Nachdem mein gestriger Versuch, zum Edersee zu kommen, am Wetter gescheitert ist, gibt es heute einen neuen Anlauf. Die meteorolgischen Voraussetzungen sind gut: Kein Regen, keine Bullenhitze.
So richtig früh komme ich allerdings nicht aus den Federn und schaffe den Start erst um 7:45. Um diese Zeit ist der Verkehr zwar noch erfreulich dünn, aber die Straße gehört nicht zu 100% nur mir.
So schön eine frühmorgendliche Fahrt auch ist – ein bisschen kühl ist mir doch. So kühl, dass ich nach 15 Kilometern kurz rechts ran fahre, und eine Fließweste aus dem Rucksack anziehe. Schon viel besser!
Dann gehts es aber ohne Zwischenstop bis in den Kellerwald. Allerdings hätte ich beinahe einen ungeplanten Halt einlegen müssen: Zwischen Rauschenberg und Halsdorf läuft mir ein Reh quasi vors Vorderrad. Ich bremse, das Reh bremst – und dann starren wir uns Sekundenbruchteile in die Augen, bis das Tier dann weiter rennt. Puh, das war verdammt knapp.
Wenn das Hohe Lohr zu sehen ist, dann bist Du dem Kellerwald ganz nahe. Und hier sehe ich diesen Turm bereits, ebenso wie die Dächer von Haina.
In Frankenau überlege ich, ob es nicht besser wäre, zu tanken. Ein kleiner Trupp Motorradfahrer an der Kartentankstelle erleichtert mir die Wahl. Es handelt sich um vier Hondafahrer aus Niederösterreich, genauer aus Waidhofen/Thaia, die von einem Honda-Four-Treffen am Edersee kommen.
Von Frankenau fahre ich über Frebershausen, Kleinert und Giflitz – eine herrliche Strecke durch den Naturpark Kellerwald. Und von Giflitz bis an den See zum Cafe Zündstoff ist es auch nur noch ein Klacks. Das erste, was auffällt, ist aber, dass ausser meiner alten Sporty hier keine Harleys zu sehen sind. Dafür aber jede Menge BMW, eigentlich fast nur BMW.
Ah ja, BMW zeigt hier sein komplettes Zweirad-Programm bis zum E-Scooter. Alle Maschinen stehen bereit zu Probefahrten.
Auch das aus meiner Sicht derzeit schönste Bike von BMW, die R nineT, ist am Ort. Ein BMW Mann drängt mich, damit eine Probefahrt zu machen, und ich bin kurz davor, mich einzuschreiben. Aber in letzter Sekunde schrecke ich zurück: Seit ich die Sporty fahre, bin ich ein so schnelles und starkes Motorrad nicht mehr gewohnt und würde womöglich die gesamte Gruppe ausbremsen. Also lass ich’s lieber – für heute.
Ich schaue mich ein wenig um in der Hoffnung, irgendwo eine Gruppe mit Harleys zu sehen, aber da ist Fehlanzeige. Sollte ich mich im Datum geirrt haben?
Zurück am Cafe Zündstoff entschliesse ich mich zu einem der berühmt guten Frühstücke dort.
Wahrhaftig ist jetzt sogar eine Harley unter den Motorrädern – ob die allerdings etwas mit dem Treffen des Milwaukee-Forums zu tun hat, weiss ich nicht.
Aber jetzt erst einmal das zweite Frühstück – in der Tat vorzüglich.
Danach sieht die Harley-Welt schon etwas freundlicher aus – hab ich beim Frühstück auch schon gehört, dieses V-Twin Bollern.
Jetzt ist doch schon eine zweistellige Zahl der Milwaukee-Twins zu sehen.
Und diese Gruppe, zweifelsfrei als Harley-Fahrer auszumachen, bestätigt mir: Ja, wir sind das Treffen des Milwaukee Forums. Leider waren aber nur ca. 25 Fahrer beim Treffen, während es im Vorjahr an die 100 waren. Aber an der Truppe sieht man, dass die Stimmung trotzdem ausgesprochen gut war.
Jetzt werden es doch zunehmend mehr.
Schöne Roadking, komplett in schwarz.
Harley in Motion.
Und noch mehr – aber halt, die beiden entpuppen sich beim Näherkommen als V-Twins von Kawasaki und Suzuki.
Dennoch – immer mehr Harley laufen ein, und ……
…. so langsam müssten alle Teilnehmer des Milwaukee-Treffens hier angekommen sein. Aber auch jede Menge anderer Kräder laufen ein, und jetzt wird es mir einfach zu voll hier. Hab immer noch das Bild vor Augen als im letzten Jahr ein Kamikaze-Großroller in die geparkten Bikes gebrettert ist.
Also mach ich mich wieder auf und schlage den Rückweg ein. Ab Frebershause nehme ich aber einen anderen Weg, der über die allerkleinsten und allerschönsten Sträßchen in Richtung Bergfreiheit führt.
Im Schneewittchendorf Bergfreiheit nehme ich die Traumstraße nach Oberurff unter die Räder. Hier geht es 5 Kilometer lang immer an der Urff entlang durch den dichten Wald. Hier ist es so schön, dass ein Päuschen ein Muss ist.
Die Urff.
So schön es hier auch ist – es muss weiter gehen.
Meine Lieblingspflanze, die im und um den Kellerwald erstaunlich häufig zu sehen ist: Mohn – und zwar nur wegen des Mohns im Mohnkuchen.
Den letzten Stopp heute gibt es zwischen Neustadt und Kirtorf in der Nähe der Kaserne. Weil die Straße ja eigentlich gesperrt ist, hast Du hier immer deine Ruhe.
Am frühen Nachmittag bin ich nach schönen 160 Meilen wieder zu Hause. Und einen Hauch vom Treffen des Milwaukee-Forums hab ich zumindest mitbekommen.
Zum Glück hab ich gestern noch bei Ruth und Egon von der Deckenbacher Landwirtschafts-Ausstellung erfahren – sonst wäre das nette Event in diesem Jahr an mir vorbei gegangen. Alte Schlepper, PKW, Motorräder und Mopeds schaue ich mir immer gern an und außerdem will ich an diesem Sonntag sowieso eine größere Runde mit der Sportster drehen.
Die Ausstellung in Deckenbach ist überschaubar, da braucht man keinen ganzen Tag zu verbringen – es sei denn, man begibt sich ins Festzelt und lässt den Ereignissen ihren Lauf. Ist zwar auch reizvoll, aber ich will heut lieber die Harley bewegen.
Direkt nach dem Hundespaziergang mache ich mich also bei angenehmem Wetter auf den indirekten Weg nach Deckenbach – so indirekt, dass daraus glatte 40 Meilen werden. Weil ich in dem kleinen Ort die Zufahrt zur Ausstellung verpasse, tuckere ich mit der Sporty komplett über den Festplatz und mitten durch die Zuschauer. Beim letzten mal wurde ich hier mit meinem Fahrzeug prompt zu den Aussteller-Maschinen bugsiert, aber das passiert heute nicht. War damals auch mit der IZH Planeta und heute erschien meine Sportster den Veranstaltern wohl nicht alt genug. Also begebe ich mich auf den offiziellen Parkplatz.
Als erstes entdecke ich meinen Ex-Kollegen Klaus, seines Zeichens W800-Fahrer. Als Neuigkeit erfahre ich, dass Klaus jetzt Betriebsratsvorsitzender ist. Glückwunsch – zu meiner Zeit gab es in der Firma noch keinen Betriebsrat.
Als nächste begrüße ich Ex-Nachbarin Ruth, die mir gestern den entscheidenden Hinweis auf Deckenbach gegeben hat.
Und wo Ruth ist, ist Egon normalerweise nicht weit. Tatsächlich, da haben wir ihn schon.
Komplizierte mechanische Maschinen aus der Landwirtschaft werden gezeigt und auch vorgeführt.
Einfach schön, diese Maschinen in Aktion zu sehen. Doch ich sehe schon den Zeitpunkt kommen, wo niemand mehr diese alten Apparate bedienen kann. Aber heute klappts noch.
Ein Verdampfer-Motor, also eine Maschine mit Wasserkühlung, wo das Kühlwasser verdampft und nachgeschüttet werden muss.
Der Verdampfer-Motor läuft wie aus dem Bilderbuch.
Eine seltsam anmutende Maschine von Ködel & Böhm: Eine Dreschmaschine, wie ich erfahren kann.
Damit wird die Ködel & Böhm Maschine angetrieben.
Fast zu schön für ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug ist dieser Deutz.
Das legendäre Dieselross – eindeutig mein Lieblings-Traktor.
So sieht also der Fortschritt in der Landwirtschaft aus: Immer größer, immer mehr, Gigantomanie.
Schöne alte Fotos haben die Deckenbächer ausgegraben. Die Herrschaften erinnern sich wohl noch.
Die Ape ist das Maskotchen der Deckenbacher Oldtimerfreunde und hetzt als Kurierfahrzeug über den Platz.
Eine ordentliche Armada an Schleppern sind ausgestellt – leider bin ich dafür kein Fachmann und kann nicht zu jedem Exponat etwas beitragen.
Offensichtlich zwei wunderschöne Leihgaben aus dem Marburger Museum für Polizeifahrzeuge. Damals gab es noch den Lokalpatriotismus und die Polizei fuhr Fahrzeuge made in Hessen: Opel.
Bei den Zweirädern sieht es etwas dünn aus, aber eigentlich ist das hier ja auch eine Schlepper-Show.
Die interessantesten Zweiräder für mich sind diese beiden NSU Quickly, …..
….. die 100er Adler, die ich ja selbst mal restauriert und bewegt habe, und ……
….. natürlich Egons russische Tula Muravej, die fleissige Ameise.
Schöne Fahrzeuge, aber wie gesagt: Ich bin kein Kenner der Schlepper.
Noch nie gesehen: Ein französischer Lizensbau des Lanz Bulldogs?
Lanz konnte auch kleine Fahrzeuge bauen.
Ich denke, jetzt hab ich alles gesehen und deshalb breche ich auf zu einer reinen Vergnügungsrunde mit der Harley. Bye bye Deckenbach, es ist immer wieder nett bei euch.
Nach so viel alter Mechanik verspüre ich jetzt den Wunsch nach alten Gebäuden und fahre daher über den Ebsdorfergrund nach Schloß Friedelhausen.
Ich kann mir keine schönere Kulisse für ein Motorrad vorstellen als diese herrliche neoklassizistische Gebäude mitten im Wald.
Für mich eines der schönsten Schlösser in Hessen.
Lohra, Gladenbach, Kehna – ziellos lasse ich mich durch diese Gegend treiben. Auf der Rückfahrt raste ich genau zwischen der Marburger Spiegelslust und der Amöneburg an einem einsamen Materl. Hier gibt es aufbauende Getränke und einen Powerriegel für mich.
Von hier geht’s dann nonstop heim. Am Ende des Tages habe ich die 100 Meilen locker überschritten. Kurz vorm Ziel begegnet mir noch eine blau-beige Harley, die ich vor einiger Zeit schon mal im Vogelsberg getroffen habe. Irgendwann werden wir Fahrer uns vielleicht auch mal kennen lernen.
….. also 1690 ccm aus zwei Zylindern – das ist ab jetzt für mich das Maß der Dinge. Aber der Reihe nach:
An Pfingstem, und zwar am Sonntag und am Montag, findet bei Harley Davidson Fulda die „Harley on Tour Demo Show“ statt. Hier wird alles um die V-Twings aus Milwaukee gezeigt und vor allem stehen über 40 Motorräder zur Probefahrt bereit. Von diesem Ereignis weiß ich natürlich und da muß ich unbedingt hin.
Das Wetter am Pfingst-Sonntag ist ideal für den kleinen Ritt nach Fulda: Mit 18-20 °C relativ warm, aber immer ein bißchen bewölkt, ein Wetter, wie ich es mag. Direkt nach dem Spaziergang mit Leihhund Yello schnapp ich mir meine Sportster und mache mich über Ulrichstein und Kleinlüder auf den Weg.
Die Sportster läuft an diesem Tag besonders gut, scheinbar gefällt dem Motor auch diese etwas kühlere Witterung. Ist ja bekannt, dass die Harley V-Twins immer ein bisschen zu heiß werden. Die Fahrt über den Vogelsberg bis in die Rhön ist also sehr, sehr angenehm und so kommt es, dass ich erst hinter Kleinlüder einen Stopp einlege.
Bis in die Fuldaer Innenstadt ist es nun nicht mehr weit und obwohl ich noch nie bei Harley Fulda war, finde ich die Heidelsteinstraße sofort. Ich glaube mich zu erinnern, dass hier in der Nähe einmal ein Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn war.
Harley Fulda ist sehr groß, noch größer als Bernis Harley Davidson in Dutenhofen. Das beeidruckende Firmengebäude sieht ein wenig nach einem alten Industriekomplex aus. Und ich kann euch sagen: Hier ist bereits der Teufel los. Die rothaarige Lady vorn organisiert und managed das Bike-Gewusel vorbildlich und so bekommt jeder einen guten Platz. Das gerade einlaufende Harley-Gespann mit Fahrer, Beifahrerin und Hund ist natürlich der absolute Traum für mich. Tatsächlich wird in Hungen gerade etwas ähnliches angeboten …..
Nach einem kurzen Rundumblick mit der Kamera stürze ich mich in das Gewühl.
Auf dem Platz vor dem Firmengebäude stehen die Vorführer – mehr als 40 Maschinen warten hier auf den interessierten Besucher. Für mich ist klar: Heute werde ich hier eine TwinCam mit 103 cui fahren – nur welche, dass weiß ich noch nicht.
Aber bereits nach dem ersten groben Rundgang ist mir klar: Diese hier soll es werden, eine Low Rider. Ein Motorrad ohne Schnörkel und Schnickschnack, genau so mag ich das.
Gute Musik ist bei einem Harley-Event eine Selbstverständlichkeit.
Auch nach prüfenden Blicken auf die Reihe der TwinCams, und …..
….. dann auf die Sportster-Parade, bleibe ich bei meiner Entscheidung: Probegefahren wird heut eine Low Rider.
Aber noch ist es nicht soweit, der Tag ist noch jung und es gibt doch so viel zu sehen. Schaue ich mir also erst einmal das Angebot im Inneren des Gebäudes an. Und klar, das muss mal ein Industriebau gewesen sein.
Schöne Tourer, die ich immer gern ansehe, aber für mich persönlich nicht das Richtige sind. In den USA sähe das sicher anders aus.
Noch mehr Tourer, wirklich hübsch anzusehen – aber gewaltige Eisenhaufen. Und natürlich auch überladen mit Elektronik bis hin zum CAN-Bus.
Auch nett: Das Service Trike von Harley. Der Lady in rot gefällt es sehr gut, besonders, weil’s nicht umfallen kann.
Sehr schönes Wandposter!
Eine originale Police Harley.
Auf halber Raumhöhe machen sich die Bikes sehr gut.
Oben im Harley Bekleidungs- und Zubehör-Shop könnte ich Geld ohne Ende eintauschen – aber ich tue es nicht, heute nicht.
Klasse: Ein kleiner Restaurant-Betrieb im Firmengebäude, die Burnout-Bar. Hier gibts Essen, Trinken und sogar eine Außenterasse. Und man kann die Bar für eigene Events mieten.
Überraschung und gelungener Gag: Ein Tha Heist Bopper von Cleveland wird hier gezeigt und angeboten. Neben den dicken Harley wirkt er aber besonders winzig. Egal, ist ein putziges Fahrzeug, das ideale Drittmotorrad zum Zigaretten holen.
Guter Cop oder böser Cop?
Hier gibt es keinen Mangel an Informationen – eher ein Überangebot.
Sehr schön umgebaute Fourty Eight.
Wieder an der frischen Luft treffe ich die Gespann-Besatzung wieder und erkenne, dass der mitfahrende Hund ein ziemlich großer Eurasier ist.
Es gibt sie immer noch, die klassischen Chopper mit schmalem Vorderrad und Ape-Hanger.
Immer wieder siehst Du schöne und interessante Farben.
Harley Tourer in British Racing Green.
Sehr schicke Lackierung!
Ein Tourguide mit seiner Electra Glide erinnert mich daran, dass ich ja eine Probefahrt machen möchte.
FD YB 8 – das Bike meiner Wahl. Jetzt melde ich mich zur Probefahrt an und zwar exakt für diese Maschine.
In letzter Sekunde kann ich mich einer gerade startenden Gruppe anschließen. Nach ein wenig Vorstadtverkehr führt uns der Guide ca. 45 Minuten über kleinste Rhönstraßen – ein echter Fahrgenuss. Nach anfänglichem Respekt vor der dicken Maschine mit immerhin 302 kg Leergewicht bin ich bald recht flott unterwegs und zusammen mit dem Guide bilden wir eine Dreiergruppe, die mit gutem Tempo voran fährt.
Tatsächlich empfinde ich die Low Rider beinahe handlicher als meine Sportster – was sicherlich dem tiefen Schwerpunkt zu verdanken ist. Kurvenschwenken ist sehr schnell kein Thema mehr und geht wie von selbst.
Ein Traum ist der Motor mit 1690 ccm und 70 PS: Der zieht bereits knapp über Leerlaufdrehzahl kernig durch und über 4000 Umdrehungen sind eigentlich nie notwendig. Aus engen Kurven im dritten Gang heraus beschleunigen macht einen Riesenspaß.
Eigentlich passt mir die Low Rider auf Anhieb in allen Bereichen. Jetzt hab ich wieder etwas, worauf ich hinarbeiten kann.
Viel zu schnell ist die kleine Rhöntour zu Ende, aber diese Gegend werde ich mir irgendwann noch mal allein anschauen.
Zurück in der Heidelsteinstraße steige nur ungern von der Low Rider, aber der nächste Aspirant wartet schon. Es ist eine Lady mittleren Alters, die ich noch schnell in der Grundbedienung des zündschlosslosen Fahrzeugs unterweise.
Ein letzter Blick auf „meine“ Low Rider: Bye bye YB 8, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.
Schon macht sich die nächste Gruppe auf die Reise – sicher werden die Teilnehmer genau so viel Spaß haben wie ich.
Die Lady auf „meiner“ Low Rider verpasst den Start und muss sich der nächsten Gruppe anschliessen – was aber kein Problem ist, denn hier gehen ständig Gruppen auf die Reise.
Ich gehe auf eine letzte Runde über den Platz, schaue mir zum ersten mal eine V-Rod genauer an, und …..
….. und gehe dann langsam in Richtung meiner braven, alten Sportster.
Rucksack angeschnallt, Helm auf, Anlasser drücken – und dann gehts heimwärts.
Aber vorher schaue ich mir noch das ehemalige DB-Bauwerk an, in dem jetzt ein Möbelhaus residiert. Sehr gut, dass solche Gebäude als Industriedenkmäler überleben und noch besser, dass sie weiter sinnvoll genutzt werden.
Recht flott bin ich aus Fulda heraus und lege hier nahe Kleinlüder am Gedenkkreuz ein Päuschen ein. Von der Inschrift auf dem Steinkreuz erfahre ich, dass dies ein Gedenkstein für John Valantin Zander ist, der an diesem Ort anno 1766 von einer Eiche erschlagen wurde.
Nach dem positiven Trubel bei Harley Fulda geniesse ich die Stille hier noch einen Moment.
Ein letzter Blick aus der Rhön in den Vogelsberg hinein, und dann mache ich mich auf die letzten Kilometer nach Hause. Selten habe ich einen Pfingstfeiertag so angenehm und sinnvoll verbracht wie diesen – das ist wiederholenswert. Nach ziemlich genau 100 Meilen bin ich kurz darauf pünktlich zum Kaffee wieder daheim.
Wettermäßig soll’s heute ja eher durchwachsen werden – zumindest ab Mittags. Egal, ich will nach Dutenhofen zum Open House bei Bernie’s Harley Davidson. Gegen 10;30 bin ich dort mit Jürgen verabredet, so dass ich mich beizeiten um 9:00 auf den Weg mache. Bei leicht kühlem und bewölkten Wetter fährt sich’s eigentlich äußerst angenehm und ich dehne die relativ kurze Fahrt auf immerhin 45 Meilen aus.
Nur eine Zwangspause gibt es heute und dabei lerne ich noch etwas über die Wälder dieser Gegend und über die ehemaligen Kohleabbaugebiete.
Gelebte Heimatkunde.
Interessantes zur Geschichte dieser Gegend.
Und schon geht es weiter, ist ja auch nicht mehr weit von hier nach Dutenhofen.
Wie an der roten Thunderbird unschwer zu erkennen ist, ist Jürgen bereits am Ort des Geschehens.
Die Truppe aus Korbach war doch im letzten Jahr auch schon hier.
Auf den schönsten Harleys nimmt Jürgen Sitzproben vor, hier die erste.
Das sieht jetzt nicht ganz so begeistert aus.
Hier scheint alles zu passen.
Die schwarze Sporty gefällt besonders.
Die hier ist eine Nummer zu groß und schwer.
Schon zu früher Stunde ist die Veranstaltung prima besucht.
Auf dem Hof mit dem Fuhrpark für die Probefahrten wird nur geschaut, wir verzichten heute auf das Fahrerlebnis.
Aber grundsätzlich wird die Möglichkeit zum Probefahren intensiv genutzt.
Immer wieder verblüfft mich die klinisch reine Werkstatt bei Bernie. Und im Vordergrund steht das für mich schönste Bike der gesamten Veranstaltung!
Ein Traum in schwarz und Aluminium. Wenn ich jetzt ein wenig Geld übrig hätte – dafür würde ich es ausgeben, und zwar mit Vergnügen.
Zwei Bernds, beide vom Chapter Lahn-River.
Die beiden gigantischen Hondas hab ich doch vorgestern erst am Aartal Grill gesehen!
Auf der schwarzen Valkyrie fährt der kleine weiße Hund mit – klasse.
Komplett aufgerüstet. Mit solch einer Maschine ist die Fahrt zum Lago Maggiore an einem Tag sicher möglich. Der Lahn-River-Chapter macht solche Touren, aber ich glaube, mit meiner Sporty wird das nix.
Wenn das nicht mal User aus dem Milwaukee-Forum sind – der orangene Tank kommt mir bekannt vor.
Ein weiterer Fahrer aus dem Lahn-River-Chapter, der in einem ständigen Wettstreit mit Bernd S. steht. Dabei geht es darum, wer die meisten Totenköpfe an seinem Bike hat. Im Moment liegt Bernd mit 41 vorn. Habs aber nicht nachgezählt.
Jetzt wird’s richtig voll, vor, hinter und neben den Gebäuden.
Ist doch eigentlich eine Kawasaki-Farbe, oder?
Ein richtiger Oldie ist auch vertreten: Eine Shovelhead, das echte Männer-Motorrad.
Mittlerweile ist es mittags und Jürgen und ich ziehen uns zurück – genug gesehen, genug gequatscht, leider nichts gekauft.
Jetzt kommen auch die ersten Regentropfen herunter – Zeit, sich auf den Heimweg zu machen.
Auf der Rückfahrt fallen permanent Regentropfen, aber die reichen nicht zum Nasswerden. Das war ein schöner Tag heute mit vielen Eindrücken. Und zu Hause mach ich noch schnell einen Ölwechsel bei der Sporty: Es gibt frisches, rotes Castrol Actevo 20W-50.
Winter ist einfach blöd: Vorbei mit dem Motorrad fahren, langweilig – aber noch nicht langweilig genug, um in der kalten Werkstatt ans Schrauben zu gehen. Das wäre aber eigentlich nötig, dennoch schieb ich’s vor mir her.
Aber zum Glück gibt es immer wieder kleine Ereignisse, sodass keine Langeweile aufkommt. Und dann sind da für den äussersten Notfall ja auch noch etliche ungelesene Bücher und das gute Internet – nicht zu vergessen auch die Planungen für das nächste Jahr. Der erste Termin für 2015 steht bereits und er wird uns nach England führen.
Die Überraschung am Morgen: Ellen hat sich ein neues Auto gekauft und es sieht meinem putzigen FIAT zum Verwechseln ähnlich.
Beim Weg über die hözerne Brücke zeigt sich die Ohm …….
….. als reissender Fluß.
Aufgrund eines Hinweises aus Berfa hab ich in letzter Minute von der kleinen Ausstellung bei Motorrad-Oldies in Alsfeld erfahren. Neben den Oldies soll es Glühwein und Gebäck geben. Dafür fahre ich gern mal in die große Kreisstadt.
Das ist etwas für mich: Ich liebe Chrom und poliertes Alu an Motorrädern.
Auch Werkstatt und Lagerhalle sind zur Besichtigung freigegeben und da findet sich diese traumhaft schöne CB450 K1.
Dreizylinder-Suzuki sind mehrfach vertreten.
Endlose Reihen japanischer Oldies bzw. Youngtimer. Sind tolle Maschinen dabei, aber ich hätte gern ein paar Motorräder aus England, Italien und den USA dabei.
Die richtig schönen Teile finden sich im Showroom.
Japaner aus den 70er, BMW aus den 60er Jahren.
Und überraschenderweise auch etwas ganz aktuelles: Die BMW nineT, ein fantastisch gelungener Roadster.
Als Unterbrechung eines etwas öden Samstages kam diese Oldie-Show gerade recht.