Im Microkosmos

Heute habe ich das Amöneburger Becken zu meinem Microkosmos erklärt. Meist durchfahre ich diese kleine Landschaft einfach, wobei ich deren Schönheit aber schon jedes mal würdige. Diesmal aber ist das Amöneburger Becken mein erklärtes Ziel und ich werde mindestens 100 km darin fahren. Das betrachte ich als Testfahrt für das „Treffen in der Mitte“ am nächsten Wochenende im Rheintal bei Lorch.

Bis mittags ist es heute brütend heiss, aber dann zieht es sich etwas zu – und das ist mein Zeichen: Auf ins Amöneburger Becken.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Ein Traum, dieses Wetter: Warm, aber nicht heiss, leicht bewölkt und ein recht kräftiger Wind. Die Enfield fährt prima und das allbekannte Grinsen stellt sich schon beim Ankicken ein. Hier befinde ich mich brereits kurz vor Weitershain, was für mich das Tor zur Rabenau und zum Ebsdorfergrund darstellt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und wenn Weitershain das Tor zur Rabenau ist, dann ist das Rondinchen bei Deckenbach das Tor ins Amöneburger Becken. Hier oben treffe ich überraschenderweise den Senior von Motorrad Enders mit Gattin und Enkelchen – und auch ihm gefällt meine Enfield. Im Hintergrund ist das Zentrum meines Microkosmos zu sehen: Amöneburg auf dem „Pickel“.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und schon bin ich mitten drin im Amöneburger Becken. Zuerst suche ich einen der vielen kleinen Rastplätze mit Marterl auf.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Wie man sieht bin ich dem Ort Amöneburg schon recht nahe. Meine etwas luftig gewählte Motorradbekleidung ist heut übrigens goldrichtig.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Wenn ich schon im Becken bin, ist ein Besuch des Amöneburger Marktplatzes natürlich Pflicht. Heute sind auch wieder zwei Cafes geöffnet, wie schön.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und direkt am Marktplatz ist das alte, verschieferte Haus zu verkaufen. Hätte wohl seinen Reiz, hier oben zu leben – aber vielleicht wäre es mir auch schnell zu „städtisch“. OK, ich bleib auf dem Dorf.

Kurz nach dem Abstieg vom Pickel bleibt die Enfield stehen: Umschalten auf Reserve löst das Problem sofort. Nun gibt es zwar soweit ich weiss im gesamten Amöneburger Becken keine Tankstelle, aber Kirchhain ist nur 6 km entfernt und da wimmelt es nur so vor lauter Tankstellen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nach dem Tanken gehts direkt zurück ins Becken, und zwar zu dieser schönen Kapelle. Zwischen den Grabsteinen sitzt eine jüngere Lady und sonnt sich. Wir kommen ins Gespräch, sie mag meine Enfield und ist bis vor kurzem selbst Motorrad gefahren. Das ist eine gute Grundlage für ein längeres Gespräch.

Magdalenen Kapelle

Hier etwas zur bewegten Geschichte der Madgalenen Kapelle.

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Am Segelflugplatz gibt es außer einer großen Halle nichts zu sehen, also weiter, diesmal über die ganz kleinen Wirtschaftswege. Hier fällt mir auf, wie herbstlich die Landschaft schon aussieht – und das Anfang Juli, also im Hochsommer. Ist wirklich sehr merkwürdig, dieser Sommer 2016.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Absolute Pflicht ist ein Besuch auf Schloß Rauischholzhausen. Ich fahre über einen Wirtschaftsweg durch den Park direkt auf den Schlosshof, was zum Glück niemanden stört. Schloß und Enfield. das passt natürlich perfekt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Fühle mich tatsächlich wie in England.

Schloß Rauischholzhausen

Und ich nehme mir vor, das Schloß-Cafe zu besuchen. Hier schon mal die Öffnungszeiten.

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Über die Brucker Mühle verlasse ich meinen Microkosmos und mache mich allmählich wieder auf den Heimweg.

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Der Heimweg führt mich über die Land- und Ortschaften von Homberg, und da schaue ich auch mal wieder bei der schönen Hecken-Allee bei Dannerod vorbei.

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Hier ist das kleine Wartehäuschen inzwischen fast komplett zu gewachsen.

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Ein letzter Ministopp im Feldatal.

Im Feldatal

Der Wind ist mittlerweile noch kräftiger geworden, wobei es immer noch angenehm warm ist – und das, obwohl von der Sonne nicht viel zu sehen ist.

Nach 120 km wunderbaren Qualitäts-Kilometern bin ich wieder zuhause. War mal wieder eine klasse Fahrt und jeder Meter mit der Enfield hat viel Spass gemacht. Aber etwas hat mir der Tag heute noch gezeigt: Im Teillastbereich neigt der warme Motor zum sogenannten Teillastruckeln. Das hoffe ich mit einer nochmals leicht vergrößerten Leerlaufdüse beseitigen zu können. Aber das mach ich erst morgen.

HD 120

Heute kommt die 120er Hauptdüse vom Flo, und damit hoffe ich, das helle Kerzenbild etwas verbessern zu können. Also trotz schönem Wetter ab in die Werkstatt und zum x-ten mal den Tank abgebaut und den Vergaser geöffnet. Mittlerweile sind mir diese Handgriffe in Fleisch und Blut übergegangen.

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Vergaser drehen, Deckel des Schiebergehäuses abschrauben und die Schwimmerkammer öffnen – und schon hab ich alle Düsen vor mir auf dem Präsentierteller.

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Und rein mit der 120er HD (Hauptdüse). Die Düsennadel hänge ich zurück in die 2. Kerbe von unten, mache also das Gemisch wieder etwas magerer, nachdem ich es vorher über die dicke Hauptdüse angefettet habe.

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Wo ich schon dabei bin, wechsele ich eben die Strebe zwischen Rahmen und Zylinderkopf aus: Raus mit dem billigen Pressblechteil und dafür kommt diese wunderschöne massive Strebe aus VA hinein. Nicht wichtig, aber einfach schöner. Ist britische Qualitätsware.

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Plötzlich ertappe ich mich dabei, die Schwimmerkammer des indischen Mikcarb-Vergasers mit Polierpaste zu behandeln. Der Aluguss ist aber auch dermaßen mies und rau, das kann ich einfach nicht ertragen. Und tatsächlich beginnt das indische Teil ganz allmählich zu glänzen.

USB Steckdose für die Enfield

Diese USB-Steckdose ist zwar auch heute angekommen, aber für den Einbau müsste ich ein 12er Loch auf 30 mm auffeilen. Da leih ich mir lieber einen Stufenbohrer von Reinhard aus.

Enfield Bullet 500 ES

Aber das baue ich noch eben ein: Die noble VA-Schraube zur Befestigung des Batteriedeckels ersetzt ab sofort ein unglaublich schlechtes und klapperiges indisches Kunststoffschloß. Bei dem hatte ich immer Angst, den Deckel zu verlieren – das ist ab sofort vorbei.

Enfield Bullet 500 ES

Fertig für heute! OK, den Tank musste ich noch einmal abbauen, weil ich den Gaszug schlampig verlegt hatte. Aber jetzt passt alles und ich kleide mich um für eine Probefahrt. Sieht zwar nach Regen aus, aber wenn ich in der Nähe meine Testkreise ziehe, kann ichs‘ wagen.

Inzwischen habe ich an der Enfield das folgende Setup:

  1. Abgasrückführung ausgebaut
  2. Motorentlüftung nicht mehr ins Gehäuse geleitet, sondern auf die Kette
  3. Luftfilter nach Methode Flo in die Teedose verlegt
  4. Düsennadel in 2. Kerbe von unten
  5. Hauptdüse 120
  6. Leerlaufdüse 27,5
Enfield Bullet 500 ES

Mit diesem Setup springt die Enfield prima an und läuft auch ganz gut los. Das Ansauggeräusch ist etwas vernehmbarer geworden, aber die Maschine ist weit davon entfernt, zu laut zu sein. Jetzt fahre ich Richtung Schotten und nach 10 km Warmfahren kann ich auch mal höher drehen.

Die Maschine benimmt sich sehr ordentlich, und als ich sie nach 20 km noch etwas am Vergaser fein-tune, bin ich zufrieden: So kanns bleiben.

Enfield Bullet 500 ES

Schaue kurz auf eine Schorle am Falltorhaus vorbei, wo nicht sehr viel los ist. Aber ich sollte bedenken, dass es früher Freitag-Nachmittag ist und da ist noch viel arbeitende Bevölkerung in den Büros und Werkshallen. Vom Wirt erfahre ich dann, dass der Motorradtreff wahrhaftig noch in diesem Jahr geschlossen wird – schade, sehr schade.

Enfield Bullet 500 ES

Die letzten Testfahrten nach Vergasermodifikationen waren ziemlich genau 100 km lang, und die strebe ich auch heute an. Also erweitere ich meine Runden rund um Schotten noch ein wenig.

Enfield Bullet 500 ES

Meine Lieblingsstrecke zwischen Altenhain und Freienseen befahre ich heute gar drei mal – weil’s so schön ist mit der Bullet.

Enfield Bullet 500 ES

Nachdem ich bei Reinhard eben den Stufenbohrer geholt habe und dabei einem kleinen Schauer entkommen bin, geht die Testfahrt weiter. Aber die 100 km schaffe ich heute nicht, dazu sieht es zu oft nach Regen aus. Immerhin komme ich auf 80 km, und das ist auch genug.

Als ich dann in den heimischen Hof rolle, kommen Bärbel und Jürgen durchs Tor. Wir kennen uns nicht, aber sie haben die Enfield gesehen und gehört und sind ihr gefolgt. Die beiden sind Neu-Sellnröder und habe ein paar ganz feine Motorradklassiker zu Hause, darunter eine Triumph Thruxton und eine Honda CB750 K2. Sehr angenehme neue Bekannte!

Enfield Bullet 500 ES

Etwas später kommt dann die Zündkerze heraus und ich finde, so kann man das lassen.

Kaffeefahrten

Prima Wetter ist das heute, ideal für eine größere Tour, am besten schon am frühen Morgen. Aber das geht nicht und erst am Mittag komme ich los. Anfangs fahre ich ein wenig planlos durch den Vogelsberg, aber dann entsteht der Plan, einen Kaffee in Neustadt zu trinken – das ist wenigstens ein Ziel.

V-Twins

Kurz bei Reinhard nachgefragt, ob Interesse am Neustädter Kaffee besteht. Weil er sowieso seinen deutsch-japanischen V-Twin nach einer Vergaserdurchsicht wieder zusammen schraubt. kommt die kleine Probefahrt zum Kaffee gerade recht.

V-Twins

Nach Neustadt kann man eine ganz schöne Route fahren – machen wir auch, aber nach knapp 30 Meilen sind wir dann doch schon am Ziel. Im Cafe Müller sitzt sichs gut und der vorbei fließende Verkehr hat einiges zu bieten.

Sportster

Auch den Rückweg verlängern wir ein wenig, aber das reicht mir noch nicht. Hänge also noch rund 25 Meilen durch den Vogelsberg an und komme dann am Ende des Tages auf glatte 80 Meilen – und das nur mit einer Kaffeefahrt.

Das Treffen in der Mitte

Am Wochenende vom 15.-17.7 findet dieses Treffen in der Mitte statt. Es ist ein Treffen des Enfield-Forums und der Ort des Treffens ist Ransel bei Lorch. Das ist nun aber eine Gegend, in der ich mich überhaupt nicht auskenne  und so befasse ich mich heute ein wenig mit der Routenplanung.

Dabei stosse ich auf den Motorrad-Routenplaner Kurviger.de, und bin auf Anhieb sehr angetan davon Schaut euch diesen Planer selbst einmal an:


Kurviger - dein Motorrad-Routenplaner

Der Planer schlägt eine Route durch den Taunus vor – hätte ich aber sowieso gemacht. Allerdings bin ich auch auch im Taunus nicht gerade zu Hause und ausserdem weiss ich noch nicht, wie sich die Enfield unterwegs so verhält. Also viele offene Fragen und so wird diese Reise wahrscheinlich ein kleines Abenteuer werden.

Hab mir von Kurviger.de natürlich die extrem kurvigste Variante ausgesucht, dass passt am besten zur Enfield. Und so werde ich fahren:

Bildschirmfoto vom 2016-07-06 17:37:06

Nochmal!

Nachdem die letzte Probefahrt mit der Enfield im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist, starte ich heute einen neuen Anlauf. Es muss doch in diesem Sommer mal möglich sein, 100 km am Stück ohne Starkregen zu fahren. Der Tag ist recht mittelmäßig, bisschen Sonne, null Regen bisher – ich denke, ich kanns wagen.

Vorher hatte ich noch eben die Düsennadel höher gehängt, damit der Motor etwas fetter läuft.

Wie schon vorgestern werde ich auch heut versuchen, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal, das Amöneburger Becken und den Ebsdorfergrund zu befahren.

Außerdem möchte ich feststellen, ob die my720, meine kleine Helmkamera, die Schüttelei auf der Bullet klaglos mitmacht. Dafür hab ich sie heute mittels Halterung am Lenker angebracht.

Als erstes lasse ich die Kamera auf der Nebenstrecke zwischen Höckersdorf und Ober-Ohmen mitlaufen.

Also irgendwie ist das mit der Kamera nix. Das Windrauschen ist viel zu laut, obwohl ich das Mikro abgedeckt habe. Und ausserdem wackeln die Aufnahmen viel zu sehr.

Und so dienen die heutigen Videos mehr als Abschreckung denn als nette Zusatzinformation. Eigentlich sind sie nur für mich selber brauchbar. Da sehe ich dann beispielsweise, wie ich (wie obenstehend) entlang der Felda in Richtung Kirtorfer Wald düse.

Enfield Bullet 500 ES

Heute muss mich die Schutzhütte im Wald nicht vor einem Platzregen schützen, es ist immer noch trocken. Da macht der Besuch hier gleich viel mehr Vergnügen.

Enfield Bullet 500 ES

Es geht also: Mensch und Maschine trocken im Kirtorfer Wald.

Enfield Bullet 500 ES

Und noch eines meiner Lieblingsplätzchen im Kirtorfer Wald: Das alte Forsthaus in Richtung Ober-Gleen. Dabei gibt es hier eigentlich nichts besonders, nur die schöne Lichtung, einen alten, malerischen Holzzaun, …..

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….. die satten Felder und Wiesen rundherum und vor allem eine wunderbare Ruhe. Hier hab ich noch nie einen Menschen getroffen.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt geht es an den Antrifttal-See. Hier habe ich jedesmal die Hoffnung, dass das wunderbare Restaurant wieder öffnet – was aber auch heute leider nicht der Fall ist.

Enfield Bullet 500 ES

Nun durchquere ich das kleine Antrifttal zweimal komplett in verschiedenen Richtungen und biege erst an den Windmühlen bei Arnshain ab in Richtung Kirtorf.

Dieses Video zeigt die Fahrt von den Arnshainer Windmühlen bis ans Ortsschild Kirtorf.

Enfield Bullet 500 ES

An dieser kleinen Brücke über den Gleenbach halte ich auch immer gern an. Die Brücke an sich ist recht nett, …..

Enfield Bullet 500 ES

….. der zugewachsene Gleenbach ebenfalls, …..

Gleenbach

….. und die zweite Brücke, die hier aber im dichten Bewuchs verschwindet.

Enfield Bullet 500 ES

Und natürlich ist es auch hier die himmlische Ruhe, die mich anlockt. Heute allerdings ist es damit nichts, denn zwei LKW-Fahrer müllen den Ort akustisch zu. Da heisst es, schnell wieder zu verschwinden.

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Weiter nun in das Amöneburger Becken und ein bisschen entlang des Ebsdorfergrundes. In Höingen biege ich aber ab in Richtung Weitershain, wobei ich den Ort leicht umfahre – nur um diese schöne Feldscheune zu sehen.

Die Strasse zwischen Rüddingshausen und Weitershain war schon immer sehr nett, aber jetzt hat sie einen komplett neuen Belag und fährt sich noch besser.

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Jetzt bin ich schon kurz vor der heimatlichen Werkstatt – und bin zu 100% trocken geblieben. Das Wetter hat prima gehalten, die Enfield ist sehr gut gelaufen – also alles gut. Auch heute waren es wieder etwas mehr als 100 km und nachher werde ich sehen, wie meine Zündkerze aussieht.

Kerzenbild

So sieht die Kerze nach den heutigen 100 km aus – immer noch etwas zu hell, wie ich finde.