Heute habe ich das Amöneburger Becken zu meinem Microkosmos erklärt. Meist durchfahre ich diese kleine Landschaft einfach, wobei ich deren Schönheit aber schon jedes mal würdige. Diesmal aber ist das Amöneburger Becken mein erklärtes Ziel und ich werde mindestens 100 km darin fahren. Das betrachte ich als Testfahrt für das „Treffen in der Mitte“ am nächsten Wochenende im Rheintal bei Lorch.
Bis mittags ist es heute brütend heiss, aber dann zieht es sich etwas zu – und das ist mein Zeichen: Auf ins Amöneburger Becken.
Ein Traum, dieses Wetter: Warm, aber nicht heiss, leicht bewölkt und ein recht kräftiger Wind. Die Enfield fährt prima und das allbekannte Grinsen stellt sich schon beim Ankicken ein. Hier befinde ich mich brereits kurz vor Weitershain, was für mich das Tor zur Rabenau und zum Ebsdorfergrund darstellt.
Und wenn Weitershain das Tor zur Rabenau ist, dann ist das Rondinchen bei Deckenbach das Tor ins Amöneburger Becken. Hier oben treffe ich überraschenderweise den Senior von Motorrad Enders mit Gattin und Enkelchen – und auch ihm gefällt meine Enfield. Im Hintergrund ist das Zentrum meines Microkosmos zu sehen: Amöneburg auf dem „Pickel“.
Und schon bin ich mitten drin im Amöneburger Becken. Zuerst suche ich einen der vielen kleinen Rastplätze mit Marterl auf.
Wie man sieht bin ich dem Ort Amöneburg schon recht nahe. Meine etwas luftig gewählte Motorradbekleidung ist heut übrigens goldrichtig.
Wenn ich schon im Becken bin, ist ein Besuch des Amöneburger Marktplatzes natürlich Pflicht. Heute sind auch wieder zwei Cafes geöffnet, wie schön.
Und direkt am Marktplatz ist das alte, verschieferte Haus zu verkaufen. Hätte wohl seinen Reiz, hier oben zu leben – aber vielleicht wäre es mir auch schnell zu „städtisch“. OK, ich bleib auf dem Dorf.
Kurz nach dem Abstieg vom Pickel bleibt die Enfield stehen: Umschalten auf Reserve löst das Problem sofort. Nun gibt es zwar soweit ich weiss im gesamten Amöneburger Becken keine Tankstelle, aber Kirchhain ist nur 6 km entfernt und da wimmelt es nur so vor lauter Tankstellen.
Nach dem Tanken gehts direkt zurück ins Becken, und zwar zu dieser schönen Kapelle. Zwischen den Grabsteinen sitzt eine jüngere Lady und sonnt sich. Wir kommen ins Gespräch, sie mag meine Enfield und ist bis vor kurzem selbst Motorrad gefahren. Das ist eine gute Grundlage für ein längeres Gespräch.
Hier etwas zur bewegten Geschichte der Madgalenen Kapelle.
Am Segelflugplatz gibt es außer einer großen Halle nichts zu sehen, also weiter, diesmal über die ganz kleinen Wirtschaftswege. Hier fällt mir auf, wie herbstlich die Landschaft schon aussieht – und das Anfang Juli, also im Hochsommer. Ist wirklich sehr merkwürdig, dieser Sommer 2016.
Absolute Pflicht ist ein Besuch auf Schloß Rauischholzhausen. Ich fahre über einen Wirtschaftsweg durch den Park direkt auf den Schlosshof, was zum Glück niemanden stört. Schloß und Enfield. das passt natürlich perfekt.
Fühle mich tatsächlich wie in England.
Und ich nehme mir vor, das Schloß-Cafe zu besuchen. Hier schon mal die Öffnungszeiten.
Über die Brucker Mühle verlasse ich meinen Microkosmos und mache mich allmählich wieder auf den Heimweg.
Der Heimweg führt mich über die Land- und Ortschaften von Homberg, und da schaue ich auch mal wieder bei der schönen Hecken-Allee bei Dannerod vorbei.
Hier ist das kleine Wartehäuschen inzwischen fast komplett zu gewachsen.
Ein letzter Ministopp im Feldatal.
Der Wind ist mittlerweile noch kräftiger geworden, wobei es immer noch angenehm warm ist – und das, obwohl von der Sonne nicht viel zu sehen ist.
Nach 120 km wunderbaren Qualitäts-Kilometern bin ich wieder zuhause. War mal wieder eine klasse Fahrt und jeder Meter mit der Enfield hat viel Spass gemacht. Aber etwas hat mir der Tag heute noch gezeigt: Im Teillastbereich neigt der warme Motor zum sogenannten Teillastruckeln. Das hoffe ich mit einer nochmals leicht vergrößerten Leerlaufdüse beseitigen zu können. Aber das mach ich erst morgen.