Endspurt für die Arbeiten an Silvie

An der Silverstar sind jetzt ein paar Arbeiten notwendig, die ich während der letzten 2 Wochen nach und nach erledigt habe und die ich heute abschliessen möchte. Durch Teilebestellungen gabs allerdings auch etwas Wartezeit. Jedenfalls muss die Silvie heute wieder laufen, denn morgen ist eine kleine Fahrt mit einem neuen Rotax-Treiber geplant.

Während der letzten Fahrten mit Silvie war mir die schwammige Gabel aufgefallen, also werde ich einen Wechsel des Gabelöls machen. Will gleichzeitig progressive Federn einbauen, aber die kommen nicht mehr pünktlich an.
Dann habe ich Haifischflössenbildung am Vorderreifen bemerkt, möglicherweise ein Nebeneffekt des ausgenüdelten Gabelöls. Habe mich zu einem Radikalschnitt entschlossen: Die Räder aus meinem Gespannumbau bekommen neue Heidenaureifen, vorm K44 und hinten K36. Die Felgen sind dazu noch wesentlich besser im Chrom als die alten, also auch ein optischer Gewinn. Diese Räder baue ich ein und die alten Räder baue ich später mit neuen ALU-Felgen und VA-Speichen komplett neu auf.
Und schliesslich sollen die hinteren Federbeine verchromte Schutzhülsen bekommen. Dazu neue Verstellmuffen mit Handhebel.

Samstag Mittag sind alle Arbeiten erledigt und die Silverstar rollt wieder. Eindeutig hat die Maschine auch optisch gewonnen, beonders durch die schöneren Felgen. Aber auch die beginnen bereits zu rosten. Da hat MZ wirklich italienischen Schund verbaut. Warum bloss keine ETZ-ALU-Felgen?

Habe dann doch die komplette Gabel aus dem Gespannumbau eingebaut, natürlich mit frischem Öl. Habe mich für W 20 entschieden. Hoffentlich ist die Gabel damit nicht zu hart. Auch das MOS2 habe ich nicht vergessen.

Die verchromten Schutzhülsen an den hinteren Federbeinen gefallen mir sehr gut. Finde, das passt gut zur Silverstar. War aber ziemlich schwierig, die Federbeine zu zerlegen. Alleine hab ich gar nicht geschafft. Werde mir doch die Kunststoffschalen anstelle der ALU-Teile für die Fixierung besorgen. Damit gehts auf jeden Fall leichter.

Bin sehr gespannt, wie sich die Heidenau-Reifen auf der Silverstar machen. Schliesslich bin ich bisher nur BT 45 gefahren und bin total überzeugt von diesen Pneus. Dennoch wage ich den Heidenau-Versuch. Morgen werde ich die Reifen einfahren, zu einer Probefahrt langts heute nicht mehr.

Und hier deutet sich bereits die nächste Arbeitsaktion an: 2 nagelneue ALU-Felgen von der ETZ in 1.85 und 2.15 x 18 warten auf mich.

Die alten Silverstar-Räder habe ich ausgespeicht und die Naben liegen bereit, ebenso die VA-Speichen von ENTE.

 

Ins Büro: Das Eisenschwein als Alltagsfahrzeug

Vom 2. bis 11. Juni gab es keine grösseren Fahrten mit dem ES 250/1 Gespann, aber dafür bin ich jeden Tag damit ins Büro gefahren. Morgens zwischen 5:30 und 6:00 raus, immer einen kleinen Umweg gemacht und so etliche schöne Fahrten in den kühlen Morgen hinein gehabt. Nachmittags dann meist bei brütender Hitze wieder los, auch wieder meist mit erheblichen Umwegen nach Hause.

Aus dem neuen Büro heraus hab ich mein Gespann direkt im Blick. Und es sorgt für Gesprächsstoff. Immer wieder sprechen mich Mitarbeiter darauf an. Am besten konnte ich mich mit der hübschen jungen Reinigungskraft darüber unterhalten. Sie fährt selbst Motorrad und mag das alte Gespann offensichtlich. Eine MZ fördert eben die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Vor und nach dem Büroalltag fahren wir immer so 20-30 km durch die nähere Umgebung. Dabei fällt der meiste Müll des Arbeitstages von mir ab. Eisenschweine als Therapie!

 

 

Zum Wüstegarten und in die Löwensteiner Berge

Nachdem ich gestern bei der Nachbearbeitung meiner Kellerwaldtour gelernt habe, dass nicht das Hohe Lohr sondern der Wüstegarten die höchste Erhebung des Kellerwaldes ist, stand für mich fest: Dieser Gipfel wird besucht. Zudem ist dort oben noch eine alte keltische Kultstätte, was mich besonders fasziniert. Also warum nicht gleich am nächsten Tag, also heute, nochmal in den Kellerwald und den Wüstegarten gesucht. Und so geschieht es.

Gestern war ich schon früh unterwegs, aber an diesem Sonntag gehts noch eher auf die Strasse. Es ist noch keine 7:00, als das Silverstar Gespann losbollert (dank Guzzi-Auspuff). Gleichzeitig soll die Fahrt ein Versuch sein, den Edersee ohne Bundesstrassen-Berührung zu erreichen. Dies wegen des Forumstreffens am Edersee im September. Da will Eichy vorbei kommen und es ist mein Ehrgeiz, mit ihm zusammen nur Kreisstrassen zu fahren. Das klappt gut, indem ich durch den Kirtorfer Wald nach Kirtorf und Neustadt fahre und von dort aus über Momberg, Mengsberg und Winterscheid nach Gilserberg. Dort gehts dann gleich ab über Schönau in Richtung Dodenhausen. Jezt bin ich bereits im Kellerwald und muss für das Forumstreffen nur noch nach Haina und dann meine bekannte Route über Frankenau zm Edersee nehmen. OK, die Route steht, aber heute will ich zum Wüstegarten. Deshalb biege ich in Dodenhausen direkt nach Haddenberg ab.

Um 7:00 bin ich bereits kurz vor Neustadt. Jetzt kommen noch 5 km feines Kurvengeschlängel durch den Wald und dann habe ich mit Neustadt das erste Etappenziel erreicht.

Im Kellerwald bei Dodenhausen bin ich dem Hohen Lohr mal wieder ganz nah. Aber das ist heute nicht mein Ziel.

Überall blüht jetzt der Klatschmohn, so auch bei Haddenberg. Hier soll es irgendwo den Zugang zum Wüstegarten geben. Aber zunächst finde ich keinen Hinweis darauf.

Doch dann führt mich Intuition zum richtigen Ort. Das Hinweisschild zum Exhelmerstein, der Mausefalle und dem Kellerwaldturm. Der Weg dahin darf nicht befahren werden und seltsamerweise halte ich mich heute daran. Allerdings habe ich auch keine rechte Lust auf 45 Minuten Fussmarsch in Motorradbekleidung.

Und so bleibe ich heute nur an diesem "Eingang" zum Wüstegarten. Erstaunlich ist, dass ich mich an diesem Ort sehr seltsam fühle - nicht unangenehm, aber eben seltsam. Ob es damit zu tun hat, dass dies ein ritueller Ort der Kelten war? Ich glaube schon. Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.

Nach einer halben Stunde ziehe ich weiter in Richtung Jesberg, halte aber nach ein paar Kilometern noch mal an, um diesen roten Milan bei seinen Flugkünsten zu bewundern. Womöglich fliegt dort gar kein Milan, sondern die Reinkarnation eines alten Kelten. Erst zu Hause bemerke ich, dass auf dem Foto der Kellerwaldturm zu sehen ist. Das ist der Turm auf dem Gipfel des Wüstegartens.

Über das Knüllgebirge und die Schwalm treibe ich das Gespann jetzt heim in den Vogelsberg. Nebenbei habe ich dabei eine schöne Route vom Edersee zum Knüllköpfchen gefunden. Wer weiss, vielleicht besteht ja beim Forumstreffen Bedarf an einer kleinen Ausfahrt, und da ist der Knüll mit seiner Jause ein gutes Ziel. Den letzten Stop gibts dann schon im Vogelsberg in der Nähe von Romrod.

 

Kleine Kellerwaldtour mit dem Rotax-Gespann

Keine Ahnung, wie heiss es heute wird. Deshalb früh aufstehen und früh aufs Motorrad. Keine sonstigen Verpflichtungen an diesem Samstag, also was hält mich noch? Es soll über die Schwalm in den Kellerwald gehen und dort will ich versuchen, aufs Hohe Lohr zu kommen. Mal sehen, obs klappt. War erst einmal dort, und das ist 30 Jahre her. Damals sind wir mit 2 Maico M 250 B hochgekraxelt. Auf gehts zur kleinen Kellerwald-Tour.

Das Hohe Lohr ist mit 657 m ü. NN nach dem Wüstegarten der zweithöchste Berg des Kellerwalds. Oben steht ein Fernsehmast, der vom privaten Radiosender Hitradio FFH benutzt wird. Früher wurde von hier die gesamte Region mit analogem TV versorgt. Schon kurz hinter Gilserberg ist der Berg mit dem Sendeturm immer wieder zu sehen, aber wie da hin komme, weiss ich nicht mehr. Damals, auf der Maico-Tour vor 30 Jahren, hab ich mich führen lassen.
Den höchsten Berg des Kellerwaldes, den Wüstegarten bei Haddenberg, könnte ich eigentlich auch mal besuchen – ein andermal. Der Kellerwald mit seinen kleinen Strässchen, dem teilweise richtig schlechten Strassenbelag und dem geringen Verkehr ist sicher auch die richtige Umgebung für meine kleine 175er Jawa. Kann mir die „Blümchenpflückerfahrten“ mit dem kleinen Zweitakter direkt vorstellen. Nur muss ich die Maschine erst mal fahrbereit machen – daran haperts aber im Moment.

Nehme meine alte Route über Kirchhain, Himmelsberg und Rauschenberg, um in die grobe Richtung zum Kellerwald zu kommen. Immer wieder schön zu fahren, besonders natürlich am frühen Morgen - nix los uff de Gass.

Nach einem Stück B3, die sich heute aber auch ganz gut fährt, biege ich vor Jesberg ab in Richtung Schönau, Schönstein und Dodenhausen. Jetzt bin ich bereits im Kellerwald.

in Haina werfe ich einen kurzen Blick auf die alte Klosterkirche. Sie liegt auf dem Gelände der grossen psychiatrischen Anstalt, deshalb ist hier alles eingezäunt.

Schöner Felsen bei Haina. Aus diesem Gestein ist wohl auch die alte Klosterkirche gebaut.

In Battenhausen bin ich dem Hohen Lohr ganz nahe und die Beschilderung eines Liftes deutet auf den richtigen Weg hin. Leider komme ich von hier nicht auf den Gipfel, nur bis zu diesem Wanderplatz kurz vor dem Gipfel. Zum Rauflaufen bin ich aber doch etwas zu faul, ist auch echt steil da oben.

Zwischen Haina und Battenhausen liegt tief im Wald ein schöner, langgezogener See, an den man aber ganz schlecht heran kommt.

Und jetzt über die Schwalm zurück in Richtung Vogelsberg. Ab Schrecksbach kommen mir auf der Nebenstrecke nach Holzburg etliche Oldtimer-PKW entgegen. Da läuft wohl eine Rally. Halte an und versuche, etwas vor die Linse zu bekommen.

Aber als bekannt lausiger Fotograf gelingt das mehr schlecht als recht. Dabei ist dies hier eine wirklich nette Szene: Ein Opel Cabrio überholt einen Messerschmitt Kabinenroller. Wenn mans weiss, ist es fast zu erkennen.

 

Ein neuer MZ-Fahrer ist in der Stadt …

Heute morgen um 5:30 gings mal wieder mit dem ES-Gespann ins Büro. War aber eine reine Dienstfahrt unter Vermeidung jeglicher Umwege. Muss heute Mittag pünktlich zu Hause sein, denn es hat sich Besuch angesagt: Ein fremder MZ-Fahrer, der Probleme mit einem kleinen Eisenschwein hat. Und tatsächlich, pünktlich um 15:00 erscheint Jürgen aus Buseck mit der kleinen ES 125.

Vor ein paar Tagen ein Anruf bei der besten Ehefrau von allen: Jürgen aus Buseck hat kleinere Probleme mit seiner MZ ES 125. Er ist Sportschütze und hat beim letzten Rundenwettkampf in der Runde der Schützen von diesen Problemchen berichtet. Dabei auch ein Schütze aus Nieder-Ohmen, also aus meinem Verein. Und der erzählt, dass in Nieder-Ohmen doch so ein MZ-Verrückter wohnt und Jürgen könne ja mal dort nachfragen. Und so ruft mich Jürgen an. Das kleine Eisenschwein schaukelt sich im Geschwindigkeitsbereich von 60 km/h auf und das führt zu einem lästigen Shimmy-Effekt. Naja, bin ja immer daran interessiert, neue MZ-Leute kennen zu lernen und so vereinbaren wir einen Termin – und der ist heute.

Das ist die nette kleine ES 125 von Jürgen. Nachbar Egon und ich prüfen die Schwingenlagerung vorn und hinten, schauen nach Lenkkopf- und Radlagern und spuren die Räder ordentlich ein. Damit bekommen wir den Shimmy fast weg. Die völlig dämpfungslosen Stossdämpfer rundum können wir nicht reparieren und empfehlen Neukauf oder Regenerierung. Die seltsame Pirelli-Mischbereifung sollte gegen Heidenau-Pneus gewechselt werden. Wir sind sicher, dass dann auch der letzte verbliebene Shimmy-Rest verschwindet.

Jürgen, hier zwischen meinen Nachbarn Ruth und Egon stehend, ist eine angenehme Bekanntschaft, die man pflegen sollte. Er zeigt übrigens starkes Interesse an einer Rotax-MZ. Damit würde er noch besser in unsere MZ-Truppe passen.

Ruth macht sich gut auf der kleinen ES. Sieht doch ein bisschen aus wie ein Foto aus dem Jahre 1966.

Die Probefahrt mit der Schwingenmaschine macht mir richtig Spass - zum ersten mal gleite ich auf einer Solo-Vollschwingen-MZ über die Strassen.