Auspuffkrieg im Knüllgebirge

Treffen des MZ-Club Deutschland in Gedern. also quasi vor der Haustür. Muss ich natürlich hin und habe den gesamten Samstag fest für Gedern reserviert. Aber dann muss ich aus familiären Fründen in den Ruhrpott – eine Angelegenheit, die sich nicht absagen lässt. Heidlinde bleibt noch eine Woche dort, ich fahre am Sonntag zurück, aber da ist das Treffen natürlich vorbei. Gehe kurz zu Nachbar Egon um mich zurück zu melden und erfahre, dass er ebenfalls Strohwitwer ist, wenn auch nur für einen halben Tag. Spontan beschliessen wir, mit den Rotax-Gespannen ins Knüllgebirge zu fahren und dort eine Schwälmer Wurstplatte zu verputzen. Also hurtig das Auto ausgeräumt und dann in die Lederklamotten. Die Fahrt soll gleichzeitig dazu dienen, den Unterschied zwischen unseren umgerüsteten Auspuffanlagen herauszufinden.

Ins Knüllgebirge nehmen wir die allerkurvigsten Nebenstrassen über das Antriftal und die Schwalm. Eine Bundesstrasse wird nur überquert und keinesfalls gefahren. Im Vergleich sind diese Kontrahenten: An Egons Rotax der von ihm provisorisch angefrickelte Topf einer Suzuki SV 650. Sehr guter Klang und gefühlt eine deutlich verbesserte Leistungsabgabe. Und der Gegner ist mein Silverstar Gespann mit dem Guzziauspuff von Sirguzzi Thorsten, der mit VA-Adaptern perfekt angepasst ist. Ebenfalls sehr angenehmer Klang, aber vielleicht ein klein wenig zu laut.
Wir lassens langsam angehen, bis die Motoren warmgefahren sind. Aber ab dem Kirtorfer Wald gehts los. Ich fahre voran und gebe mir alle Mühe, dem Gespann ordentlich die Sporen zu geben. Fühle mich in Rechtskurven immer noch unsicher, aber Egon meint, es wäre OK und er hätte auch nicht schneller fahren können. Wir brazzeln die gesamtem 70 km bei grosser Hitze und ihr wisst sicher, wie schweisstreibend schnelles Gespannfahren ist. Als Resume muss man sagen, dass sich die Gespanne leistungsmässig nicht unterscheiden, beide Motoren mit beiden Auspuffkonzepten sind gleichwertig. Wir sind also beide zufrieden, wobei uns allerdings Hermann mit seiner roten Zora klar um die Ohren gefahren wäre – sowohl von der Leistung als auch vom Fahrkönnen her. Aber er war ja nur virtuell anwesend.

Nach 70 flotten Gespannkilometern bei schwüler Hitze endlich auf dem Knüllköpfchen angekommen. Mein RR Ölthermometer zeigt 100 Grad an. Jetzt wird die Schwälmer Wurstplatte geordert.

Lange halten wir uns aber nicht auf, denn oben am Himmel braut sich was sehr dunkles zusammen. Die Rückfahrt wollen wir gemütlich angehen und eher dem Blümchenpflücken huldigen. Macht aber auch Spass.

In der Schwalm kommen ein paar dicke Tropfen runter, aber wir schaffen es, dem Umwetter wegzufahren. Bei Alsfeld eine schnelle Pinkel- und Kippenpause und dann auf die letzten 25 km. Blöderweise erwischt uns eine gewaltiger Regenguss 5 km von der heimatlichen Garage entfernt, und der reicht aus, uns richtig durchnass zu weichen. Und Egons Superelastik-Boot läuft mangels Spritzdecke ein bisschen voll Wasser. War aber dennoch ein netter kleiner Sonntagstrip von 150 km. Jetzt gibts Erdbeerkuchen von Ruth - yam yam yam!

 

 

Zum Wüstegarten und in die Löwensteiner Berge

Nachdem ich gestern bei der Nachbearbeitung meiner Kellerwaldtour gelernt habe, dass nicht das Hohe Lohr sondern der Wüstegarten die höchste Erhebung des Kellerwaldes ist, stand für mich fest: Dieser Gipfel wird besucht. Zudem ist dort oben noch eine alte keltische Kultstätte, was mich besonders fasziniert. Also warum nicht gleich am nächsten Tag, also heute, nochmal in den Kellerwald und den Wüstegarten gesucht. Und so geschieht es.

Gestern war ich schon früh unterwegs, aber an diesem Sonntag gehts noch eher auf die Strasse. Es ist noch keine 7:00, als das Silverstar Gespann losbollert (dank Guzzi-Auspuff). Gleichzeitig soll die Fahrt ein Versuch sein, den Edersee ohne Bundesstrassen-Berührung zu erreichen. Dies wegen des Forumstreffens am Edersee im September. Da will Eichy vorbei kommen und es ist mein Ehrgeiz, mit ihm zusammen nur Kreisstrassen zu fahren. Das klappt gut, indem ich durch den Kirtorfer Wald nach Kirtorf und Neustadt fahre und von dort aus über Momberg, Mengsberg und Winterscheid nach Gilserberg. Dort gehts dann gleich ab über Schönau in Richtung Dodenhausen. Jezt bin ich bereits im Kellerwald und muss für das Forumstreffen nur noch nach Haina und dann meine bekannte Route über Frankenau zm Edersee nehmen. OK, die Route steht, aber heute will ich zum Wüstegarten. Deshalb biege ich in Dodenhausen direkt nach Haddenberg ab.

Um 7:00 bin ich bereits kurz vor Neustadt. Jetzt kommen noch 5 km feines Kurvengeschlängel durch den Wald und dann habe ich mit Neustadt das erste Etappenziel erreicht.

Im Kellerwald bei Dodenhausen bin ich dem Hohen Lohr mal wieder ganz nah. Aber das ist heute nicht mein Ziel.

Überall blüht jetzt der Klatschmohn, so auch bei Haddenberg. Hier soll es irgendwo den Zugang zum Wüstegarten geben. Aber zunächst finde ich keinen Hinweis darauf.

Doch dann führt mich Intuition zum richtigen Ort. Das Hinweisschild zum Exhelmerstein, der Mausefalle und dem Kellerwaldturm. Der Weg dahin darf nicht befahren werden und seltsamerweise halte ich mich heute daran. Allerdings habe ich auch keine rechte Lust auf 45 Minuten Fussmarsch in Motorradbekleidung.

Und so bleibe ich heute nur an diesem "Eingang" zum Wüstegarten. Erstaunlich ist, dass ich mich an diesem Ort sehr seltsam fühle - nicht unangenehm, aber eben seltsam. Ob es damit zu tun hat, dass dies ein ritueller Ort der Kelten war? Ich glaube schon. Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.

Nach einer halben Stunde ziehe ich weiter in Richtung Jesberg, halte aber nach ein paar Kilometern noch mal an, um diesen roten Milan bei seinen Flugkünsten zu bewundern. Womöglich fliegt dort gar kein Milan, sondern die Reinkarnation eines alten Kelten. Erst zu Hause bemerke ich, dass auf dem Foto der Kellerwaldturm zu sehen ist. Das ist der Turm auf dem Gipfel des Wüstegartens.

Über das Knüllgebirge und die Schwalm treibe ich das Gespann jetzt heim in den Vogelsberg. Nebenbei habe ich dabei eine schöne Route vom Edersee zum Knüllköpfchen gefunden. Wer weiss, vielleicht besteht ja beim Forumstreffen Bedarf an einer kleinen Ausfahrt, und da ist der Knüll mit seiner Jause ein gutes Ziel. Den letzten Stop gibts dann schon im Vogelsberg in der Nähe von Romrod.

 

Kleine Kellerwaldtour mit dem Rotax-Gespann

Keine Ahnung, wie heiss es heute wird. Deshalb früh aufstehen und früh aufs Motorrad. Keine sonstigen Verpflichtungen an diesem Samstag, also was hält mich noch? Es soll über die Schwalm in den Kellerwald gehen und dort will ich versuchen, aufs Hohe Lohr zu kommen. Mal sehen, obs klappt. War erst einmal dort, und das ist 30 Jahre her. Damals sind wir mit 2 Maico M 250 B hochgekraxelt. Auf gehts zur kleinen Kellerwald-Tour.

Das Hohe Lohr ist mit 657 m ü. NN nach dem Wüstegarten der zweithöchste Berg des Kellerwalds. Oben steht ein Fernsehmast, der vom privaten Radiosender Hitradio FFH benutzt wird. Früher wurde von hier die gesamte Region mit analogem TV versorgt. Schon kurz hinter Gilserberg ist der Berg mit dem Sendeturm immer wieder zu sehen, aber wie da hin komme, weiss ich nicht mehr. Damals, auf der Maico-Tour vor 30 Jahren, hab ich mich führen lassen.
Den höchsten Berg des Kellerwaldes, den Wüstegarten bei Haddenberg, könnte ich eigentlich auch mal besuchen – ein andermal. Der Kellerwald mit seinen kleinen Strässchen, dem teilweise richtig schlechten Strassenbelag und dem geringen Verkehr ist sicher auch die richtige Umgebung für meine kleine 175er Jawa. Kann mir die „Blümchenpflückerfahrten“ mit dem kleinen Zweitakter direkt vorstellen. Nur muss ich die Maschine erst mal fahrbereit machen – daran haperts aber im Moment.

Nehme meine alte Route über Kirchhain, Himmelsberg und Rauschenberg, um in die grobe Richtung zum Kellerwald zu kommen. Immer wieder schön zu fahren, besonders natürlich am frühen Morgen - nix los uff de Gass.

Nach einem Stück B3, die sich heute aber auch ganz gut fährt, biege ich vor Jesberg ab in Richtung Schönau, Schönstein und Dodenhausen. Jetzt bin ich bereits im Kellerwald.

in Haina werfe ich einen kurzen Blick auf die alte Klosterkirche. Sie liegt auf dem Gelände der grossen psychiatrischen Anstalt, deshalb ist hier alles eingezäunt.

Schöner Felsen bei Haina. Aus diesem Gestein ist wohl auch die alte Klosterkirche gebaut.

In Battenhausen bin ich dem Hohen Lohr ganz nahe und die Beschilderung eines Liftes deutet auf den richtigen Weg hin. Leider komme ich von hier nicht auf den Gipfel, nur bis zu diesem Wanderplatz kurz vor dem Gipfel. Zum Rauflaufen bin ich aber doch etwas zu faul, ist auch echt steil da oben.

Zwischen Haina und Battenhausen liegt tief im Wald ein schöner, langgezogener See, an den man aber ganz schlecht heran kommt.

Und jetzt über die Schwalm zurück in Richtung Vogelsberg. Ab Schrecksbach kommen mir auf der Nebenstrecke nach Holzburg etliche Oldtimer-PKW entgegen. Da läuft wohl eine Rally. Halte an und versuche, etwas vor die Linse zu bekommen.

Aber als bekannt lausiger Fotograf gelingt das mehr schlecht als recht. Dabei ist dies hier eine wirklich nette Szene: Ein Opel Cabrio überholt einen Messerschmitt Kabinenroller. Wenn mans weiss, ist es fast zu erkennen.

 

Lafranconi Testfahrt und Besuch beim Fuldaer Gespanntreffen in Hosenfeld

Könnt ihr euch vorstellen, dass ich die Probefahrt mit Lafranconi-Sound kaum erwarten konnte? Am nächsten Morgen starte ich trotz der lästigen Sommergrippe um 10:00. Die Probefahrt soll mich nach Hosenfeld-Blankenau führen, da dort das diesjährige Fuldaer Gespanntreffen stattfindet. Und obwohl das gerade mal 50 km entfernt ist, habe ich dieses Treffen noch nie besucht. Ich wusste ganz einfach nix davon. Aber das ist genau die richtige Route für die Testfahrt mit dem Lafranconi Auspuff.

Dass der Sound des Lafranconi Topfes genial ist, habe ich ja schon gestern geschrieben. Beim Fahren ist das aber noch deutlicher als beim Probelauf in der Garage. Endlich klingt der Rotax so, wie ich mir einen Eintopf immer vorgestellt habe. Ehrlich gesagt mach ich mir ein wenig Sorgen, ob die Tüte nicht zu laut ist. Hier im Vogelsberg finden aufgrund der vielen Knieschleifer rund um den alten Schottenring recht häufig Kontrollen statt, und ein lauter Auspuff kann direkt zum Stehenlassen des Motorrades führen. Aber egal, die Freude am Klang überwiegt.
Die Route nach Hosenfeld-Blankenau kenn ich natürlich aus dem FF und es ist eine schöne Gegend mit schönen Kurven und Bergen. Beim Gaswegnehmen an Gefällen bollert der Motor wie seinerzeit meine alte Motobi 250 SS, die hatte aber wirklich nichts, rein gar nichts, im Auspuff. War nur ein kurzes, leeres, verchromtes Rohr – damals, 1974 an meinem Kraftei. Ein Dejavu!

In Blankenau angekommen ist das Treffen aufgrund der guten Ausschilderung schnell gefunden. Als erstes sehe ich den Kollegen Martin vom Grünberger AMC, der mit seinem Russen auf Kurzbesuch ist. Ist aber der einzige vom AMC.

Die Organisatoren des Fuldaer Gespanntreffens um Hubert. Ein toller Platz, gutes Wetter und dennoch etwas weniger Besucher als sonst. Wahrscheinlich ist im Mai einfach zu viel los in Sachen Motorradtreffen.

Mein alter Kollege Horst Schäfer auf Krücken und deshalb natürlich ohne Gespann. Und der "liebe" Schrat aus dem Dreiradlerforum, den ich jetzt schon zum dritten mal getroffen habe.

Eine Enfield mit dem italienischen Lomardini Einzylinder Diesel Motor. Dieser Motor scheint weniger zerstörerisch zu sein wie der Ruggerini in Meckis Diesel-MZ.

Ein goldiger kleiner Campinganhänger hing an einem dicken Honda-Gespann. Der Besitzer muss Single sein, denn die Maschine hatte nur einen Sitzplatz und der Seitenwagen war eine Dachbox vom PKW, die nur Gepäck aufnehmen konnte. Und der kleine Wohnwagen sieht auch nicht nach Zweisamkeit aus. Deshalb der logische Schluss: Ein Single-Fahrzeug.

Kein Gespann, aber eine schöne alte Honda 750 Four K2, wie ich sie auch einmal hatte.

Gerade jetzt überlege ich, mir auch so ein SV-Gespann zu kaufen. Dies ist allerdings ein chinesisches Gespann, bei mir gehts um eine russische Dnepr K750. Der Besitzer des Chinesen berichtet von bisher 13.000 pannenfreien Kilometern. Was soll ich nur tun?

Ein weiteres MZ-Gespann erscheint, eine ETZ 251.

Ein sehr schönes ES 250/1 Gespann aus Hanau. Vom Besitzer erfahre ich von einer Jumbofahrt in 14 Tagen in Arolsen. Ist ja nicht weit, da könnte ich doch .........

Es sind einige russische Gespanne auf dem Treffen, alles OHV's und alle in ungewöhnlich gutem Zustand.

Meine Silverstar bleibt leider die einzige Rotax-MZ.

Mittlerweile knallt die Sonne auf die Anhöhe, der Wachhund döst. Gut, dass ich diesmal eine Kappe mitgenommen habe. Der Sonnenbrand vom letzten Wochenende im Erzgebirge reicht mir gerade.

Gegen Mittag mach ich mich auf den Rückweg. Und wie fuhr sich das Gespann jetzt mit dem Lafranconi Auspuff? Geiler Sound ist die eine Seite, aber habe ich auch einen Leistungszuwachs?

Eindeutig ja! Zwar nicht gewaltig und spektakulär, aber ich fahre heute auf gerader Strecke erstmals deutlich über 120 km/h und die vielen langen Steigungen meistert der Rotax im 5. Gang nun wesentlich besser. Fazit: Der Lafranconi bleibt dran.

Lafranconis für den Rotax

Am Dienstag hatte ich den gröbsten Dreck aus Sosa vom Gespann entfernt – sah wirklich bös aus, alles voller rötlicher Erde. Dann den Seitenwagen ausgeräumt und alles wieder für den normalen Alltag bereit gemacht. Gefahren bin ich mit dem Silverstar Gespann seit Sosa noch nicht, hab mir eine Sommergrippe aus dem Erzgebirge mitgebracht.
Dann kommt heute ein längliches Paket, und ich hab erst keine Ahnung, was drin ist, hab schliesslich nix bestellt. Aber dann wird mir klar: Das kann nur der für den Rotax angepasste Guzzi-Auspuff von SirGuzzi Thorsten aus Meldorf sein. Da hält mich natürlich nichts, das Teil muss angebaut werden, Sommergrippe hin oder her.

Thorsten hat einen VA-Adapter gebaut, der die unterschiedlichen Durchmesser von Rotax-Krümmer und Lafranconi-Tüte ausgleicht. Der Guzzi-Auspuff ist im Gegensatz zum Sebring gerade und ohne Knick, deshalb hat Thorsten auch gleich eine geänderte Halterung aus VA mitgeliefert. Das sieht alles sehr professionell und durchdacht aus – Respekt.
An einem alten Rotax-Krümmer probiere ich aus, ob der Auspuff passt – tut er. Aber dann die Überraschung: Auf den Krümmer an meinem Gespann ist die Tüte ums Verrecken nicht draufzukriegen – jedenfalls nicht mehr als 2 mm. Die Serienstreuung beim Rotax-Krümmer scheint also recht gross zu sein. Als Lösung säge ich 2 Schlitze daumentief in das Adapterstück. Jetzt rutscht der Auspuff einwandfrei auf den Krümmer. Die neue Halterung passt sofort – gute Arbeit.
Und morgen früh gibts die Probefahrt – bin sehr gespannt, ob ein Leistungszuwachs spürbar ist.

Der erste Blick: So sieht ein Lafranconi für die Moto Guzzi S29 an einer Silverstar aus.

 

 

 

 

 

 

Der Auspuff steht etwas weiter von der Schwinge ab wie das Original. Das ist aber kein Nachteil - im Gegenteil. Der Sebring lag so dicht an, dass er an der unteren Stossdämpferschraube anschlagen konnte.

Die Länge des Lafranconis entspricht mindestens der eines Sebring A2, könnte sogar noch etwas länger sein.

Ganz schöne Tröte!

Und jetzt zum Soundcheck: Klick hier für Lafranconi Sound