Alles was Planeta heißt, nach Hause

Das war eigentlich schon länger geplant: Planetateile gehören nicht mehr in die Scheune im Ebsdorfergrund sondern in meine Nähe. Deshalb startet an diesem Tag ein Long Vehicle mit drei alten Herren in Richtung Ebsdorfergrund. Die Devise lautet: alles was Planeta heißt, nach Hause.

Zu dritt sollte die Aktion „Planeta“ zügig vonstatten gehen. Und so ist es auch. Nebenbei kommt noch die kleine MZ RT 125/3 mit auf den Hänger. Der Gedanke dabei ist, dass alles, was in meiner Nähe ist, eher Chancen hat, restauriert und bearbeitet zu werden als im sogenannten Kernschrottlager im Ebsdorfergrund. Hoffe, es kommt auch tatsächlich so.

Ruckzuck sind eine weitere Komplett-Planeta, ein Fahrwerk, zwei Motoren sowie die kleine RT auf dem Hänger des Long Vehicle verzurrt.

Und hier in Mücke sind die Teile genauso flott wieder abgeladen. Problematischer und langwieriger ist eher das Unterbringen in der Halle - eine logistische Herausforderung.

Aber es gelingt! Mein IZH-Lager wächst und je mehr Teile und Reservemaschinen ich habe, umso besser fühle ich mich.

So könnte auch ein Parkhaus in Izhevsk aussehen, aber es handelt sich tatsächlich um eine Motorradhalle in Mücke.

Puh, was ist meine Halle schon wieder voll geworden. Kaum noch Reserven. Es führt kein Weg daran vorbei, dass ich den Fuhrpark reduzieren muß - Beschränkung auf das Wesentliche muß die Devise lauten.

Um wenigstens ein wenig zu basteln, nehme ich mir eine der russischen Luftpumpen vor, die zum Bordwekzeug der Planetas gehören. Nur die Ledermanschette etwas gereinigt und gefettet und schon liefert das Teil wieder Luft - es ist und bleibt einfach überlegene Technik.

Durch die heutige Aktion ist auch meine kleine Sammlung mit osteuropäischen Kennzeichen wieder angewachsen.

 

Wassereinbruch auf Enfield-Ersatzteile

Mist, der elende Winter mit dem Schneemassen hat auch für die Bullet negative Auswirkungen gehabt. Habs aber erst etliche Tage später entdeckt, aber es sind blöde Schäden entstanden durch einen Wassereinbruch in der Werkstatt.

Ich weiss schon, warum ich den Winter im Allgemeinen und den 2010/2011er im Besonderen so hasse: Nur Ärger, Arbeit, Kosten – kurz, alles Mist. Unbemerkt ist auch noch Wasser durch das Werkstattdach eingedrungen, auf die Werkbank getropft und von dort in eine Schäferkiste mit Ersatzteilen für die Bullet geflossen. Darin befanden sich unter anderem etliche neue Dichtungen – alles durchnässt und wahrscheinlich unbrauchbar. Hass!!!

Nach der Entdeckung der Wasserschäden begebe ich mich erstmal zur Beruhigung auf einen Spaziergang. Hier, am Rande von Nieder-Ohmen, biegt die Eisenbahn ab Frühjahr in einen richtigen kleinen Dschungel ein und fährt durch einen grünen Naturtunnel.

Die Ohm hat sich erst einmal etwas beruhigt und fliesst schon wieder in fast normaler Breite durch den Ort,

Zurück in der Werkstatt packe ich alle nass gewordenen Dichtungen aus und lege sie zum Trocknen ab. Ob das noch was wird?

Und dabei fällt mir ein, dass ich noch einiges an der Bullet zu tun habe: Einbau der TipTop-Ölabstreifringe, Kupplung korrekt einstellen und den OKO-Vergaser nochmal überprüfen. Aber nicht mehr heute, bin einfach zu sauer.

 

Leichte Schrauberübungen am Reservemotor

Eigentlich könnte und müsste ich heute eine Solo-Ausfahrt mit der Silverstar machen: Das Wetter ist noch einmal (fast) frühlingshaft, ich bin zu Hause, die Strassen trocknen bereits. Aber die Silverstar steht bereit zum Ölwechsel und die Batterie ist ausgebaut. Was also tun? Aufgrund der Gegebenheiten gehts erstmal auf einen Spaziergang und danach widme ich mich leichten Schrauberübungen am Reservemotor.

Der silberne Reservemotor ist ja in recht gutem Zustand – bis auf die vier Stehbolzen des Krümmers: Die sind gnadenlos verfault und auf dem Gewinde hält keine Mutter mehr. Bisher haben die Stehbolzen allen Versuchen widerstanden, herausgedreht zu werden: Gekonterte Muttern scheitern, weil das Gewinde durchrutscht. Wärme und Gewalt mittels Rohrzangen haben nichts bewegt und selbst der teure Linksausdreher hat versagt. Befürchte, dass die Stehbolzen mit irgend einem furchtbaren Mittel eingeklebt wurden.
Zunächst aber mache ich einen einstündigen Spaziergang bei herrlichstem Wetter und denke über Stehbolzen im Allgemeinen und an Rotax-Motoren im Besonderen nach.

Der Spaziergang führt mich rund um Nieder-Ohmen: Vorbei an der Ohm, die heute wieder recht friedlich wirkt.

Vorbei am Reiterhof, hinter dessen Mauern unter anderem eine NSU Supermax steht, die verkauft werden soll. Habs erst Gestern erfahren und bei Mäxen kann ich schon schwach werden.

Und vorbei an endlosen Zäunen: Weites Land im Vogelsberg.

Wieder in der Werkstatt schnappe ich mir noch einmal den Linksausdreher - und reisse nacheinander alle vier Stehbolzen ca 5 mm über der Planfläche des Zylinderkopfes ab. Mhhm, watt nu? Ausbohren ist angesagt. Und danach wahrscheinlich Gewindeeinsätze. Da schau ich ziemlich blöd aus der Wäsche .....

 

 

Frühlings-Intermezzo im Januar

Nach den grauslig kalten und extrem schneereichen letzten Monaten gibts es plötzlich im Januar einen abrupten Wechsel. Sogar der Regen hört für 2-3 Tage auf und es wird warm und wärmer: Die Klimaerwärmung hat jetzt den Vogelsberg erreicht. Den Höhepunkt des Wetterwechsels gibts an diesem Sonntag und es ist keine Frage, dass ich es nutze: Das unerwartete  Frühlings-Intermezzo im Januar.

So richtig früh weg wie an manchen Sommertagen komme ich heute leider nicht aus den Federn und so wird es 10:00, bis ich das ES-Gespann starte. Um diese Zeit ist das Wetter bereits unglaublich: Die Sonne scheint und der Asphalt der Strassen ist trocken oder beginnt zumindest, zu trocknen. Und das Beste: Zweistellige Temperaturen, ich schätze sie auf 11-12 Grad – einfach herrlich.
Das Gespann kommt auf den ersten Kick, wie gewohnt also. Der Sprit reicht noch für etwa 50 km, also muss ich eine Route mit Tankstelle nehmen. Die Tucano-Urbano-Lenkerstulpen habe ich erstmal drangelassen, aber ich glaube, sie werden nicht benötigt.
Noch schnell Luft auf alle drei Räder gegeben und dann gehts ab – zunächst in Richtung Rabenau.

Drei Stunden später habe ich gute 100 km abgespult und dabei eine wirklich hübsche Route abgefahren: Rabenau, Amöneburger Becken, Homberger Umland, Antrifttal, Feldatal und ein Stückchen tiefer Vogelsberg. Mein Schwerpunkt liegt heute beim Thema Wasser - kein Wunder bei der Hochwassergefahr der letzten Tage.

Unglaublich: Das ist ein Januar-Morgen gegen 10:30 in der Rabenau. Vor 10 Tagen lag hier noch der Schnee einen halben Meter hoch - und danach floss die geschmolzene weisse Pest wie ein Sturzbach über die Strassen.

Und das ist von den Schneemassen des Januars geblieben: Ein jämmerliches Häufchen schmutzig-weisser Pampe.

Bei Schadenbach entdecke ich einen mystisch wirkenden Ort. Mehrere alte und knorrige Bäume verleihen dem abgelegenen Platz eine seltsame Aura - ein wenig wirkt es hier wie auf einem alten germanischen Thingplatz. Hier entferne ich die Lenkerstulpen - sie sind unnötig und ausserdem extrem nervig beim Bedienen der Schalter und Griffe. Ab ins Boot damit.

Bei Schweinsberg fahre ich an der Ohm entlang bis zum Wehr, dass bei Hochwasser die Fluten in die Auen zwischen Schweinsberg und Kirchhain leitet. Nach meiner Theorie hat nur dieses Wehr eine Überflutung der Untergasse in diesem Jahr verhindert.

Im Moment lässt das Wehr die Ohm aber wieder in ihrem gewohnten Lauf fliessen. Die Wassermassen sind zwar noch recht gross, aber anhand des schlammbedeckten Weges entlang der Ohm ist zu erkennen, wie hoch der Fluss hier vor wenigen Tagen noch stand.

Weiter gehts ins Antrifttal an den Stausee, den ich eigentlich kritisch gefüllt wähne. Dem ist aber nicht so, der See wirkt nur wenig grösser als gewohnt. Kurz zuvor fahren beim Tanken in Kirtorf zwei wunderschön restaurierte Kleinkrafträder vorbei: Eine Maico MD50 und eine 50er Herkules mit Vorderradschwinge. Perfekt wie eben aus dem Laden geschoben. Leider sind sie zu schnell für mich, aber über 5 km folge ich ihrem typischen Zweitaktduft - bis ich die Spur verliere.

In Romrod gibt es den gewohnten Blick auf das wunderschöne Schloß, das heute ein Hotel ist. Sehr empfehlenswert, wenn man ein wenig Sinn für historische Gebäude hat.

Blick über Groß-Felda vom kleinen Rastplatz vor dem Ort aus. Hier wird es zwischendurch mal richtig dunkel, stürmisch und kalt: Klar, der Winter ist noch lange nicht vorbei, umso mehr geniesse ich das heutige Intermezzo.

Kiesgrube nahe Ober-Ohmen - leider heute nicht zu befahren. Sonst könnte ich mich hier auf abenteuerlichen kleinen Pfaden am Abhang entlang schrauben.

Noch ein Blick auf Ober-Ohmen und weiter gehts. In weniger als 10 km werde ich wieder in der heimischen Halle sein. Sehr gut, dass ich diese kleine Fahrt heute gemacht habe; wer weiss, wie hart und lange der Winter in der nächsten Woche zurückkehrt.

 

Waldemars IZH-Transfers

Wegen einer kleinen Tauschaktion wird heute mittag Waldemar vorbeischauen. Er ist dann auf dem Rückweg einer seiner Aktionen. Für mich immer interessant, sie zu beobachten: Waldemars IZH-Transfers.

Zunächst jedoch gehe ich auf einen Ohm-Pegel-Überprüfungs-Spaziergang. Obwohl es über Nacht wieder geregnet hat, ist die Gesamtsituation im Vergleich zu Gestern etwas entspannter: Zumindest vorläufig sind die Pegel wieder etwas gesunken.

Diese Ohmbrücke ist noch nicht wieder passierbar: Zwischen altem Ortskern und Neubaugebiet ist ein ordentlicher See entstanden.

In der Burgschoan hingegen ist die kleine Brücke über den Seitenarm wieder begehbar.

Gegen Mittag taucht Waldemar auf, den Hänger beladen mit zwei IZH Motorrädern. In sehr gutem Zustand ist die orangene Planeta mit deutschen Papieren und TÜV - absolut fahrfertig und einsatzbereit.

Die Jupiter 5 im Hintergrund sieht ein wenig zerrupft aus, ist aber komplett. Die Lenkerarmaturen der Planeta sind die ersten russischen Hebeleien, die einen richtig guten Eindruck machen.