Bei den Golden Oldies

Die Unsicherheit beim Wetter bleibt uns erhalten, auch über das Wochenende. Dabei möchte ich auch dieses Jahr wieder nach Krofdorf-Gleiberg, wo seit Freitag das Golden-Oldies-Fieber grassiert. Gegen 10:00 sagt der Wetterbericht eine regenfreie Phase bis zum Nachmittag voraus. Also los, rauf auf die Enfield und ab nach Krofdorf. Da kann ich endlich wieder Enfield fahren und dann das große Oldtimer-Festival genießen.

Tatsächlich sieht das Wetter ganz gut aus und die dunklen Wolken ignoriere ich einfach. Wenn es dann doch regnen sollte, dann ist es eben so.

Überraschenderweise springt meine Einfield anfangs nicht an. Dabei bin ich bisher ein vorbildliches Startverhalten mit One-Kick-Only gewohnt. Und bisher hat die Enfield auch jede Choke-Betätigung mit Nichtanspringen bestraft, aber heute braucht sie den Choke, mit dem dann der Start perfekt klappt. Diese Inderinnen sind und bleiben einfach Diven und eine Temperaturänderung von 0,7 °C erfordert eben eine andere Startzeremonie.

Aber dann macht die Inderin sofort wieder einen Mordsspaß und zaubert mir auch heute wieder ein Lächeln ins Gesicht. Die rund 35 Kilometer bis Krofdorf genieße ich jedenfalls ohne Pause und ungetrübt.

Auch heute fahre ich in die Innenstadt bis ganz kurz vor den Absperrungen. Klar, dass ich mit dem Zweirad immer ein Plätzchen bekomme. Meinen Tankrucksack gebe ich bei einer freundlichen Familie ab und dann geht’s ab in die Menschenmenge.

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Wunderbare Fahrzeuge, prima Musik und hervorragend gestylte Besucher – die Golden Oldies machen einfach Spaß.

Geschlagene drei Stunden streife ich mit der Kamera durch die Straßen von Krofdorf-Gleiberg und habe meinen Spaß dabei. Sogar das Wetter hält, der Chilli Hotdog schmeckt vorzüglich und immer wieder ergeben sich nette Plaudereien. Dennoch, irgendwann muß es ein Ende haben, und zwar, bevor der große Regen kommt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Von Krofdorf aus gibt es eine wunderbare Straße durch den Wald nach Salzböden, und hier fühlst Du dich wie in den 50ern: Der Strassenbelag ist die blanke Katastrophe, aber das Bollern durch den Wald ist herrlich. Und trotz Sonntag ist die Straße quasi menschenleer.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Von Salzböden wiederum ist es nur ein Katzensprung nach Gut und Schloß Friedelhausen. Auch hier geht es lange mitten durch den Wald und an der Lahn entlang.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nichts passt besser zu meiner Enfield als ein neoklassizistisches Schloß, erbaut von einem britischen Architekten.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Dann geht es weiter durch den Schloßpark nach Sichertshausen und dann in den Ebsdorfergrund.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Bei Dreihausen liegt dir der Ebsdorfergrund quasi zu Füßen. Du schaust bis in die Lahnberge bei Marburg und siehst die Uniklinik dort. Ein Blick nach rechts zeigt den Vogelsberg und nach links schaust Du ins Gladenbacher Bergland. Schön!

Royal Enfield Bullet 500 ES

Durch Höingen, Deckenbach und Schadenbach ziehe ich weiter in Richtung Heimat.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Aussichtspunkt Vogelsbergblick liegt zwischen Schadenbach und Büßfeld. Tatsächlich liegt nun der Vogelsberg vor dir.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Letzte Rast, bisher gabs keinen Tropfen Regen – ist fast ein bisschen enttäuschend. Hatte einen sehr schönen Tag mit extrem schönen Fahrerlebnissen. Nach fast 150 Kilometern ist dann aber auch Schluß, jetzt gehts wirklich heim.

Der Sommer 2016

Diese Woche gab es hier noch keinen Tag, an dem es nicht mindestens 2 mal geregnet hätte. Das hat meine Zweiradaktivitäten recht stark gebremst, aber heute soll sich das ändern.

Nachdem ich den Vormittag irgendwie anderweitig verbringe, ist mein Plan dann dieser: Ich warte die für mittags angekündigten Schauer ab, schnapp mir dann die Vespa und unternehme die erste von mehreren geplanten Erkundungstouren in den Taunus. Ein guter Plan.

Tatsächlich kommen zwei gewaltige Regenschauer, einer gar mit Gewitter, in der Mittagszeit herunter. Danach klart es ruckzuck auf, die Strassen trocknen und der Himmel ist herrlich blau.

Also schnell rollermäßig, also leicht und locker, angezogen und auf in Richtung Taunus.

Vespa GTS

Habe das Gefühl, mindestens 3 Monate keine Vespa mehr gefahren zu sein – allerdings fehlt mir das auch nicht wirklich, denn meine beiden Boller-Kräder machen mich total zufrieden. Trotzdem hab ich jetzt ein wenig Lust auf eine Rollerfahrt. Bei der Taunus-Erkundung geht es ja auch nicht darum, ein grandioses Fahrerlebnis zu haben, sondern wirklich nur um das Kennenlernen dieser wunderbaren Gegend.

Vespa GTS

Gerade 25 Kilometer habe ich hinter mir und bin vom Taunus noch weit entfernt, da beginnt es schon wieder zu tröpfeln. Aber es ist warmer Regen, der mich nicht abschreckt.

Wachteln

Bei einer kleinen Pause gerate ich in einen kleinen Trupp junger Rebhühner, die sich vor dem flüsterleisen Roller überhaupt nicht erschrecken und die ich ein wenig bei Flugübungen und Spielen beobachte. Eine lustige Bande!

Sommer 2016

Bei meiner Rebhuhn-Beobachtung verliere ich das Wetter etwas aus dem Sinn, aber dann sehe ich es: Eine dunkle Wand schiebt sich sehr schnell heran. Da haben wir ihn wieder, den ewigen Kampf zwischen Hell und Dunkel, Gut und Böse, Kalt und Warm oder Trocken und Nass. Jedenfalls mach ich mich jetzt sehr schnell wieder auf den Heimweg, ohne den Taunus gesehen zu haben.

Vespa GTS

Und was soll ich sagen: Dieser Regenguss ist der schlimmste des Tages und die Intensität nimmt ständig zu. Nahe Grünberg bin ich durch nass: Hose, Jacke, Handschuhe. Der frisch geputzte und polierte Roller ist ordentlich verdreckt und ich hab noch 10 Kilometer vor mir – wobei das auch schon egal ist. So oft wie in diesem Sommer bin ich in den letzten 10 Jahren noch in keinem anderen Sommer nass geworden. Soviel also zum Sommer 2016, dem Reinfall des Jahres.

Veröffentlicht unter Vespa

Oldtimer in Groß-Eichen

Ist ja nur zwei Dörfer weiter und man trifft immer reichlich Bekannte – gute Gründe für einen Besuch der Oldtimer-Ralley in Groß-Eichen. Im letzten Jahr war das eine nette, kleine Veranstaltung, beinahe familiär. Wollen doch mal schauen, was 2016 daraus geworden ist. Die Werbung mit einer schicken Farbbeilage kam schon mal ganz gut.

HD Sportster

Groß-Eichen ist etwa 5 km von mir entfernt, womit fahr ich also dahin? Richtig wäre das Fahrrad, einigermaßen OK die Vespa – aber ich nehme die kleine Sportster. Natürlich ist es völlig unmöglich, damit nur 5 km zu fahren, also gibt es die kleine Vogelsbergrunde vorab. Es sieht zwar immer ein wenig nach Regen aus, aber es bleibt trocken und die Fahrt durch den ruhigen Vogelsberg ist wunderschön. Nach etwa 35 Meilen nehme ich dann wieder Richtung auf Groß-Eichen.

Oldtimer in Groß-Eichen

Noch vor dem Ort des Geschehens beim Bus-Unternehmen Philippi stoße ich auf diese herrliche Honda CB450. Das ist der klassische Black Bomber, die erste Traummaschine von Honda.

Oldtimer in Groß-Eichen

Ein Stückchen weiter dann die Flathead Harley, eine FL in perfektem Zustand. Die gehört ebenso wie der Black Bomber aber auf die Ausstellung und nicht an den Straßenrand. Jetzt zeigt sich auch, wie gewaltig dieses Ereignis gewachsen ist: Ich sag nur Menschenmassen.

Oldtimer in Groß-Eichen

Die 1982er Ducati Super Sport ist zweifellos eine der ganz großen Würfe der Motorradwelt und hat ihren Platz in der ewigen Bestenliste seit Jahren sicher.

Oldtimer in Groß-Eichen

Jetzt kommt eine kleine Motorradecke, in der aber einige richtig interessante Zweiräder stehen. Die bildschöne Horex im Scrambler-Look ist eine davon.

Oldtimer in Groß-Eichen

Oder die wunderbare NSU OSL. Jetzt muss ich mich doch einmal als OSL-Fan outen, obwohl ich nie eine besessen hab.

Oldtimer in Groß-Eichen

Mit genau der richtigen Patina zeigt sich die kleine 98er Wanderer.

Oldtimer in Groß-Eichen

Nochmal die Horex mit dem hochgezogenen Auspuff, in den 50er Jahren ein Zeichen für allerhöchste Sportlichkeit.

Oldtimer in Groß-Eichen

Ein Stückchen weiter die nächste Zweirad-Ecke, die mit einer „normalen“ Horex Regina beginnt.

Oldtimer in Groß-Eichen

Und dann ein NSU Supermax-Gespann – ein Traum in schwarz.

Oldtimer in Groß-Eichen

Es folgt die Vicky-Sonderausstellung, die wahrscheinlich alle jemals gebauten Vicky-Modelle beinhaltet. Vorher aber noch ein Simson SR2, auch sehr hübsch in Maron.

Oldtimer in Groß-Eichen

Ein besonderes Highlight der Vicky-Ausstellung ist zweifellos die sportliche Avanti.

Oldtimer in Groß-Eichen

Wo ein Motorrad-Ereignis stattfindet, ist Peter garantiert nicht weit.

Oldtimer in Groß-Eichen

Auch bei den Besuchermaschinen finden sich schöne Exemplare.

Oldtimer in Groß-Eichen

Der Zweitakt-Twin von Moto Guzzi ist bei uns schon recht selten. Das Modell erschien Mitte der 70er Jahre, als der Zweitakt-Boom schon wieder im Abklingen war. Also leider zu spät für einen kommerziellen Erfolg.

Nun könnte der geneigte Betrachter ja glauben, dass die Ausstellung stark motorradlastig war. Das war aber keineswegs der Fall, im Gegenteil gab es wesentlich mehr PKW zu bewundern, von denen ich einige in der folgenden Slideshow zeige:

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HD Sportster

Nach dem Besuch der gelungenen Oldtimer-Veranstaltung in Groß-Eichen fahre ich nicht direkt nach Hause, sondern drehe eine weitere Runde durch Vogelsberg und Wetterau. Das Wetter ist nach wie vor genau nach meinem Geschmack.

HD Sportster

Gestern las ich in der Zeitung, dass die Pforte in Nieder-Bessingen renoviert sei. Also halte ich mal an und schaue nach, kann aber nichts Neues entdecken. Ich meine, die Pforte sähe aus wie immer.

HD Sportster

Fast 80 Meilen cruise ich so durch die nähere Umgebung und bin danach äusserst zufrieden mit mir und der Welt. Jetzt könnte ich noch ein wenig an der Enfield schrauben …..

 

Etwas später begebe ich mich noch einmal in die Werkstatt, um den Einbau des Kettenspanners an der Enfield zu wiederholen. Und siehe da: Kaum macht man’s richtig, schon funktionierts.

Enfield Bullet

Diesmal aber räume ich die kleine Hebebühne leer und schiebe die Enfield hinauf – auf dass das Schrauben freundlicher verlaufe als die gestrige Auf-dem-Boden-Wälzerei.

Kettenspanner Enfield

So sitzt alles richtig und der Gleitschuh läuft perfekt mittig. Jetzt kommt noch überall reichlich schmieriges Molykotefett drauf und fertig.

Sportster und Enfield

Da stehen sie, meine beiden Lieblinge. Möglicherweise ist das mein bisher unzuverlässigster Fuhrpark, aber mit dem bin ich nun mal am glücklichsten. Und bis jetzt laufen die beiden Bollerköppe ja – toi toi toi.

Immer gut gespannt

Holger aka Michiel hat mir ja zum „Treffen in der Mitte“ einen seiner Kettenspanner mitgebracht. Eine überzeugende Konstruktion, die das etwas (sehr) fummelige Einstellen der Sekundärkette sehr lange hinaus zögert. Weils heut immer wieder regnet, baue ich das Teil am frühen Nachmittag ein.

Enfield Kettenspanner

Im Prinzip ist der Einbau einfach und selbsterklärend. An meiner Enfield tritt aber das Problem auf, dass beim korrekten Ausdistanzieren des Gleitschuhs zu wenig Platz für die Befestigungsmutter bleibt. Deshalb baue ich den Gleitschuh ca. 3 mm aussermittig ein.

Der Gleitschuh ist ein Enfield-Originalteil, und zwar handelt es sich um den Gleitschuh der Primärkette der EFI-Modelle. Ist also immer als Ersatzteil zu bekommen. Nachdem alles befestigt und eingestellt ist, schmiere ich ein wenig Molykotefett auf den Gleitschuh, damit die Kette nicht sofort einläuft. Dann drehe ich das Rad ein paar mal und das Fett verteilt sich herrlich gleichmässig auf der Kette. Das Hinterrad läuft jetzt so leicht, als wäre gar keine Kette aufgelegt.

Klarglasscheinwerfer Enfield

Dann baue ich noch eben den Klarglasscheinwerfer von Louis ein. Der passt perfekt, aber ich passe dennoch die Verkabelung ein wenig an. Sieht für meinen Geschmack viel besser aus als das Riffelglas und hat vor allen Dingen noch keine blinden Flecke.

Zwischen den Bergketten

Jetzt ist er da, der Sommer – und sofort ist es zu heiß, jedenfalls zum Motorradfahren. Den ganzen Tag hänge ich nur in der schattigen Werkstatt ab, ohne dabei wirklich etwas zu tun. Das und die Hitze führen dann dazu, dass ich immer schläfriger und träger werde.

Aber so kann ich natürlich keinen Tag verbringen und ich raffe mich dann doch auf, mir etwas den Fahrtwind um die Ohren blasen zu lassen. Ist zwar schon fast 18:00, aber heute gilt: Je später, desto besser.

HD Sportster

Wo es auf jeden Fall kühler sein wird, ist auf dem waldigen und hoch liegenden Hoherodskopf, also gehe ich den Aufstieg an. Aber da oben ist heute motorradmäßig nichts los: 1 Roller und 2 Knieschleifer. Seltsam – bis mir klar wird, dass heute Montag ist, also ein Arbeitstag. Also ziehe ich weiter und schaue von der Anhöhe bei Hochwaldhausen bis weit in die Rhön hinein.

HD Sportster

Schotten, Gedern, Nidda sind meine nächsten Stationen und am Gestüt Zwiefalten gibts mal wieder eine Rast – Wasser nachtanken.

HD Sportster

Von hier schaue ich in eine ganz andere Richtung und sehe die Gipfel des Taunus.

HD Sportster

Tja, und zwischen Rhön und Taunus kurve ich heute 70 Meilen durch den Vogelsberg.

HD Sportster

Jetzt ist es 19:30, meine Trägheit ist dahin, aber ich merke schon, wie die Konzentration bei diesen Temperaturen langsam abnimmt. Von diesem Seitenärmchen der Horloff habe ich es nur noch 10 Meilen bis nach Hause. Das war’s dann für diesen heissen Tag.