Nachdem ich gestern bei der Nachbearbeitung meiner Kellerwaldtour gelernt habe, dass nicht das Hohe Lohr sondern der Wüstegarten die höchste Erhebung des Kellerwaldes ist, stand für mich fest: Dieser Gipfel wird besucht. Zudem ist dort oben noch eine alte keltische Kultstätte, was mich besonders fasziniert. Also warum nicht gleich am nächsten Tag, also heute, nochmal in den Kellerwald und den Wüstegarten gesucht. Und so geschieht es.
Gestern war ich schon früh unterwegs, aber an diesem Sonntag gehts noch eher auf die Strasse. Es ist noch keine 7:00, als das Silverstar Gespann losbollert (dank Guzzi-Auspuff). Gleichzeitig soll die Fahrt ein Versuch sein, den Edersee ohne Bundesstrassen-Berührung zu erreichen. Dies wegen des Forumstreffens am Edersee im September. Da will Eichy vorbei kommen und es ist mein Ehrgeiz, mit ihm zusammen nur Kreisstrassen zu fahren. Das klappt gut, indem ich durch den Kirtorfer Wald nach Kirtorf und Neustadt fahre und von dort aus über Momberg, Mengsberg und Winterscheid nach Gilserberg. Dort gehts dann gleich ab über Schönau in Richtung Dodenhausen. Jezt bin ich bereits im Kellerwald und muss für das Forumstreffen nur noch nach Haina und dann meine bekannte Route über Frankenau zm Edersee nehmen. OK, die Route steht, aber heute will ich zum Wüstegarten. Deshalb biege ich in Dodenhausen direkt nach Haddenberg ab.
Um 7:00 bin ich bereits kurz vor Neustadt. Jetzt kommen noch 5 km feines Kurvengeschlängel durch den Wald und dann habe ich mit Neustadt das erste Etappenziel erreicht.
Im Kellerwald bei Dodenhausen bin ich dem Hohen Lohr mal wieder ganz nah. Aber das ist heute nicht mein Ziel.
Überall blüht jetzt der Klatschmohn, so auch bei Haddenberg. Hier soll es irgendwo den Zugang zum Wüstegarten geben. Aber zunächst finde ich keinen Hinweis darauf.
Doch dann führt mich Intuition zum richtigen Ort. Das Hinweisschild zum Exhelmerstein, der Mausefalle und dem Kellerwaldturm. Der Weg dahin darf nicht befahren werden und seltsamerweise halte ich mich heute daran. Allerdings habe ich auch keine rechte Lust auf 45 Minuten Fussmarsch in Motorradbekleidung.
Und so bleibe ich heute nur an diesem "Eingang" zum Wüstegarten. Erstaunlich ist, dass ich mich an diesem Ort sehr seltsam fühle - nicht unangenehm, aber eben seltsam. Ob es damit zu tun hat, dass dies ein ritueller Ort der Kelten war? Ich glaube schon. Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.
Nach einer halben Stunde ziehe ich weiter in Richtung Jesberg, halte aber nach ein paar Kilometern noch mal an, um diesen roten Milan bei seinen Flugkünsten zu bewundern. Womöglich fliegt dort gar kein Milan, sondern die Reinkarnation eines alten Kelten. Erst zu Hause bemerke ich, dass auf dem Foto der Kellerwaldturm zu sehen ist. Das ist der Turm auf dem Gipfel des Wüstegartens.
Über das Knüllgebirge und die Schwalm treibe ich das Gespann jetzt heim in den Vogelsberg. Nebenbei habe ich dabei eine schöne Route vom Edersee zum Knüllköpfchen gefunden. Wer weiss, vielleicht besteht ja beim Forumstreffen Bedarf an einer kleinen Ausfahrt, und da ist der Knüll mit seiner Jause ein gutes Ziel. Den letzten Stop gibts dann schon im Vogelsberg in der Nähe von Romrod.