Aus den Tiefen der Vergangenheit

Nun hab ich ja schon etliche Motorräder ge- und wieder verkauft – das ist eben der Lauf der Dinge. Manche mussten mit etwas Wehmut gehen, andere gingen einfach so – und nur bei ganz wenigen habe ich den Verkauf so richtig und ausgiebig bereut. Das waren meine Enfield Bullet No. 1 und die Harris Matchless G80 mit dem Rotax-Motor. Gerade bei der Matchless war mir schon beim Aufladen auf den Hänger des Käufers klar, dass ich gerade einen Riesenfehler gemacht habe.

Der Verkauf der Matchless ist ja nun schon einen Augenblick her, ziemlich genau drei Jahre sind es nun schon.  Und gerade, als ich anfange, meinen Fehler zu verdrängen, erreicht mich ein Ruf aus der Vergangenheit:

Aus Mittenwald in Oberbayern, nahe der Grenze zu Tirol, erreicht mich über das MZ-Forum eine Nachricht von Luis, dem jetzigen Besitzer „meiner“ Matchless. Der damalige Käufer hat die Maschine offensichtlich nur als Verkaufsobjekt gesehen, aber nun ist sie bei Luis in den Händen eines Mannes, der dieses schöne und handliche Motorrad zu schätzen weiss.

Es hat mich ausserordentlich gefreut, diese Nachricht erhalten zu haben und die Maschine jetzt in guten Händen zu wissen, macht die Trennung im Nachhinein doch leichter.

matchlessg80Nun lebt ja der Luis in einer landschaftlich unglaublich schönen Gegend. Dementsprechend ist er mit der Matchless sehr häufig in (für einen Flachländer) geradezu überirdischen Landschaften unterwegs. Auf dem Bild ist eine kleine oberbayrische Gruppe mit G80, XT500 und F650 unterwegs im Trentino.

Ein paar Bemerkungen von Luis zur Harris Matchless möchte ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten:

Die Maschine läuft so gut ich hoffe man muss lange nichts machen. Ich werd mir
aber trotzdem ein paar Teile wie Kupplungsbeläge usw. ins Lager legen.

An der Maschine hab ich bisher nicht viel geschraubt, Ölwechsel, Ventile einstellen, neue Benzinschläuche und ein paar Details wie den Vergaser am Rahmen zusätzlich befestigt. Die von dir eingebaute Metallplatte für die Batterie hab ich ein wenig verändert, jetzt passt die Werkzeugschale besser und die Batterie kann per Spannband befestigt werden.

Der Auspuff ist natürlich noch dran, bei der Probefahrt beim Verkäufer über die Dörfer war die Geräuschkulisse wie bei einem Oldtimerrennen…  Ich hab dann das Innenrohr mit Dämmwolle gestopft dann gings besser. Leider ist bei der Fahrt am Sonntag der Auspuff wieder lauter geworden, da werd ich nochmal ran müssen.

Am besten würde mir ja ein Aupuff wie bei den Norton Commandos gefallen, mit den zulaufenden Ende, mal sehen ob man da einen bekommt für den Anschluss.

Die Matchless macht wirklich sehr viel Spass, der Motor hat einen tollen Drehmomentverlauf und ist eigentlich völlig ausreichend in der Leistung. Am Sonntag sind wir eine Runde übern Plansee gefahren, mein Bruder auf einer XT 500 und ein Freund auf einer BMW F650, da konnte ich sehr gut mithalten. Besonders der BMW Fahrer war verwundert wie flott die G80 läuft. In den Kurven kann man sehr direkt und flüssig fahren, besonders die kleinen Passstraßen habens mir angetan. Bei uns Richtung Südtirol gibts viele tolle Strecken, nicht nur Sella Ronda und da wo alle hinwollen.

Eindeutig: Dieser Mann mag sein Motorrad. Netterweise habe von Luis noch ein paar Bilder von seinen alpinen Motorradreisen bekommen. Nachdem ich mir die betrachtet habe, steht der Entschluss fest: Wenigstens ein mal muss ich dort mit dem Motorrad hin, am liebsten mit der Enfield, oder noch besser, mit der Continental GT – nur hab ich dummerweise noch keine. Aber daran kann ich ja arbeiten.

Eine kleine Bildersammlung zweier Touren nachTirol ist in den folgenden Slideshows zu sehen:

Tour im September in die Gegend des Levico-Sees

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Ausfahrt zum Plansee und ins Tiroler Lechtal

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Glücklich, wer in einer solchen Gegend lebt. Und da dürfte ein leichter, durchzugskräftiger Einzylinder genau das richtige Motorrad sein. Ich jedenfalls werde den Winter über nicht nur von der Steiermark, sondern jetzt auch von Touren durch Tirol träumen.

 

Im oststeirischen Hügelland

…… bin ich heuer leider nur virtuell. Aber immerhin, das ist besser als gar nichts. Gerhard aus Graz war dort unterwegs und hat den richtigen, den wirklichen Indian Summer gefunden. Im Vogelsberg muss ich ja oft danach suchen und in so manchem Herbst finde ich ihn auch gar nicht so recht. Da scheint mir die Steiermark doch eine sichere Bank für den Indian Summer zu sein. Und ausserdem ist er dort mindestens so schön wie in seiner nordamerikanischen Heimat.

Zweifellos eine Traumlandschaft bei Traumwetter. Immerhin kann ich jetzt davon träumen, mit der Enfield im nächsten Jahr durch diese Landschaft zu bollern. Ich sehe mich quasi auf dem Sträßchen des vorletzten Bildes am Gehöft vorbei fahren.

Ob’s aber wirklich klappt, ist zweifelhaft: Als Rentner habe ich tatsächlich fast keine Zeit mehr. Irgend etwas mache ich falsch 🙂

Die grüne Cosa: DelOrto SI 20/20

Das ist der Vergaser für die 125er Cosa, deren Motor ich ja in meine grüne Cosa temporär verbaut habe. Das habe ich jedenfalls bis heute geglaubt. Aber der Reihe nach:

Durch den Umbau der Cosa von Getrennt- auf Gemischschmierung ist eine um ca. 2% größere Hauptdüse notwendig – einfach wegen der 2% Öl, die jetzt dem Sprit beigemischt werden. Weil ich aber vergessen hab, ob ich diese Änderung schon gemacht habe, gehe ich an diesem regnerisch-kalten Herbsttag daran, dass zu überprüfen.

Ein bisschen heize ich die kleine Nebenwerkstatt auf und dann wird geschraubt.

Die grüne Cosa

Obwohl einiges entfernt werden muss, ist die Arbeit am Vergaser der Cosa nicht sooo schlimm – da bin ich größeren Kummer gewohnt. Dabei stelle ich fest, dass die Cosa einen DelOrto 24/24 eingebaut hat. Dieser Vergaser gehörte zwar zu dem kleinen 125 ccm Motor, ist aber falsch, denn da gehört ein 20/20H rein. Das kann jetzt natürlich mit der Bedüsung und Abstimmung lustig werden. Einen passenden Vergaser habe ich nämlich nicht und möchte eigentlich auch keinen kaufen.

Die grüne Cosa

Das ist zwar ein ordentliches Sortiment an Vergasern, aber es sind alles 24 mm Vergaser für den 200er Motor.

Die grüne Cosa

Gut, schraube ich erst mal alle Düsen raus, um, den Istzustand festzustellen. Was ich vorfinde ist eine 140er Hauptluftdüse, eine 48er Leerlaufdüse und eine 94er Hauptdüse.

Und das ist das Ergebnis meines Vergaserchecks:

Düse Größe SOLL Größe IST
Hauptluftdüse 140 140
Hauptdüse 83 94
Leerlaufdüse 42 48
Starterdüse 62 70

Bis auf die Hauptluftdüse stimmt also nichts mit der Standardbedüsung eines SI 20/20 überein. Aber durch den „falschen“ Vergasertyp werde ich wohl nicht so einfach mit der Faustregel 2% größere HD hinkommen.

Ich mache jetzt den ersten Schritt und ersetze die Hauptdüse durch eine 90er. Und dann werde ich wohl Testfahrten machen müssen.

Die grüne Cosa

Und schon wieder vertue ich mich bei der Identifizierung der Hauptdüse: Die sitzt nämlich nur gesteckt in der Hauptluftdüse und ist in meinem Fall sogar herausgefallen und liegt nur in ihrem Schacht. Zum Glück kann ich sie mit einer spitzen Nadel heraus bekommen, ohne den Vergaser komplett abzubauen. Hier sehen wir das kleine Düschen.

Das miese Wetter heute verhindert eine Testfahrt, aber natürlich schaue ich, ob und wie der Motor anspringt. Und das macht er sehr gut.

Und hier noch einmal der Istzustand der Bedüsung:

Hauptluftdüse: 140
Hauptdüse: 90
Leerlaufdüse: 48
Starterdüse: 70

Und ganz wichtig: Jetzt Schritt für Schritt vorgehen und jede Veränderung dokumentieren. Muss also auf besseres Wetter warten um zu sehen, wie meine Änderung sich auswirkt. Ab Freitag solls ja wärmer und schöner werden.

Zero Emission

….. oder doch lieber urigen Viertaktsound? Die Frage stelle ich mir heute, denn nach einem vorzüglichen Mittagessen mit gegrillter Rehkeule bei Reinhard geht es nach Lich. Dort handelt das Unternehmen ServiceWelt24 sowohl mit Elektromotorrädern von Zero als auch mit der altehrwürdigen Marke Royal Enfield.

Zero Motorcycles

Angekommen in Lich stehen bereits im Eingangsbereich die Zero Maschinen. Ich finde, die sehen durchaus aus wie richtige Motorräder.

Zero Motorcycles

Die rote Strassenmaschine könnte doch glatt ein „normales“ Naked Bike sein. Mit Preisen zwischen 12- und 17.000 € und der fehlenden Infrastruktur in Sachen Elektrofahrzeuge sind die Maschinen allerdings keine Sonderangebote und ich bin eindeutig nicht bereit für den Umstieg auf saubere Energie.

Zero Motorcycles

Der Elektroantrieb ist bei den Zeros ziemlich versteckt, wobei die Motoren mit ihren Kühlrippen durchaus ansehnlich sind.

RE Efi

Aber kommen wir zurück auf den Boden des hier und jetzt und wenden uns den Royal Enfield Motorrädern aus Indien zu. Diese Marke fasziniert mich ja schon sehr lange und eine kurze Zeit hatte ich selbst das ältere Modell, eine sogenannte Pre-unit. Die heutigen EFis sind wesentlich moderner und haben auch den altersgerechten E-Starter. Hier das Modell in Military-Grün.

RE

Diese geschmackvoll lackierte gefällt mir noch besser.

RE

Mein absoluter Favorit aber ist die Luxusausführung in Schwarz und Chrom, mit dem diese beiden Herrschaften gerade auf eine Probefahrt gehen.

Tja, und jetzt grübele ich darüber, ob ich mir besser eine neue EFI oder eine gebrauchte Pre-unit mit Elektrostarter holen soll. Da muss ich noch einige male tief in mich gehen.

Die kradlose Zeit

Jetzt beginnt sie wieder, die lange, kradlose Zeit – für mich die schlimmste Jahreszeit. Die ersten zwei Wochen dieser traurigen Phase habe ich gerade hinter mir. Aber immerhin habe ich ja noch meine Werkstatt, die Falter-Maschine und meinen Kumpel Yello.

E-Bike Falter

Tatsächlich gibt es noch ein paar Stunden richtig gutes Wetter, die ich mit dem E-Bike nutze.

E-Bike Falter

Geballte Informationen im Display der Falter-Maschine. Entscheidend dabei die Info zum Ladezustand des Akkus: Allzu lange hält das nicht mehr vor.

Yello

Neugieriges Geflügel beim Spaziergang mit Yello.

Pony

Vom Wald her wirds schon wieder dunkel.

Yello

Wir begegnen einer unglaublichen Gang aus 13 Chihuahuas – den Nachzügler hier hat allerdings jeder Mut verlassen.

Yello

Uff, dieser Spaziergang war anstrengend.

November Wetter

Das Wetter wird immer schlechter, und ich muss an die Elisabeth-Quelle zum Wasser fassen. Heute ist nicht mal das Amöneburger Becken einladend.

FIAT 500

Man wird Verständnis dafür haben, dass ich heute zum ersten mal mit dem kleinen Fiat an die Quelle fahre.

Nieder-Ohmen

Die Spaziergänge in und um Nieder-Ohmen werden täglich trostloser.

Nieder-Ohmen

Trostlose Landschaft

Westerholt Schacht III

Etwas aufheitern kann mich ein Viertage-Trip mit Reinhard in den Ruhrpott. Das Zimmer im Gasthaus Fousek lässt mich exakt auf Schacht III der Zeche Westerholt blicken. Genau an diesem Schacht war ich ein paar Jahre als Betriebselektriker tätig – und jetzt ist die Zeche geschlossen und wird nur noch abgewickelt.