Doppelpack

Die Grippe will und will nicht weichen – und ich beginne, mich zu langweilen. Zum Schrauben zu schlapp, die Werkstatt zu kalt – was für ein lausiges Leben. Um mir ein wenig Stress zu machen, gibts heute nach dem Praxisbesuch keinen Spaziergang mit Yellow. Statt dessen schnapp ich mir Yellow und seinen Kumpel Laurent und verschwinde mit einem weissen Doppelpack hoch auf den Kratzberg.  Bisher waren die beiden Gangster zusammen noch immer für ein bisschen Trouble gut.

Auf dem Kratzberg weht ein starker Wind, es regnet ununterbrochen, die Wege und Wiesen sind matschig und verschlammt. Nachdem wir erst einmal den Kratzberg bezwungen und damit den Asphalt verlassen haben, sehen die beiden gepflegten Haushunde aus wie Schweine. Noch ist davon nichts zu sehen, aber in wenigen Minuten wird aus dem schicken Weiß ein schmuddeliges Grau.

Wue erwartet bieten mir die beiden einen unterhaltsamen Spaziergang, in den kurzzeitig auch zwei fremde Hunde eingebunden sind. Aber die beiden zierlichen Pinscher sind dem robusten Spiel meiner Gangster nicht lange gewachsen. Auf jeden Fall ist meine Stimmung nach dem Spaziergang deutlich besser.

Scheiß Grippe …

So war das natürlich nicht geplant: Am Wochenende erwischt mich eine üble Grippe – innerhalb von zwei Stunden fühle ich mich sterbenskrank – und wie bei jeder Grippe zieht mein Leben innerhalb weniger Sekunden an mir vorüber.

Überraschenderweise hab ich die erste Nacht dann aber doch überlebt – irgendwelche Schrauberaktionen waren jedoch nicht drin. Da hat man schon mal Zeit, und dann sowas.

Erst am Montag hab ich’s immerhin zu einem kurzem Spaziergang geschafft – und das bei einem Wetter, das eigentlich für eine Gespannfahrt prädestiniert war: Kalt, trocken, sonnig. Aber irgendwas ist ja immer 🙁

Das ist ein Januartag 2012! Die Sonne tut unglaublich gut.

Immerhin leistet mein Kumpel Yellow mir Gesellschaft auf dem Spaziergang. Irgendwie spürt der Bursche, daß ich nicht ganz fit bin und macht keinen Unsinn - überhaupt keinen. Seltsam!

Mehr als eine Stunde ist leider nicht drin, aber die frische Luft hat richtig gut getan.

 

 

 

Faule Tage zwischen den Jahren

Sicher hätte ich die freie Zeit zwischen den Feiertagen besser nutzen können: Die DR 400 ist noch lange nicht fertig und da ist jede Menge zu machen. Aber ich kann mich nicht recht aufraffen und so gibt das eigentlich nur ein wenig Geplänkel.

Durchaus überraschend tauchen Ex-Nachbar Egon und Kollege Marcus auf und bringen mir meine 30 Jahre alte Werkbank. Das dicke und harte Tropenholz hat die Jahrzehnte bestens überstanden und wäre wie neu - wenn nicht Egon mit der Kettensäge dicke Macken hinein gesägt hätte. Egon, Egon, nenene ..... Naja, Hauptsache, ich hab das gute Stück wieder. Sie steht jetzt in einem kleinen Nebenschuppen, bekommt eine Ständerbohrmaschine und einen Schraubstock verpaßt und soll mein Plätzchen für Motorreparaturen werden.

Marcus und Egon berichten, daß sie am Getriebe meiner ehemaligen Enfield schrauben. Das muß ich mir natürlich ansehen und so schrauben wir ein paar Stündchen in Egons beheizter Werkstatt an der Enfield.

Die Ursache des nicht mehr funktionierenden Kickstarters finden wir schnell: Die Sperrklinke des Kickstarter-Segments hat's zerbröselt. Telefonisch wird ein Kickstarter-Reparatursatz bei Flo Nytz bestellt. Danach wird die Enfield zurück gerüstet: Die von mir verbaute Boyer-Bransden Zündung fliegt wieder aus und der gute alte Unterbrecherkontakt wird montiert. Der Probelauf muß natürlich verschoben werden, bis die defekte Sperrklinke ausgetauscht ist.

Dann installiere ich in meinen Werkstatträumen eine vernünftige Beleuchtung. Die Elektroinstallation, sofern überhaupt eine vorhanden ist, hat gute 40 Jahre auf dem Buckel und als Lichtspender dienen bisher nur ein paar Schiffsarmaturen. Das geht natürlich nicht und deshalb kommen überall Neonröhren sowie neue Schalter und Steckdosen hinein.

Am letzten Tag des Jahres, dem 31.12.2011, mache ich noch einen großen Spaziergang mit Leihhund Yellow, ziehe anschließend ein paar Meter neue Werkstatt-Elektroleitungen und das war’s dann für 2011. Let’s call it a year.

 

Nach der Begegnung mit Maggy streifen Yellow und ich in Richtung Netto-Markt Nieder-Ohmen, um in einer größeren Schleife nach Hause zurück zu kehren. In Sichtweite des Netto-Marktes befinden wir uns am Rande einer renaturierten alten dörflichen Müllkippe, die mit sanften Hügeln und jungem Baumbestand ein wenig wie das Teletubby-Land aussieht..

Plötzlich wird alles um uns herum still – kein Windhauch, keine Strassengeräusche mehr – und ca. 25 m vor uns läuft ein großer Graufuch über den Weg und verschwindet wie in Zeitlupe zwischen den jungen Bäumen und Büschen der alten Müllkippe.

Kaum ist der Fuchs nicht mehr zu sehen, werden die Umweltgeräusche wie mit einem Schalter wieder hörbar. Ich schaue Yellow an, der schaut mich an und beginnt dann wie wild die Fährte des Graufuchses aufzunehmen. Ich nehme ihn an die Leine, weil ich das Gefühl habe, er wird seinem uralten Instinkt und damit der Fährte folgen.

Warum erzähle ich diese Banalität? Nun, es ist tatsächlich der erste Graufuchs, den ich in meinem wahrlich langen Leben leibhaftig sehe. Und seit ein paar Tagen lese ich jeden Abend einen Krimi von Rita Mea Brown, der von Morden, Jagden, Hunden und Füchsen handelt. Dabei auch von Graufüchsen. Aber ich bin sicher: Mein Graufuchs war keine Schimäre, der Bursche war real. Fragt Yellow!

 

 

Das Ende eines Standortes

Fast fünf Jahre lang hat sie mir gute Dienste geleistet und ohne sie hätte ich viele meiner Motorradprojekte überhaupt nicht realisieren können: Die gemietete Scheune im Ebsdorfergrund. Am heutigen Sonntag jedoch endet diese Ära und die letzten Teile werden abgeholt. Die Teile gehören zum Jupiter-Paket, dass ich an Jens verkauft habe. Ein Sputnik-Seitenwagen und zwei Jupiterrahmen sind noch abzuholen und das ist heute passiert.

Tja, nun ist die Scheune leer und ich gebe symbolisch den Schlüssel ab – rien ne va plus.

Zuerst der tägliche Spaziergang mit Yellow - sobald der Teileabholer anruft, werden Yellow und ich in den Ebsdorfergrund fahren. Aber noch spazieren wir hier an der Ohm entlang und begrüßen die wachsame Gänsefamilie. Mit den vielen herumliegenden Gänsefedern hat Yellow übrigens nichts , aber auch gar nichts zu tun.

Seitenwagen und Rahmen sind schnell verladen und anschließend gehen Dieter und ich zusammen mit unseren Hundchen noch eine Runde spazieren. Bonny, die riesige Hovawarth-Dame hat Yellow zuerst aber gründlich zurecht gestutzt. Der Bursche hat sich nämlich auf Bonnies eigenem Grundstück laut bellend auf die Dame stürzen wollen - und das geht natürlich nicht. Danach ist der vorlaute Yellow erst einmal recht kleinlaut. Die Lektion hat er hoffentlich gelernt.

In dem kleinen Ort im Ebsdorfergrund begegnen wir auf unserem Spaziergang mehr Hunden als sonst in einem Monat. Bonny, Kira, Spike, zwei Jagdhunde, eine Schäferhündin - der Wahnsinn. Das tut Yellow gut, denn der Bursche hat immer noch ein paar Sozialisierungsdefizite. Der heutige Tag müsste ihm aber einen ordentlichen Schub nach vorn versetzt haben.

 

Hundespaß zwischen zwei Schrauberaktionen

Gestern war der Haupttag für die Wiederbelebung von Kathy, meiner blauen Ex-TS. OK, wir haben unser Pensum nicht geschafft und müssen ein paar Kleinigkeiten heute nacharbeiten. Aber vor dieser zweiten Schrauberaktion muß ich an die frische Luft und das mache ich mit Yellow, meinem rumänischen Leihhund. Das Besondere ist aber heute, dass Yellows Kumpel Laurent mitkommt und aus der Erinnerung an fünf eigene Hunde weiß ich, dass es mit mehreren Hunden noch lustiger sein kann – und so ist es auch heute. Seht einen kleinen Ausschnitt unseres 2-stündigen Spazierganges zu dritt: