Kleine Arbeiten an der 500R

In dieser extrem heissen Juli-Woche gab es einige kleinere Arbeiten an der 500 R – die entscheidenste war wohl der Umbau vom Del’Orto auf den Bing Vergaser. Zum Fahren war es zu heiss, die Silverstar stand ohne Tank da, also ging es an die 500 R.

Nach der letzten Ausfahrt (durchs Hinterland) hatte ich die Faxen mit dem Del’Orto Vergaser dicke! Abrupte Gasannahme mit einem Riesenloch vermiesten mir Stadtfahrten und enge Kurven. Also bei ENTE in Wolfenbüttel einen Bing Vergaser bestellt. Kostete deulich über 200 Euro, und das tat richtig weh. Aber so ein digitaler Fahrstil, wie ihn mir der Del’Orto aufzwingen wollte, war nicht mein Ding. In Woche 30 kam der Vergaser und trotz der Gluthitze in Egons Werkstatt wurde er gleich angebaut.

Der Vergasertausch ist zwar ein bisschen friemelig, aber nicht wirklich schwierig. Der MZ-Rahmen ist allerdings recht eng und viel Luft bleibt nicht. Hat aber ganz gut geklappt, und die 500 R sprang auch gleich an und lief rund. Das Drumherum machte dann aber doch noch etwas Arbeit: Chokehebel an den lenker, neuer Gasdrehgriff und Anpasssen der Seilzüge.

Bis auf die Packtaschen sind jetzt alle Polizeiutensilien entfernt. Stop: Am Tank befindet sich noch die Befestigung für das Funk-Bedienelement. Ist aber am Tank angeschweisst und nicht so einfach zu entfernen. Auch das Autoradio vom Vorbesitzer ist jetzt aus der rechten Packtasche verschwunden.

Schon in meinem ersten Motorradleben war ich von diesem Gasgriff begeistert: Dem Magura 307 mit Kläppchen und Schnellbefestigung des Zuges. Seilzugwechsel geht damit Ruckzuck, dazu ein sportlich kurzer Hub, eine gute Optik und super Verarbeitung. Schön, dass es dieses Zubehörteil immer noch gibt - wenn auch mittlerweile zum stolzen Preis von 60,- Euro. Aber der Magura ist sein Geld wert. Den Seilzug mustte ich allerdings umlöten.

Für die Choke-Betätigung kaufte ich kein teures Originalteil, sondern diesen preisgünstigen Hebel von Tante Luise. Für den Choke allemal gut!

Die DQ-Familie wächst unaufhaltsam.

Am Freitag eine kurze 100 km Testfahrt. Sieht gut aus! Kein Vergleich mehr mit dem ungehobelten Del'Orto Gewürge. Zwischen Kirtorf und Alsfeld kam mir doch tatsächlich eine Gruppe MZ-Fahrer entgegen: Ein ETZ-Gespann, eine ES 250/0 oder /1 Solo, eine Solo-ETZ und eine nicht-identifizierbare. Konnte leider die Kennzeichen nicht erkennen und anhalten und wenden ging auch nicht - Schade! Wann trifft man schon mal MZ's. Später dann, kurz vor dem hereinbrechenden Unwetter ein kurzer Stop am Flugplatz Dannerod.

 

BSA und Wirzenborn – unterwegs mit der 500R

Das Wochenende 15/16.7.2006 gehöre meiner Polizei-MZ, der 500R. Die Silverstar stand ohne Tank da, der war zum Entrosten und Versiegeln, das ES-Gespann ölte zu stark, also blieb die 500R. Seltsam, dass mir meine GR 650 gar nicht mehr in den Sinn kommt – ich bin endgültig zum MZ-Fahrer mutiert.
Am Samstag gings auf, eine BSA B 31 zu besichtigen, am Sonntag Morgen wurde die MZ Richtung Montabaur getrieben.

Langsam und Stück für Stück entferne ich die Polizeiutensilien von meiner 500R. Radio, Antenne, Funk-Kabelbaum, Handschützer und Lampenverkleidung sind schon abgebaut. Eigentlich erinnern nur noch die weissen Packtaschen und natürlich die grüne Lackierung an die ruhmreiche Behördenvergangenheit. Mir gefällt sie so gestrippt aber wesentlich besser.
2 Tage vorher war der Del’Orto Vergaser undicht. Hatte ihn dann zerlegt und gereinigt. War zwar danach alles wieder dicht, aber eine echte Ursache habe ich nicht gefunden. Auf dieser Wochenendtour ist mir auch sehr bewusst geworden, wie ruppig und unkomfortabel der Del’Orto Vergaser ist. Wenn Du vor einer Kurve das Gas wegnimmst und willst danach wieder schön aufziehen, hängst Du voll in einem Loch. Das ist wirklich extrem und kann Dir die Freude an dem schönen Motor wirklich etwas verleiden. Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, werde ich mich nach einem Bing umsehen. Die Silverstar mit ihrem Bing fährt sich da wesentlich angenehmer. Der Del’Orto wirkt aber dafür kräftiger und kerniger.

 

Diese BSA B 31 habe ich mir am Samstag angesehen. Sie steht in Buseck zum Verkauf. Campbell hat sie sehr schön und alltagstauglich restauriert. Es blieb dann nicht beim Ansehen, sondern wir haben dann mit 2 B 31 eine kleine 25 km Probefahrt gemacht. War einfach Klasse! Der langhubige B 31 Motor mit 350 ccm und 17 PS fährt sich völlig anders als der sportliche Rotax. Runterschalten war nur zum Anhalten nötig, alles andere zwischen 40 und 100 spielte sich im 4. Gang ab. Nachdem ich mich an die Rechtsschaltung mit 1. Gang oben gewöhnt hatte, gings es ausreichend flott über die Nebenstrecken zwischen Buseck und der Rabenau. Hat riesig Spass gemacht und ich würde die BSA sehr gern kaufen, aber da ist die Sache mit dem Hauskauf in Grünberg. Mal abwarten.

8:30 irgendwo im Marburger Hinterland.

MZ 500R bei den Kelten am Dünsberg.

Auf dem Weg zum Schloss in Rauischholzhausen den Hinweis auf die MZ-Halle entdeckt. Schön, dass jetzt auch in Hessen der kulturelle Wert der MZ-Motorräder erkannt und gewürdigt wird.

 

Eine ehemalige Polizei-MZ

Diese ehemalige Polizeimaschine der Polizeidirektion Leipzig und später Dresden bekam ich durch einen Hinweis im MZ-Forum. Den hatte das Forumsmitglied Andreas, der Motorang, aus dem SR500-Forum dort cross-gepostet. Nach einigen email Kontakten mit dem damaligen Besitzer waren wir einig und zusammen mit meinen Nachbarn Ruth und Egon ging es am 24.6.2006 morgens um 7:00 auf den Weg nach Coesfeld im Münsterland. Ich sass als Beifahrer auf der Kawasaki von Egon. Nach fast 5 Stunden Fahrt hatten wir die 300 km hinter uns gebracht und waren in Coesfeld. Nach einer Probefahrt von ca. 40 km und einer gemeinsamen Pizza in Reken war mir klar: Diese MZ wird gekauft. Und so wechselte die ehemalige Polizeimaschine für 500 Euro den Besitzer. Dazu gabs noch ein paar Ersatzteile wie Seilzüge und Ölfilter. Torsten vom Coesfelder Motoren Center war der erste „zivile“ Besitzer nach den Polizeidirektionen Leipzig und Dresden – er fuhr die MZ seit 1999 als Alltagsfahrzeug.
Gegen 16:00 machten wir uns auf den Rückweg nach Hessen, diesmal fuhr ich die MZ. Wir hatten vereinbart, für diese Fahrt jede Autobahn zu vermeiden und nur Landstrassen zu benutzen. Das haben wir nicht ganz eingehalten, weil die Zuckelei durch Städte wie Lüdinghausen und Hamm sehr nervig war und wir mit Werl, Arnsberg und Meschede noch einige solcher Brocken vor der Brust hatten. Deshalb ging es von Werl bis Diemelstadt für knapp 70 km auf die A44. Danach allerdings fuhren wir sehr schöne Abschnitte über Frankenau und Löhlbach bis zu unserem Heimatort Mücke. Die MZ 500 R hat alles klaglos mitgemacht. Bei einem Tempo zwischen 100 und 120 km/h liess ich sie nie am Limit laufen. Auf diesen ca. 330 km mit Landstassen, Stadtverkehr, Autobahn und kleinsten Strässchen lernte ich die 500 R sehr gut kennen. Mit den fast neuen Heidenaureifen fuhr sie sehr gut, die längeren Federwege gegenüber meiner Silverstar lernte ich auf einigen Teilstücken zu schätzen. Mit einem Verbrauch von unter 5 l war ich durchaus zufrieden. Vor allem war sehr erfreulich, dass die Maschine keinerlei Mucken zeigte und mich brav bis nach Hause brachte.

Nach dem Abholen der Polizei-Rotax ist die Zweirad-Truppe auf dem Hof der Nachbarn versammelt. Die kleine MZ konnte ganz gut mithalten.

Meine ersten Überlegungen zur MZ 500 R kreisten um die Möglichkeiten, die Maschine massiv umzubauen. Vom Gespann bis zum Cafe Racer gingen die Gedanken. Aber als ich dann vor der MZ stand und vor allem nach der erfolgreichen Rückfahrt war mir klar: Diese MZ bleibt ein Polizeimotorrad. Vielleicht irgendwann einmal mit Seitenwagen, aber auch damit wird der Charakter beibehalten. Die kleinen Seitentaschen, die putzige Lampenverkleidung und die praltischen Handschützer lernte ich sofort schätzen. Und auch die Farbkombination in Grün/Weiss bleibt wie sie ist. Verschwinden wird nur das Radio aus dem Seitenkoffer und das Bedienelement dafür.

Der Vorbesitzer hatte mir bereits gesagt, dass bei warmem Motor der Leerlauf nur mit viel Geschick einzulegen ist. Das hat sich bestätigt, ist mir aber im Laufe der Fahrt immer besser gelungen. Im Gegensatz zu meiner Silverstar mit Bing-Vergaser hat die 500 R einen Del’Orto-Vergaser. Und in der Tat wirkt das Motorrad damit kerniger, kräftiger und agiler – allerdings auch ein bisschen unkultivierter. Aber wirklich kultiviert ist so ein Eintopf eigentlich nie – egal mit welchem Vergaser.

Eins war mir allerdings shr schnell klar: Mit dieser Sitzbank werde ich nicht glücklich. Nach der 300 km-Rückfahrt tat mir dermassen der Ar... weh, wie ich es noch nie erlebt hatte. Aber von MZ gab es ja etliche schöne Einzelsitze, das werde ich bestimmt was passendes finden.

Jetzt wird die 500 R erstmal umgemeldet und dann werde ich ihr eine kleine Inspaktion verpassen. Die Pflege des Vorbesitzers als Motorenspezialist war möglicherweise vorbildlich und professioneller, als ich es je leisten kann. Dennoch werde ich ein paar Dinge anders machen. Beispielsweise wurde die MZ vom VB ohne Deko angelassen und abgestellt. Das mache ich dank der Hinweise aus dem MZ-Forum auf jeden Fall nicht so. Und vielleicht kann ja ein hochwertiges Motoröl die Leerlaufprobleme etwas lindern. Die MZ hat auch immer Normalbenzin bekommen - bei mir gibts ab sofort Super.

Zusammengefasst:
MZ 500 R, Baujahr 1992.
Garantierte Kilometerleistung: 16000 km.
Gesamtzustand: Ordentlich bis gut mit kleinen Schönheitsfehlern – eben eine Gebrauchsmaschine.
Nächster TÜV: Juli 2007.
Zubehör: GFK-Koffer, Sturzbügel, Handprotektoren, Stahlfelx-Bremsleitung, Tarozzi-Gabelstabi, Seitenständer an der Schwinge.
Genannte Mängel: Leerlauf hakelig zu finden, Loch in einem Seitenkoffer, kleine Macke an rechter Schaltereinheit, Riss im Drehzahlmesserglas.
Verschleissteile: Neue Heidenaureifen vorne und hinten, Kette und Kettenräder noch OK. Ölwechsel mit Filter Anfang des Jahres gemacht.