Gute Fortschritte am Silverstar-Gespann

Nachdem die letzten Tage ja wirklich ausserirdisch schön waren, kam am Wochenende das böse Erwachen: Kälte, Regen, Sturm. Also richtig gemütliches Wetter zum Schrauben! Samstag gings schon los: der Seitenwagen wurde erneut angebaut, der Rahmen ist zwischenzeitlich lackiert. Und Sonntag konnten etliche wichtige Kleinigkeiten abgearbeitet werden. Insgesamt gab es gute Fortschritte am Silverstar-Gespann.

Nicht zuletzt ausgelöst durch Hermanns Bericht über sein FUN-Gespann mit Superelastik und weiter motiviert durch das schlechte Wetter können etliche der sogenannten „Kleinigkeiten“ zum Abschluss gebracht werden: Seitenwagen wieder anbauen, SW-Bremse zusammen bauen, Gespannfedern, Lenkungsdämpfer, Bremshebel für die Seitenwagenbremse und und und …..

 

Mit der Hilfe von Ruth und Egon ist der Velorex 562 recht schnell wieder angebaut und halbwegs ordentlich eingestellt. Der Rest muss durch Fahrversuche ermittelt werden.

Nur mal schnell das Boot aufgelegt - sieht gut aus. Aber da muss noch einiges gemacht werden, das wird wohl ein paar Tage dauern.

Verstellbarer Lenkungsdämpfer von LSL, er soll das Lenkerflattern im unteren Geschwindigkeitsbereich abfangen. Der Fachmann erkennt die Schelle für den Dämpfer: Eine Bremsankerabstützung vom Superelastik. Ein gefräste Aluschelle sähe zwar toll aus, aber die soll 40 Euro kosten. Mir reicht die Blechschelle!

Die Stossdämpfer bekommen Gespannfedern und Schutzhülsen, die in Silverstar-Farbe lackiert wurden. Waren vorher NVA-Grün und kamen von einer ETZ.

Auch optisch gefallen mir die geschlossenen Stossdämpfer besser, passt zum Gespann. Rücklicht und Duschkopf-Blinker gefallen mir original nicht wirklich, aber diese Feinheiten kommen später dran.

Der teure Telefix-Gabelstabilistor soll die Gabel etwas verwindungsfreier machen. Irgendwann habe ich da vorn aber hoffentlich eine geschobene Schwinge drin. Im Moment aber zu teuer!

Bremshebel von Edmund Peikert mit gekürztem und leicht modifiziertem Velorex-Bremszug. Mal sehen, wie sich das System im Gespannalltag bewährt. Eine Rückzugfeder erscheint sinnvoll.

Und noch einmal fast alle Arbeiten des heutigen Tages auf einen Blick.

Kettenkalamitäten

Am Vortag konnte ich die lackierten Teile abholen und möchte einiges davon montieren. Ausserdem muss ich an die Kette! Hat zwar erst 2800 km gelaufen, aber durch 10 Jahre Stand ist die O-Ringkette innerlich festgerostet. Jedenfalls knicken die Glieder nur sehr schwer, damit kann ich nicht fahren. Hab mir verstärkte DID-Ketten von ENTE kommen lassen, und zwar normale Ketten, keine O-Ringketten mehr. Das ist in Verbindung mit den Kettenschläuchen besser, gibt weniger Hitze.

Nach der äusserst angenehmen Fahrt mit dem ES-Gespann bleibt noch genung Zeit für ein paar Stündchen in der Werkstatt. Zunächst will ich die Stossdämpfer umbauen: Gespannfedern rein und die frisch lackierten Schutzhülsen drüber. Aber das wird nix: Krieg die Dämpfer allein nicht auseinander, und Egon kurvt mit dem LKW in Spanien herum. Das muss also aufgeschoben werden. Aber den frisch lackierten Kunststofftank mit 17 l von der Voyager kann ich aufsetzen. Andere Gummilager habe ich auch, so dass da keine Probleme auftreten. Das Anbringen des Benzinhahns ist ein wenig friemelg, aber das geht auch.
Dann soll der originale Silverstar-Tank auf die 500 R. Habe vor, den Rest der 500 R auch noch silbern lackieren zu lassen; damit hätte ich dann quasi 3 Silverstars. Aber Oh Schreck: Der Tank passt nicht! Durch den Öleinfüllstutzen links neben dem Rahmenrohr der 500 R ist die Tankausparung zu schmal – nix zu machen. Shit, das kann ich vergessen, der Bananentank muss also dranbleiben. Der letzte Versuch mit dem Yamaha-SR500-Tank ging auch schon schief, irgendwie will die Emme ihre Banane behalten.
Nagut, dann weiter mit der Kette der Silverstar. Hab richtig Mühe, das Kettenschloss der alten O-Ringkette herunter zu bekommen. Dann die neue Kette angehängt und das neue Schloss drauf. Verdammt, auch dieses Kettenschloss will nicht wirklich gut drauf. Hab doch schon etliche Ketten gewechselt, aber das die Schlösser so schlecht zusammen gehen, wusste ich nicht. Aber mit der Wasserpumpenzange und etwas Druck wirds dann doch was. Noch die Kette gespannt, und schon sind wir wieder einen kleinen Schritt weiter.

Der Voyagertank sieht gar nicht so übel aus, habs mir echt schlimmer vorgestellt. Zuerst wollte ich ja den Silverstartank drauflassen, schon wegen der Optik. Aber 17 l im Gespann sind ein Argument, das zieht.

Der Velorex muss noch mal ab

Nach der kleinen Elektrikeinlage an der 500 R gehts mal wieder ein kleines Stückchen mit dem Silverstar-Gespann weiter. Der Velorex-Rahmen muss neu lackiert werden und nach der Seitenwagenbremse muss ich auch schauen.
Der Velorex kommt also nochmal ab.

War mir schon klar, dass der Seitenwagen nochmal ab muss: Der SW-Rahmen braucht neue Farbe, nach der Bremstrommel hab ich noch garnicht geguckt, an die Federbeine und die Antriebskette der Silverstar muss ich später auch nochmal ran.

Das Abschrauben des Velorex ist auch alleine kein Problem, der Radausbau ebenfalls nicht. Dann mal ein Stündchen mit Schmirgelleinen verbracht, anschliessend kommt erstmal Rostumwandler auf den Rahmen. Die Bremsbacken muss ich neu bestellen, die sehen total verglast aus.

Da liegen sie wieder, die wunderbaren Anschlussteile von Edmund Peikert. Und im Hintergrund steht die TS250/1, an der ich noch keinen Handschlag gemacht habe! Die nächsten Schritte sollen diese sein: Rahmen lackieren, Kette wechseln, Stossdämpfer mit stärkeren Federn und Schutzhülsen umbauen, dann den Seitenwagen wieder anbauen, und zwar jetzt korrekt mit allen Feinheiten. In der Zwischenzeit dürften auch Boot, Kotflügel und Tank vom Lackierer zurück sein. Dann noch die elektrischen Leitungen zum Seitenwagen ziehen, und ... fertig? Sieht so aus, dann komme ich vielleicht noch im März zum TÜV. Aber ein paar "Kleinigkeiten" hab ich bestimmt vergessen, z.B. den Anbau des Lenkungsdämpfers und wer weiss was noch.

Konkrete Pläne in der Gespann-Werkstatt

Ganz klar: In den ersten Wochen des Jahres 2007 mache ich zu wenig an meinem Rotax-Gespann. Das Wetter ist aber auch zu unfreundlich, und Egons Maschinenhalle ist da kein gemütlicher Ort. Wie sehr warte ich auf den Bau meiner eigenen kleinen und beheizbaren Werkstatt. Aber noch ist es nicht so weit, und am 10. Februar begebe ich mich in die Maschinenhalle. Die Gabel soll befüllt werden, Faltenbälge montiert, der Gabelstabi angebaut, neue Bremsflüssigkeit eingefüllt un der Lenker endgültig angebaut werden.
Also ab mit konkreten Plänen in die Werkstatt.

Um 10:00 betrete ich die Werkstatt. Egon ist schon da, muss aber gleich wieder fort. Hab also erstmal die Werkstatt für mich und auch ein bisschen Ruhe. Die geplanten Arbeiten will und werde ich heute zum Abschluss bringen – egal wie lange das dauert. Und es klappt!

230 ccm 15er Gabelöl abgemessen, 5 ccm Molykote Zusatz hinein und ab mit der schwarzen Brühe in die Gabelholme. Anschliessend die Verschlussstopfen mit Hylomar deckend eingeschmiert und eingeschraubt. Nun die Gabel nach System „Hermann“ verspannungsfrei zusammengebaut:
Beim Zusammenbau so vorgehen: ETWAS Hylomar von unten in die Gabelbrücke, dort wo der Rand ist an dem die Holme später anliegen. Die Muttern deckend mit Hylomar einstreichen. Holme einschieben, mit der Klemmung an der unteren Gabelbrücke fixieren. Jetzt erst Öl einfüllen und darauf achten, daß das Gewinde der Holme nicht benetzt wird (Trichter). Muttern eindrehen und leicht anziehen, Klemmung lösen, wieder festziehen und Muttern endgültig mit 120NM anziehen (max 150!). Jetzt die Klemmung nochmals lösen und mit 25NM wieder anziehen. Dann das Rad einbauen, mehrmals durchfedern und die Klemmung der Achse mit 20NM festziehen. JETZT ERST das Schutzblech anbauen! Wenn am Standrohr blanke Stellen zu sehen sind, dann genauso wie vorher (bei blankpoliertem Chrom) oder etwa um 45 – 90 Grad verdreht einbauen (bei sichtbarem Verschleiß). Blanke Stellen sind VORNE OBEN und HINTEN UNTEN.
Hab mich exakt daran gehalten und hoffe, die Gabel spannungsfrei montiert zu haben.

Jetzt den Telefix-Gabelstabilisator ruhig und ebenfalls verspannungsfrei montiert. Die Gabel wirkt doch schon richtig stabil, hoffe, dass sie den Gespannbetrieb vernünftig mitmacht. Die Faltenbälge sind nachgerüstet, normalerweise hat die Silverstar sowas nicht. Die originalen Gummikappen bleiben darunter, mit diesem doppelten Schmutzschutz sollen die Simmerringe lange halten - hoffe ich. Was im vorderen Bereich noch fehlt, ist der Lenkungsdämpfer, aber der ist schon bei ENTE geordert.

Nun kann der Spiegler 0310 Superbike Lenker endgültig montiert werden. Es wird Bremsflüssigkeit eingefüllt, nach 10 Jahren Standzeit dürfte die alte aus reinem Wasser bestehen. Die Lenkerbohrungen für die elektrischen Schalter und den Gasdrehgriff lasse ich weg - das soll durch reine Klemmwirkung halten. Die Kabel sind alle etwas knapp, reichen aber so gerade. Wenn nicht, kann ich hier später immer noch verlängern. Der breite Lenker gibt jedenfalls eine prima Sitzposition.

An der Elektrik komme ich heute nicht weiter, da fehlt mir ein geeigneter Stecker zwischen Maschine und Boot. Auf jeden Fall werde ich Licht, Stoplicht und Blinker über den Sicherungskasten führen, dann den Stecker dazwischen und von dort die Leitung ins Boot führen. Die beiden "dicken" Kabel (Plus und Minus) zur Batterie werden direkt auf die zweck entfremdeten Schwingmetalle als Klemmleiste geführt, dafür muss ein Starterkabel dran glauben.

Ganz wichtig ist diese Verbindung der oberen Rahmenrohre. Die MZ-Werksgespanne bekamen hier ein Flacheisen eingeschweisst, ich will aber ohne Schweissarbeiten auskommen. Angeregt durch G-spann Gerd aus dem Forum werden 2 starke Scheiben aus VA gedreht, an die je ein stabiler 5 mm Winkel geschweisst wird. Die Scheiben werden mit verlängerten Schrauben der oberen Federbeibefestigung am Rahmen verschraubt, wobei 10,9 Schrauben benutzt werden, also mit höherer Festigkeit. Die Scheiben kann ich jetzt schön ausrichten und eine 5 mm VA Strebe links und rechts mit je 2 M6 Schrauben daran anschrauben. Wirkt durchaus vertrauenserweckend und bringt keinerlei Verspannung in den Rahmen.

Hier ist die Rahmenstrebe komplett montiert. Zwischen Strebe und Schutzblech sowie Strebe und Regler kommen noch Gummistücke, im direkte Berührungen der schwingenden Teile zu verhindern. Mal abwarten, obs die gewünschten Effekte bringt.

OK, fertig für heute. Bin ganz zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten, obwohl rein optisch keine spektakulären Ergebnisse sichtbar sind. Bin aber meinem Silverstar-Gespann wieder ein paar Trippelschritte näher gekommen. Aber jetzt gehts ab ins Schützenhaus, habe Schiesswartdienst und will auch selbst ein paar Schüsse mit der 7,65er SIG 210 machen.

 

 

Gespann-Salamitaktik

An diesem Regenfreien Sonntag soll es eigentlich eine kleine Tour mit der 500 R geben, aber die nassen Strassen halten mich davon ab. Trotz Sonne will der Asphalt bei 95% Luftfeuchtigkeit einfach nicht trocknen. Alternative sind kleiner Arbeiten am Silverstar Gespann – da will ich ja auch etwas weiter kommen. Also ran an die Kleinigkeiten:
Salamitaktik oder Politik der kleinen Schritte.

Mit den Arbeiten an der Telegabel komme ich leider nicht weiter: Dazu brauche ich einen zweiten Mann, um die verklebten Verschlussstopfen abzubekommen. Aber Egon ist auf Tour in Skandinavien und bringt deutsche Schrauben zu Volvo nach Göteborg. Aber es sind noch genug andere Dinge zu erledigen – mehr als genug. Dennoch: Die Gabel muss ich bald angehen, das ist ein echter Meilenstein.

Erstmal Elektrik: Die Batterie kommt raus, dafür soll eine Autobatterie in den Seitenwagen. Das gibt Raum für einen vernünftigen Sicherungskasten an dieser Stelle. Zwei Aluhalter nehmen den Sicherungskasten über Schwingmetalle auf. Der gleichgerichtete Strom aus dem Regler/Gleichrichter wird gleich mit über eine Sicherung geführt - hat MZ leider versäumt. Für die Batterie Plus- und Minusanschlüsse gibts je einen Stützpunkt in Form eines Schwingmetalls. Da kommen die alten Batteriekabel drauf und später auch die neuen Leitungen in den Seitenwagen.

Von Edmund Peikert sind mittlerweile weitere Anschlussteile eingetroffen. Jetzt passt auch der zentrale Anschluss am Schwingenbolzen. Das berühmte Mass B muss 100 mm sein, und nicht die von mir falsch bemessenen 50 mm.

Für den hinteren Anschluss ist eine neue Gewindehülse mit 370 mm Länge gekommen. Das passt jetzt auch besser. Nun kann ich auch an allen Anschlüssen die provisorisch eingesteckten Schrauben gegen passende M12er austauschen und alles richtig festziehen. Jetzt fühlt sich das Gespann beim Schieben schon richtig stabil an.

Wo ich grad so schön dran bin, wird auch noch ein breiterer Gespannlenker montiert. Habe noch einen Spiegler 0310 aus golden eloxiertem Aluminium. Der wird genommen und es passt auch fast alles, bis auf die Bremsleitung. Da muss ich längere bestellen. Der Lenker gefällt mir gut, der sportliche Originallenker der Silverstar ist für mich nicht geeignet.

Heute habe ich zum ersten mal das Gefühl, dass das Gespann kurz vor der Vollendung steht. Aber ich weiss natürlich, dass noch sehr viele Dinge gemacht werden müssen. Doch es sieht schon nach Gespann aus und die erste Probefahrt (ohne Boot) dürfte bald möglich sein. Aber Obacht: Bei meinem ersten Gespannprojekt vor 25 Jahren habe ich die Max auch so gefahren, und das ist in der ersten Kurve geradeaus im Unterholz geendet. Hat mir 4 Monate Krankenschein wegen Sprunggelenkbruch eingebracht.

Will gerade für Heute Schluss machen und Mittagessen gehen, da brummts im Hof und 2 Russengespanne vom Grünberger AMC laufen ein. K-O will seinem Kumpel unsere Werkstatt zeigen, und jetzt wird erstmal ein bisschen Benzin geredet. Die Russentreiber vom AMC sind schon eine klasse Truppe. In 14 Tagen (20.1.07) veranstalten die ihr alljährliches Kristallgrillen - da gehts auf jden Fall hin.

Die beiden wollen noch auf den Hoherodskopf und ins Oldtimer Cafe. Hätte schon Lust, da mitzufahren, aber das passt jetzt leider nicht. Also ziehen die Gespanne ohne MZ-Begleitung ab. Netter Besuch!