut aussehen tut der frische Motor ja schon: Schön sandgestrahlt mit neuen Schrauben, dazu der niegelnagelneue Bing Vergaser. Wenn er nur vernünftig läuft !

In der Zwischenzeit hab ich einen neuen Gespannreifen, den Heidenau K29, auf das Hinterrad montiert. Der alte Reifen war nach über 6000 Gespannkilometern doch absolut glatt gefahren.

Der hohe Geländesportlenker kommt runter, dafür wird ein Nachbau des Originallenkers von Ost2Rad montiert. Dabei geht der Lenkerendenblinker von Louis kaputt, also einmal neu.

Um diesen Gummi gehts: Für den /1-Motor brauch ich ein Loch mit 48 mm Durchmesser, der vorher eingebaute /0-Motor hat nur 42 mm. Da krieg ich den Ansaugstutzen nicht durchgewürgt.

Das war mir wichtig: Der Kupplungszug mit der grossen Verschraubung ermöglicht den Zugwechsel, ohne den kompletten Seitendeckel abzuschrauben. An manchen Stellen haben die MZ-Leute schon seltsam kontruiert, an anderen wiederum genial.

Ein paar Tage später habe ich die ES provisorisch fahrbereit gemacht. Ein Gummistutzen aus dem Baumarkt übernahm die Verbindung zwischen Bing-Vergaser und Luftfilterkasten. Das Relais der MZ-B-Schaltung wurde deaktiviert, damit die Magnetzündung nicht kurzgeschlossen ist. Nach ein paar Kicks lief der frische Motor auch akustischs ehr schön. Aber: Die Gänge gehen nur ratschend ein, und, das allerschlimmste, sie haben keinen Kraftschluss zum Hinterrad. Bis auf einen Gang, den 3., der treibt das Hinterrad an. Dazu läuft das frische Getriebeöl aus einem der Stopfen im Lichtmaschinenraum, der neue Krümmer ist nicht dicht und blast die schwarze Brühe nur so auf den schönen Chrom.
Kurzum, alles Murks! Bin extrem enttäuscht und demoralisiert, würde das ES-Gespann am liebsten in die Bucht stellen und verkaufen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich den Motor wieder ausbaue, in eine Kiste packe und ins Milower Land verschicke. Ein Scheiss-Aufwand, auf den ich keinen Bock habe. Muss mich erst mal wieder einkriegen. Vielleicht fällt ja Hermann aus dem Forum was ein. Im Moment jedenfalls hab ich von MZ die Nase sowas von voll …….

Und wieder ist lange Zeit nix passiert! Mache noch einmal einen Test auf dem Hof, vielleicht schnackelt ja beim Fahren irgendwas ein und das Getriebe tuts wieder. Aber diese Hoffnung erfüllt sich natürlich nicht. Aber immerhin: Hermann aus dem Forum hat für Ende August seine Hilfe angekündigt, das ist meine letzte Hoffnung. Deshalb am 22.7 dann keine Ausfahrt, statt dessen wird der Motor wieder ausgebaut. Ruth und Egon machen eine Tour mit einem Gast aus dem F800 Forum, und so habe ich Platz und Ruhe für den Motorausbau. Ist natürlich auch kein grosses Problem. Ruckzuck ist alles abgeschraubt und der Rahmen mal wieder leer.

Da steht der neue Motor neben dem alten. Er sieht so gut aus und ist dennoch unbrauchbar in seinem jetzigen Zustand. Hab ich vielleicht doch einen Fehler gemacht mit dem AUsbau des alten, aber noch lauffähigen Motor? Und war ich womöglich zu vertrauensselig gegenüber dem Instandsetzer? Hätte ich den Motor besser von Gabor überholen lassen sollen? Fragen über Fragen, aber natürlich müssig. Tatsache ist auf jeden Fall: Mein ES-Gespann fehlt mir sehr!

Für den heutigen Smastag hat sich Hermann aus dem MZ-Forum angekündigt, ein Schraubertag szeht also bevor. Der Motor von Dirk Singer soll "freigechlagen" werden und die Hoffnung ist, dass dadurch auch die Getriebeprobleme verschwinden.

Hermann hat die Kochplatte mitgebracht und gleich wird der Motor aufgeheizt. Das Freischlagen gelingt auch und die Getriebeausgangswelle läuft jetzt wesentlich leichter. Leider lässt sich der Motor aber immer noch nicht schalten. Hermann vermutet vertauschte Schaltgabeln. Wie auch immer, da kommen wir heute nicht weiter. Morgen baue ich den Motor wieder zusammen, verpacke ihn und versuche, ihn per GLS ins Milower Land zu Dirk zu schicken.

Der Murks mit dem Motor frustriert mich stark, jetzt steht die ES schon monatelang. Hermann bringt miche jetzt wieder darauf, vielleicht doch einen TS/1-Motor zu beschaffen und ins Gespann zu bauen. Hätte ein paar Vorteile:

  • Mehr Leistung, nämlich 19 PS
  • 5 Gang Getriebe
  • Leichtere Schaltbarkeit
  • Simmerringe leicht auswechselbar
  • Bessere Teileversorgung

Mache mir ernsthaft Gedanken darüber!

Hab den Motor jetzt vor ein paar Tagen an Dirk zurückgeschickt und das Teil kam auch ruckzuck wieder. Dirk hat, wie er schreibt, eine Unstimmigkeit im Getriebe gefunden. Als Ausgleich für meine Unannehmlichkeiten hat er noch einen Liter Addinol Getriebeöl GL80 dazugelegt. Heute nach Feierabend hab ich den Motor erstmal in den Rahmen gehängt, das ging ohne Probleme. Dann wollte ich den Kupplungszug wieder am Lenkerhebel einhängen, dabei gemerkt, dass die Grobeinstellung nicht stimmt. Also zuerst mal den kleinen Kupplungsdeckel runter und was sehe ich: Die dicke Mutter SW22 ist locker! Nur handwarm aufgesetzt. Puh, gut dass die Kupplung eingestellt werden musste. Aber irgendwie hat mein Vertrauen doch stark gelitten, das sind deutlich zu viele Pannen bei dieser Motoraktion. Und wie gut der läuft und sich schalten lässt, weiss ich noch gar nicht. Weiter komme ich auch heute nicht. Aber der Motor ist drin und die ES 250/1 zumindest wieder rollfähig.

Das Forums-Treffen in Glesien ist vorbei, ich hab noch Urlaub - das ist meine Chance, an der ES weiterzukommen. Motor ist zum 2.ten mal drin, jetzt die MZ-B eingebaut, Vergaser (Bing) angeflanscht, provisorische Luftfilterung angefriemelt. Startversuch: Der Motor zündet kurz, hüstelt und geht wieder aus. Und der Hammer: Jetzt dreht er plötzlich seltsam schwer bzw. läuft er gegen einen Anschlag. Scheisse, hier ist absolut der Wurm drin. Hab ich die MZ-B falsch eingebaut, ist die Kupplung defekt? Also MZ-B runter, Auspuff und Krümmer ab. Aber immer noch ein seltsam weicher Anschlag, wenn der Motor gegen OT läuft. Dann schau ich ins Krümmerloch des Zylinders und werde fast ohnmächtig: Alles voller dicker weicher Putzlappenstücke. Dirk hatte einen Lappen als Schutz in den Auslass gesteckt und der hat sich bei meiner Kickerei in den Brennraum gezogen. Jetzt wird das ganze Zeug rausgepopelt, aber der Zylinderdeckel muss trotzdem ab. Könnte mich ob meiner eigenen Blödheit werweisswohin beissen. Aber OK, nach einer Stunde ist alles wieder angebaut. Tank drauf, Sprit rein und beim 2. Kick läuft der Motor. Kurze Probefahrt auf dem Hof, dann bau ich den Superelastik an. Ist ein wenig mühsam alleine, aber jetzt will ichs wissen. Und etwas später fahre ich zum ersten mal seit Monaten wieder mit meinem Eisenschwein-Gespann - wenn auch nur die Untergasse rauf und runter.

Vielleicht bin ich ja zu hellhörig und misstrauisch, aber ich glaube, alle möglichen unnormalen Geräusche aus dem Motor zu hören: Ein Klickern, seltsames Kupplungsrauschen, leichtes Klappern. OK, für heute ist Schluss, aber morgen gehts weiter. Muss irgendwie einen Luftfilter an den Bing-Vergaser bekommen, dann bin ich mit dem neuen schmalen Chromlenker unzufrieden. Vielleicht bau ich wirklich den goldenen Alulenker von Spiegler an - was liegt mir an Originalität. Dann noch den Getriebeölstand kontrollieren, den Tank mit mineralischem 2-Taktöl füllen und dann kann ich hoffentlich wenigstens eine kleine Fahrt machen. Aber nach wie vor hab ich kein Vertrauen in den Motor, weiss auch nicht genau, warum.

 

Nutze den Brückentag

Brückentag, dazu Nach-Himmelfahrtsmarkt im Ort=Verkehrschaos. Ich muss einfach raus. Bekomme noch ein paar kleine Einkaufsaufträge, die mit dem Gespann natürlich locker zu erledigen sind. Heute heisst meine Devise: Nutze den Brückentag.

Wie immer fahre ich gemächlich los, auch einen kalten Zweitakter muss man warmfahren. Aber was ist das? In der ersten Rechtskurve gibts gleich einen Powerslide. War doch gar nicht so schnell, oder hab ich gepennt? Und dann in der nächsten Rechtskurve wieder: Die Fuhre schiebt richtig auf dem Hinterrad durch die Kurve. Da stimmt was nicht. Ein Blick auf die Räder zeigt mir deutlich die Ursache: Hinten fehlt Luft. OK, die nächste Tankstelle ist etwa 8 km entfernt, also piano hingezuckelt. Und wahrhaftig, EIN müdes ATÜ. Dann mit Luft gings doch wesentlich besser, jetzt kann die Fahrt richtig losgehen.

Zwischen Höingen und Deckenbach sind die Telefonleitungen noch so verlegt, wie im wilden Westen. Einfache Holzmasten und baumelnde Kabel. Siehst Du heute nur noch selten.

Auch solche Wege nehme ich heute unter die Räder, hier in der Nähe von Schadenbach.

 

Eine Bundesstrassen-Tour

Am Sonntag bin ich schon um 8:00 startklar, verzögere noch künstlich bis 9:30, aber dann aufs Eisenschweinchen. Will nochmal kurz auf Gespann-Forum-Treffen zum Oldtimer Cafe und dann einfach noch ein wenig im Vogelsberg trudeln. Und so geschieht es. Auffällig: Heute wähle ich mal nicht die allerkleinsten Srassen, sondern fahre fast ausschliesslich Bundesstrassen.

Beim Gespann-Forum-Treffen halte ich mich nicht lange auf, wie üblich ist bereits alles im Aufbruch begriffen. Die Anfahrt auf die Herrchenhainer Höhe über Sichenhausen muss mein Gespann im 2. Gang bewältigen, einige andere Höhen dorthin ebenfalls. Aber wir kommen an! Die direkt heineinkonstruierte Gespanntauglichkeit der ES 250 ist für mich immer deutlicher spürbar, ich fühle mich wirklich besser und sichererer als auf dem Silverstar Gespann. Auch der Motor, bei aller Leistungsschwäche, zieht bereits aus dem Drehzahlkeller. Eben als Gespannmaschine konstruiert!

Zwischen Schotten und Herrchenhain diese Werbung für die Western World. Wollte ich jahrelang mal hin, aber derzeit hab ich jedes Interesse daran verloren.

Vom Oldtimer Cafe aus gehts über Bundesstrassen nach Grebenhain, Herbstein und Lauterbach. Hier Schloss Eisenbach, der Sitz derer von und zu Riedesel. Könnte ich auch mal besuchen, ist eine schöne Burg in sehr ansprechender Umgebung.

Im Strebendorfer Wald. Hier fällt mir extrem auf, wie schnell heutige normale PKW und Vans auch auf solchen Strassen sind. Die Kisten blasen vorbei, dass mir fast schwindelig wird. Mit meinem Gespann bin ich ein wirkliches Hindernis.

Und dann in Zell nach über 6000 km die erste Panne mit dem ES-Gespann. Springt nach einem kurzen Halt einfach nicht mehr an. Hab mein Standardprogramm abgespult: Kerze raus, Funke da, Vergaser auseinander, Düsen raus, kurz durchgeblasen, alles zusammen gebaut. Nach 2 Kicks lief sie dann wieder. Trotzdem gut, dass es passiert ist: Hab ein paar fehlende Teile im Bordwerkzeug feststellen müssen. Und die freundlichen Leute vom Subarau-Park Lang haben Hilfe und Werkzeug angeboten. Der Chef hat selbst ein altes Russengespann, dass aber derzeit wohl wenig bewegt wird.

Letzter Halt am Schweinsberger Moor. Die Schweinsberger werben für ihre Stadt mit Fachwerk, Moor und Freizeit, und jetzt weiss ich endlich, wo die Sümpfe liegen.

 

 

Mutiert zum Nutzfahrzeug ?

An diesem Samstag Morgen ist keine Zeit zum Motorradfahren, die Arbeit an meiner MZ-Werkstatt muss weiter gehen. Aber einen kleinen Wochendeinkauf muss ich erledigen, und dazu schnapp ich mir mein gutes altes Eisenschwein. Zum Penny Markt sinds 5 km, aber für den Rückweg such ich mir eine 35 km lange Route. Dennoch frage ich mich: Ist mein ES 250/1 Gespann mutiert zum Nutzfahrzeug ?

Als besonderes Schmankerl nehme ich die Nebenstrecke zwischen Ermenrod und Ehringshausen. Ein wunderbares Stück Strasse, dass sowohl mit Solo als auch mit dem Gespann Fahrspass pur bietet. Was mir erschreckend auffällt: Seit Hermann die ES vernünftig eingestellt hat, fährt sich das Gespann fantastisch – wesentlich besser als das neue und moderne Silverstar Gespann. Woran mags liegen, an der Gesamtkonzeption oder hauptsächlich am Superelastik Seitenwagen? Immer wieder kommt der Gedanke, doch noch einen SE zu besorgen und die Silverstar nochmal umzubauen. Der Unterschied zwischen ES und 500er ist einfach zu deutlich, das kann ich auf Dauer nicht ignorieren.

Auf dem Waldstück liegt ganz einsam ein grosser Hof, der auf mich sehr alternativ wirkt. Schöne Gebäude, tolle Zufahrt, weit weg von der Strasse und voller Getier. Heute halte ich dort mal an!

Links von der Einfahrt laufen Ziegen in Freilandhaltung

Rechts von der Einfahrt eine kleine Schafherde. Insgesamt eine echte Idylle.

Ein paar Kilometer weiter biege ich verbotenerweise ins Naturschutzgebiet ab und geniesse einen Augenblick die herrliche Ruhe mit dem leisen Gemurmel des Flüsschens Felda. Aber nicht zu lange, Karl-Heinz wartet. Die Arbeit an der MZ-Werkstatt muss weitergehen.

Gespann-Einstellung

Heute plötzlich eine email von Hermann: Er kommt vorbei und holt den Rahmen ab, den ich von MZ-Henni für ihn zwischengelagert habe. Und tatsächlich steht so gegen 18:00 ein rotes FUN-Gespann vor der Tür. Und dann gehts los: Hermann nimmt sich mein ES-Gespann vor. Sämtliche Anschlüsse werden gelöst, die vordere Rahmenschelle wird getauscht, die gesamte Einstellung wird komplett neu gemacht. Nach ca. 2,5 Stunden entspricht das Gespann Hermanns Vorstellungen von einem MZ-Gespann. Bei der Probefahrt glaube ich, auf einem völlig neuen Motorrad zu sitzen. Das Eisenschwein fährt sich wie ausgewechselt, schon optisch sieht es nicht mehr so krumm und schief aus. Mein Dank an Hermann für diese Lehrstunde in Sachen Gespanneinstellung. Gegen 23:30 macht sich Hermann auf den 150 km langen Heimweg, der 500er Rahmen von Henni ist mit Strapsen fest im Boot verzurrt.