Durch die Wetterau

Schon der zweite Tag mit unglaublich schönem Spätsommerwetter. Jetzt reichts! Ab 12:30 nehme ich mir frei und dann ab nach Hause. Schnell noch die Kette der Silverstar mit frischem Scottoil versehen, etwas Luft auf die Reifen und ab gehts. Fahre über das Tal der Horloff (weils mit dem Gespann so schön war) und weiter über Bad Salzhausen, Nidda und Hirzenhain etwas durch die Wetterau. Zurück dann via Gedern, Grebenhain, Schotten und Altenhain durch die schönsten Ecken des Vogelsberges.

Bei diesem schönen Wetter hab ich dummerweise leichte Kreislaufprobleme – typisch für mich. Das führt zu Unkonzentriertheiten und Unsicherheiten beim Fahren und nimmt ein ganz kleines bisschen den Spass. Aber nach einiger Zeit lässt das auch nach und ich kann den Indian Summer geniessen.

Nidda-Aue mit Blick auf das Pfleiderer-Werk kurz vor Nidda. Auf dieser feuchten Wiese war ich plötzlich von hunderten von Marienkäfern umschwirrt. Hab leider versäumt, die Brüder und Schwestern abzulichten.

Die B275 zwischen Gedern und Grebenhain. Sekunden später schraddelt hier ein Trupp Harleys und Guzzies vorbei - guter Sound.

Blick von Sichenhausen auf die Herrchenhainer Höhe. Bin am Oldtimer Cafe vorbei, wo etliche Motorräder standen. Ich aber wollte fahren und nicht Kaffee trinken. Ein andermal gern, Matze.

Blick zurück ohne Zorn - auf die lange Kurve zwischen Ermenrod und Ehringshausen. Immer wieder schöne 5 km - aber nicht so spektakulär wie die 7 km lange Strecke zwischen Schotten und Altenhain.

 

 

Netter Besuch mit Rotax-Gespannen

Da hatte sich seltener und höchst erfreulicher Besuch angesagt: Hermann und Sammy aus dem MZ-Forum liefen mit ihren Rotaxen auf. Hat enorm Spass gemacht, mit den beiden zu quatschen und ich bin davon bestimmt nicht dümmer geworden.

Hermann hat noch schnell die Leerlaufdüse meines Eisenschweins aufgerieben und damit das Knistern beseitigt. Sammy hat mich eine Runde auf seinem Kölschtransporter drehen lassen - seitdem weiss ich, wie gut und leicht sich ein Gespann fahren lassen kann - wenn's so perfekt eingestellt ist wie dieses. Nebenbei wurden noch ein paar MZ-Teile ausgetauscht. So bin ich jetzt in der Lage, eine stabile ETZ-Schwinge in das Silverstar-Gespann zu bauen. Am späten Nachmittag machten sich die beiden Rotaxtreiber wieder auf den Heimweg nach Köln bzw. Neuwied. Sowas könnte man öfters mal machen!

Durch das Horlofftal

Gestern noch schnell die Düsennadel eine Kerbe nach unten gehängt (magerer), aber dafür die Leerlaufdüse auf 55 aufgerieben. Der letzte Verbrauch war schon horrend hoch, also gings auf eine Sonntagmorgen Testfahrt. Hatte mir das Horlofftal vorgenommen, eine Gegend zwischen Vogelsberg und Wetterau. Und dann unterwegs der Schock: Umschalten auf Reserve nach 135 lausigen Kilometern. Also noch mehr verbraucht als mit der letzten Tankfüllung. Das muss ich nochmal verifizieren!

Mit meinen letzten Aktionen zur Verbesserung der Vergasereinstellung hab ich echt Murks gebaut: Das Knistern im Teillastbereich sollte weg, und da wäre wohl eine sanft vergösserte Leerlaufdüse (LLD) die richtige Massnahme gewesen. Ich jedoch hab die Düsennadel gleich 2 Kerben höher gehängt. OK, das Knistern war weg, aber der Verbrauch ist auf über 7 Liter gestiegen. Deshalb gestern die Nadel eine Kerbe zurück und die aufgeriebene LLD eingebaut. Knistern immer noch nicht, läuft auch gut, aber der Verbrauch ist furchtbar. Allerdings wurde diese Tankfüllung mit 2 unterschiedlichen Einstellungen gefahren und ist damit nicht aussagekräftig. Hätte doch besser eine Politik der kleinen Schritte gemacht. Jedenfalls kam ich diesmal nur 135 km mit 10 Litern – grausig! Unterwegs noch etwas an der Gemischregulierung gedreht und versucht, zu optimieren. Aber erst die aktuelle Tankfüllung kann verlässliche Aussagen liefern.
Die Testfahrt gings in und durchs Horlofftal, eine Gegend, die ich bisher nicht wirklich wahrgenommen habe. Dabei liegt sie vor der Haustür und ist besonders schön.

Mit etwas gutem Willen kann Laubach als das Tor zum Horlofftal betrachtet werden. Bin noch kurz am Motormuseum von Friedel Münch vorbei gefahren, war aber nix los um diese frühe Stunde.

Für mich beginnt das Horlofftal erst in der Gegend um Gonterskirchen. Vor dort in Richtung Ulfa sind alle typischen Elemente des Landstrichs vorhanden: Dichte Wälder, weite Wiesen, Bachläufe und Hügel.

Die Strassen waren noch sehr nass, aber es fiel kein Regen. Ab und zu kam die Sonne durch, ansonsten einer der Herbsttage, wie ich sie liebe: Grau, windig, wolkig. Das Gespann und meine Stiefel bekamen ganz schön nassen Dreck ab.

Blick auf Stornfels. Bin die steile Strasse hoch und musste kurz vor der Ortseinfahrt sogar in den ersten Gang. Da hat sich das Eisenschwein ordentlich quälen müssen.

Und die Abfahrt von Stornfels war auch nicht ohne - die etwas müden Bremsen meines Gespanns hatten gut zu tun. In solchen Situationen wünsch ich mir ein Vorderrad mit BMW-Duplexbremse.

Auf der Rückfahrt durch die Rabenau dann ein kurzer Stop vor diesem längst geschlossenen Mopedladen. Wär ein tolles Domizil für uns zum Wohnen und Schrauben. Hier war ich zuletzt 1989 mit meiner ersten MZ, der silbernen ETZ. Damals war der Laden noch geöffnet und darin stand eine nagelneue 175er Zündapp (Die Wassergekühlte) - zu der Zeit schon eine Rarität. Hätte ich damals kaufen können, hab ich aber nicht. Hier werde ich auf jeden Fall nochmal hinfahren, vielleicht ist das Haus ja zu verkaufen......

 

 

 

Mein Rotax-Gespannprojekt läuft an

Mit dem Gedanken an ein Rotax-Gespann gehe ich ja schon länger schwanger, allerdings sollte bis zu diesem Tag meine Polizei 500 R die Zugmaschine sein. Aber da waren ein paar Gründe, die mich umgestimmt haben:

  • Die Speichenräder
  • Der doppelte Rahmenunterzug
  • Die Optik

Jedenfalls entschloss ich mich jetzt, meine zweite Silverstar zum Gespann umzubauen. Es soll ein sanfter Umbau werden, zunächst mit so wenig Aufwand und Kosten wie möglich. Später jedoch sind durchaus 15″ Autofelge hinten, 16″ Felge vorn, Vorderradschwinge, grosser Tank usw. geplant. Zunächst wird ein langes Gespräch mit Edmund Peikert aus Wuppertal geführt – einem anerkannten Gespannbauer. Ein paar Tage später kommen von ihm schon die ersten Anbauteile. So ganz langsam wird das Projekt konkret.

OK, der Velorex 562 war vorhanden, die Silverstar aus der Frankfurter Ankerwickelei stand bereit, aber viele Kleinigkeiten fehlten natürlich. Immerhin waren die ersten Anschlussteile eingetrudelt, und die sollten heute verbaut werden. Eigentlich war geplant, Boot und Zugmaschine bereits zu verbinden, aber daraus wurde nichts.

Mein Velorex 562 in diesem schönen weinrot. Eigentlich sollte die Zugmaschine in diesem Farbton lackiert werden, aber bei der Silverstar kommen mir Zweifel. Kann mir das Gespann auch sehr gut im originalen Silber vorstellen .......

Die Silverstar aus Ginnheim steht nach einigen Putzorgien wie geleckt da. Hab mal probeweise den Behördensitz der 500 R angeschraubt - gar nicht so übel. Der Bing-Vergaser von Nordlicht Uwe war schon vor ein paar Tagen angeflanscht worden. Jetzt mal eben 2 Liter Sprit in den entrosteten Tank und gestartet. Die Silverstar sprang sofort an und lief prima - kein Wunder bei der Kilometerleistung von knapp 2900 km.

Für den Anschluss an der Schwingenachse musste diese raus und umgedreht werden. Bei der Gelegenheit gabs gleich reichlich Kupferpaste auf die Achse. Der vordere obere Anschluss am Rahmenunterzug ist als Schelle ausgebildet und machte keinerlei Probleme. Der gelieferte untere Anschluss für den Unterzug passte leider nicht, da hat mir Edmund Peikert wohl den für den einfachen Unterzug geliefert. Ich brauche aber einen für den doppelten Unterzug. Wird nachgeliefert, zusammen mit den noch fehlenden Teilen wie unterer SW-Anschluss mit Kugel und dem Velorex Fussbremshebel.

 

Burgwald, Wohratal, Kellerwald – oder noch ein Gemälde

Nachdem ich vor einigen Wochen schon einmal in meine eigene Vergangenheit getaucht war und ein Gemälde unseres zweiten Hauses dem jetzigen Bewohner übergeben hatte, wollte ich an diesem Sonntag noch tiefer eintauchen. Von unserem ersten Haus in Wohratal-Langendorf gab es ebenfalls ein Ölbild von Reinhold Hoy, und das wollte ich heute mit dem ES-Gespann nach Langendorf bringen. Die Aktion war verbunden mit einer schönen Fahrt durch Burgwald, Wohratal, Kellerwald.

Das Haus in Langendorf war unsere erste Station in Hessen, wir haben es 1978 für 24.000 DM gekauft und nur 2 Jahre später wieder verkauft. Der damalige Käufer war konstanter als wir und lebt heute noch darin. War ein schönes Wiedersehen nach fast 30 Jahren mit netten Gesprächen, wehmütigen Erinnerungen und einen guten zweiten Frühstück. Die Fahrt nach Langendorf hatte ich durch den Burgwald gewählt, eine sehr schöne Gegend und im Herbst doppelt faszinierend. Wie so oft ging es früh um 9:00 los, es war kalt, windig und etwas trüb, aber die Sonne kündigte sich bereits an. Gleichzeitig sollte es eine Testfahrt mit dem Eisenschwein sein, da ich vor ein paar Tagen den Vergaser durch Höherhängen der Düsennadel deutlich fetter eingestellt hatte.

Um dieses Bild ging es an diesem Tag: Unser ersten Haus in Hessen, in Wohratal-Langendorf. Gemalt es es mein inzwischen pensionierter Arbeitskollege Reinhold Hoy. Der lebt wieder in Thüringen und verbringt seine freie Zeit mit einer perfekt restaurierten 250er Perak Jawa.

Einsteig in den herbstlichen Burgwald: Wunderschöne Strasse zwischen Rauschenberg und Bracht.

Zwischen Bracht und Rosenthal geht es rechts ab in Richtung Langendorf. Ist möglicherweise das einzige Hinweisschild nach Langendorf. Und dieses ca. 5 km lange Strässchen ist voller kleinerer Teiche und Tümpel, die alle wenig kultiviert wirken.

In Langendorf angekommen, fahre ich erstmal ein wenig durch den kleinen Ort. Etwas ausserhalb, auf meiner damaligen Hundestrecke, entsteht eine riesige Holzscheune. Es wurde an diesem Sonntag daran gearbeitet, und die junge Frau fragte vorsichtig, ob ich von der Berufsgenossenschaft wäre. Als ich verneinte, taut sie auf und meint: "Cooles Moped!"

So sieht unser ehemaliges Haus heute aus: Neuer Anstrich, moderne Heizung, viel Holz. Insgesamt sehr freundlich und behaglich. Erstaunlich: Wie schon vor ein paar Wochen in Hergersdorf erkennt mich der Besitzer sofort und ist gar nicht wirklich erstaunt, dass ich vorbei komme. Das Bild gefällt ihm gut, es gibt ein prima Frühstück und wir unterhalten uns angenehm. Er arbeitet inzwischen bei Wagner Solartechnik - dort sind wir durch unsere Solaranlage auch Kunden. Nach 1,5 Stunden breche ich wieder auf.

Den Rückweg nehme ich quer durch Dorf und dann den Waldweg nach Hertingshausen. Auch hier sind wir vor fast 30 Jahren viel gelaufen oder Rad gefahren. Ziemlich genau an dieser Stelle haben unsere Hunde mal ein Reh gejagt und fast erwischt - Puhh.

Über Gemünden, Lischeid und Neustadt gehts dann zurück in den Vogelsberg. Vor Kirtorf biege ich verbotenerweise in diese Zufahrtsstrasse zu einen BW-Gelände ab und mache eine Rast im einsamen Wald.

Bei Niedergemünden biege ich nochmals von der Strasse ab und komme über diese schöne alte Ohmbrücke unter der Autobahn aus. Hier gehts zwar nicht weiter, aber es liegen einige Haufen Split herum. Mache die grosse Plastiktüte, in der das Bild transportiert wurde, voll Split und benutze es als Ballast: Sofort geht das Gespann viel besser um Rechtskurven herum.