Suche nach den udmurtischen Elementen im Kreis Marburg-Biedenkopf

Heute solls bis Mittag noch recht ordentliches Wetter geben, bevor dann der Regen kommt. Deshalb nach einem kleinen Morgenspaziergang los. Polja ist ja quasi fertig, da muss nichts vorbereitet werden, der Tank ist voll, die Kette geölt. Der Tag beginnt herrlich diesig und grau, ein Herbsttag par excellence. So muss das! Aber nach einiger Zeit wirds immer schöner, ich erweitere meine Kreise und gehe auf die Suche nach den udmurtischen Elementen im Kreis Marburg-Biedenkopf.

Bin kaum unterwegs, da versagt der hintere rechte Blinker. Kurzer Check: Spannung vorhanden, Masse vorhanden, also Birnchen defekt. Sind diese elenden Halogen-Blinkerbirnchen, die man kaum aus dem Blinker herausbekommt. Wird zuhause repariert und bei der Gelegenheit kommen gleich andere Blinker dran. Diese Fahrt werde ich auch ohne diesen Blinker überstehen.
Als die Planeta so loszieht und die ersten Steigungen gewohnt souverän nimmt, habe ich bei dem dumpfen, sonoren Motorgeräusch das Gefühl, mit diesem Motorrad bis ans Ende der Welt fahren zu können – und dabei immer anzukommen. Natürlich ist mir klar, dass dem nicht so ist und das die russischen Überraschungen noch kommen werden. Gerade heute morgen noch vom kapitalen Lagerschaden an Rogers Jupiter-Gespann erfahren – und das bei einer Kurbelwelle mit 40 km Laufleistung. Also keinen Übermut!
Der breite Fehling-Superbikelenker nervt mich heute ein wenig, denke, er passt nicht zur Planeta. Alternativen sind ja vorhanden.

Das erste udmurtische Element des Tages haben wir hier: Einen Stall oder ein Häuschen nahe Wäldershausen.

Von Mardorf aus halte ich auf Amöneburg zu, dass fast im Morgennebel verschwindet. Jetzt bin ich bereits im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Eine russisch-orthodoxe Kirche ist das hier natürlich nicht - wäre auch überraschend im Kreis Marburg-Biedenkopf.

Die Ohm bei Grossenseelheim, hier völlig gezähmt und lange nicht mehr so schön wie in Mücke, direkt hinter unserem Haus. Aber dafür kann in diesen Ebenen das Hochwasser schön auslaufen.

Grosser Aussiedlerhof bei Anzefahr - fast wie eine Kolchose in Udmurtien. Einige Kilometer bleibe ich auf solchen asphaltierten Wirtschaftswegen.

Über Stausebach und Himmelsberg jetzt in Richtung Rauschenberg. Hier beginnt der dichte Wald und die Strasse windet sich in Serpentinen den Berg hinunter. Mit dem zu strammen Steuerkopflager und den müden Bremsen ist das nicht das geeignete Revier für meine Planeta.

Umgepflügte Äcker und strenger Güllegeruch sagen eindeutig: Das Jahr 2009 ist so gut wie gelaufen - zumindest aus Sicht der Landwirtschaft.

Ehemalige Werkstatt für Landmaschinen in Ernsthausen - ein Traum für meine Ostböcke. Auch das kleine Fachwerkhaus im Hintergrund hat was.

Von Speckswinkel in Richtung Neustadt fahre ich fast in diesen Feldweg - aber nur fast. Rechtzeitig fällt mir ein, wie meine Polja nach der letzten Einlage dieser Art aussah. Also zurück auf den harten Asphalt der Strasse.

Etliche leere Häuser im Kernbereich von Neustadt, aber kaum eines ist derart vergammelt wie dieses hier.

Der Ruf des Wassers erreicht mich und ich fahre zum dunklen See im Kirtorfer Wald. Mittlerweile scheint die Sonne ganz gewaltig, völlig entgegen den gestrigen Vorhersagen.

Die Angler und Fischer haben sich diese nette Hütte gebaut, an der ich mir einen Augenblick die Sonne aufs kahle Haupt brennen lasse. Ist heute wesentlich wärmer und schöner als Gestern.

Noch schnell ein Schlückchen Wasser und einen Müsliriegel verputzt und dann weiter durch den Kirtorfer Wald.

Mitten im Wald dieser wilde Garten - seltsam und schön. Weniger schön, dass an diesen romantischen Ort die Fahrgeräusche der nahen A5 dringen.

Vor der Schutzhütte macht meine Planeta eine gute Figur - wie eigentlich überall. Heute muss ich oft daran denken, wie es wäre, mit einem Planetagespann durch Udmurtien zu fahren. Kein sehr realistischer Tagtraum, aber wer weiss. Ach ja, dazu müsste ich ja noch ein Planetagespann aufbauen. Schöner Gedanke.

Am Bahnhof von Ehringshausen ein Blick über Poljas spartanische Armaturen und den Schienenweg entlang. In 2 Tagen kommt die Transsibirische Eisenbahn hier vorbei - oder doch nicht? Nach knapp 150 km sind wir am frühen Nachmittag wieder in der heimatlichen Werkstatt. Jetzt wird noch der Blinker repariert und das war's dann für heute. Ein schöner Tag!

Meine Tagträume von einer Reise nach und durch Udmurtien lassen mir keine Ruhe und ich spinne mir regelrecht etwas zusammen. Das Ergebnis ist eine virtuelle Reise des udmurtischen Elektrikers Bogdan, der mit seiner IZH Planeta 5 von seinem Heimatort bei Yar in die Hauptstadt Izhevsk fährt. Er wird dort Ersatzteile für die Planeta holen und dabei seine alte Freundin Polina besuchen. Hier gehts zu Bogdans Reise durch Udmurtien.

 

Bogdans Reise durch Udmurtien

Die fiktive Reise von des Elektrikers Bogdan zu seiner Jugendliebe Polina ist natürlich frei erfunden. Stört euch deshalb nicht an Kennzeichen aus dem Vogelsbergkreis oder anderen nicht-authentischen Details. Lasst der Fantasie freien Lauf und folgt Bogdan durch die Weiten der russischen Republik Udmurtien.

Bogdan lebt und arbeitet in Yar, im Norden von Udmurtien. Er ist Elektriker bei der Firma JSC Heavy Yar, einem amerikanischen Unternehmen der Schwerindustrie. Früher hat Bogdan in einem Staatsbetrieb gearbeitet, der Mineralwasser hergestellt hat. Aber jetzt beim amerikanischen Arbeitgeber geht es ihm ein wenig besser.
So konnte sich Bogdan vor ein paar Jahren seinen Traum erfüllen und eine IZH Planeta 5 kaufen – nagelneu und frisch aus dem Laden. Mittlerweile hat die Maschine aber schon über 9000 km auf dem Tachometer und es zeigen sich die ersten Wehwechen. Der Hersteller IZH hatte vor etlichen Jahren die Garantie grosszügig auf 2000 km erweitert, aber die sind ja nun auch schon rum.
Sei es wie es sei: Es werden einige Ersatzteile benötigt und Bogdan hat sich vorgenommen, die Teile selbst aus Izhevsk, der Hauptstadt von Udmurtien, zu holen. Das ist zwar ein langer und beschwerlicher Weg, aber da ist noch ein weiterer Gedanke: Vielleicht ist es ja möglich, seine alte Freundin Polina, kurz Polja genannt, wiederzusehen. Die lebt nämlich seit vielen Jahren in Izhevsk.

In letzter Zeit macht die Wechselstromlichtmaschine ein wenig Schwierigkeiten: Die rote Ladekontrollleuchte geht etwas zu spät aus. Die Schleifkohlen wurden bereits gewechselt und dass hat das Problem nicht gelöst. Sieht so aus, als müsste eine neue Lichtmaschine her.

Und nach 9000 km ist der K65-Vergaser auch stark verschlissen. Möglicherweise kann ein Reparatursatz von Pekar den Vergaser wieder fit machen. Und schliesslich sind beide Reifen fällig, und die gibts in der Hauptstadt günstiger als im provinziellen Yar.

Vom nördlichen Yar bis in die Hauptstadt Izhevsk sind es über 200 km und die Strecke ist alles andere als einfach und bequem. Aber mit der Planeta dürfte es gelingen, die Strecke an einem Tag zu schaffen. Dann eine Übernachtung, am besten bei seiner Polja, ein bisschen Spass haben und am nächsten Tag zurück nach Yar. So könnte es klappen.

 

 

 

 

Am frühen Morgen versorgt Bogdan zuerst seinen Garten - er ist unverheiratet und hat also niemanden, der ihm diese Arbeit abnimmt. Der Garten liegt am Stadtrand von Yar in Sichtweite seines Häuschens.

Dann wird die treue IZH Planeta aus dem Schuppen geholt. Am Vortag wurde der Zweitakter vollgetankt und an die wichtigsten Schmierstellen kam ein wenig Öl.

Seit wenigen Monaten besitzt Bogdan einen Tankrucksack für die Planeta und ist recht stolz darauf. So ein praktisches Teil war früher undenkbar, aber mittlerweile ist in Russland alles zu bekommen - muss aber teuer bezahlt werden. Jetzt wird das Motorrad gestartet und die grosse Fahrt beginnt.

Nach 2 Stunden muss Bogdan eine kurze Rast einlegen - der Tee vom Frühstück fordert seinen Tribut. Bei der Gelegenheit wird noch eine der guten Machorka Zigaretten geraucht und dann geht die Fahrt weiter.

Im Norden ist die Gegend stark ländlich geprägt und überall in den Dörfern stehen die typischen udmurtischen Holzhäuser. Bogdans eigenes kleines Haus ist aus massivem Stein und darauf ist der Elektriker sehr stolz.

Häufig sind die Strassen und Wege nicht asphaltiert, so wie hier bei Dzyakino. Glücklicherweise ist es in diesem Herbst 2009 recht trocken und die Wege sind gut befahrbar und nicht stark verschlammt.

Gegen Mittag kreuzt der Weg von Bogdan den Fluss Wjatka - eine gute Stelle für einen Mittagspause. Bogdan packt ein paar der mitgenommenen Pelmeni aus und fühlt sich danach deutlich besser.

Wären die Fischer jetzt an dieser Hütte gewesen, dann hätte es ganz sicher eine gute Fischmahlzeit, ein paar Wodka und schöne Unterhaltungen gegeben. Aber die Hütte ist leer, die Fischer haben sich heute andere Fanggründe ausgesucht. Aber vielleicht ist es besser so: Gute Gesellschaft hätte den Aufenthalt ordentlich verlängert.

Immer wieder geht es durch waldige Gegenden. Udmurtien ist trotz seiner Industrie ein waldreiches Land, wenngleich der Norden auch stark von der Taiga-Landschaft geprägt ist. Durch die Ansiedlung ausländischer Firmen sind etliche neue Strassen gebaut worden und das erleichtert die Fahrt enorm.

An einem Seitenarm des Tschepza gönnt sich Bogdan erneut eine Zigarettenpause und schaut beim Genuss der Machorka dem trägen Lauf des Flüsschens zu.

An dieser modernen Werkstatt gibts Benzin und für umgerechnet 55 Cent pro Liter füllt Bogdan den Tank der Planeta auf. Noch etwas Öl hinein und weiter gehts die Fahrt.

Ein menschliches Bedürfnis treibt unseren Reisenden in die Büsche. Danach ist im wohler im Leibe.

Auf der Bank vor dieser Hütte erlaubt sich Bogdan die erste längere Pause und gönnt sich ein Stündchen Schlaf. Der Einzylinder-Motor der Planeta ist ein rauher Geselle und vibriert stark - auf die Dauer ermüdet das ein wenig.

Auf dieser Strecke fährt die Transib, die Transsibirische Eisenbahn. Natürlich nicht gerade jetzt. Ungewöhnlicherweise gibt es sogar eine Schranke am Bahnübergang - das ist nicht unbedingt üblich. Einen Augenblick lang verweilt Bogdan und träumt von einer langen Reise im luxuriösen Zug.

In dem kleinen Ort Igra wohnt ein Cousin und Bogdan schaut, ob der zuhause ist. Leider Fehlanzeige, aber klar: Auch Andrej muss natürlich arbeiten.

Die Autowerkstatt wird angelaufen um eine herausvibrierte Befestigungsmutter am Krümmer zu ersetzen. Kein Problem, ist eine ganz normale M8-Mutter. Ansonsten wäre das Problemchen mit Rödeldraht gelöst worden.

 

Leider geschlossen ist das Hotel Kasan, sonst wäre hier eine gute Mahlzeit drin gewesen. So muss es bei Pelmeni aus dem Tankrucksack bleiben.

Langsam nähert sich Bogdan der Hauptstadt Izhevsk. Häuser wie diese werden jetzt seltener.

Dafür werden die Strassen besser und bis ans Ziel bleibt der Asphalt unter den Rädern erhalten.

Bogdan erreicht die ersten Vororte der Hauptstadt. Auch der Verkehr nimmt jetzt zu.

Und schon taucht am Horizont die Skyline von Izhevsk auf. Mit über 600.000 Einwohnern ist Izhevsk zwar nicht mit Moskau oder Petersburg zu vergleichen, aber für einen Landbewohner wie Bogdan ist das schon ein Moloch.

Vom letzten Besuch in Izhevsk weiss Bogdan, wo sich der IZH-Vertragshändler befindet. Gerade wird eine brandneue Planeta für den Transport nach Moschga verladen.

Bogdan bekommt hier alle Ersatzteile, neue Reifen werden später aufgezogen und dann wird Polja angerufen. Die Überraschung ist gelungen: Polja freut sich gewaltig und verspricht, in 10 Minuten da zu sein und Bogdan abzuholen.

Die beiden haben sich 8 Jahre nicht gesehen, aber die alte Vertrautheit ist sofort wieder da. Natürlich kann Bogdan bei Polja übernachten. Die Gute tafelt auf, was die Küche zu bieten hat und danach fliesst reichlich Wodka. Über den Rest der Nacht schweigt des Berichterstatters Höflichkeit.

 

 

 

 

 

Am nächsten Vormittag bringt Polja den guten Bogdan wieder zum IZH-Händler. Das Motorrad steht mit neuen Reifen bereit, die Ersatzteile verschwinden im Tankrucksack. Der Abschied von Polja fällt sehr schwer, aber beide schwören, nicht wieder 8 Jahre bis zum Wiedersehen zu warten. Etwas traurig verläuft dennoch die lange Rückfahrt, denn die Gedanken kreisen immer wieder um Polja. Zum ersten mal seit langer Zeit denkt Bogdan an eine feste Bindung. Fortsetzung folgt.

 

 

 

Im Dunstkreis des Molochs

Vier Wochen kein Silverstar-Gespann gefahren – Wahnsinn. Aber vor lauter Kathy und Polja bin ich nicht dazu gekommen. Denke, ich habe doch zu viele Motorräder – und noch mindestens 3 in der Pipeline. Das geht nicht gut und ich werde mir was überlegen müssen. Aber nicht heute! Heute schraube ich erst 2 Stündchen an der IZH herum und dann schnapp ich mir das Rotax-Gespann. Werde mir eine Gegend mal etwas genauer ansehen, die ich sonst nur zum Durchfahren nehme. Kurz nach 11:00 starte ich und dann bin ich unterwegs im Dunstkreis des Molochs.

OK, für einen Grossstäder mag es seltsam klingen, Giessen als Moloch zu bezeichnen. Aber ich bin ein Vogelsberger und aus der Sicht passt das schon. Jedenfalls werde ich heute um Giessen herum zirkeln und mir dort einige schöne Ziele anschauen. Die Stadt selber werde ich allerdings meiden wie der Leibhaftige das Weihwasser. Nach einem Gespräch gestern mit meinem Arbeitskollen Marcus habe ich mir einige nette Ziele ausgesucht.
Aufgrund der langen Pause braucht der Rotax drei Anläufe, bis er vernünftig läuft, aber das ist normal. Hätte es ja auch verhindern können, indem ich die Schwimmerkammer ausleere – hab ich aber nicht.
Die Sonne scheint und es sieht schön und sogar warm aus – was es aber nicht wirklich ist. Das werde ich noch zu spüren bekommen.

Erstes Ziel heute ist der Wissmarer See an der Lahn, den ich über die Rabenau und Staufenberg erreiche. Heute ist fast kein Mensch dort zu sehen, dafür jede Menge Gänse.

Der menschenleer See hat was, wenngleich mir die hübschen Giessener Ladies in ihren knappen Bikinis (oder auch ohne) fehlen. Aber man kann nicht alles haben.

Graugänse haben die Herrschaft am Wissmarer See übernommen.

Weiter nach Krofdorf-Gleiberg. Hier schaue ich mir ein wenig den alten Ortskern mit den typischen Torhäusern dieser Gegend an. 1986 habe ich irgendwo aus einem dieser Häuser einen zerlegten Heinkelroller gekauft - und 2 Jahre später wieder in demselben Zustand verkauft.

In Richtung Rodheim-Bieber gibts es diesen Punkt mit Blick auf zwei Burgen: Hier Burg Vetzberg .....

... und nach einer Drehung um 180 Grad dann ein Blick auf Burg Gleiberg.

Am Ortseingang von Rodheim-Bieber diese ewig lange Mauer - fast wie die chinesische. Dahinter siehst Du die Dächer einiger schöner Herrenhäuser. War sicher mal das Gut einer Adelsfamilie, aber heute gehört das Anwesen der Schunk-Ebe Firmengruppe. Am Ende des Ortes hole ich mir in der Dünsberg-Bäckerei einen leckeren Riesen-Croison mit Schokolade und Nougatfüllung.

Und ein paar Kilometer weiter, auf der Strasse nach Fellingshausen, wird der Croison verzehrt. Links ist der Dünsberg mit dem Fernsehturm zu sehen und am Fusse des Dünsberges liegt das neu aufgebaute Keltendorf. Nach dem Croison werde ich mir das mal wieder anschauen.

Zunächst aber dehne ich die Pause ein wenig aus, denn hier entwickelt die Sonne mit letzter Kraft noch einen Hauch von Wärme - und die habe ich wirklich nötig. Verdammt frisch heute, obwohl es doch fast 10 Grad werden sollten. Aber ein steifer Wind macht daraus gefühlte 5 Grad.

Mit einem Blick auf den Dünsberg norde ich meine Richtung ein und dann gehts weiter. Zunächst durch Fellingshausen und dann links ab in Richtung Gladenbach.

Und schon bin ich am Fusse des Dünsberges und damit am Keltendorf eingetroffen. Der Waldweg vermittelt noch einmal einen Eindruck vom Indian Summer, von dem es dieses Jahr eindeutig zu wenig zu sehen gab.

Ein paar Worte zu den Kelten im allgemeinen und dem Dünsberger Keltendorf im besonderen gibts auf dieser Tafel - kann durch Klick vergrössert werden.

 

Seit meinem letzten Besuch hier ist der Baumstamm mit Gesicht dazugekommen.

Und zwei der kleinen Keltenhäuser sind ebenfalls (relativ) neu.

Interessante Mauerwerke habe diese alten Kelten gebaut. Nach dem kleinen Rundgang durchs Keltendorf ziehe ich weiter über die Ortsteile von Lohra.

Ich liebe kleine Häuser - dieses hier in Oberwalgern wäre genau meine Kragenweite. Wunderbar das verwitterte und völlig unbehandelte Holz der Balken und Fenster.

Das Marburger Umland und den Ebsdorfergrund durchquere ich jetzt ohne weitere Pause und erst im Wald bei Höingen ist ein Päuschen notwendig. Hier ist klar zu sehen, dass der kurze Indian Summer 2009 bald ganz vorbei sein wird und die blätterlose Zeit des Winters vor der Tür steht.

Zwischen Homberg und Dannenrod ein alter Hochbehälter im Stil der Jahrhundertwende.

Der letzte Stop dann an diesem hübschen Plätzchen mit Blick auf den Flugplatz bei Dannenrod. Die Sonne lacht, es ist völlig ruhig hier, gute Sicht. Da wird ein kurzes Aufwärmen an diesem sonnigen Plätzchen gut tun.

Gesagt getan, aber hier wärmt leider nichts. Im Gegenteil ist der Ostwind noch kälter und stärker geworden. Nach kurzer Zeit gebe ich das sinnlose Vorhaben auf und mache mich auf die letzten 25 km nach Mücke. Trotz Kälte eine schöne Ausfahrt von über 150 km. Dem Gespann verspreche ist, es nicht mehr ohne Not so lange stehen zu lassen.

 

Die Spuren der letzten Ausfahrt

An diesem Samstag werde ich mit dem Silverstar-Gespann unterwegs sein. Aber vorher, bis der schlimmste Nebel verschwunden ist, beschäftige ich mit ein wenig mit Polja. Und das wichtigste bei den 3 Stunden Schrauberei ist die Beseitigung der Spuren der letzten Ausfahrt.

Mit der Schlammeinlage vom letzten Wochenende habe ich also heute noch zu kämpfen, aber das muss sein. Die Schutzbleche müssen abgeschraubt werden und der getrocknete Schlamm darunter wird entfernt. In allen Ritzen sitzt der zementharte Dreck. Könnte mich immer noch ohrfeigen für meine Dämlichkeit. Aber andererseits schraube ich ja gern an der Planeta und lerne sie damit immer besser kennen.

Auch der Lima-Deckel muss noch mal ab - einmal zum Kettenschmieren und zum zweiten für ein Bild für die Leute bei MZ-B. Die wollen sehen, ob es nicht doch eine passende Licht-Zündanlage aus ihrem Powerdynamo-Programm gibt. Wäre ja auch froh darüber, aber insgeheim habe ich mich schon mit dem Gedanken angefreundet, die Kontaktzündung und die Wechselstromlima zu belassen. Eigentlich macht die Anlage nämlich keinen schlechten Eindruck.

Jetzt ist der allermeiste Dreck entfernt, auch unter den Kotflügeln und unter den Rahmenrohren. Polja sieht wieder ganz manierlich aus. Der Chrom glänzt auch wieder, ein paar Roststellen sind behandelt, einige weitere Kontaktpunkte mit Polfett bestrichen, die Kette geölt. Hoffe auf einen kleinen Ausritt morgen vormittag - und wenn nicht, wird eben weiter geschraubt.

 

 

Auf der Suche nach dem Indian Summer

Etwas überraschend wird es am Ende des Oktobers noch mal richtig schön – klar, dass ich diese kleine Chance nutze. Nachdem ich das gute alte ES-Gespann jetzt 3 Wochen unter der Plane stehen gelassen habe, nutze ich das schöne Wetter an diesem Freitag und begebe mich am letzten Tag des Oktobers 2009 auf der Suche nach dem Indian Summer.

Ist ja heute ein normaler Freitag, heisst also, ein Arbeitstag. Nach Feierabend ist für lange Touren deshalb keine Zeit mehr, aber ich muss ohnehin ein paar Teile in die Scheune im Ebsdorfergrund bringen. Das werde ich dann mit einer kleinen Tour verbinden, so 50 km sollen es schon werden. Und dabei werde ich versuchen, soviel vom Indian Summer mitzubekommen wie möglich. Und ich kann jetzt bereits sagen: Ich habe ihn dann doch noch gefunden – den Indian Summer. Und das, obwohl es fast den gesamten Oktober so ausgesehen hat, als würde diese schöne Jahreszeit diesmal ausfallen.
Auf der heutigen Fahrt habe ich übrigens einen schönen Vergleich zwischen dem ES-Getriebe und dem Getriebe meiner IZH Planeta. Und ich muss sagen: Gegen das IZH-Getriebe schaltet sich die ES butterweich – obwohl deren Getriebe auch schon berüchtigt ist. Ist eben alles relativ.
Nach dem dreiwöchigen Stehen unter der Plane ist das Gespann leider überall feucht und zum Teil schon angelaufen. So gehts das also nicht. Werde die ES 250/1 wohl doch in der Scheune unterstellen, auch wenn ich sie dann nicht mehr im direkten Zugriff habe. Aber heute noch nicht.

Hauptsächlich geht es heute darum, diese rote DKW-Sitzbank in den Ebsdorfergrund zu bringen und zu prüfen, ob sie an meine DKW RT 175 S - Baustelle passt. Eigentlich stammt das Teil nämlich von einer RT 200 H, also einer DKW mit Geradwegfederung hinten.

Bereits am Rand von Wermertshausen entdecke ich ihn, den Indian Summer. Am Wald nach Rossberg, nahe der Kläranlage, kann ich ihn heute zum ersten mal einfangen.

Hier beginnt der Ort Rossberg und auch dort zeigt sich der Indian Summer ein wenig. Dieses erste Haus im Orte .......

..... ist die ehemalige Schmiede und die ist zu verkaufen. Ein wunderschönes Anwesen mit allen für eine Ostbocksammlung notwendigen Nebengebäuden. Aber für uns leider eine Nummer zu gross.

Angekommen in der Scheune baue ich Tank und die rote Sitzbank mal locker auf den DKW-Rahmen. Von den Grundabmessungen her passt das, aber die Befestigungen der Bank am Rahmen sind völlig anders: Da stimmt kein Schräubchen und keine Befestigungsbohrung. Muss mir überlegen, ob ich die Bank trotzdem nehme ....

Weiter gehts auf der Suche nach dem Indian Summer und hier im Rossberger Forst in Richtung der Spezialdeponie finde ich wieder einen Teil davon.

Das Waldstück zwischen Rüddingshausen und Odenhausen ist jetzt eine geballte Ladung Indian Summer.

Und noch besser wirds im Waldstück nahe dem Hofgut Appenborn.

Bei so vielen Indian Summer Motiven in derart kurzer Zeit lasse ich den Motor während der Fotopausen einfach laufen.

Langsam wirds dämmrig, obwohl es noch nicht mal 17:00 ist. Also ab in Richtung Heimat, schliesslich will ich noch ein wenig den Schlamm der letzten Ausfahrt von der Planeta entfernen.

Versuchsweise fahre ich über Windhain, um zu sehen, ob die jahrelange Baustelle der Autobahn jetzt auch hier beendet ist. Und tatsächlich, sie ist es. Die Autobahnbrücke kann wieder durchfahren werden. 3 Jahre haben uns die Schnarchnasen mit dem Baustellendreck- und Lärm gequält.