Probefahrt in den schwülen Sommerabend hinein

Vor einigen Tagen habe ich die CDI der Silverstar gewechselt, um den seltsamen Aussetzern zwischen 4- und 5000 Umdrehungen auf die Schliche zu kommen. Heute  werde ich nach dem Arbeitstag eine Probefahrt unternehmen um zu sehen, obs mich weiter gebracht hat. Gegen 17:30 beginnt meine Probefahrt in den schwülen Sommerabend hinein.

Eine meine typischen Blümchenpflückerfahrten darf das heute nicht geben! Der Motor muss schnellstmöglich warmgefahren werden und dann brauche ich schnelle Bundesstrassen, um im 5. Gang auf die kritischen Drehzahlen zu kommen. Also fahr ich erst mal 50 km nonstop in Richtung Antrifttal, Neustadt und Stadtallendorf – wo immer es geht, bewege ich die Maschine mit 5000 Umdrehungen im 5. Gang. Tja, und das Ende vom Lied ist, dass sich nichts verbessert hat. Der Austausch der CDI hat an den Aussetzern und dem Fahren gegen Gummi nicht die Bohne geändert. Schöner Mist, als nächstes ist der Vergaser dran.

Nachdem ich weiß, dass der Austausch der CDI sinnlos war, gönne ich mir dann doch ein Päuschen bei Wäldershausen.

Sollte doch der Vergaser der Übeltäter sein? Dabei ist der doch quasi neuwertig. Dennoch, das wird die nächste Aktion. Fest steht: So kann ich im August nicht nach Österreich fahren.

Immerhin ist der Lichtmaschinendeckel dicht - den hatte ich anlässlich der Kontrolle des Zündungsgebers abgebaut und gleich mal ausgewechselt: Der silberne Lack war schon sehr schlecht.

Kleiner Schnappschuß am Rastplätzchen nahe der Autobahn bei Niedergemünden.

EIn paar Kilometer bewege ich meine Silverstar noch, dann gehts nach 80 km zurück nach Hause. Mal eben ein Foto meiner beiden silbernen Schönheiten und dann noch mal rüber zu Nachbar Egon.

Hier geschieht nämlich seit Gestern so einiges. Das große und unförmige Loch in der Scheunenmauer nimmt allmählich die Form eines Tores an. Tja Leute, hier soll ein größerer Raum für meine Motorräder entstehen. So richtig glauben kann ich das zwar alles noch nicht, aber wir werden sehen.

Diese Arbeitsfortschritte am Tor kommen natürlich nicht von ungefähr: Egon hat zwei versierte Bauhelfer aus dem Rheinland einfliegen lassen und die sorgen für spektakuläre Ergebnisse. Einer davon ist Sammy aus Köln .....

..... und der hat noch den Jens aus Hückeswagen mitgebracht. Und was die beiden seit Gestern hier bewegt haben, erinnert an die Aktionen der Kölner Heinzelmännchen. Jetzt aber ist Feierabend und da gibt es Bierchen, Smalltalk und Spiele mit dem berühmten Motorrad-Quartett von Jens.

 

Erneut zum 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen nach Völkershausen

Nachdem ich bereits am Freitag mit der Planeta auf dem Ostbock-Treffen in Völkershausen war und es mir dort extrem gut gefallen hatte, war die Entscheidung für den Sonntag klar! Weil es so schön war gings nochmal zum 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen nach Völkershausen.

Beim Tagesbesuch am Freitag mit der Planeta ging es ja auch um das Fahrerlebnis und die herrliche Rhön-Gegend. Deshalb habe ich mit der IZH nur die allerkleinsten Sträßchen benutzt. Heute mit der Silverstar, immerhin mein schnellstes Motorrad, wollte ich aber flott unterwegs sein. Habe deshalb auch keine Bundesstrassen gemieden sondern ab Hünfeld die gut ausgebaute B84 benutzt. Und ich muß sagen: Auch diese Art zu fahren hat ihren Reiz. Mit Dauertempi zwischen 100 und 120 km/h komme ich auch sehr gut voran und bin ruckzuck in Völkershausen bei den Ostböcken.

Bereits um kurz nach 7:00 starte ich den Rotax und fahre ohne Pause durch bis Hünfeld. Hier wird getankt und dann gehts auf die B84 in Richtung Rasdorf, Buttlar und Vacha. Und dann bin ich schon so gut wie in Völkershausen. Muß nur noch den schönen Ort Busengraben links liegen lassen.

Den Sportplatz in Völkershausen finde ich natürlich noch, und wer läuft mir als erstes vor die Linse: Die Grünberger AMC-Truppe mit K.-O., Andreas und Martin. Am Freitag bei meinem ersten Tagesbesuch waren die Burschen unterwegs, um die Thüringische Rhön zu erkunden.

Die Diesel-Enfield von Martin sehe ich jetzt endlich auch einmal. Und wie man sieht, reist Andreas nur noch mit dem Tipi. Ein äußerst praktisches Zelt und sehr schnell auf- und abgebaut.

Andreas hat es noch rechtzeitig vor dem Treffen geschafft, sein Emmen-Gespann neu zu lackieren. In Rot-Schwarz sieht es ausgesprochen gut aus - wie mein ES 250/1-Gespann. Ist eben eine gute Farbe.

Und was ist das? K.-O.'s grünes Gespann erstrahlt in leuchtendem Blau. Fleißig fleißig, und sehr hübsch. Aber dann verrät mit K.-O., daß dies sein neues Gespann ist: Eine MT16 mit angetriebenem Seitenwagenrad. Hat er fertig so in Blau gekauft und sein grünes Gespann ist natürlich nach wie vor grün.

Jetzt eine schnelle Platzrunde, bevor alle Zelte abgebaut und alle Besucher abgereist sind. Die grüne MZ steht schon abfahrbereit da und da ist kein zugehöriges Zelt mehr in der Nähe.

Eine 350er EMW, ein herrlicher Eisenhaufen. Und dieses Exemplar wird bewegt und gefahren - so muß das sein.

Andreas der Kahlgryndige - er hat es also doch geschafft. Am Freitag war die IZH-Truppe noch nicht am Ort, aber wir müssen uns nur knapp verpasst haben. Das bisher größte europäische IZH-Treffen hat also noch immer nicht stattgefunden.

Aber immerhin und auch ohne mich sind heute zwei IZH anwesend. Die Spessart-Truppe mit Andreas und Roger (beide IZH Jupiter) sowie Thomas und Molotough (beide MZ-Gespann) hält die Zweitaktfahne hier angemessen hoch.

Oops, Selina ist aber verdammt groß geworden. Dabei waren sie doch erst neulich bei uns in Mücke. Naja, ist auch schon wieder über ein halbes Jahr her.

Erstmalig sehe ich das schwarze Jupiter-Gespann mit der BMW-Schwinge von Andreas leibhaftig vor mir. Ein vergleichender Zug am Kupplungshebel zeigt mir: Etwas schwergängig, aber leichter als meine Planeta-Kupplung. Und dann ein Vergleich mit Rogers Jupiter-Kupplung: DIe zieht sich sanft und leicht wie eine japanische Kupplung. Gibts doch gar nicht!

Roger und Andreas sind ein wenig im Packstress, daher will ich sie nicht allzu sehr mit Fachgesprächen über die Izhevsker Produkte nerven. Aber ein bisschen was geht natürlich.

Psycho-Motorik - das ist der Name von Rogers Jupiter und ein wenig ist der Name Programm. Obwohl: Der Motor ist jetzt überholt, er läuft schön ruhig und klingt für meine Ohren vertrauenerweckend. Und diese Kupplung .......

Andreas verzurrt sein minimalistisches Gepäck, Roger packt immer noch seine Aurüstung zusammen, Molotough bindet immer mehr Gepäckstücke auf die MZ, gegenüber wird die kleine BW-Herkules immer voller und voller - nur Thomas sitzt wie ein ruhender Pol inmitten der Packorgien und ist quasi fertig. Nur noch den Campingstuhl ins Boot und er könnte starten. Das nenne ich Logistik.

Weiter über den Platz. "Make my Day" steht auf dem Tank dieses Russen - und wo macht dieser Spruch von Dirty Harry mehr Sinn als auf einem russischen Dreirad.

Bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass hier ist schraubaer42 mit seinem Explorer. Diesem Herrn habe ich meine Liebe zur Planeta zu verdanken - und dann verkauft er dieses Motorrad wegen eines schnöden Boxers!

Max und Freundin (verdammt, Namen vergessen! Hilfe, Max!) natürlich auch beim Packen. Beide wirken ein bisschen fertig - die Hitze dürfte sie mulo gemacht haben. Bei Mecki hat die Hitze sogar zu vorzeitiger Abreise am Samstag geführt.

Schokoladengespann aus Unna.

Eigentlich hab ichs ganz gern, in die Aufbruchstimmung eines Treffens zu geraten.

Olala, Max und Feundin habe ihre Jawaemme sehr schnelll bepackt und treten bereits den Heimweg an. Die Hitze ist mittlerweile derart, dass sie fast nur im Fahrtwind zu ertragen ist. Gute Heimfahrt, ihr beiden!

So sieht ein minimalistisch bepacktes IZH-Gespann aus. Kaum zu erkennen, daß Selina bereits im Boot sitzt und auf die Abfahrt wartet.

Molotoughs Gespann wirkt immer irgendwie unfertig bepackt, aber dennoch ist er quasi startklar.

Die Spessart-Gruppe mit den IZH- und MZ-Gespannen ist abfahrbereit. Alle habe sich in leichte Motorradbekleidung geworfen, denn der Planet brennt vom Himmel wie eine Supernova.

Andreas dreht ein paar Runden auf der Wiese, um ein wenig Fahrtwind zur Kühlung zu produzieren. Die Jupiter ist ein wenig zäh angesprungen und räuchert während der ersten Minuten ganz ordentlich.

Und jetzt startet die Gruppe wirklich. Der Rückweg soll über den Vogelsberg gehen, um die allerschlimmsten Spessart-Höhen zu vermeiden. Gute Fahrt und gutes Ankommen!

Am Rande des Treffen wird der Zylinderkopf des Coesfelder Gespann beschraubt. Keiner der Beteiligten wirkt nervös, dürfte also nix schlimmes sein. Ich starte jetzt auch wieder - mir wird einfach zu warm.

Auch zurück nehme ich die "schnelle" Route und halte für meine Verhältnisse recht selten an. Aber am Kaliwerk Unterbreitzbach muß es sein.

Ebenso wie am alten Grenzturm bei Rasdorf mit Blick auf das Ulstertal und die Kuppen der Rhön.

Auch der Pilot möchte zusammen mit dem alten Grenzturm abgelichtet werden. Tun wir ihm den Gefallen.

Dann gehts nonstop bis Schlitz, wo ich mal wieder einen Blick in den Laden vom Zweirad-Zöller werfe. Natürlich ohne irgend etwas Hübsches für mich zu finden.

Und nach der letzten Pinkelpause, jetzt schon wieder im tiefen Vogelsberg, bin ich pünktlich zum Mittagessen wieder daheim. Eine schöne flotte Fahrt, mit netten Leuten zumindest mal kurz gesprochen - was will ich mehr an einem Sonntag Vormittag.

Nachtrag: Zu diesem Treffen gab es weitere Berichte und Bilder, u.a. vom Kahlgryndigen, von Roger, von Thomas, von Paul usw. Und auf einem habe ich mich doch tatsächlich selber wieder gefunden.

 

Am Rande des Molochs

Vormittags erst aus Westfalen heimgekehrt, lockt am frühen Nachmittag das schöne Wetter doch zu einer Motorradfahrt – gerade nach dem schrecklichen Autobahngegurke auf der A45. Nach einem kleinen Mittagschläfchen bin ich daher auf zwei Rädern unterwegs in Richtung Lahn-Dill-Bergland und komme dabei bis an den Rand des Molochs.

Das Wetter ist unglaublich schön, die Sonne knallt regelrecht, aber es weht ein sehr starker Wind. Das soll mich aber in keiner Weise stören. Über die Lahnauen bei Krofdorf-Gleiberg will ich ein wenig in den Naturpark Lahn-Dill eintauchen. Bereits nach wenigen Kilometern, an der Tankstelle in Bernsfeld nämlich, sehe ich dort eine kleine Gruppe Russengespanne stehen. Vermute, die sind auf dem Weg nach Thüringen zum Thüringer Ostbocktreffen bei Paul. Vielleicht sehe ich sie morgen ja wieder. Und nur ein paar km weiter kommt mir ein schöner Eintopf entgegen: Eine SR500 wie aus dem Bilderbuch – ist ja quasi auch die Urmutter meiner Silverstar.
Bei Staufenberg muß ich eine Umleitung nehmen und gerate plötzlich irgendwie auf den Giessener Ring – also auf die Autobahn. Naja, so kommt die Silverstar wenigstens mal wieder auf Tempo 130. Aber dann ab Lollar nehme ich doch wieder meine geliebten Nebenstrecken xter Ordnung.

Bei der Dicken Eiche Vorm Tannenwald, kurz vor Waldgirmes. In diesem Ort war ich bisher noch nie. Kenne ihn eigentlich nur daher, dass dort die Firma Janitza ansässig ist, ein Hersteller von Blindleistungskompensationsanlagen und Leistungsoptimierungssystemen. Von hier aus sehe ich bereits den Moloch Wetzlar vor mir.

Die dicken Türme dürften zu den Buderus-Werken gehören. Trotz des unschönen Anblicks und meiner Abneigung gegen Moloche fahre ich ein paar km direkt nach Wetzlar hinein. Ich denke, an einem kühleren Tag und mit einem Gespann werde ich sogar mal die Altstadt besichtigen. Aber nicht heute, ich wende und fahre zurück dahin, wo es schöner ist.

Nach Hohensolms beispielsweise. Von hier hast Du einen wunderbaren Blick auf das Lahn-Dill-Bergland. Dann lasse ich mich ein wenig treiben und komme über das Biebertal und das Verstal langsam zurück.

Zwischen Rüdigheim und Niederklein eine kurze Rast, um dann via Kirtorf den Rückweg anzutreten. Kurz hinter Niederklein gerate ich beinahe in den Trubel des Hessentages, der an diesem Wochenende in Stadtallendorf stattfindet. In letzter Sekunde bekomme ich aber noch die Kurve und biege ab.

Ein letztes Päuschen nahe Kirtorf mit Selbstbildnis. Der Rotax hat heute immer wieder mal gezickt und hatte kleine, fast unmerkliche Aussetzer. Da muss ich mal ran, für den Österreichurlaub soll der Motor schnurren wie ein Kätzchen.

Nach knapp 200 km bin ich gegen 17:00 wieder zu Hause. Hat Spass gemacht, aber die kleinen Aussetzer beunruhigen mich. Vergaser, Kerze, Zündsystem, Steckverbindungen - alles mögliche Ursachen. Und dann soll die Silverstar ja auch noch die neuen Räder mit Alufelgen und BT45-Reifen bekommen. Jede Menge Arbeit wartet auf mich.

 

 

Schön ist’s auch in der Wetterau

Der Sonntag soll wieder ein Solo-Rotax-Doppelpack-Tag werden: Jürgen und ich wollen die Ronneburg und das schöne Städtchen Büdingen besuchen. Haben wir getan und dabei auch ein bisschen was erlebt. Insgesamt sag ich’s mit dem Checker: „Schön ist’s in der Wetterau.“

Hab ja schon mehrfach erwähnt, dass ich die Wetterau so gut wie überhaupt nicht kenne, und das möchte ich ändern. Die recht bekannte Ronneburg soll den Anfang machen und danach schauen wir uns die berühmte Altstadt von Büdingen an. Anschliessend soll es dann über den südlichen Vogelsberg ins Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe gehen. Insgesamt keine Riesentour, aber ich kann verraten, dass es dennoch ein netter Tag wurde.
Aufgrund der immer noch strengen Morgenkälte starten wir erst um 10:30, da beginnt es langsam, warm zu werden. Es ist ohnehin schon wärmer als in den letzten Tagen, aber sobald die Sonne bedeckt ist, wird es ruckzuck wieder richtig frisch. Ist schon ein seltsamer Frühling in diesem Jahr.

10:15 in Mücke: Ich bin fertig, die Silverstar auch und in wenigen Minuten wird das Bollern eines Sebring-Auspuffs das Nahen eines weiteren Rotax ankündigigen. Dann gehts über Freienseen und Gonterskirchen in Richtung Nidda - da beginnt die Wetterau.

An derselben Stelle stand ich gestern mit dem ES-Gespann auf dem Weg zum Münchtreffen. Auch heute müssen wir den kleinen Umweg über Ranstadt nehmen, um dann über Glauburg der Ronneburg näher zu kommen.

Unterwegs diese hübsche Bogenschiessanlage, auf der gerade geschossen wird. Jürgen und ich sind beide an diesem Sport interessiert und halten einen Moment an.

Leider machen die Bogenschützen gerade eine Pause zum zweiten Frühstück. Aber wir erkennen sofort, dass diese Hightech-Bögen nichts für uns sind. Wir wollen ursprünglich Bogen schiessen, vielleicht mit englischen Langbögen. Aber das wird eine andere Geschichte.

Nach einer nur kleinen Odyssee finden wir die Ronneburg und fahren den hohen Berg hinauf, auf dem diese Burg liegt. Am Parkplatz empfängt uns bereits der Pranger - angeblich ist er speziell für BMW-Fahrer hier aufgestellt worden.

Eine wirklich schöne Burg ist diese Ronneburg, davon künden auch die vielen Besucher-PKW. Eine kleine Besichtigung werden wir aber auf jeden Fall machen, noch ist die Burg nicht überlaufen von Besuchern.

Ein gewaltiger Blick von der Burgmauer über die gesamte Wetterau bis nach Frankfurt hinein - und auch der Pfau auf der Mauer geniesst diesen grandiosen Blick.

Im Schatten der Burg befindet sich ein Schule für Gleitsegler. Hab ich noch nie gemacht, aber irgendwie sieht das schon recht spannend aus. Auf ein Mittagessen in der Burg verzichten wir und machen uns auf die wenigen Restkilometer nach Büdingen.

In der Büdinger Altstadt ist es selbst für Motorräder nicht ganz einfach, einen regulären Parkplatz zu bekommen. Aber direkt am Schloss haben wir Glück und starten dort unseren Stadtrundgang.

Winklige alte Gassen mit historischen Gebäuden in wunderbarem Zustand - Büdingen ist wirklich wunderschön und hat seine Berühmtheit nicht von ungefähr. Kann nur jedem, der mal in der Nähe ist, diesen Ort ans Herz legen.

Auf der Suche nach einer kleinen Mahlzeit stossen wir in der Nähe des Marktes auf diese schöne R25/3. Der Fahrer sitzt in einem Cafe gegenüber und wir kommen sofort ins Gespräch. Der junge Mann, Martin, erzählt, dass er vorher diverse MZ hatte und da sind wir natürlich mitten im Ostbock-Fachgespräch. Wir beschliessen, zusammen über den südlichen Vogelsberg ins Oldtimer Cafe zu fahren.

Die R25/3 gibt das Temp vor. Zuerst gehts zu Martin nach Hause. Dort steht eine kleine IFA RT 125/3 im Originalzustand, die er abgeben möchte. Ich glaube, nein, ich bin sicher, dass ich die nehmen werde. Dann weiter über die wunderbare Strecke Unter-, Mittel-, und Oberseemen in Richtung Grebenhain. Unterwegs bemerkt Jürgen, dass sein neuer Hinterreifen Luft verliert.

Tatsächlich: Der neue Heidenau ist fast platt. Aber Martin hat doch tatsächlich die Original-BMW-Luftpumpe dabei. Damit bekommen wir genügend Luft für die nächsten Kilometer in den Reifen. Unglaublich: Ein Oldie rettet eine Rotax-MZ.

Angekommen am Oldtimer Cafe. Aufgrund der Kälte ist nicht allzu viel los, aber ein paar interessante Maschinen sind schon da. Und vor allen Dingen bekommen Jürgen und ich hier endlich etwas zu essen: Die berühmte Currywurst mit Pommes.

Eines der wenigen aktuellen Motorräder, mit denen ich mich anfreunden könnte: Eine Triumph. Klassische Optik, guter Sound dank Zubehör-Auspuff und ein zuverlässiger Motor. Vielleicht einen Tick zu schwer.

Wirklich schön gemacht ist diese SR500 - trotz der Gußräder. Alles in sich stimmig. So ähnlich könnte meine alte SR heute auch aussehen - wenn ich sie nicht verkauft hätte.

Jetzt trennen wir uns von Martin und seiner R25/3. Aber wir sehen uns wieder, denn seine RT werde ich wohl nehmen. Aufgrund des Luftverlustes von Jürgens Reifen fahren wir die letzten 50 km recht zurückhaltend. Hier unsere Route von heute, eine sehr empfehlenswerte kleine Reise in die Wetterau von weniger als 200 km.

 

Rotaxe im Doppelpack in Richtung Rhön

Nach längerer Pause wollen heute Jürgen und ich eine gemeinsame Ausfahrt starten. Nachdem es in den letzten Tagen am frühen Morgen noch empfindlich kalt war, werden wir nicht zu früh starten. Wir treffen uns erst um 11:00 und kurz danach bollern die Rotaxe im Doppelpack in Richtung Rhön.

Erste Pause bei Hauswurz, hier fängt die Rhönlandschaft so ganz langsam an. Das Wetter ist unglaublich - offensichtlich hat sich die Lavawolke des isländischen Vulkans erst mal verzogen.

Weiter nach Neuhof, dort getankt und von dort bis Mittelkalbach ist es nicht mehr weit. Am Motorradladen angekommen, sehe ich zwei ungewöhnliche Dinge: 1. Ist ein Schaufenster, in dem sonst Motorräder standen, voller Möbel und 2. parkt am Laden ein fetter schwarzer Mustang.

Am Motorradladen prangt auch das MZ-Schild, kenne ich aber schon, denn hier war ich schon ein paar mal. Aber heute ist alles anders: Autos parken in der Einfahrt und es sind Zelte aufgesachlagen.

Wir erfahren, dass hier gestern eine kleine Ausstellung stattgefunden hat. Heute wird nur noch aufgeräumt, aber wir dürfen uns in Ruhe und ohne Besuchergewimmel alles ansehen - zum Beispiel diese schöne Royal Enfield 500.

Der Meister trinkt Mineralwasser und erzählt uns ein bisschen was zu den Enfields. Nebenbei ist er noch Bison Werksfahrer und fährt u.a. in Schotten mit. Aber was ist ein Bison?

Da ist es: Ein 2 Liter Einzylinder-Motorrad mit dem Zylinder eines Panzers. 400 kg Gewicht und ca. 80 PS Leistung - für mich eine unfahrbare Bestie.

Sind ein paar richtig schöne Maschinen ausgestellt, wie diese nagelneue Triumph Bonneville. Das wäre was für Vaters Sohn.

Ganz im Gegensatz zu diesem 1800ccm Suzuki Chopper. Auch wenn ich so aussehe, als wäre dieser Eisenhaufen die Erfüllung meiner heimlichen Träume - so ist es wirklich nicht.

Diese Royal Enfield mit Zubehör, gut gebraucht und zum faien Preis von 2990,- ist schon eher mein Fall - und auch Jürgen fühlt sich darauf sichtbar wohl.

Noch schöner allerdings der Scrambler, vom Meister selbst gebaut. Ein Traum in Stahl und Aluminium.

Nachdem wir uns an den Enfields genug Appetit geholt haben, fahren wir auf einen schönen Parkplatz bei Büchenberg und entscheiden uns für eine Route, die uns zuerst in Richtung Wasserkuppe, dann nach Dippertz, weiter durch das Nüstetal, in den Kiebitzgrund und über den Schwalm-Eder-Kreis zurück führen soll.

In der herrlichen Rhöngegend um Poppenhausen verfahren wir uns ein wenig, um dann aber doch auf die richtige Nebenstrecke in Richtung Dippertz zu kommen. Später bei Fraurombach gönnen wir uns die einzige Mahlzeit des Tages: Eine Bockwurst im Brötchen an einer Tankstelle.

Das wunderbar kurvige Nüstetal ist flott durchquert und hier sind wir kurz vor Schlitz in Richtung Kiebitzgrund und Langenschwarz abgebogen. Ein paar Kilometer folgen wir dem Lauf der Fulda durch das sanfte Schlitzerland.

Bei Solms kommen wir an malerischer Strecke zu dieser sozialen Einrichtung mit Demeter-Landwirtschaft. Schöne alte Gebäude in einer herrlichen Umgebung.

Die wunderbare Strasse schlängelt sich noch etliche km durch den Wald und führt uns bis fast an die B62 heran. Die nehmen wir aber nur ein kurzes Stück, um dann schnell in Richtung Oberaula auf Nebenstrecken auszuweichen.

Bis Immichenhain lassen wir uns durch die schöne Schwalmgegend treiben. Für Jürgen ist diese Gegend völlig fremd, ich hingegen habe hier schon einige Touren gefahren.

In Immichenhain zeige ich Jürgen die private Sammlung von Porsche Traktoren und die alte Klosterkirche auf dem Gelände der Staatsdomäne.

Einen letzten Halt machen wir bei untergehender Sonne am dunkelen See im Kirtorfer Wald. Zum ersten mal sind wir hier nicht alleine: Ein junges Pärchen mit einer Suzuki LS650 badet nackt im See. Wir stören die beiden natürlich nicht und setzen uns diskret abseits zu einer halbstündigen Plauderei. Um 18:00 sind wir dann nach 270 km wieder zuhause.