Schon wieder …..

….. zwei Jahre vergangen. Dabei habe ich das Gefühl, meine alte Sportster schon ewig zu fahren. Aber der TÜV-Stempel spricht eine andere Sprache und tatsächlich habe ich die kleine Harley Ende August 2014 auf ihren eigenen Rädern von England nach Germany geholt.

OK, dann werde ich heute also mal zum TÜV fahren. Die Prüfstelle meiner Wahl ist wie immer die GTÜ von Bernd Albert in Laubach.

HD Sportster

Selbstverständlich bekommt die Sporty ihren neuen TÜV-Stempel ohne Mängel. Nach einem halben Stündchen Smalltalk gehe ich noch ein wenig auf Tour, denn das Wetter ist spitze und unter 50 km starte ich kein Motorrad.

HD Sportster

Laubach, Reiskirchen, Lich, Pohlheim – überall gibt es nette kleine Sträßchen, auf denen wir bollern können.

HD Sportster

Vorbei am Tintenfass, also an Burg Münzenberg, geht es dann ein wenig in die Wetterau.

HD Sportster

Auf der Rückfahrt durchs Horlofftal sind wir dem Himmel ganz nahe. Nach 85 Meilen bin ich wieder daheim – und das ist genau die richtige Zeit, denn jetzt wird es wieder kühler.

Steine

Die jetzt deutlich kühleren Herbsttage animieren mich häufiger zum Motorradfahren als die glühende Hitze des Sommers. Auch heute ist so ein Tag, den ich nicht ungenutzt verstreichen lassen werde. Als Ziele habe ich mir zwei Objekte in der Wetterau ausgesucht, die ich etwas näher kennen lernen möchte.

1988er Sportster

Heute ist der richtige Tag für meine alte Harley. Die mag genau wie ich die kühleren Tag und bollert dabei besonders schön durch den herbstlichen Vogelsberg. Bei Gut Zwiefalten habe ich einen unglaublich schönen Blick auf den Hohen Vogelsberg einschliesslich eines fantastischen Wolkenspiels – kommt leider auf dem Foto nicht rüber. Hab nur die alte Lumix eingesteckt und deren Auflösung und Lichtstärke reicht wohl nicht. Aber glaubt mir: Die Realität ist sehr schön.

Wenige Minuten nach diesem Stopp fahre ich durch dichten Wald in Richtung Gedern. Plötzlich taucht direkt vor mir ein ziemlich großer Raubvogel auf, der mich mit ausgebreiteten Flügeln attackiert. Ich halte direkt auf die Bestie zu und in letzter Sekunde weicht der Bursche aus.

Hat mich ein wenig an das Endzeit-Epos „Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele“ von Douglas Adams erinnert. Darin leben in den Großstädten überall Adler und andere Raubvögel, und als Passant musst Du dich ständig ducken, um den Angriffen auszuweichen. Sollte es tatsächlich schon so weit sein? Und warum gerade im Vogelsberg?

1988er Sportster

Zwischen Burkhadts und Gedern biege ich ab in Richtung der Stumpe Kirch.

Stumpe Kirch

Nach einer kleinen und gemäßigten Offroad-Einlage …..

1988er Sportster

….. halte ich auf diesem Feldweg an, stelle die Sportster ab und …..

Stumpe Kirch

….. folge einem schmalen Pfad zur Ruine der Stumpe Kirch oder auch Marcelinus-Kapelle.

Stumpe Kirch

Vom Gebäude selbst stehen fast nur noch die Grundmauern, aber ein Teil des Altars ist erhalten. Dies ist zweifellos ein mystischer Ort.

Stumpe Kirch

Und ein paar Informationen zur Stumpe Kirch gibt es auch.

Nun folge ich der B275 von Gedern bis Ranstadt und biege dann in Richtung Fauerbach und Nidda ab. Auch das ist eine sehr schöne Nebenstrecke, von denen es hier am Rande der Wetterau noch einige mehr gibt.

Steinbruch Michelnau

In Michelnau fahre ich in den Ort und dort zum alten Steinbruch. Hier wurde ein spezieller Basalt abgebaut, aus dem auch unser altes Häuschen in Nieder-Ohmen gebaut ist.

1988er Sportster

Über die steile Treppe komme ich direkt zum Steinbruch. Auch ein Vorteil des Herbstes: Im Hochsommer wäre ich da wohl nicht in der Motorradkluft hochgestiefelt.

1988er Sportster

Alles ist besucherfreundlich angelegt.

1988er Sportster

Der eigentliche Steinbruch aber ist gesperrt und nur für offizielle Führungen wird das Tor geöffnet. Man sieht aber auch so überall den Basalt, teilweise mit Lufteinschlüssen. Das gibt dann die sogenannten Lungsteine. Von unserem ehemaligen Häuschen weiss ich, dass sich dabei hochfeste mit butterweichen Stellen im Gestein abwechseln.

1988er Sportster

Auch ohne Führung finde ich den Steinbruch sehr interessant. Und dabei musste mich erst ein Besucher aus NRW auf Egons MZ-Treffen auf diesen Ort aufmerksam machen.

Über das Horlofftal bewege ich mich nun wieder auf den Rand des Vogelsberges zu. Das war eine schöne und interessante Herbst-Ausfahrt von 80 Meilen. Hat Spaß gemacht.

Neue Formationen

Jürgen und Bärbel mit ihrer Thruxton sind ja bereits als neue Vogelsbergbewohner aufgetreten, und heute gibt es eine kleine Ausfahrt, an der auch Reinhard teilnimmt. Damit sind dann eine Thruxton 900, eine Sachs 800 und eine Sportster 883 gemeinsam unterwegs. Rein hubraummäßig passt diese Konstellation perfekt und ähnlich angenehm gestaltet sich auch die gemeinsame Fahrt.

Da heute womöglich der letzte richtig warme Tag des Jahres ist, übernehmen wir uns nicht sondern wollen eigentlich nur ein Eis auf dem Marktplatz von Nidda zu uns nehmen. Anschließend soll es einen Kaffee auf dem Hoherodskopf geben.

Sportster 883

Zusammen mit Jürgen holen wir Reinhard zum Spielen ab.

Sportster 883

Drei sehr unterschiedliche Maschinen im schönen Horlofftal. Aber immerhin liegen die drei in der selben Hubraumklasse und haben alle nur zwei Zylinder. Aber damit ist auch die Gemeinsamkeit schon vorbei. Dennoch können Cafe Racer, Tourer und Cruiser friedlich koexistieren.

Sportster 883

Der Marktplatz in Nidda mit unserem Eis-Cafe.

Sportster 883

Durch den kühlen Wald sind wir nun auf dem Hoherodskopf angelangt. Für diesen heissen Tag waren die 60 Meilen lang genug.

Komplett

….. bis an das Ende des Vogelsberges fahre ich am Nachmittag mit der Sportster. Dazu kurz in die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg. Zum Anhalten ist es heute aber wirklich zu heiss und deshalb fahre ich 110 Meilen mit nur einer winzigen Pause.

Bis auf die Gegend um Bad Salzschlirf ist das eine ausgesprochen hübsche und kurvige Route. Es wäre allerdings noch hübscher, wenn mir nicht in jeder dritten Kurve völlig bescheuerte Autofahrer auf meiner Strassenseite entgegen kämen. Der Höhepunkt ist ein Schwachkopf bei Müs, der in der Kurve überholt, telefoniert und die Kurve schneidet. Es gibt Tage, da könnte ich heulen über Teile unserer Bevölkerung, und heute ist so ein Tag.

Überraschenderweise überlebe ich die Tour dann dennoch, ziehe mich dann aber lieber in weniger befahrene Landstriche zurück.

Sportster

Am schönsten fährt es sich heute in der Gegend zwischen Stockhausen und Rudlos. Hier bleibe ich auch von Autofahren mit Primatengehirn verschont.

Jumbo mit Zweien

Das Erstaunlichste an der diesjährigen Jumbofahrt der Schottener Reha in Homberg ist, dass mich Elo, die Organisatorin, trotz meines Umzugs ausfindig gemacht hat. Da kommt eines schönen Nachmittags unsere Nachbarin Doris und sagt, ich solle Elo mal anrufen. So kommt es also, dass ich die 2016er Jumbo-Fahrt nicht verpasse.

Allerdings hab ich gar kein Gespann mehr, aber auch das macht nichts und Elo ist sicher, einen Solo-geeigneten Mitfahrer für mich zu finden.

Jumbo-Fahrt 2016

Also laufe ich am Mittag mit der Sportster in Homberg ein. Wenn das mit dem Beifahrer klappt, wäre nicht nur meine erste Jumbo-Fahrt solo, sondern auch meine erste Sportster-Fahrt mit Sozius.

Jumbo-Fahrt 2016

Nach längerer Zeit treffe ich auch Klaus mit seinem schönen R50-Gespann wieder.

Jumbo-Fahrt 2016

Das ist Stefan, mein Beifahrer für heute. Mal sehen, wie das mit uns beiden klappt.

Jumbo-Fahrt 2016

Und auch der Grünberger AMC ist vertreten, hier im Bild K-O mit seinem Boxer-Gespann. Wie ich erfahre, wird aber über ein Flying Brick Gespann nachgedacht.

Jumbo-Fahrt 2016

Tatsächlich ist noch eine weitere Solo-Harley verteten, die aber ohne Beifahrer auskommen muss.

Jumbo-Fahrt 2016

Noch ein paar Worte der Organisatoren und dann geht es pünktlich los in Richtung Lauterbach. Die Streckenplanung hätte von mir sein können: Nur allerkleinste Strassen. Und es macht mal wieder richtig Spaß, in einem größeren Konvoi zu fahren.

Jumbo-Fahrt 2016

Das ist unser Ziel: Schloß Eisenbach bei Lauterbach. Im Restaurant Burg Post werden wir bereits erwartet.

Jumbo-Fahrt 2016

Die Fahrt nach Lauterbach hat ca. eine Stunde gedauert, und mein Beifahrer Stefan war einfach perfekt: Hab ihn überhaupt nicht bemerkt, und das ist das höchste Lob für einen Sozius. Ist schon eine coole Socke, dieser Stefan.

Jumbo-Fahrt 2016

Jetzt gibt es Kaffee, Kuchen, Eis – alles, was so ein Restaurant zu bieten hat.

Jumbo-Fahrt 2016

Ebenso schön und unproblematisch wie die Hinfahrt verläuft auch die Rückfahrt. In Homberg glüht bereits der Grill und hier lassen wir die Aktion langsam ausklingen. Was soll ich sagen: Es war eigentlich wie immer: Ausgesprochen nett und kurzweilig. Dann bis 2017, hoffentlich wieder auf drei Rädern.