Schmierige Arbeiten …

Der vordere Seitenwagenanschluss gefiel mir überhaupt nicht. Alle sechs Schrauben waren erbärmlich krumm gezogen. Also mit 8.8er "Westschrauben" neu gemacht. Sah etwas besser aus, aber auch diese Schrauben wurden beim Anknallen leicht krumm. Überlege, ob ich 11K Schrauben nehmen soll. Ist vielleicht besser.

Kette, Kettenrad und Kettenritzel wurden erneuert. So dreckige Pfoten wie dabei hab ich schon jahrzehntelang nicht mehr gehabt. Bei der Gelegenheit wurde die Hinterradschwinge ausgebaut und mit ordentlich Kupferpaste wieder eingebaut, auch die Steckachsen der Räder bekamen ihr Fett weg.

 

Spätes Ende der Winterpause

Ein furchtbar langer Winter und ein verregneter Frühlingsanfang: Das führte dazu, dass am 7. April 2006 erst die zweite Ausfahrt mit der GR erfolgte. Das dann aber bei tollem Wetter. Hier steht meine GR bei einer Pinkelpause zwischen Wiera und Lischeid im Schwalm-Eder Kreis. Habe das Gefühl, dass die Fahrerei jetzt in der 2. Saison schon viel besser klappt als im Vorjahr.

Ich bin ein MZ-Typ

Der ewig lange Winter 2006 will und will kein Ende nehmen. Ende März wurd es dann aber wärmer, leider auch regnerischer. Dennoch: Am 24. März kommem vorn und hinten neue BT 45 von Bridgestone drauf, und am 25. März gibts eine Kettenpflege, die frisch geladene Batterie wird eingebaut und ich checke, wie die Silver Star anspringt. Eigentlich ganz gut mit dem E-Starter und es gelingt sogar einigemale mit dem Kickstarter. Ölwechsel und Ventile einstellen ist noch nicht gemacht – da warte ich noch auf die Ölfilter von ENTE.
Der 26. März ist zunächst ziemlich verregnet, aber gegen 15:00 wage ich es: Rein in die Motorradklamotten und die Silver Star gestartet. Vorher bin ich mit der Maschine nur 2 x durchs Dorf gefahren – unangemeldet.
Jetzt erstmal in den nächsten Ort zum Tanken. Wider Erwarten springt die Silver Star danach wieder an und es geht weiter, tief in den Vogelsberg hinein. Auf den ersten Metern erscheint mir das Fahrverhalten etwas steif, aber das gibt sich später und lag dann wohl eher an mir. Der Motor macht sofort einen Heidenspass! Zunächst bewegen wir uns im Bereich 3000 bis 5000 Umdrehungen, und da scheint sich der Rotax auch wohlzufühlen. Ganz langsam kommt auch etwas Schräglage ins Spiel – aber nicht zuviel, denn richtig trocken sind die Strassen nicht und in den Wäldern ists noch richtig nass. Regnen tuts zum Glück auf der kleinen Tour nicht, und so kommen wir nach etwas über 100 km trocken und sehr zufrieden wieder zu hause an. Die erste Tour hat richtig Spass gemacht und mich darin bestätigt: Ich bin ein MZ-Typ.

Ein Ersatzteilträger aus Friedberg

In Friedberg, also fast vor der Haustür, wurde über ebay eine ES 250/1 angeboten. Konnte ich für 152 Euro ersteigern und damit eine komplette Ersatz-ES beschaffen. Alle ALu- und Chromteile waren mit Ofenrohrlack silbrig angestrichen. Aber die Blechteile waren OK, der Motor vorhanden und mehr als ein Ersatzteillager sollte es ja nicht sein. Restaurieren und zum Leben erwecken werde ich diese ES aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. So what!

 

 

Ein Powerdynamo-System für die ES250/1

Im Februar wurden so allmählich die Zweiradgeister wieder geweckt und ich begann, meine Planungen für das ES Gespann noch einmal zu überdenken. Der überholte Motor von Dirk Singer stand bereit, aber ich wollte erst sehen, wie der Originalmotor lief und wie das Getriebe schaltete. Gleichzeitig begann ich, mich mental mit einer MZ-B Lichtmaschine zu befassen. Schaltpläne wurden studiert und ich war quasi bereit für die MZ-B Anlage. Aber erstmal muss der Motor brummen ……

Und das tat er Mitte Februar. Nach der Probefahrt stand der Entschluss fest: Es wird weiter gemacht und investiert. Schliesslich muss die Wirtschaft angekurbelt werden und mit einer neuen Licht- und Zündanlage trage ich dazu bei. Also in Berlin angerufen und dann übers Internet bestellt.

Schon nach 2 Tagen waren Lichtmaschine und Zündanlage von MZ-B da. Alle Teile machen einen sehr guten Eindruck, es fehlt nichts. Jetzt noch ein paar allgemeine Teile wie Sicherungskasten für Flachsicherungen, Schwingmetalle für die Befestigung des Reglers, Leitungen, Kabelschuhe, Lenkerendenblinker usw. usf. besorgt und dann kann eigentlich die Schrauberei losgehen. Ist natürlich noch ein wenig kalt für die unbeheizte Werkstatt, aber ich bin kaum noch zu stoppen. Auf jeden Fall will ich am Wochenden den Seitenwagen abschrauben, damit alles schön zugänglich wird.

Am 26.2.2006 wolle ich eigentlich eine Fahrt mit meiner GR 650 machen, aber an diesem Tag wurde es schweinekalt und es begann auch wieder zu schneien. Die Fahrt fiel also aus, und statt dessen entschloss ich, mit dem Einbau der VAPE Anlage zu beginnen. Zuerst baute ich den Seitenwagen ab, das ging alleine besser als erwartet.

Dann begann ich damit, den Kabelbaum zu entfernen. Den wollte ich komplett neu aufbauen. Das Strippen begann in der Lampe. Bei dieser Gelegenheit lernte ich meine ES auch gleich etwas näher kennen.

Der Ausbau der alten Lichtmaschine, der Batterie und des Reglers verlief erwartungsgemnäss ohne Schwierigkeiten. Dann gings an den Einbau der neuen Teile. Erstmal grob angehalten und geschaut, ob alles passen könnte - es könnte. Dann Grundplatte und Stator getrennt und eingebaut. War etwas pfriemelig und musste 2x gemacht werden, bis alle Teile korrekt sassen. Beim Festschrauben der Grundplatte gemerkt, dass die Befestigungsschrauben 10 mm zu lang waren. OK, zu lang lässt sich leicht ändern. Dann sass der Stator aber auch perfekt. Aufsetzen des Rotors war simpel und unproblematisch. Nun mal den Motor durchgedeht: Lief rund und eckte oder hakte nirgendwo. Bei der Gelegenheit fiel mir das Loch vorn im Gehäuse auf: Wozu sollte das gut sein? Die MZ-Forums-Spezialisten meinten, das wär nicht original und müsste zu. Mach ich.

Jetzt sollte der Motor auch laufen und so baute ich Regler und Zündspule zum Teil provisorisch ein und steckte die zur Zündung notwendigen Teile zusammen. Dann der erste Kick: Nix! Aber nach weiteren 5-6 Kicks dann die erste Zündung. Guut! Als nächstes überprüfte ich den Abstand zwischen Sensor und der Steuernase des Rotors: Sollte 0,4 mm sein, war aber nur 0,1 mm. Schnell korrigiert und damit sprang die MZ jetzt bei jedem Kick an. Begeisterung machte sich breit. Das wars dann aber für diesen Tag, denn es wurde immer kälter in der unbeheizten Werkstatt. Und Leitungen, Kabelschuhe und diverse Kleinteile für die Neuverkabelung fehlten mir auch noch.