Weihnachtsausfahrt zum Hoherodskopf

Wieder hat der AMC Grünberg zu einer gemeinsamen Fahrt am 24.12. geladen. Im letzten Jahr mussten Ruth, Egon und ich die Fahrt aufgrund ständig vereisender Visiere bereits in Grünberg abbrechen, aber dieses Jahr halten wir durch. Die Nachbarn fahren zum gemeinsamen Treffpunkt nach Grünberg, aber ich starte direkt durch und mache einen kleinen Umweg durch den Vogelsberg. Um 9:30 wird getankt und dann beginnt für mich die Weihnachtsausfahrt zum Hoherodskopf.

Das Wetter in Mücke ist beim Start eher mies: Kalt, Nieselregen und leichter Nebel – so überhaupt nicht winterlich und schon gar nicht weihnachtlich. Mit jedem Kilometer, den ich mich in Richtung Hoherodskopf hoch schraube, sinkt die Temperatur und der Nebel wird dichter – der Nieselregen bleibt. Aber zunächst ist es dennoch eine nette und angenehme Fahrt, was sich aber später ein wenig ändern wird.

Den ersten Schnee sehe ich kurz hinter Bobenhausen II, hier bin ich auch nur noch rund 15 km vom Hoherodskopf entfernt.

Bei dem Wetter wirkt sogar der Vogelsberg trostlos und deprimierend. Beachtet das Nebelloch in Richtung Hoherodskopf.

Am Fuße des Hoherodskopf, immerhin schon 550 m hoch, stoppe ich kurz auf dem Rastplatz Rote Erde. Hier liegt der Schnee noch ordentlich hoch und der Boden ist mit einer zentimeterdicken Eisschicht bedeckt. Kurz vorher hat die Vereisung des Visieres wieder massiv begonnen. Der Schuberth-Helm ist wohl auch besonders anfällig dagegen. Vielleicht hilft ja ein beheizbares Visier.

Während ich noch über Anti-Visier-Vereisungsmassnahmen grüble, bollert aus dem Tal ein Zweirad, nein, ein Dreirad, heran. Ist ein dicker Japaner mit V-Motor und Seitenwagen, an dem ein grosser Reisigbesen befestigt ist. Hmmh, V-Motor, Gespann, Besen - das könnte doch .......

... Shadow-Witch sein. Und wahrhaftig: Etwas später treffe ich auf dem Gipfel des Hoherodskopfes ein und dort wartet bereits Shadow-Witch. Sie ist die erste am Treffpunkt, ich der zweite und kurze Zeit später taucht noch Herbert aus Kölzenhain auf. Er hat mein ES-Gespann bei der Durchfahrt von Kölzenhain gesehen und ist sofort hinterher gestartet. Für ca. 20 Minuten bleiben wir drei die einzigen am Treffpunkt und wir glauben schon, dass niemand mehr kommt.

Aber dann geht es Schlag auf Schlag und auch die Truppe vom Grünberger AMC läuft ein. Überraschenderweise treffe ich auch meinen Arbeitskollegen Eckhard. Er ist mit der Solomaschine hier und hat mir sein Russengespann mit BMW-Motor zum Kauf angeboten.

Martin aus dem Ebsdorfergrund mit dem 4-Ventil-Boxer-Gespann und dem praktischen Lastenseitenwagen war gestern noch zu einem Besuch bei Kerzengesicht13 im Rothaargebirge. Er berichtet, dass er in diesem Jahr ca. 48.000 km auf Motorrädern gefahren ist - eine gewaltige Strecke. Die meisten davon wahrscheinlich mit seiner W650.

Die Nachbarn mit ihrer "Gelben Gefahr" sind zusammen mit der Grünberger AMC-Truppe gekommen. Der Fahrer der Solo LS650 kommt doch wahrhaftig nur in Jeans. Oha, soviele Funktionsunterhosen könnte ich gar nicht anziehen, um dabei nicht zu frieren.

Andreas hat das Dnepr-Gespann problemlos durch den Vogelsberg getrieben.

Gruppenbild mit vielen Bekannten: Martin, Karl-Otto schafft es gerade noch, ins Bild zu eilen, Shadow-Witch, Sidebike-Regina, Ruth und Egon, Herbert, Eckhard, Andreas und noch viele andere.

Während die Temperatur ständig weiter fällt und der Nebel minütlich zunimmt, erscheint dieses schöne Honda CX-Gespann in British-Racing-Green.

Dieser Friedberger BSA Twin wird von seinem Besitzer nicht geschont und hat schon viele Winterfahrten hinter sich - was man dem wunderbaren Motorrad aber nicht ansieht. Ich selbst würde dieses Traummotorrad ganz sicher nicht dem Wintersalz aussetzen.

Als die Kälte immer mehr zunimmt und viele Fahrer die Sturmmaske und die Handschuhe anziehen, erscheint Richard vom Lindener Hein-Gericke-Laden und verteilt Nikolausmützen. Egon ist einer der ersten, der eine der praktischen und sehr kleidsamen Mützen ergattert.

Und so kommt es, dass nach wenigen Minuten das Motorradtreffen wie ein Meeting von Nikoläusen aussieht.

Ein weiteres Rotax-Gespann ist unter den Teilnehmern.

Honda CB 500 mit Russen-Seitenwagen. Schönes Gespann, aber beachtet, wie tief die Gabel bereits ohne Fahrer eingetaucht ist. Hier fehlt eindeutig eine Vorderradschwinge.

Uralgespann und Honda XBR-Gespann, beide vom Grünberger AMC.

Andrang vor der Gulaschkanone mit Erbsensuppe, die der Grünberger AMC organisiert hat. Martin hat das Gedränge von einem der Tische aus fotografiert, dessen Oberfläche spiegelglatt war. Mit einem beherzten Sprung schafft er es wieder auf festen Boden.

Nebel, Nieselregen und Kälte nehmen weiter zu, Du erkennst kaum noch, wo Du bist. Beschließe, die Rückfahrt anzutreten.

Ein letzter Blick auf die BSA, dann wird die treue ES gestartet und es geht heimwärts. Die ersten 15 km sind nicht angenehm, weil das Visier jetzt sofort von innen vereist und von außen nieselt der Regen. Entsprechend langsam trete ich den Abstieg vom Hoherodskopf an.

Gegen halb Zwei bin ich wieder zuhause. Hier in Mücke ist es nur noch regnerisch und trüb. War ein schöner Ausflug, der trotz des wirklich ungemütlichen Wetters viel Spaß gemacht hat. Aber am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag soll es wieder kälter werden und vielleicht gibts ja sogar etwas Schnee, dann gehts wieder mit der ES auf die Piste.

22. Windhausener Gespanntreffen

Das Windhausener Gespanntreffen vor meiner Haustür besuche ich seit 2006 wieder – nach rund 25 Jahren Unterbrechung. Das war mal ein richtig großen Treffen, dass sich im Laufe der Jahre aber etwas zusammengeschrumpft hat. In diesem Jahr haben Egon und ich aber noch einen weiteren Grund für den Besuch: Wir wollen abklären, ob der Platz auf dem Hügel bei Windhausen für ein Treffen des MZ-Forums geeignet ist und wie die Modalitäten dafür sind. Um 14:00 starte ich daher mit einem größeren Umweg zum 22. Windhausener Gespanntreffen.

Zunächst fahre ich aber in die entgegengesetzte Richtung, um mir ein Haus in Weitershain anzusehen – nur mal so im Vorbeifahren. Das Häuschen sieht gut aus und ich werde das später der lieben Gattin berichten. Immerhin schaffe ich es durch diesen Umweg, die Anfahrt zum Windhausener Gespanntreffen auf mörderische 45 km hochzutreiben. Der Schwerpunkt des Besuches heute wird aber die Prüfung des Platzes für ein MZ-Forumstreffen sein. Egon und ich werden dem Forum diesen Ort als eine Alternative vorschlagen.

Die Anfahrt zum Hügel in Windhausen, von 3 Seiten aus kann der Platz angefahren werden: Von Kestrich aus, direkt aus Windhausen und über eine Landesstrasse aus Richtung Romrod.

2 Zeltplätze, einer direkt unter den Windrädern. Dies sind übrigens die ältesten Windräder im Vogelsberg, aufgestellt vor ca. 25 Jahren.

Besonders gut gefällt mir der obere Zeltplatz, da er gut geschützt durch dichtes Buschwerk ist. Und das leise Rauschen der Windräder empfinde ich nicht als störend.

Das Toilettenhäuschen mit Waschgelegenheiten, aber ohne Dusche. Dafür könnte man ein Pavilonzelt aufstellen, wie es auch die Mandelner getan haben.

Die Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten liegt unter lauschigen Bäumen.

Das Versorgungsgebäude mit Sitzplätzen inner- und aussserhalb. Egon diskutiert gerade mit dem Platzwart und die beiden werden sich schnell einig. Dieser Platz ist zu moderaten Bedingungen zu mieten.

Auf dem heutigen Treffen ist der Platz vor dem Versorgungsgebäude recht leer, da geht aber viel mehr. Der Platz ist für 100 Foristi absolut ausreichend.

Mittlerweile wurde die Feuerstelle aktiviert und die ersten Besucher wärmen sich an diesem recht kühlen Septembertag. Das Feuerholz wird übrigens vom Platzwart gestellt.

Jetzt schaue ich mir das kleine Treffen und die Besucher an. Sieh an, an diesem Zelt hängt die Fahne des Dreiradler-Forums....

... aufgehängt von Regina (Side-Bike-Regina). Empfehle jedem Gespann-Interessierten, sich mal Reginas Homepage anzuschauen.(http://sidebikeregina.npage.de/)

Eine kleine Attraktion: Kleine Oldtimer Motorräder und Gespanne, wunderbar gemacht.

Der Erbauer ist eindeutig ein Adler-Fan. Die winzigen Oldies sehen wirklich zum Anbeissen aus!

Der Grünberger AMC ist traditionell in Windhausen vertreten. Hier das Russengespann .....

..... von Karl-Otto .....

... und ein weiteres Russengespann, allerdings heute ohne Anhänger, ......

..... von Martin.

Eine MZ-Gespanntruppe aus Friedberg. Später fällt mir ein, dass an diesem ETZ-Gespann jetzt mein Telefix-Gabelstabi aus der Silverstar werkelt. Andreas!

Ein ES250-Gespann ist im Vogelsberg eher selten. Dieses hier ist zweifellos schöner als mein leicht angegammeltes Eisenschwein.

Aber egal, ich mag mein rot-schwarzes Gespann trotzdem.

In den 80er Jahren die klassische Gespannmaschine: Schwingen-BMW mit Gleitlagermotor von der /5 und voluminösem Tank von Hoske oder Meyer.

Die nächste Generation BMW-Gespanne: K100 "Flying Brick"

Yamaha Gespann mit Achsschenkellenkung.

Und noch einmal Yamaha 900 mit Achsschenkellenkung. Eigentlich mag ich ja mehr die klassischen Gespanne, aber dieses hier spricht mich stark an.

Und es ist zu verkaufen! VB 9500 Euro - leider bin ich derzeit nicht flüssig. Gegen 19:00 verlasse ich das Treffen wieder und fahre gemächlich durch die Dämmerung nach Hause.

 

Horextreffen in Burgholzhausen

Der berühmte Name Horex lockt mich auch in diesem Jahr wieder an. Das alljährliche Treffen des Horex-Clubs Deutschland findet in Burgholzhausen statt, einem Städtchen nahe des ehemaligen Standortes von Horex, Bad Homburg. Und weil das ja auch nicht wirklich weit ist, entschliesse ich mich zu einem Kurzbesuch auf dem Horextreffen in Burgholzhausen. 

Ein kleines bisschen könnte mich die Anfahrt über die langweilige Wetterau in den Grossraum Frankfurt vom Besuch abhalten. Aber ich tu’s dennoch, und zwar schön früh am morgen. Start ist um 7:30 bei kühlem, aber trockenem und schon leicht sonnigem Wetter. Dass es jetzt Herbst wird, merke ich deutlich: Thermounterhose und Futter in der Motorradjacke machen Sinn. Die ersten 25 km sind noch recht nett zu fahren, aber ab der Wetterau überwiegen die schnellen Bundesstrassen. Werde mir mal eine Alternativroute durch den Taunus suchen, aber nicht heute.

Kurz nach acht in der Wetterau bei Wölfersheim ist die Bundesstrasse noch ausgesprochen leer. So kann mans aushalten.

Schon beinahe Routine: In Friedberg mache ich ein Foto im Innenhof der herrlichen Burg.

Kurz vor Friedrichsdorf halte ich an einer der vielen Obstwiesen der Wetterau. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel.

Angekommen! Gleich am Ortseingang von Burgholzhausen weisst ein kleines Horex-Schild dem Besucher den Weg. Ist ja noch vor 9:00 und der Platz ist ziemlich leer. Parke neben ein paar abreisebereiten Horex.

Im grossen Gemenschaftszelt frühstücken ein paar Horexianer - die Frühaufsteher.

Im Zelt parkt dieses Renngespann und wird jetzt herausgefahren. Ganz schön laut, damit werden die noch schlafenden Horexianer ganz sicher geweckt, Ob das Gespann allerdings eine Horex ist, bezweifele ich.

Wie aus dem Motorrad-Lehrbuch: Die Horex der Horexe, die Königin, die Regina 400.

Ein lokler Händler stellt diese beiden wunderschonen Enfield India aus. Gefallen mir ungemein gut, das sind Maschinen nach meinem Geschmack. Aber ich entdecke bei der silbernen Bullet Rostblasen unter dem nagelneuen Lack des Schutzbleches. Hmmh, wenn das typisch ist .....

Aber trotz der Rostblasen gefallen mir die Bullet. Die rote hier noch mehr. Die hat bereits Linksschaltung, 5-Ganggetriebe und elektrischen Anlasser. Ich glaube, wenn überhaupt würde ich versuchen, eine 350er zu bekommen.

Horex Regina mit hochgezogenem Doppelport-Auspuff. Die Horexianer sind übrigens überzeugt, dass eine ordentlich gemachte Horex jeder Enfield in Sachen Zuverlässigkeit und Verarbeitung überlegen ist.

Für mich die schönste Horex: 350er Resident mit Vollschwingenfahrwerk. Wäre mir lieber als jede Regina und jede Imperator.

Was natürlich nicht heissen soll, dass ein Regina 400 Gespann nicht auch was Schönes ist.

Oder ein Imperator-Gespann mit dem 250er Steib. Eigentlich sind die Horexe allesamt sehr schöne Motorräder.

Auf dem Zeltplatz entdecke ich Meckis Dieselemme. Als ehemaliger Horexfahrer ist Mecki diesem Treffen immer treu geblieben.

Gerade ist Mecki wach geworden und verlässt das Zelt - wahrscheinlich hat ihn das Renngespann geweckt. Wir plaudern ein wenig und dann beginnt Mecki bereits zu packen. Schliesslich muss er nach Stuttgart zurück.

Ich sehe mich auf dem Besucherparkplatz um, der jetzt langsam voller wird. Spektakulär dieser Eigenbau mit 3 250er Adler Motoren. Ein 6-Zylinder-Zweitakter also, und der Sound ist aufsehenerregend - die Breite des Motors aber auch. Respekt vor dieser Arbeit!

Etwas ungewöhnliche Regina, sieht nach Bastelei aus. Aber falsch: Diese RS 350 hat es ab Werk gegeben, die Maschine wurde 1952 genau so ausgeliefert.

Recht selten ist auch diese Regina mit 250 ccm.

Imperator-Umbau. Der Besitzer berichtet, dass er niemals ein Motorrad serienmässig aufbauen würde, seine Machinen sind alle umgebaut. Und das seit Jahrzehnten - aber schon toll gemacht. Bis auf das schräge Rücklicht, das passt überhaupt nicht zu der ansonsten tadellosen Arbeit.

Vom gleichen Schrauber der Umbau der NSU Fox - absolut gelungen. Eindeutig die Vorliebe des Erbauers für Metallic-Blau.

Absolut serienmässig dagegen die 125er Superfox.

1935 Horex in Superzustand. Und die Maschine wird noch richtig bewegt und hat das Treffen auf den eigenen Rädern angefahren.

Germany meets the UK: NSU Konsul mit 500er Motor nach englischer Schule. Kein Wunder, der Konstrukteur Moore kam schliesslich von Triumph zu NSU.

Mecki hat mittlerweile alles gepackt und ist reisefertig. Die rund 250 km nach Stuttgart wird er heute per Autobahn abreissen. Da könnte er pünktlich zum Mittagessen daheim sein.

Norton Commando, schöner gehts kaum noch. Und der Motor ist 100% trocken!

Vorkriegs-125er Herkules und Nachkriegs-Adler M250.

Das älteste Motorrad des Treffens: NSU mit V2-Motor.

Kurz vor Mittag beende ich den Kurzbesuch und treibe die Silverstar durch die Wetterau zurück in den Vogelsberg. Diese Ecke bei Echzell ist typisch: Topfebene Landschaft mit schnurgeraden Strassen. Nicht schön zu fahren, zumal jetzt auch ein sehr starker Wind aufkommt.

Wie bereits Gestern wird der Wind schnell zum Sturm. In den Waldstücken liegen Äste auf der Strasse und die Böen verhindern jede vernünftige Kurvenlinie. Aber ich habs ja nicht mehr weit, noch 35 km von hier und ich bin zuhause. Summa summarum bin ich aber auch heute wieder über 200 km gefahren. Der defekte Tageskilometerzähler nervt schon, hoffentlich kommt bald der elektronische Tacho von MMB Nova.

 

Zum letzten Münch Mammut Treffen in Laubach

Das Münch-Treffen am Friedel-Münch-Motor-Museum in Laubach habe ich 2006 schon einmal besucht. War ganz nett, aber so richtig mein Fall ist diese Münch-Szene nicht. Aber in diesem Jahr muss ich hin: Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Münch-Treffen in Laubach sein! Friedel Münch kann die Gebäude nicht mehr unterhalten und muss das Museum in diesen Räumlchkeiten über kurz oder lang aufgeben. Sehr schade, war es doch ein Magnet für viele motorradfahrende Besucher der Stadt. Es sollen Verhandlungen mit Florstadt laufen, dort findet das Museum wohl mehr Unterstützung als in Laubach. Deshalb geht es gegen 11:00 zum letzten Münch Mammut Treffen Laubach.

Obwohl die Münch-Szene nie meine Welt war, hat mich Friedel Münch und haben mich seine Motorräder mein ganzes Motorradleben lang begleitet. Kann mich gut an die ersten Berichte in „Das Motorrad“, damals noch in grünem Look, erinnern. Und in meinem Heimatort im Ruhrpott hatten 2 stadtbekannte Motorradfahrer so eine Münch. Als langjähriges stärkstes deutsches Motorrad strahlte das Mammut schon eine gewisse Faszination aus. Ach ja, Mammut durfte die Maschine nie heissen, weil der Name von einem Fahrradhersteller für ein Tourenrad geschützt war. Deshalb hiess sie offiziell Münch 4, aber im Sprachgebrauch blieb sie das Mammut.

Die paar Kilometer nach Laubach verlängere ich wie üblich durch kleinere Schlenker. Und im Laubacher Wald halte ich immer gern mal an.

Am Friedel Münch Museum im Industriegebiet von Laubach fällt sofort eines auf: Viel mehr Autos als Motorräder. Das gefällt mir schon mal nicht. Alles zugeparkt mit PKW.

Die ersten Zweiräder sind diese schrecklichen BMW C1 Roller, gleich zwei auf einmal.

Und nur wenige Meter weiter noch eine Vierergruppe der furchtbaren Eier. Wo bin ich hier nur hingeraten!

Endlich ein richtiges Motorrad: Vollschwingen-BMW mit R50/5 Motor und Velorex Seitenwagen. Ein ehrliches Alltagsfahrzeug.

Jetzt aufs Gelände. Die 5 Euro Eintritt als Unterstützung für Friedel Münch zahle ich gerne. Gleich zu Anfang parkt ein Rudel der unglaublichen Boss Hoss Motorräder mit V8-Chevy-Motor. Diese Szene ist mir nur noch suspekt!

Die Bilder geben nur unzureichend wieder, wie gewaltig dieses "Motorrad" ist. Aber ehrlich: Ganz hässlich finde ich die Boliden nicht. Aber damit fahren ..... never ever!

Viele Besucher aus dem Ruhrpott sind nach Laubach gekommen. Dieses Bild steht aber wegen der 6-Zylinder Benelli hier.

Bierstände, Würstchenbuden und grausige deutsche Schlager aus dem Lautsprecher - das Ambiente lässt mich anfangs schaudern.

Die erste Münch auf dem Platz: Nahezu vollständig verchromtes Exemplar. Also irgendwie hat das was, ich mag Chrom, auch wenn er dich nicht Home bringt.

Jede Menge Münch 4: Mitglieder des Münch Club Deutschland haben ihre Maschinen in Reih und Glied geparkt. Manche davon sind Gebrauchsmaschinen und sind auf eigener Achse gekommen, andere haben den Showroom nur auf dem Transporter verlassen.

Das gefällt mir: Münch Gespann mit Steib Seitenwagen.

Ein guter Moderator, der selbst Münch 4 fährt und viel über Friedel und seine Motorräder zu erzählen weiss.

Eine weitere Reihe der Münch 4 Maschinen. So viele der dicken Brummer, das imponiert schon.

Diese grüne Münch hat sogar noch den frühen Mammut-Schriftzug auf dem Tank. Bis auf den Doppelscheinwerfer gefallen mir die Münch optisch durchaus, eigentlich ein klassisches Erscheinungsbild. Besonders schön die Alufelgen mit der gewaltigen Münch-Bremse.

Auch Münch-Fahrer sind gegen Pannen und Schraubereien nicht gefeit. Ist aber sicher nur eine Kleinigkeit.

Besonders schöne Münch mit einfachem Scheinwerfer und gelungener Tankform. Der Besitzer holt sie vom Hänger und dreht ein paar Schaurunden über den Platz. Naja .......

Das ist viel eher meine Welt: Eine Abordnung des Horex-Club besucht das Treffen. Die Horex-Leute treffen sich an diesem Wochende in Burgholzhausen bei Bad Homburg - da will ich morgen früh mal vorbeischauen.

Und jetzt kurz ab in die Hallen, ins Münch Motor Museum. Hier gibts ein kleines Sammelsurium von Motorrädern, Motoren und viel zur Geschichte von Friedel Münch. Hier eine herrliche Münch Rennmaschine auf Horex Imperator Basis.

Ungewöhnlich: Sandbahn-Rennmaschine mit NSU Max Motor.

Die Münch-Horex Renner sind allesamt wunderschöne Motorräder.

Jede Menge ungewöhnlicher Motoren: Aus Flugzeugen, Panzern, LKW, Baumaschinen und auch aus Motorrädern. Dazwischen diese Royal Enfield 350 - echt aus England, keine indische Lizens.

Sterm-Motor aus dem Flugzeugbau.

Bin ich ein Spanner oder warum dieser Blick auf die Damentoilette? Keinesfalls, aber Egon redet andauernd von einem Treffen auf dem Freizeitgrundstück in Ruppertenrod. Und angeblich findet er keine Firma, die Toilettenwagen vermietet.

Mittlerweile herrscht eine Art Volksfeststimmung auf dem Gelände. Zwischendurch brüllt mal eine Horex-Rennmaschine auf oder ein V8 aus der Boss Hoss donnert los.

Der Münchschrauber ist immer noch zugange und hat sich moralische Unterstützung heran geholt.

Filigran wie ein Spielzeug: Benell 4-Zylinder mit 250 ccm.

Das seltenste Motorrad auf dem Platz war aber die Kawasaki 650 W1. Damals, Ende der 60er Jahre, hat Kawasaki gnadenlos den englischen Motorradbau kopiert. Diese Kawa ist beinahe noch schöner als die Retro-Kawa W650.

Im Rollstuhl der Meister Münch selbst, leider vom Schlag gezeichnet. Was hat dieser begnadete Techniker an Höhen und Tiefen durchlebt!

Über Wirtschaftswege verlasse ich das Geschehen und lande überraschenderweise in Röthges. Nette kleine Strecke!

Zurück über die Rabenau mit Stop am Riesengrundstück am Ortsrand von Rüddingshausen - diesmal jedoch von einer anderen Seite als sonst. Da steht sogar ein Gebäude auf dem völlig zugewucherten Grundstück.

 

Oldtimerausstellung in Dannenrod

Auf der Rückfahrt vom Sommertreffen des MZ-Forums und kurz vor der heimischen Garage entdecke ich das Hinweisschild auf die Oldtimer-Ausstellung in Dannenrod. Bin ich bisher immer dran vorbei aber heute biege ich ab und halte in Dannerod an. Die 3 Euro Eintritt sind es mir wert und ausserdem gibts da bestimmt was Gutes zu Essen.

Auf dem kleinen Parkplatz für Motorräder stelle ich mich neben das hübsche Vespa 200 - Gespann. Kommt auch aus Mücke.

Ich liebe alte Lastwagen!

Hab nicht gewusst, dass es so viele verschiedene Lanz-Typen gab.

Sogar ein paar Ostböcke sind ausgestellt: Feuerwehrtrabbi.

Hurliman-Schlepper: Nie was von gehört.

Eine Ecke nur für Wehrmachtskräder: BMW-Gespann und NSU-Kettenkrad mit Anhänger.

Zündapp Wehrmachtsgespann.

Heinkel-Roller, Hecker mit ILO-Motor, BMW.

Super: Horex 350 Resident Gespann. Wenn ich sowas mal kriegen könnte ...... Und Horex Imperator Twin und ungewöhnlicher Farbgebung.

Aber halt: Das ist eine Zündapp Citation! Der letzte Versuch von Horex, in Amerika unter Zündapp-Flagge noch einmal zu Geld zu kommen. Leider vergeblich.

Dänisches Nimbus-Gespann: 750er Vierzylinder.

BSA Slooper, ein Bild von einem Langhub-Motor. Von wegen orangene R90S ........

Seufz: Eine NSU SUpermax

Noch ein letzter Versuch: DKW von der Zweirad-Union.

Ein Mofa: 98 ccm NSU Quick.

Und ein Super-Sonderangebot: Restaurierte TS150 für 1500 Euro. TS-Fahrer - ihr seid reich!

Noch einen leckeren Eintopf mit viel Wurst verdrückt und dann ab durch den Kirtorfer Wald nach Hause. Ein netter Ausklang eines schönen Wochenendes.