Zumindest ein Besuch zum Kaffee trinken bei Helga und Uwe ist ein MUSS. Und so sattele ich die Thunderbird und mache mich auf zur Grillhütte nach Münster, wo das denkwürdige Ereignis statt findet.
Nach Münster ist es nicht weit genug, um den Motor meiner Triumph auf Temperatur kommen zu lassen. Und was tue ich dagegen: Einen Umweg fahren.
In Münster sehe ich nach vielen Jahren, nein, Jahrzehnten, Viktor wieder. Der ist auch Motorradfahrer und schon haben wir das richtige Gesprächsthema. Und ein weiterer Triumph-Fahrer ist anwesend, der zu Hause eine Rocket hat.
Gegen 19:30 mache ich mich auf den Rückweg zum Schraubertreffen – auch jetzt wieder mit nettem Umweg.
Das Treffen verläuft exakt so, wie es geplant war: Es wird gegessen, getrunken, diskutiert ……
….. aber auch ein wenig geschraubt.
Es bruzzelt der Plasma-Schneider, es funken die Schweißgeräte, es klopft und hämmert.
Und das Allerwichtigste: Der Grillmeister hat sich der vielen Stücke vom toten Tier angenommen.
Vorzügliche Steaks und Würstchen von Gernot aus dem tegut-Markt werden aufgetragen.
Egon hält eine flammende Rede und reflektiert die gesamte Schrauberaktion noch einmal.
Gaby versucht sich mit einer Dankesrede, aber die will niemand hören: „Fahrer helfen Fahrern“ – dieses Motto wird im MZ-Forum gelebt, aber Dankesreden sind dafür nicht notwendig. Unsere harte Rockerhexe ist schon ein wenig gerührt ob dieses Tuns.
Nun wird noch Egons Kappe herum gereicht, um mit dem Erlös zumindest die Reisekosten für Arni zu decken – hoffe, es hat gereicht.
Den letzten Teil dieses Schraubertreffens am Sonntag kann ich leider nicht miterleben, weil die gemeinsame Ausfahrt der BMS-Gruppe stattfindet. Was mir aber heute klar geworden ist: Die Aktion wird vermutlich am Sonntag nicht beendet sein – dafür sind einfach zu viele Unabwägbarkeiten aufgetreten.
Am Samstag Morgen mache ich mit erneut auf den Weg zum Schraubertreffen. Vorher sind jedoch diverse Besorgungen in Mücke und Grünberg zu erledigen, weshalb ich heute den MG nehme.
Zwei britische Autos nebeneinander am Penny-Markt. Wobei der neue Mini ja eigentlich kein echter Engländer mehr ist.
Der grüne Roadster bereitet mir sehr viel Vergnügen – möge es lange so bleiben.
Am frühen Mittag laufe ich dann erneut beim Schraubertreffen ein. Die faulige Schwinge liegt immer noch auf den Arbeitsböcken und die Diskussion um die finale Lösung ist noch nicht beendet.
Mittlerweile sind weitere Schrauber und Beobachter eingetroffen und ich kann zu meiner Freude Heike und Waldi begrüßen…..
… ebenso wie Willi, Nils und Kutt, der als Überraschungsgast mit seiner Guzzi 430 km zurück gelegt hat, um dabei zu sein.
Die Schrauber haben inzwischen Parallel-Baustellen eröffnet und so werden hier gerade an Kutts Guzzi die Ventile eingestellt.
Derweil hat Achim mit Hilfe einer angeschweissten Mutter die Radlager aus dem Shadow-Vorderrad entfernt.
Dadurch hat Egon freie Bahn und kann die neuen Lager mit sanfter Gewalt einsetzen. Unnötig zu erwähnen, dass vorher die Nabe ordentlich erwärmt wurde.
Der sehnlichst erwartete Meister des Lichtbogens taucht auf: Arni hat mit seiner Junak die 250 km von Hameln problemlos zurück gelegt.
Das dies einmal meine Junak war, ist nur noch anhand der Sitzbank zu erkennen.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich diese Junak niemals vernünftig zum Laufen gebracht hätte.
Dennoch kann ich mich dem Charme des polnischen Böllers noch immer nicht entziehen und den lateinischen Ehrentitel unterschreibe ich sofort.
Erotik beim Schraubertreffen? Vielleicht, aber eigentlich …..
….. bereitet sich Arni nur auf seine Einsätze an Gabies Gespann vor.
Probearbeit mit dem Plasma-Schneider. Aus dem T sollte eignetllich „Triumph“ werden, aber als das zu mühselig wurde, gab es kurzerhand ein Änderung in „MZ“.
Überlegungen und Planspiele um die vielen Baustellen des Gespanns.
Um mit zu vielen Köchen nicht den Brei zu verderben haben wir grundsätzlich mehr Zuschauer als aktive Schrauber.
Nebenkriegsschauplatz I: Kettenwechsel an der kleinen TS von Nils. Anschliessend reisst der Bremszug und muss komplett neu angefertigt werden.
Nebenkriegsschauplatz II: Nach dem Einstellen der Ventile bekommt die Guzzi eine richtige und vernünftige Masseleitung.
Raum ist in der kleinsten Hütte.
Die reparierte Achse passt perfekt, aber der Träger des Bremszylinders sitzt nicht gut. Nach etwas Richten und korrektem Anordnen der Distanzscheiben sieht die Welt aber schon viel besser aus.
Das Entlüften der Bremsanlage gestaltet sich schwierig. Die von Willi empfohlene Methode wird nur halbherzig befolgt – dabei hätte die 100%ig gewirkt – ich schwörs.
Ein weiterer Eintopf läuft ein: Thomas kommt mit seiner Horex Regina.
Horex und Junak – wie die Bilder sich gleichen.
Ich muß wieder los und zur Goldenen Hochzeitsfeier von Uwe in die Grillhütte nach Münster fahren. Also heim mit dem MG und dann auf die Thunderbird gewechselt.
Egon hatte gerufen, und sie sind alle gekommen. Angefangen hat es auf dem MZ-Forumstreffen in Meudelfitz. Hier war der herunter gerittene Zustand des Honda Shadow Gespanns von Gaby, genannt Shadow Witch, aufgefallen. Daraus entstand der Aufruf im Forum zu einem Schraubertreffen in Mücke bei Ruth und Egon mit dem Ziel, das Shadow-Gespann instand zu setzen – und das sollte für Gaby kostenneutral erfolgen.
Egon hat alle benötighten Ersatzteile nach Mücke kommen lassen und am Donnerstag kam auch Shadow Witch Gaby mit dem maroden Gespann in Mücke an. Die Aktion nahm ihren Gang.
Nach der Arbeit und dem Spaziergang mit Leihund Yellow mache ich mich mit dem Vespa-Gespann auf den Weg zum Schraubertreffen.
Eigentlich nur ein Katzensprung, aber mit dem kleinen 200 ccm Gesppann werden auch kurze Strecken zu einer abenteuerlichen Reise.
Beim Schraubertreffen sind bereits die ersten Aktiven eingetroffen.
Natürlich ist auch die Hauptperson Gaby bereits vor Ort. Überraschenderweise hat mich Gaby mit meinem korrekten Namen begrüßt, was nicht selbstverständlich ist. Und dann berichtet Gaby, dass ihr Gespann nur noch Schrott ist – rettungslos verloren – was ich überhaupt nicht glauben kann.
Aber dann sehe ich es mit eigenen Augen: Zusammen mit Peter stellt Gaby die völlig verrottete und verfaulte Hinterradschwinge des Gespanns vor – und die sieht wirklich böse aus.
Durchgerostet und mit etlichen Spannungsrissen versehen — übel, übel. Mit dieser erbärmlichen Schwinge hat sich Honda wahrlich kein Ruhmesblatt ausgestellt.
Die Fachleute begutachten die Schwinge und dann wird über die möglichen Reparatur-Alternativen diskutiert: Neuaufbau der Schrottschwinge, Kauf einer gebrauchten Schwinge oder Kauf eines Neuteils. Jetzt heisst es, vernünftig abzuwägen.
Neben dem unerwarteten Schwingendebakel sind die geplanten Arbeiten zu tun: Radlager neu, Kette und Ritzel neu, Bremsanlage überholen, neue Reifen, Ölwechsel, Elektrik – da ist verdammt viel zu tun.
Ebenso unerwartet wie die verfaulte Schwinge ist die Reparatur der Vorderachse.
Damit befassen sich Achim und Reinhard, denn die Achse ist nur mit hartem Maschineneinsatz zu retten.
Vorbereitend mussten einige Spezialwerkzeuge wie der Kronenmutternschlüssel und ein Druckluftadapter für die Bremszange hergestellt werden.
Wie bisher bei jedem Schraubertreffen kommt auch hier und heute das leibliche Wohl nicht zu kurz. Gaby kann sehr resolut werden, wenn nicht alle Beteiligten brav ihre Mahlzeiten futtern.
Wenn Achim dabei ist, kommen grundsätzlich Maultaschen auf den Tisch.
Nach zwei Maultaschen sind die Mägen schon ordentlich voll, aber mit solch Kindermahlzeiten kommt heute niemand durch: Es wird erneut aufgetragen. Das Würstchen auf meinem Teller bezeichnet Achim übrigens als „echte Männerwurst“ – dabei finde ich das Teil nicht mal sooo riesig. Aber dann beim Verzehr wird mir klar, was Achim meint: Diese Wurst ist scharf, sehr scharf, verdammt scharf!
Erstaunlich, wie viele XL350 noch unterwegs sind. Auch Peter hat sich eine solche Enduro angeschafft.
Nach den Essen werde klare Spirituosen aufgetragen. Da muß ich leider nein sagen, denn das verträgt sich überhaupt nicht mit dem Fahren. Dabei hätte ich gern mit den beiden Ladies ein, zwei Gläschen getrunken.
Im Mai 2013 ist es endlich so weit: Es geht in die Toscana, eines der Traumziele eines jeden Italophilen. Aber halt: Nicht ich fahre in die Toscana, sondern Pamela und Marco überqueren mit dem Smart die Alpen und erleben auf einer Leih-Vespa diese unbeschreiblich schöne italienische Landschaft.
… das sagen die Wetterfrösche für heute voraus – aber für den frühen Abend. Meine Antwort darauf ist ein möglichst früher Start – am liebsten würde ich schon um 6:00 losfahren. Leider klappt das nicht so ganz, aber es ist früh genug, einen wunderbar langen und regenfreien Tag zu erleben. Damit bin ich mit dem Pfingstwetter doch ein bisschen ausgesöhnt, ganz so schlimm wie prognostiziert war es ja doch nicht. Dann soll es morgen, am Pfingstmontag, von mir aus regnen, ich habe meine Pfingst-Kilometer gemacht.
Abgesehen vom Wetter werde ich auf dieser Fahrt weitere kleine Überraschungen erleben, wie wir noch sehen werden.
7:20 zeigt die Vespa-Uhr in der Scheune, als ich die Tore öffne, …..
….. das W650-Gespann heraus schiebe, die Maschine starte und losfahre. Der Tacho sagt mir, dass ich bald, sehr bald, tanken muss. Um diese Zeit sind allerdings alle Tankstellen in der näheren Umgebung noch geschlossen und so nehme ich die B49 nach Alsfeld. Dort kann ich ganz sicher tanken.
Um diese Zeit ist es noch sehr frisch und oft auch nebelig. Aber die Strassen sind wunderbar ruhig und bis Alsfeld begegnen mir lediglich drei Fahrzeuge. Da lässt sich auch die sonst stark befahrene B49 prima fahren.
Am Rasthof Pfefferhöhe kann ich Benzin fassen – immerhin bin ich diesmal 165 km weit gekommen, bis Reserve erreicht war. Der Tank der W ist schon etwas winzig, aber dafür wunderschön. Man kann eben nicht alles haben. Jetzt setze ich mich mit dem Gespann sogar auf die Autobahn – aber nur von Alsfeld West bis Alsfeld Ost.
Mittlerweile habe ich mich entschieden, zunächst in Richtung Knüllgebirge zu fahren und dann weiter ins Hessische Waldland. Hier in der Westernstadt Lingelcreek schaue ich nur kurz herein um zu sehen, ob sich seit meinem letzten Besuch etwas geändert hat. Sieht aber trotz der Baumassnahmen aus wie gewohnt.
Im Knüll-Vorland kommt jetzt ab und zu die Sonne durch und ein frischer Wind treibt die Nebelbänke auseinander.
Hauptschwenda begrüsst seine Gäste mit einem überlebensgroßen Raabenvogel. Was das zu bedeuten hat, muss ich noch heraus finden. Später erfahre ich, dass Stefan, ein zugezogener Künstler, die Raaben gefertigt hat, weil der Raabe das Wahrzeichen von Hauptschwenda ist. Zu den Bürgern des Dorfes sagt man auch „Nebelraaben“ oder „Nevelrowe“.
Ab Hauptschwenda geht es hoch ins Gebirge hinauf und je höher ich komme, desto stärker wird der Nebel. Die Jause auf dem Knüllköpfchen lasse ich heute links liegen und auch den Eisenberg will ich nur umfahren.
Es geht jetzt noch steiler bergauf und ich vermute, mich auf einem Nebengipfel des Eisenberges zu befinden. Mitten im Wald halte ich kurz Rast, um die Ruhe und Schönheit der Landschaft zu geniessen. Da höre ich weit entfernt Motorengeräusch, dass langsam näher kommt. Klingt wie ein Oldtimer, dann wieder wie eine große Arbeitsmaschine. Schliesslich lege ich mich auf ein einzylindriges englisches Motorrad fest.
Und dann taucht es aus der Tiefe des Nebels auf: Ein Gespann mit Boxermotor, grün lackiert, – ja, es ist tatsächlich ein Grüner Elefant, die legendäre Zündapp KS601. Mit sonorem Sound donnert der alte Boxer den Berg hoch und verschwindet wieder im Nebel.
Nachdem ich mich von meiner Verblüffung erholt habe, fahre ich ebenfalls weiter den Berg hinauf – um nach wenigen Kilometern auf einem Parkplatz Wohnmobile und Zelte zu sehen – und dazu weitere KS601. Was ist hier los?
Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das hier ist ein Treffen des KS601-Club Deutschland. Vor ein paar Tagen hat mir Patrick aus dem MZ-Forum dieses Ereignis mitgeteilt, und ich habs vergessen. Aber Moment: Das Treffen soll doch am Berggasthof auf dem Eisenberg stattfinden, und ich befinde mich hier nicht auf dem Eisenberg – oder doch?
Tatsächlich habe ich mich geirrt! Hab mich wohl verfahren und bin hier auf dem Eisenberg gelandet – peinlich, aber letztlich doch positiv, denn sonst hätte ich dieses Ereignis glatt verpasst. Der Parkplatz vor dem Berggasthof ist voller Zündapp KS601, also voller Grüner Elefanten. Da stelle ich mich dazu und schaue mir die Elefanten in aller Ruhe an.
Grüne Elefanten sind hier zwar sehr viele, aber recht wenige Menschen. Aber klar, es ist ja gerade mal 9:00 und die Zündapp-Fahrer befinden sich (fast) alle in der Mitgliederversammlung, die von 9:00 bis 11:00 statt findet.
Sogar eine weitere W650 ist auf dem Platz – und auch noch in meiner Lieblingsfarbe Blut-und-Eiter.
Auf den ersten Blick scheinen alle Grünen Elefanten tatsächlich Grün zu sein, aber …..
…. bei näherem Hinsehen sind verschiedene Grüntöne zu erkennen. Es gibt also Hell- und Dunkelgrüne Elefanten, …..
….. und sogar Metallic-Grüne Elefanten, was mich sehr überrascht.
Dann gibt es Grüne Elefanten mit dicken Tanks und Grüne Elefanten in Rot und …..
…. mit unterschiedlichen Tanks.
Es gibt Grüne Elefanten in Weiss, …
… Grüne Elefanten in Rot und mit Pressstahlrahmen, …
… Grüne Elefanten in Schwarz, die wiederum mit und ohne Klappstühle, …
… Grüne Elefanten als Scrambler mit hochgezogener Auspuffanlage, …
… Grüne Elefanten mit Zweitakt-Motor in seltsamem Orange, ….
… Grüne Elefanten in Schwarz mit ganz besonders dicken Tanks, …
… Grüne Elefanten in Rot und im Chopper-Outfit, …
… Grüne Elefanten mit vielen schicken Anbauteilen, …
… Grüne Elefanten in Rot mit kurzer Seitenwagen-Schnauze, …
… Grüne Elefanten in Geländesport-Ausführung, …
… Grüne Elefanten aus meiner alten Heimat, …
… Grüne Elefanten in Rot mit grossem Drehzahlmesser, …
… Grüne Elefanten mit riesigen Seitenwagen für Kind und Hund, …
… Grüne Elefanten in Beige mit hochgeklappten Zylindern, …
… Grüne Elefanten in Elfenbein, …
… Grüne Elefanten in Schwarz mit dem Propeller-Emblem am Tank, …
… Grüne Elefanten in Metallic-Gold, …
… Grüne Elefanten in merkwürdiger Zweifarbenlackierung, …
… Grüne Elefanten mit Königswelle, …
… Grüne Elefanten mit zu vielen Zylindern und mit schrecklicher Volksmusik aus der HiFi-Anlage, …
… Grüne Elefanten aus Russland …
… oder ganz einfach jede Menge wunderschöne Maschinen mit dem Zündapp-Boxermotor. Dass die Bildunterschriften nicht ganz ernst zu nehmen sind, dürfte jedem Elefantentreiber klar sein, oder?
Patrick, der im KS601 Club eine tragende Rolle spielt, treffe ich leider nicht mehr – ich muss weiter. Grüße deshalb von hier aus und beim nächsten Clubtreffen bin ich wieder dabei.
Jetzt verlasse ich den Eisenberg in Richtung Raboldshausen und Bad Hersfeld. Hier treibt der Wind eine dichte Nebelwolke an mir vorbei, die mich sogar eine zeitlang begleitet. Ist ein bisschen wie die unheimliche Wolke aus der Serie LOST, die dann aber ihre Opfer verschlungen hat. OK, das bleibt mir mit der Eisenbergwolke erspart.
Eine sehr angenehme Nebenstrecke führt vorbei an riesigen ICE-Brücken bis hinein nach Bad Hersfeld.
Bad Hersfeld streife ich nur am Rande, komme dabei aber an diesen sympathischen Zweiradladen, der Motorräder von Royal Enfield und vespoide Roller von Beeline und TGB im Programm hat.
Nach einem kurzen Abstecher ins Hessische Waldland halte ich auf Neuenstein zu und beim Aufstieg nach Burg Neuenstein habe ich diesen schönen Ausblick in Richtung Autobahn.
Auf dem Gelände von Burg Neuenstein halte ich eine kleine Rast mit Riegel und isotonischem Getränk.
Die weitere Route soll mich über Oberaula nach Ottrau führen und dazu muss ich noch einmal die andere Seite des Eisenberges streifen. Der Blick ins Knüll-Vorland ist begeisternd schön.
Ist das Leben vielleicht doch ein Ponyhof? Manchmal ja, und die Besucher dieser gigantischen Reitanlage werde das sicher auch so sehen.
Den Weg über Ottrau habe ich gewählt, weil zwischen Ottrau und Berfa der unheimliche Bechtelsberg liegt. Leider finde ich keinen Hinweis auf den Berg, aber ich denke, dass es sich um diese Erhöhung handelt. Dafür sprechen einige Gründe: 1) ist es die höchste Erhebung zwischen Ottrau und Berfa, 2) greift mich hier ein überlebensgroßer Raubvogel an und 3) dringen aus dem Wald die heiseren Rufe von Raben. Dabei handelt es sich vermutlich um die ruhelosen Seelen unglücklicher Fahrer von japanischen Vierzylindern.
Bringt zwar nix, aber weil’s am Weg liegt, schaue ich kurz ins Schaufenster vom Zweirad Müller in Heidelbach. Einen netten Firmenwagen hat er jedenfalls.
In einem Schaufenster sind drei Vespa zu sehen, wobei die schkoladenbraune GT300 beinahe überirdisch schön ist.
Über das Antrifttal bin ich nun wieder auf dem Weg in die Heimat. Bei Ohmes noch ein kurzer Blick auf die Ebene, wo im Dreißigjährigen Krieg eine Schlacht mit vielen Toten stattfand.
Zum ersten mal in diesem Jahr halte ich am Dunklen See im Kirtorfer Wald, wo ich eine Entenfamilie zu Tode erschrecke.
Und den letzten Stop gönne ich mir bei einem Blick auf meine persönliche Toskana bei Hainbach. Dabei bekomme ich eine Message mit Bildern von Marco aufs Handy, der gerade mit Freundin in der (echten) Toskana ist und dort mit einer Leihvespa tolle Touren unternimmt. Beneidenswert.
Zu Hause gehts flugs aus den Motorradklamotten und dann mache ich noch eben einen Ölwechsel am W650-Gespann. Passt gerade und das Öl ist jetzt nach dieser 230 km-Tour garantiert schön warm. Hier ist der Kilometerstand dazu.
Noch einmal kurz zu Marco und der Toskana: Dieses Bild bekomme ich auf mein Handy, damit ich auch ja gelb vor Neid werde. Ist schon eine traumhafte Gegend.
Marco hat eine Vespa GTS125 gemietet und unternimmt damit zusammen mit Freundin Pamela Touren durch die Toskana.
Und auch dies ein Bild aus der Toskana: Eine Triumph Thunderbird macht auch in Italien eine gute Figur.
Der Tag ist noch nicht zu Ende und regnen tut es auch noch nicht. Deshalb gehe ich noch auf Tour mit der kleinen Vespa, hauptsächlich, um das neue Windschild zu testen. Und ich muss sagen: Ein prima Schild, schützt und sieht gut aus.
Mit der Vespa geht es dann nach Ilsdorf zu Reinhard, der gerade aus Hungen zurück kommt. Dort gab es eine Oldtimerfahrt des lokalen AMC mit interessanten Fahrzeugen. Wir trinken Kaffee, plaudern über britische Roadster und bauen das offene Verdeck auf seinen MGF – und das muss natürlich getestet werden.
Die Fahrt mit dem offenen Roadster macht enorm Spass. Hätte nicht gedacht, dass man in einem Cabrio so geschützt fahren kann. Jedenfalls ein klasse Auto, und die Chancen, so einen Engländer zu bekommen, stehen derzeit nicht schlecht.
Allmählich zieht sich der Himmel zu, es wird dunkler und windiger und ich mache mich auf den Heimweg. Sieht so aus, als käme das vorher gesagte schlechte Wetter jetzt tatsächlich hier an. War ein richtig cooler Tag heute.