Entspannung mit dem Gespann am Abend

Noch 2 Tage bis zum Start nach Sosa. Habe die gesamte Woche freigenommen, aber an diesem Dienstag war derart viel zu erledigen, dass ich bis dahin nicht zum fahren gekommen bin. Erst gegen 17:00 hab ich etwas Zeit und will einfach nur ein wenig mit dem ES/1-Gespann relaxen. Keine besonderen Ziele, einfach nur durch die Dörfer kurven. Und so mach ich das. Kommen trotzdem 80 km zusammen, aber trotz der grausigen Spritpreise bereue ich keine einzige Meile. Das war einfach Entspannung mit dem Gespann am Abend.

Aber trotz aller Entspannung und trotz des enormen Spasses mit dem Eisenschwein wird mir heute mal wieder klar: Das Gespann muss eigentlich komplett neu aufgebaut werden. Da sind einmal die Salzschäden des letzten Winters, aber das ist nicht alles. Der Umbau auf TS/1-Motor steht aus, der krumme Rahmen macht mir Sorgen und der Seitenwagen muss auch endlich mal vernünftig befestigt werden. Die vordere Strebe ist falsch (zu kurz) und ein vierter Anschluss könnte dem Eisenschwein einiges von seiner Elastizität nehmen – ist mir nämlich etwas zu elastisch. Aber nach Sosa muss ich erstmal zum TÜV: Fahre tatsächlich schon wieder 2 Jahre mit der MZ. Wie die Zeit vergeht!

In Schellnhausen quäle wir uns den steilen Berg hinauf - im 1. Gang. Dort unten im Dorf habe ich vor ca. 18 Jahren mal Greg Lehey kennen gelernt, einen Engländer, der damals eine weltweite Unix-Grösse war. Ist irgendwie zu einer Freundin aus Schellnhausen gekommen und hat auf deren Reiterhof ein paar Jährchen gelebt. Wir haben ein paar mal über BSD-Unix debattiert und er kannte sich wirklich super aus. Ist dann später nach Australien gegangen.

Bei Hainbach entdecke ich zum ersten mal dieses einsame Haus im Toskana-Stil. Da lässt sichs natürlich aushalten.

Immer wieder zieht es mich auf diese Anhöhe zwischen Hainbach und Otterbach.

Wollte heute zum ersten mal in diesem Jahr meine alte Belstaff-Wachsjacke anziehen und hab dabei dem Reissverschluss den Rest gegeben. Den lass ich aber auf jeden Fall reparieren! Als Alternative schlüpf ich in die alte Lederjacke und die passt auch sehr gut zum MZ Gespann.

 

Der Microkosmos zwischen Ohm und Felda

Und wieder gehts heute um kurz nach 6:00 mit dem Gespann ins Büro und anschliessend wird erneut die Rückfahrt für das Abreissen etlicher Kilometer genutzt. Gespannfahren zum Relaxen nach einem Bürotag am PC, hilft wirklich, glaubt mir. Wir trudeln so ca. 60 km durch die Täler und Auen von Ohm und Felda und besuchen etliche der netten kleinen Plätze des letzten Jahres wieder. An einem sonnigen Mai-Tag ist das zweifellos besonders schön.

Zuerst mal haben wir ein schönes Fachgespräch beim Verlassen des Büros zum Feierabend – Wir, das sind eine nette junge Reinigungskraft und ich. Seit gestern fragt sich die Dame, wem das coole Gespann wohl gehört, aber auf mich ist sie nicht gekommen. Sie selbst fährt natürlich auch Motorrad – eine BMW 650, also auch einen Rotax-Motor. Mal sehen, vielleicht bekomm ich die nette Dame mal in den Superelastik zu einer kleinen Ausfahrt. Eindeutig, wenngleich nicht neu: Motorradfahren fördert die Kommunikation.

Feitag morgen um 6:20 in einem Wiesenstück nahe Lumda. Die Sonne bricht gerade durch und wirft gleissendes Licht auf das Gespann. Habe gehofft, diese Stimmung einfangen zu können, aber es war wieder nix. Bin immer noch ein lausiger Fotograf.

Das kleine Biotop bei Lumda in Richtung der Rabenau hats wirklich in sich. Könnte mich jetzt hinsetzten und einfach nur schauen. Aber das Büro ruft und ich folge dem Ruf.

Stunden später, jetzt ist längst Feierabend, das Pfingstwochenende liegt vor mir und danach hab ich direkt Urlaub für Sosa gebucht. Schau mir jetzt die illegale Autobahnauffahrt bei Ehringshausen an.

Ganz schön was los auf der A5. Innerhalb von 5 Minuten fahren mindestens 5 PKW auf diese illegale Auffahrt, nicht ohne mich und meine Kamera misstrauisch anzuschielen. Naja, habs ja selbst auch schon gemacht, aber ich hatte wenigstens ein schlechtes Geweissen, wenn auch nur für wenige Sekunden. Selbst ein vollbesetzter Polizeiwagen nutzt diese Möglichkeit.

Ich fahre natürlich nicht auf die A5, sondern nehme die Feldwege nach Ehringshausen. Ab da gibts wieder Asphalt unter die Heidenau-Reifen und wir nehmen Ziel auf das heimatliche Nieder-Ohmen. Heute abend ist Stammtisch der SLG Amania und ich hab so richtig Lust auf eine scharfe Pizza Diavolo.

Nachtrag: Beim Blick aus meinem Büro auf den Firmenparkplatz wirkt das Emmengespann wie ein Relikt aus sozialistischer Vorzeit. Manchmal denke ich, mir fehlt die Erfahrung, in einem volkseigenen Betrieb gearbeitet zu haben. Verklärung im Rückblick? Möglicherweise ja, möglicherweise nein.

 

 

Ins Büro mit dem coolen Motorrad

Zum ersten mal in diesem Jahr fahre ich mit dem Motorrad ins Büro. Es ist bereits am Morgen ausreichend warm, so dass ich keine allzu dicke Bekleidung brauche. Und im Laufe des Tages wurds richtig schön! Kein Wunder also, dass aus meinen 10 km Arbeitsweg morgens 25 und abends 60 km werden. Und den ganzen Tag lang habe ich aus meinem Bürofenster das Eisenschwein im Blick. Bekomme auch, wie schon im letzten Jahr, jede Menge Komplimente wegen des coolen Motorrades.

Hatte schon völlig vergessen, wie entspannend eine Fahrt mit dem Gespann nach einem öden Bürotag sein kann. Anspannung, Stress und innere Unruhe fielen vereits nach wenigen Kilometern von mir ab wie Wasser vom Gefieder einer Ente. Und so fuhr ich immer weiter, tief in den Ebsdorfergrund hinein und verliess dabei etliche male den Asphalt der befestigten Strassen.

War nicht vor wenigen Tagen noch fast Winter? Jetzt blüht der gelbe Raps auf den Feldern und erfüllt die Luft mit seinem seltsamen Geruch.

Mal wieder ein kurzer Halt bei den Alpacas und Lamas in Deckenbach.

Auf der Anhöhe zwischen Schadenbach und Büssfeld lassen wir uns den Abendwind um die Nase wehen.

 

Agent 250: Drei Missionen am Samstag

Die Fahrradwerkstatt Büchner in Schotten hat meine Räder fertig, die werde ich an diesem Samstag abholen, und zwar schon richtig früh. Weiterhin habe ich noch einen Spezialauftrag, der mich nach Grossen-Buseck führen wird. Und schliesslich haben sich Eichy und Gattin Yvonne aus dem MZ-Forum angesagt. Da muss ich um 15:00 zurück sein und bis dahin alles Missionen erledigt haben. Aber mit dem zuverlässigen ES-Gespann mach ich mir da keine Sorgen. Aber zunächst gehts nach Schotten zum Fachmann Büchner.

Wie schon beim Bringen der MZ-Räder zu Meister Büchner nehme ich um 8:15 die berüchtigte Rennstrecke zwischen Schotten und Laubach und die drei Räder. Aber natürlich bin ich auch heute wieder völlig allein auf der schönen Strecke. Heute stelle ich mir vor, wie es wäre, den TS-Motor mit vernünftig umgebauter Luftfilterung und Bing-Vergaser im Gespann zu haben. Die Quälerei zwischen 3. und 4. Gang wäre vorbei, das Schalten würde ohne Geknirsche vonstatten gehen und etwas mehr Leistung wüsste ich auch zu schätzen. Dann sollte aber auch ein vierter SW-Anschluss da sein und und und ……
In Gedanke habe ich das ES-Gespann schon wieder komplett zerlegt und modifiziert. Aber halt, heute muss die ES noch laufen, denn ich habe ja noch meine Missionen.

Ich sehe hier keine rasenden Motorradfahrer. Und mehr als 3 PKW überholen mich auch nicht. Es hat schon seine Vorteile, vor 9:00 unterwegs zu sein.

In Schotten angekommen bei der Fahrradwerkstatt von Meister Büchner. Der Meister erzählt, dass er hier früher eine Vertretung für Adler-Motorräder hatte. Und in der Werkstatt steht eine NSU Quickly der letzten Generation, bei der er die Kupplung erneuern wird. Meine beiden MZ-Räder hat er jedenfalls prima zentriert.

Beim Verpacken der Räder im SW beobachtet mich der freundliche Werkstattkater und schwätzt ein wenig mit mir. Dann gehts weiter in die Wetterau, um dann weiträumig auf Grossen-Buseck zuzusteuern. Erste Mission erledigt.

Nach Nidda, Hungen und Lich fahre ich über gut ausgebaute Bundesstrassen. Normalerweise bin ich da ein Verkehrshindernis, aber heute ist selbst auf diesen Strecken nix los. Danach durchquere ich das Dreieck Lich, Laubach, Reiskirchen. Hier geht die Wetterau allmählich in den Vogelsberg über.

Von Reiskirchen ist es nicht mehr weit bis Grossen-Buseck, und hier erfülle ich meine zweite Mission: Ein Haus an der Oberforte ist zu einem Schweinepreis zu verkaufen. Vor Ort erkenne ich den Grund für den niedrigen Preis: Üble Lage an 2 verkehrsreichen Durchgangsstrassen. Das können auch die vielen Nebengebäude, die ideal zum Unterstellen von Ostmotorrädern sind, nicht wett machen. Dieses Haus ist nichts für uns. Mission erledigt. Seltsamerweise gefällt mir der Ort heute überhaupt nicht - ganz im Gegensatz zu meinem letzten Besuch hier. So ändern sich die Dinge manchmal.

Wenn ich schon mal in Buseck bin, dann schau ich auch in Alten-Buseck an der Hobby- und Freizeitwelt vorbei. Was mag das für ein NVA-grünes Gebilde sein, hinter dem sich mein Gespann verbirgt?

Es handelt sich um einen älteren russischen Hubschrauber. Leider verrät mir keine Beschreibung, was es genau ist. Direkt neben der Hobby- und Freizeitwelt findet sich übrigens die schärfste Hotdog-Bude Hessens. Hier hab ich schon zwei mal gegessen, und ich kann euch sagen, es ist abenteuerlich. Seltsamerweise ist der Imbiss noch geschlossen.

Die Nebenstrecke in Richtung Staufenberg lässt sich wunderbar fahren und bietet einen guten Blick bis ins Marburger Land. Hier verdrück ich ein paar Bifis, die ich im Supermarkt in Grossen-Buseck gekauft habe.

In Mainzlar fahre ich zu den Didier-Werken. Ein Riesenbetrieb, aber eigentlich hab ich keine Ahnung, was die hier machen. Die Umgebung des Werks ist ein bisschen wie im Ruhrgebiet mit Werkswohnungen und Schrebergärten. In den nächsten Ort, nach Trais, gelange ich über asphaltierte Feldwege.

Über die Rabenau trudele ich nun in Richtung Heimat und nehme bei Weitershain noch ein paar Kilometer Waldwege unter die Räder. Von hier sinds noch 10 km bis zu meinem Backhaus. Erstaunlich, wie schnell 150 km abgerissen sind.

Punkt 14:00 bin ich wieder zu Hause und kann mir jetzt die beiden Räder in Ruhe anschauen. Eines davon will ich als SW-Rad für den Velorex des Silverstar-Gespann nehmen. Der hat aber eine 20er Achse, und deshalb kommen da 6004 Radlager rein. Die passende Distanzhülse mit 21 mm Durchmesser muss ich mir noch drehen lassen. Das zweite Rad ist ein Ersatz-Hinterrad für die ES. Dann hab ich bald rundum Räder mit VA-Speichen, die nicht mehr gammeln können.

Pünktlich um 15:00 tauschen Eichy und Yvonne aus und wir plaudern ein paar Stunden - natürlich über Motorräder. Bekanntlich ist das ja ein Thema ohne Ende, aber in 14 Tagen können wir das in Sosa weiter führen. Ein schöner Besuch, auch wenn das heutige Fahrzeug keine MZ ist. Aber so eine Stahmer-GL ist schon ein feines Gespann.

 

Tour de Muck

Ein Wochentag mit Zeit zum Fahren, das ist selten, das wird ausgenutzt. Die Wetterprognose ist mit 54 % Regenwahrscheinlichkeit eher mäßig, aber das nehme ich heute in Kauf. Zuerst muss ich nach Schotten zum Fahrradhändler Büchner. Der soll die 2 MZ-Räder, die ich schonmal eingespeicht und grob zentriert habe, nun verfünftig zentrieren. Mal sehen, wie das klappt. Er will das innnerhalb einer Woche erledigen. Und danach habe ich mir vorgenommen, sämtliche Mücker Ortsteile (12 an der Zahl) in einer Rundfahrt anzufahren. Natürlich bin ich in jedem der Orte schon gewesen, aber alle Mücker Ortsteile direkt nacheinander, das hatte ich noch nicht. Bin gespannt, wie lang die Fahrt wird. Nach Schotten gibt es also eine Tour de Muck.

Nach Schotten nehme ich einen ziemlich direkten Weg über Freienseen. Bei Gonterskirchen komme ich so automatisch auf die berühmt/berüchtigte „Rennstrecke“ zwischen Laubach und Schotten. An Wochenenden meide ich diese Strecke wie der Teufel das Weihwasser, aber ich denke, an einem Mittwoch Morgen um 9:00 kann ichs riskieren. Und wahrhaftig: Null, nada, kein einziges Motorrad, nur ganz wenige PKW. Die Strecke zeigt jetzt ihr wahres Gesicht: Eine herrlich gewundene Bundesstrasse durch eine atemberaubend schöne Gegend. Und mit dem ES 250/1 Gespann ist auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h völlig unproblematisch.

So stellt sich die berüchtigte Raserstrecke heute dar: Menschen- und vor allen Dingen Biker-frei.

Das Bikerhaus, der erste Motorradtreff an der Strecke: Kein Bike weit und breit. Wie schön!

Das gleiche Bild am Falltorhaus: Menschenleer, kein Bike, kein Trubel. Von hier sind es bis Schotten nur noch ein paar Kilometer. Die Räder sind ruckzuck abgeliefert und es geht die gleiche Strecke zurück - weils so schön war. Bei Laubach biege ich nach Lauter ab, um dort beim Bosch-Dienst die bestellten bistabilen Kfz-Relais abzuholen. Sind natürlich nicht da, aber irgendwie hatte ich das erwartet. Also doch übers Internet bestellen.

Und jetzt die Tour de Muck. Beginnen soll sie in meinem Heimatort Nieder-Ohmen, also erst mal dorthin zurück. Ich kann verraten, dass meine Tour de Muck am Ende über 50 km lang geworden ist - und das nur innerhalb der Grossgemeinde Mücke. Zusammen mit der Schottenfahrt waren dann dann heute ca. 130 km, das meiste davon in bester Blümchenpflückermanier.

Hier in Nieder-Ohmen beginnt meine Tour de Muck. Nieder-Ohmen ist mit 2500 Einwohnern der grösste Ort innerhalb der Gemeinde und sogar das grösste Dorf des Vogelsberges.

Die nächste Station ist Kirschgarten, ein winziges Örtchen. War mal ein wenig bekannt durch ein Biker-Hotel, dass sich aber trotz guter Küche und netter Wirte nicht gehalten hat. Schade drum.

Wettsaasen, der nächste Ort, ist ähnlich winzig wie Kirschgarten. Ich kenne dort eigentlich nur die wunderbar auf einer Anhöhe gelegene Grillhütte. Dort hatten wir ein paarmal unser Wildessen der Schiessleistungsgruppe Amania.

Weiter gehts nach Ruppertenrod, einem etwas grösseren Ort, der direkt an der B49 liegt. Damit ist er ziemlich verkehrsbelastet und für mich nicht sehr reizvoll. Wollten mal ein Haus dort kaufen, aber ich bin froh, dass wir es nicht getan haben.

Ober-Ohmen ist der nächste Ort, er ist quasi das Pendant zu Nieder-Ohmen. Nicht ganz so gross, aber insgesamt dörflicher und eigentlich schöner. Viele reizvolle Fachwerkhäuser, ein paar Läden und Kneipen, ein Bio-Baumarkt und eine Mittelpunktschule. Und mein MZ-Bekannter Roland mit seinem ETZ-Gespann wohnt hier. Roland ist ständig bemüht, mir ein 80er oder 90er Jahre Japanbike zu vermitteln, damit ich "auch mal was Vernünftiges fahre".

Jetzt wirds ein wenig schwierig. Um in den nächsten Ort, nach Höckersdorf, zu kommen, müsste ich in die Gemarkung Ullrichstein wechseln. Das will ich aber vermeiden und nehme statt dessen die kleinsten Strässchen und Wege. Hier vermute ich nur, dass mich einer der Wege nach Höckersdorf führt. Unterwegs stehe ich erstmal mitten in einer Gruppe Kälber, die von der Weide ausgebrochen sind. Und um die Bergkuppe zu erklimmen, muss der MZ-Motor ganz schön kämpfen.

Angekommen auf der Bergkuppe wird es plötzlich sehr dunkel und stürmisch, das Strässchen ist jetzt auch unbefestigt - kein Asphalt mehr unter den Reifen. Aber es kommen nur ein paar Tropfen und eigentlich werde ich während der gesamtem Fahrt nicht nass.

Tatsächlich komme ich mehr zufällig und mit Glück und einigen Verfahrern auf diese Weise nach Höckersdorf. Das ist ein Vogelsbergdorf wie aus dem Bilderbuch.

Jetzt wieder auf richtigen Strassen kenne ich mich natürlich besser aus und komme wie geplant nach Gross-Eichen. Ist auch einer der grösseren Orte von Mücke mit durchaus nennenswerter Infrastruktur. Ein Stückchen weiten, in Klein-Eichen, hab ich mal ein paar Jahre gelebt, aber das gehört nun wieder nicht zu Mücke sondern zu Grünberg.

Um in den nächsten Ort, nach Sellnrod, zu gelangen, muss ich ein paar Kilometer einen Stich fahren. Sellnrod wirkt zunächst wie ein kleines und langweiliges Dorf, aber das trifft es nicht. In Wahrheit ist es eines der besonders schönen Dörfer, aber das offenbart sich meist erst auf den 2. Blick.

Ilsdorf, der nächste Ort, ist wiederum eines der kleinen Dörfer der Gemeinde. Eine grosse Schweinemast verleiht Ilsdorf je nach Wetterlage seinen typischen Geruch.

Nach wenigen Metern auf der B49 komme ich nun in das Zentrum von Mücke. Es besteht aus den beiden Orten Flensungen und Merlau, die quasi zusammen gewachsen sind. Nach meinem Geschmack keine schönen Orte, da mit sehr viel Durchgangsverkehr beaufschlagt. Aber dafür hats hier eine gute Infrastruktur und Du findest hier alles, was Du zum täglichen Leben brauchst.

In Flensungen rein, in Merlau wieder raus - so ist das in diesem zusammen gewucherten Ortsbrei. Aber natürlich gibts in beiden Orten auch sehr schöne Ecken und jeder der beiden Orte legt auch Wert auf eine gewisse Eigenständigkeit.

Ganz anders in Atzenhain, dem nächsten Ortsteil. Vermittelt irgendwie schon das Gefühl, im Kreis Giessen zu sein und zu Grünberg zu gehören. Ist aber nicht so, und gerade Atzenhain und Nieder-Ohmen pflegen eine historisch gewachsene Abneigung. Mir aber gefällt der Ort sehr gut.

Jetzt gehts über die Autobahn A5 Grossbaustelle in Richtung Bernsfeld. Durch die Nähe zur Autobahnauffahrt und die Lage an der befahrenen Strecke zwischen Grünberg und Homberg hat Bernsfeld sogar eine Tankstelle, obwohl es ein sehr kleiner Ort ist. Und im Gasthaus Schott gibt es prima Essen.

In Bernsfeld ist meine Tour de Muck eigentlich zu Ende. Es gibt zwar noch einige weitere Mücker Ansiedlungen, aber das sind offiziell keine eigenen Orte. Eine davon ist Königsaasen, eine weitere Windhain, aber schon anhand der weissen Hinweisschilder sieht man, dass es sich eigentlich nur um Ansiedlungen handelt, die zu anderen Ortsteilen gehören.

Königsaasen besteht nur aus ein paar Häusern und einer grossen Holztransportfirma. Deren Holzlaster donnern täglich mehrmals an unserem Backhaus vorbei, und entsprechend wenig symphatisch ist mir der Ort. Aber schön gelegen und schön weit ab vom Schuss - bis auf die Holztransporter.

An der Kläranlage zwischen Königsaasen und Nieder-Ohmen fahre ich kurz runter an die Ohm und lasse die kleine Tour Revue passieren. Hat mir viel Spass gemacht, mal 50 km nur in Mücke zu fahren. Bin immer bestrebt, meine nähere Heimat besser kennen zu lernen.