Weihnachtsausfahrt zum Hoherodskopf

Wieder hat der AMC Grünberg zu einer gemeinsamen Fahrt am 24.12. geladen. Im letzten Jahr mussten Ruth, Egon und ich die Fahrt aufgrund ständig vereisender Visiere bereits in Grünberg abbrechen, aber dieses Jahr halten wir durch. Die Nachbarn fahren zum gemeinsamen Treffpunkt nach Grünberg, aber ich starte direkt durch und mache einen kleinen Umweg durch den Vogelsberg. Um 9:30 wird getankt und dann beginnt für mich die Weihnachtsausfahrt zum Hoherodskopf.

Das Wetter in Mücke ist beim Start eher mies: Kalt, Nieselregen und leichter Nebel – so überhaupt nicht winterlich und schon gar nicht weihnachtlich. Mit jedem Kilometer, den ich mich in Richtung Hoherodskopf hoch schraube, sinkt die Temperatur und der Nebel wird dichter – der Nieselregen bleibt. Aber zunächst ist es dennoch eine nette und angenehme Fahrt, was sich aber später ein wenig ändern wird.

Den ersten Schnee sehe ich kurz hinter Bobenhausen II, hier bin ich auch nur noch rund 15 km vom Hoherodskopf entfernt.

Bei dem Wetter wirkt sogar der Vogelsberg trostlos und deprimierend. Beachtet das Nebelloch in Richtung Hoherodskopf.

Am Fuße des Hoherodskopf, immerhin schon 550 m hoch, stoppe ich kurz auf dem Rastplatz Rote Erde. Hier liegt der Schnee noch ordentlich hoch und der Boden ist mit einer zentimeterdicken Eisschicht bedeckt. Kurz vorher hat die Vereisung des Visieres wieder massiv begonnen. Der Schuberth-Helm ist wohl auch besonders anfällig dagegen. Vielleicht hilft ja ein beheizbares Visier.

Während ich noch über Anti-Visier-Vereisungsmassnahmen grüble, bollert aus dem Tal ein Zweirad, nein, ein Dreirad, heran. Ist ein dicker Japaner mit V-Motor und Seitenwagen, an dem ein grosser Reisigbesen befestigt ist. Hmmh, V-Motor, Gespann, Besen - das könnte doch .......

... Shadow-Witch sein. Und wahrhaftig: Etwas später treffe ich auf dem Gipfel des Hoherodskopfes ein und dort wartet bereits Shadow-Witch. Sie ist die erste am Treffpunkt, ich der zweite und kurze Zeit später taucht noch Herbert aus Kölzenhain auf. Er hat mein ES-Gespann bei der Durchfahrt von Kölzenhain gesehen und ist sofort hinterher gestartet. Für ca. 20 Minuten bleiben wir drei die einzigen am Treffpunkt und wir glauben schon, dass niemand mehr kommt.

Aber dann geht es Schlag auf Schlag und auch die Truppe vom Grünberger AMC läuft ein. Überraschenderweise treffe ich auch meinen Arbeitskollegen Eckhard. Er ist mit der Solomaschine hier und hat mir sein Russengespann mit BMW-Motor zum Kauf angeboten.

Martin aus dem Ebsdorfergrund mit dem 4-Ventil-Boxer-Gespann und dem praktischen Lastenseitenwagen war gestern noch zu einem Besuch bei Kerzengesicht13 im Rothaargebirge. Er berichtet, dass er in diesem Jahr ca. 48.000 km auf Motorrädern gefahren ist - eine gewaltige Strecke. Die meisten davon wahrscheinlich mit seiner W650.

Die Nachbarn mit ihrer "Gelben Gefahr" sind zusammen mit der Grünberger AMC-Truppe gekommen. Der Fahrer der Solo LS650 kommt doch wahrhaftig nur in Jeans. Oha, soviele Funktionsunterhosen könnte ich gar nicht anziehen, um dabei nicht zu frieren.

Andreas hat das Dnepr-Gespann problemlos durch den Vogelsberg getrieben.

Gruppenbild mit vielen Bekannten: Martin, Karl-Otto schafft es gerade noch, ins Bild zu eilen, Shadow-Witch, Sidebike-Regina, Ruth und Egon, Herbert, Eckhard, Andreas und noch viele andere.

Während die Temperatur ständig weiter fällt und der Nebel minütlich zunimmt, erscheint dieses schöne Honda CX-Gespann in British-Racing-Green.

Dieser Friedberger BSA Twin wird von seinem Besitzer nicht geschont und hat schon viele Winterfahrten hinter sich - was man dem wunderbaren Motorrad aber nicht ansieht. Ich selbst würde dieses Traummotorrad ganz sicher nicht dem Wintersalz aussetzen.

Als die Kälte immer mehr zunimmt und viele Fahrer die Sturmmaske und die Handschuhe anziehen, erscheint Richard vom Lindener Hein-Gericke-Laden und verteilt Nikolausmützen. Egon ist einer der ersten, der eine der praktischen und sehr kleidsamen Mützen ergattert.

Und so kommt es, dass nach wenigen Minuten das Motorradtreffen wie ein Meeting von Nikoläusen aussieht.

Ein weiteres Rotax-Gespann ist unter den Teilnehmern.

Honda CB 500 mit Russen-Seitenwagen. Schönes Gespann, aber beachtet, wie tief die Gabel bereits ohne Fahrer eingetaucht ist. Hier fehlt eindeutig eine Vorderradschwinge.

Uralgespann und Honda XBR-Gespann, beide vom Grünberger AMC.

Andrang vor der Gulaschkanone mit Erbsensuppe, die der Grünberger AMC organisiert hat. Martin hat das Gedränge von einem der Tische aus fotografiert, dessen Oberfläche spiegelglatt war. Mit einem beherzten Sprung schafft er es wieder auf festen Boden.

Nebel, Nieselregen und Kälte nehmen weiter zu, Du erkennst kaum noch, wo Du bist. Beschließe, die Rückfahrt anzutreten.

Ein letzter Blick auf die BSA, dann wird die treue ES gestartet und es geht heimwärts. Die ersten 15 km sind nicht angenehm, weil das Visier jetzt sofort von innen vereist und von außen nieselt der Regen. Entsprechend langsam trete ich den Abstieg vom Hoherodskopf an.

Gegen halb Zwei bin ich wieder zuhause. Hier in Mücke ist es nur noch regnerisch und trüb. War ein schöner Ausflug, der trotz des wirklich ungemütlichen Wetters viel Spaß gemacht hat. Aber am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag soll es wieder kälter werden und vielleicht gibts ja sogar etwas Schnee, dann gehts wieder mit der ES auf die Piste.