… noch mal ganz kurz aufs Gespann

Freitag – endlich Wochenende. Nach der Arbeit gings erst mal an die wirklich wichtigen Dinge des Lebens: Ein paar Stunden Schrauberei am Silverstar-Gespann. Bekam die Gespannstossdämpfer mit den Schutzhülsen zusammen, der SW-Rahmen wurde fertig lackiert und die SW-Bremse neu belegt. Lief alles ganz gut und vor allem ohne jede Störung. Aber dann, so gegen 17:30, war Schluss und es ging noch mal ganz kurz aufs Gespann.

Eigentlich möchte ich über den Kirtorfer Wald ins Antrifttal, meine Lieblingsecke im Vogelsberg. Aber irgendwie ist mir heute ausgesprochen dormelig, der kommende Wetterwechsel macht mir jetzt schon zu schaffen. Also wird umdisponiert: Zunächst bis Ehringshausen und dann über diverse Mücker Ortsteile im grossen Bogen zurück. Nach 50 km bin ich wieder in der heimischen Werkstatt. Aber immer klarer wird mir, dass ich den Motor wechseln muss. Die Geräusche, vermutlich aus dem oberen Pleuellager, werden immer schlimmer. Nicht, dass mir der Motor noch fest geht. Sobald das Silverstar-Gespann durch den TÜV ist, werde ich die Sache angehen. Bei der Gelegenheit werde ich mir auch den polternden Seitenwagen ansehen und mit ein einem neuen oberen Anschlussteil den SW endlich korrekt einstellen.

Ein Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch ist dieser 16. März. Kaum zu glauben, dass es am Wochenende wieder Kälte und sogar Schnee geben soll. Also nutzen wir diesen Tag - Carpe diem.

Die untergehende Sonne zeigt sich als glutroter Ball. Möchte ich gern auf dem Bild einfangen, aber das misslingt gründlich. Das gut gelungene Sonnenuntergangsbild von neulich war wohl doch reiner Zufall.

Schöne ruhige Abendstimmung bei Atzenhain. So könnte es bleiben - wird es aber nicht, ganz sicher nicht.

 

Ein Unesco Kulturerbe: Das Biosphärenreservat Rhön

Nach dem extrem schönen gestrigen Tag begann dieser Sonntag geradezu ausserirdisch gut: Schon um 8:00 scheint die Sonne und die Strassen sind trocken. Hatte sowieso vor, die Silverstar ausgiebig zu bewegen und die Route stand auch schon grob fest: Über Lauterbach nach Schlitz, dann über Eiterfeld in Richtung Bad Salzungen, nach Kaltennordham und dann über Tann/Rhön irgendwie zurück. Kurz nach 9:00 war alles bereit für die Fahrt.

Dann aber wird die Aktion zickig: Zuerst springt die Silverstar schlecht an, die Batterie ist auch nicht mehr die beste, und ich muss den Motor mühsam auf Drehzahl halten. Dann fahr ich los, um nach 300 m liegen zu bleiben: Sprit aus, zu langsam auf Reserve gestellt. Jetzt den Berg runtergerollt, in den 2. Gang und die Silverstar läuft. Vollgetankt, und dann kann ich wirklich los. Ab jetzt klappt auch alles, keine weitere Zickerei mehr. Aber grundsätzlich muss ich wegen der Anspringerei doch mal ran, wahrscheinlich an den Vergaser. Meine anderen beiden Rotaxe springen wesentlich besser an!

Erster, ganz kurzer Halt an der Burg in Lauterbach. Ist noch vor 10:00 und entsprechend wenig ist auf den Strassen und in der Stadt los.

Die nächste Burg wird in Schlitz angefahren. Schlitz hat mehrere Burgen, und das hier ist die grösste davon.

Die Schlitzer Altstadt ist wirklich extrem schön restauriert. Halte für das Foto direkt am Bender-Haus - genauso heisst auch mein Brötchengeber. Zufall!

Traditionell muss nach 40-60 km die erste Pinkelpause einlegen. Heute schaff ich es gerade zu diesem schönen Fleck bei Hechelmannshausen. Liegts an meiner Prostata (in meinem Alter eigentlich kein Wunder), oder an der Primanerblase in Verbindung mit zu viel Frühstückskaffee?

Hinter Eiterfeld entdecke ich die riesige und herrlich restaurierte Burg Fürsteneck mit der gewaltigen Eiche vor dem Tor. Ein paar Kilometer weiter befinde ich mich urplötzlich im Wartburgkreis, also schon in den neuen Bundesländern.

In Bad Salzungen gibts eine Rast an dieser typischen Garagenanlage. Hatten wir bis in die 60er Jahre im Ruhrpott auch, und die Atmosphäre da hat mich immer fasziniert. Auch die hier hat ihren eigenen nostalgischen Reiz mit sozialistischem Flair, dem ich mich nicht entziehen kann. Vor dem geistigen Auge sehe ich hinter den Holztoren alte MZ, AWOs, Jawas und BKs. Dann kommt ein älterer Herr und öffnet seine Garage. Heraus kommt zu meiner Enttäuschung aber nur ein SEAT!

Von Bad Salzungen fahre ich eine herrliche Nebenstrecke nach Stadtlengsfeld und von dort Richtung Geisa. Hinter Stadtlengsfeld geniesse ich die eigenartige Schönheit der Rhön. So etwa stelle ich mir die schottischen Highlands vor.

Über die Thüringische Rhön erreiche ich Tann/Rhön, ein wunderbares Touristenstädtchen. Zum letzten mal war ich vor fast 30 Jahren hier, da lag das Städtchen direkt an der deutsch/deutschen Grenze.

Auf dem historischen Marktplatz von Tann leiste ich dem Freiherrn von und zu Tann entwas Gesellschaft und verdrücke ein Stückchen Kirschtorte aus der "Kaffeebohne" gegenüber.

Ab Tann lasse ich Fulda südlich liegen und peile die Richtung Hünfeld an. Von dort aus soll sich der Kreis in Schlitz wieder schliessen. Auf diesem Parkplatz im Nüsttal sehe ich eine grosse Gruppe (mindestens 30) Motorradfahrer vorbeiziehen.

Hinter Schlitz biege ich ab ins "Gründchen", also in die Grebenauer Gegend. Hier gibts sehr viel Wasser und entsprechend finden sich jede Menge Fischzuchten, meist Forellen. Hier eine kleine Anlage bei Udenhausen.

Im Kirtorfer Wald noch ein kurzer Boxenstop, dann nimmt die Silverstar die letzten 20 km unter die Räder. Wir haben heute 300 km gefahren und hatten viel Spass dabei.

 

Dienstfahrt zum BDMP-Schiessstand in Alsfeld

An diesem Samstag hatte ich Kassenprüfung in meiner Eigenschaft als Landesschatzmeister des BDMP Hessen, die Kassenprüfer und ich waren um 11:00 auf dem Stand in Alsfeld verabredet. Ein Blick um 9:00 aus dem Fenster zeigte bereits herrlichen Sonnenschein und die Strassen begannen schon zu trocknen. Da war klar: Es geht mit dem Gespann nach Alsfeld. In die Klamotten geschlüpft, alle Unterlagen in den Superelastik und um 9:30 startete ich eine Dienstfahrt zum BDMP-Schiessstand in Alsfeld.

Über das Feldatal und durch den Kirtorfer Wald mache ich aus den knapp 30 km etwa das doppelte. Bin äusserst motiviert, weil das eine meiner letzten Aktionen als Landesschatzmeister sein soll: Am 25. März werde ich den Job los, eine zweite Schatzmeister-Periode werde ich mir nicht antun. Vier Jahre sind mehr als genug. Dadurch hoffe ich, ein wenig mehr Zeit für meine MZ-Maschinen zu bekommen. Aber erst mal nach Alsfeld zur Kassenprüfung.
Auf den ersten Metern habe ich das Gefühl, dass mir der Motor um die Ohren fliegt, derart schlimme Geräusche treten beim Gaswegnehmen auf. Aber dann wird mir klar, woher das kommt: Fahre zum ersten mal in diesem Jahr wieder mit dem Jethelm, und da kommen die Geräusche natürlich ganz anders durch, als mit dem Integralhelm. Nach kurzer Zeit habe ich mich wieder an die Geräuschkulisse gewöhnt. Trotzdem denke ich darüber nach, mal den frisch überholten Reservemotor einzubauen. Da käm dann auch der Bing-Vergaser dran, und vielleicht wird dadurch sogar der Verbrauch sinken. Andererseits läuft dieser Motor zwar klapprig, aber sonst nicht übel.

Um 10:00 zeigt sich der Himmel bereits in diesem strahlenden Blau.

Die Kassenprüfer machen sich über meine Unterlagen von 2006 her. Ist aber alles in Ordnung. Links sitzt mein designierter Nachfolger, der will mal sehen, was auf ihn zukommt.

Ist gut was los auf dem Schiessstand: 300 m Training und ein Einsteigerkurs ins dynamische Schiessen. Aber die Schiesserei reizt mich nicht mehr so recht, seit ich MZ fahre. Noch eine Bratwurst verdrückt, und dann gehts wieder auf die Strasse.

Über Eudorf gehts ein wenig in die Schwalm. Schaue mir nochmals kurz die russischen Izh Maschinen in dem verwilderten Garten bei Eudorf an. Ist aber niemand da, mit dem ich mal über die Jupiter reden könnte, also weiter. Dann abgebogen in Richtung Antrifttal, eine Gegend, von der ich nicht genug bekommen kann.

 

Kettenkalamitäten

Am Vortag konnte ich die lackierten Teile abholen und möchte einiges davon montieren. Ausserdem muss ich an die Kette! Hat zwar erst 2800 km gelaufen, aber durch 10 Jahre Stand ist die O-Ringkette innerlich festgerostet. Jedenfalls knicken die Glieder nur sehr schwer, damit kann ich nicht fahren. Hab mir verstärkte DID-Ketten von ENTE kommen lassen, und zwar normale Ketten, keine O-Ringketten mehr. Das ist in Verbindung mit den Kettenschläuchen besser, gibt weniger Hitze.

Nach der äusserst angenehmen Fahrt mit dem ES-Gespann bleibt noch genung Zeit für ein paar Stündchen in der Werkstatt. Zunächst will ich die Stossdämpfer umbauen: Gespannfedern rein und die frisch lackierten Schutzhülsen drüber. Aber das wird nix: Krieg die Dämpfer allein nicht auseinander, und Egon kurvt mit dem LKW in Spanien herum. Das muss also aufgeschoben werden. Aber den frisch lackierten Kunststofftank mit 17 l von der Voyager kann ich aufsetzen. Andere Gummilager habe ich auch, so dass da keine Probleme auftreten. Das Anbringen des Benzinhahns ist ein wenig friemelg, aber das geht auch.
Dann soll der originale Silverstar-Tank auf die 500 R. Habe vor, den Rest der 500 R auch noch silbern lackieren zu lassen; damit hätte ich dann quasi 3 Silverstars. Aber Oh Schreck: Der Tank passt nicht! Durch den Öleinfüllstutzen links neben dem Rahmenrohr der 500 R ist die Tankausparung zu schmal – nix zu machen. Shit, das kann ich vergessen, der Bananentank muss also dranbleiben. Der letzte Versuch mit dem Yamaha-SR500-Tank ging auch schon schief, irgendwie will die Emme ihre Banane behalten.
Nagut, dann weiter mit der Kette der Silverstar. Hab richtig Mühe, das Kettenschloss der alten O-Ringkette herunter zu bekommen. Dann die neue Kette angehängt und das neue Schloss drauf. Verdammt, auch dieses Kettenschloss will nicht wirklich gut drauf. Hab doch schon etliche Ketten gewechselt, aber das die Schlösser so schlecht zusammen gehen, wusste ich nicht. Aber mit der Wasserpumpenzange und etwas Druck wirds dann doch was. Noch die Kette gespannt, und schon sind wir wieder einen kleinen Schritt weiter.

Der Voyagertank sieht gar nicht so übel aus, habs mir echt schlimmer vorgestellt. Zuerst wollte ich ja den Silverstartank drauflassen, schon wegen der Optik. Aber 17 l im Gespann sind ein Argument, das zieht.

In den Kreis Waldeck/Frankenberg

Der Wetterbericht hat es bereits angekündigt, und um 8:00 scheint es sich zu bestätigen: Heute soll ein sonniger Tag werden mit einer sehr geringen Regenwahrscheinlichkeit. Da kann ich wohl die fällige Probefahrt mit der 500 R machen. Mal sehen, ob die Elektrik jetzt stimmt und der Drehzahlmesser korrekt anzeigt. Aber erst noch ein kleiner Spaziergang, dann den Velorex-Rahmen nochmal mit Rostumwandler behandelt, aber dann, kurz nach 9:00 kanns losgehen. Leider nicht ganz: Egon hat seine F 800 direkt vor meiner MZ-Ecke abgestellt und die Möhre auch noch abgeschlossen. Komm ich so einfach nicht vorbei, erst den Kompressor zur Seite räumen, dann die 500 R messerscharf zwischen F 800 und ES 250/1 Gespann vorbei zirkeln. Knapp, aber passt. Aber es zeigt, dass ich unbedingt meine eigene Werkstatt brauch: Der Anbau zwischen den Häusern muss jetzt kommen. Aber jetzt erstmal in den Kreis Waldeck/Frankenberg.

Klar, dass die Strassen zunächst noch fast überall nass sind, aber das wird von Minute zu Minute besser. Dennoch Obacht, denn bis ca. 11:00 ist in den Waldstücken immer noch, und das recht häufig, mit Nässe zu rechnen. Auf den schönsten Strecken ist es natürlich besonders feucht, aber egal, dann wird eben etwas sinnig gefahren. Leider hab ich es an zwei Orten versäumt, Bilder zu machen: Zuerst in Haubern, hier wohnt Wenä aus dem MZ-Forum. Kurve einmal durch den zugegebenermassen kleinen Ort und entdecke sehr schnell einen Transporter mit MZ-Aufkleber und ein herrlich grosses Werkstattgebäude mit dem Konterfei von „Wenä“. Hier muss der Foristi wohnen. Aber es ist Sonntag Morgen und alles sieht noch sehr ruhig aus, da will ich nicht klingeln und stören. Aber beim nächsten mal, weiss ja jetzt, wo es ist.
Und dann sehe ich an einem kleinen Häuschen vor Eudorf etliche Motorräder zwischen den Büschen und Bäumen stehen. Anhalten und nachschauen: Eine Izh Jupiter, ein Russen-Beiwagen, 2 Japaner und diverse nicht erkennbare Ostmotorräder. Alles zugewuchert und mit Moos bewachsen. Ein junger Typ macht da rum, den frage ich nach einer Izh Planeta (mein unerfüllter Traum). Aber er weiss nicht so recht Bescheid. Ich soll seine Freundin anrufen, die managt das ganze. Er erzählt mir, dass sie ab und zu eines der Motorräder fertig machen und verkaufen und gibt mir eine Handynummer. Mal sehen, vielleicht rufe ich mal an und komme so zu meiner Planeta.

Erster Stop nach 60 km bei Bottendorf, kurz vor Frankenberg. Mein Elektrik-Einsatz vom Vortag scheint erfolgreich gewesen zu sein: Alles funktioniert, der DZM zeigt ordentlich an, meine neue Lichtschaltung tuts auch. Na prima!

Das Rathaus von Frankenberg ist wirklich besonders schön. War ja früher wirklich sehr häufig hier, aber da war dieses Gebäude noch nicht renoviert und ist mir eigentlich überhaupt nicht aufgefallen.

Nicht nur das Rathaus, der gesamte historische Marktplatz ist sehenswert. Frage hier zum ersten mal nach dem Ortsteil Haubern, aber von den 2 Passanten weiss keiner so recht, wo es lang geht.

Jetzt bin ich schon ein ganzes Stück weiter, hab Haubern gefunden. Liegt so grob zwischen Frankenberg, Haina und Rosental. Müsste ich eigentlich aus meiner Langendorfer Zeit kennen, aber da war nix gespeichert. Hier eine Pause zwischen Bad Wildungen und Bad Zwesten. Die Sonne brennt bei diesem Stop dermassen, dass es mir fast unheimlich wird. Klimakatastrophe?

In Schwalmstadt-Trutzhain steht dieses ehemailge Nazi-Arbeitslager als Mahnmal und Museum. Hab ich echt nichts von gewusst!

Bei Hattendorf im Altkreis Alsfeld steht dieses gewaltige Anwesen weit ausserhalb der Ortschaft in herrlichster Umgebung.

In den letzten Tagen kam ja verdammt viel Wasser runter, und entsprechend sieht diese Senke bei Heidelbach aus.

Immer wieder schön ist eine Fahrt durch das Antrifttal, hier zwischen Vockenrod und Ruhlkirchen.

Lamaherde in Deckenbach! Was es nicht alles gibt ikm Vogelsberg! Muss ich anhalten und ein wenig mit den Tieren reden.

Lamas sind wunderschöne Tiere, diese hier auch sehr zutraulich. Kann ihre samtweichen Nasen streicheln und das kuschelige Fell. Hoffe, die Lamas (oder sind es Alpakas?) müssen nur ihre Wolle abliefern!