Nach Fulda zu Tante Luise

Nachdem der Wetterbericht den Freitag als letzten niederschlagsarmen Tag des gesamten Wochenendes benannt hat, steht für mich fest: Die SV muss noch einmal bewegt werden. Schliesslich möchte ich am kommenden Mittwoch zu einem verlängerten Wochenende in die Mecklenburgische Seenplatte fahren – natürlich mit der SV. Und da möchte ich schon wissen, ob alles soweit OK ist und ob vor allem der frisch angebaute Kettenöler gut funktioniert. Ausserdem brauche ich noch ein paar Kleinigkeiten, und so starte ich gegen 14:30 nach Fulda zu Tante Luise.

In Sachen Kettenöler bin ich mir eigentlich ziemlich sicher: Der ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu grosszügig eingestellt. Also heisst es erstmal, alles ordentlich warmzufahren und dann zu überprüfen, wie stark die Heckpartie der Suzi versaut ist. Das Wetter ist ausgesprochen angenehm, etwas bewölkt, keine Hitze mehr. Mal sehen, ob ich Heute etwas mehr Glück habe als Gestern und nicht vom Regen völlig durchnässt werde. Aber falls doch, ist’s auch nicht schlimm. Vielleicht sogar ein guter Test für Mecklenburg-Vorpommern, denn dass diese Fahrt ohne Regen verlaufen wird, glaube ich nicht wirklich.

Nach 40 flotten Kilometern stoppe ich hier zwischen Meiches und Dirlammen und schaue nach dem Kettenöler.

Und wie erwartet, habe ich es mit der Einstellung zu gut gemeint: Schwinge, Felge, Kettenschutz sind ordentlich eingesaut und so reduziere ich die Ölmenge drastisch über den kleinen Steller links am Kettenschutz.

Über Rixfekd, Schadges und Stockhausen geht die Fahrt weiter. Mit der Suzi halte ich viel weniger an als mit meinen Ostböcken – die japanische Fahrmaschine lockt eben nicht mit Pausen. An der Staatsdomäne in Stockhausen jedoch zwinge ich uns zu einem kurzen Halt.

Nicht mal eine Stunde brauche ich bis Fulda – und das über die Dörfer. Die gelbe Suzi ist schon ein flottes Maschinchen. Jetzt bin ich bei Louis angekommen und die Einkaufstour kann beginnen.

Die beiden frisch eingekauften Rohleff-Jacken muss ich mit ebenfalls eingekauften Gepäckstrapsen verzurren – sieht zwar nicht profesionell aus, aber hält – auch bei Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h 🙂

Die schnelle Strassen kurz vor Fulda fahre ich mit meinen Ostböcken eigentlich sehr ungern – mit der Suzi dagegen macht es gerade hier so richtig Spass.

Die Suzi macht erneut soviel Spass, dass ich in Blankenau abbiege und einen ordentlichen Umweg über Zahmen und diverse Grebenhainer Ortsteile mache. Und wieder muss ich fahren, fahren, fahren – vorbei die Zeit der ungezählten Foto-Stops. Selbst das Oldtimer Cafe lasse ich heute unbeachtet links liegen.

Letzter Stop kurz vor Altenhain – der Kettenöler ist immer noch zu heftig eingestellt und ich dosiere noch einen Tick sparsamer. Nach drei Stunden und etwa 200 km bin ich dann wieder zuhause – und zufrieden. Auch meine Gattin freut sich über die hübsche Rohleff-Jacke und passen tut sie ihr auch.

 

Eine fast leere Scheune, das Schlaflabor und der grosse Regen

Nach der Hitze und Schwüle der letzten Tage wird es an diesem Donnerstag ab mittags plötzlich kühl und windig – ein Wetter nach meinem Geschmack. Für 15:00 habe ich sowieso einen Termin und den verbinde ich mit einer kleinen 120 km Ausfahrt. Dabei erlebe ich so einiges, und zwar eine fast leere Scheune, das Schlaflabor und den grossen Regen.

Obs am Wetter liegt oder an einem kleinen Hoch im Biorythmus: Das Gespannfahren geht mir heute ganz besonders leicht und gut von der Hand. Der Rotax und ich swingen um die Kurven, der ruppige Einzylinder dreht leichtfüssig hoch und ich geniesse diese Fahrt sehr. Am Horizont tauchen zwar immer wieder mal dicke schwarze Wolken auf, aber die ignoriere ich – und anfangs auch mit Erfolg. Gegen Ende der kleine Fahrt jedoch habe ich mein Glück einen Tick zu lange versucht, und das rächt sich mit klatschnassen Klamotten. Aber ehrlich: Wen stört das schon?

Zunächst in "meine" Scheune im Ebsdorfergrund. Vor zwei Tagen habe ich sämtliche Jawateile verkauft ......

..... und so stellt sich die Scheune tatsächlich ziemlich leer dar. Vor drei Monaten stand hier noch alles brechend voll mit Ostböcken. Ich kann aber sagen, dass mich der Verkauf sehr erleichtert, ich fühle mich ein bisschen freier.

Da kommt schon beinahe so etwas wie Abschiedsstimmung auf, aber ganz so weit ist es noch nicht. Wenn aber Jens die restlichen Jupiterteile abholt und ich dann noch die 175er DKW verkaufe, dann, ja dann könnte ich die Scheune tatsächlich in absehbarer Zeit aufgeben.

Weiter gehts nach Londorf zu meinem Termin. Aber vorher gibts erneut einen Blick auf das Häuschen in Londorf, dass mir immer noch ausnehmend gut gefällt. Nur ob ich nach Londorf will, dass weiss ich noch immer nicht.

Das ist mein Londorfer Termin: Das Schlaflabor. Ja, es ist so, ich schlafe schlecht und hier wird versucht, dass zu ändern. Nicht, dass es mir noch irgendwann so geht wie in dem Neue-Deutsche-Welle-Lied aus den 80ern: "Ich kann nicht schlafen, kann nicht mehr schlafen, mein Kopf wird zum Vampir". Wer weiss noch, von wem dieser Text stammt?

Nach meinem Termin im Schlaflabor steht die gesamte weibliche Belegschaft um mein Gespann herum - die Ladies finden das Dreirad recht cool. Anfangs glaubte ich beinahe, dass dies kein Schlaflabor sondern eine Model-Agentur sei - so gut sehen die Mädels aus, und zwar ausnahmslos alle.

Auf der Rückfahrt durch die Rabenau wird der Wind noch stärker und treibt die dunkelen Wolkenfetzen immer schneller über den grau-blauen Himmel. Ist aber immer noch ein Wetterchen nach meinem Geschmack.

Noch mal ein Blick auf das unscheinbare Häuschen im Grünberger Umland - es fängt an, mir zu gefallen. Ist es vielleicht der Reiz des Einfachen, des Schlichten?

Arbeitspferde am Erzweg.

Und dann kommt mit Macht der Regen und bringt Donner und Blitz mit. Nach wenigen Kilometern hat der Regen Handschuhe, Stiefel, Jacke und Hose erobert und ab da ist es dann sowieso egal. Trotzdem oder gerade deshalb waren das ganz klasse 120 km heute.

 

Nachmittagstour zu Pfingsten

Überraschenderweise bekomme ich an diesem Tag noch einen weiteren Immobilienauftrag, den ich dann mit der Suzi, der gelben Gefahr, ausführe. Bei bestem Pfingstwetter gibts daher eine eine hübsche Nachmittagstour.

Der Immobilienauftrag führt mich wieder in einen Grünberger Ortsteil – natürlich ist es unmöglich, für diese lächerlichen 10 km die Suzi auch nur anzuwerfen. Aber es ist kein Problem für mich, daraus herrliche und genussreiche 100 km zu machen. Für mich ist es immer noch schwer verständlich, wie ich so viel Spass mit einem modernen und sportlichen Motorrad haben kann. Nicht, dass ich mir auf meine alten Tage noch eine Ducati zulege …..

Das Haus ist einfach und überhaupt nicht schön – und doch spricht es mich mit seiner Schlichtheit an. Das Objekt sollten wir uns wirklich mal ansehen.

Auch der Ort gefällt mir ausnehmend gut – und er liegt nicht mehr im Vogelsberg. Das sind schwerwiegende Argumente für dieses Häuschen.

Über die Höhenstrasse folge ich zwei BMW-GS-Fahrern, die relativ langsam touren, es in den Kurven aber ordentlich krachen lassen. Die beiden fahren einen tollen Stil und ich bleibe bis Schotten mit viel Vergnügen dran. Beim Kawa-Händler steht wieder eine W800, aber seit der gelben Suzi hat mein Interesse am Königswellen-Twin stark nachgelassen.

Vorbei am Nidda-Stausee fahre ich nun nach Stornfels in der Wetterau. Dieser kleine Ort ganz hoch oben auf einem Berggipfel hat aufgrund seiner Lage etwas besonders faszinierendes.

Herunter von Stornfels und durch den dunkelen Wald gehts weiter nach Einartshausen ….

…. wo mir erstmals dieses seltene, aber durchaus sympathische Warnschild mit der Katze auffällt.

Mit kurzzeitiger Nutzung der berüchtigten B276 komme i ch sehr schnell nach Laubach, wo ich am Ruheforst eine kleine Rast einlege – wobei dieser Ruheforst eigentlich ein Ort der letzten Ruhe ist. Kann mir gut vorstellen, mir hier schon mal ein Plätzchen zu reservieren – mag morbide klingen, aber wer weiss, wozu’s gut ist.

Den letzten Stop dieses kleinen 100 km-Trips gibts dann beim BMW- und Hondahändler Enders in Atzenhain. Heute spricht mich aber keines der dort ausgestellten Motorräder an – bin offensichtlich mit meinem Fuhrpark gerade sehr zufrieden.

 

Reinhards Fotos vom Alten Russentreffen

Generell bin ich ja der Meinung, dass andere wesentlich bessere Bilder zustande bekommen als ich – und bei Reinhard gilt dies ganz besonders. Obwohl er in Windhausen auf die Profikamera verzichtet hat und damit quasi Waffengleichheit herrschte, erkennt man die andere Sichtweise deutlich.

Stipvisite: Eddy vom Grünberger AMC schaut vorbei.

Träume: Der kleine Martin stellt sich vor, wie er auf der Tula lange Reisen macht.

Familienspass: Bastian und Martin.

Urgesteine: Andreas, der kahlgryndige und Joe, der Scheppertreiber.

Cool: Was könnte Joe wohl aus der Ruhe bringen?

Exotisch: Mamuf mit Fusskupplung und Handschalthebel.

Spielmobil: Kindertransport mit der Tula Muravej.

Zufriedenheit: Ein Gläschen Wodka zur rechten Zeit ist äusserst entspannend.

Schraubaeren: Jürgen und Egon.

Aus der Deckung: Gewusel vor dem Partyzelt.

 

Das Alte Russentreffen 2011 in Windhausen: Teil 2

Am nächsten Morgen wollen Waldemar und Alex mit ihren IZH-Maschinen nach Mücke kommen und dann werden wir gemeinsam mit den drei roten Sowjetkrädern nach Windhausen fahren. Den gesamten Samstag verbringen wir also auf dem Treffen, ebenso die kommende Nacht und am Sonntag Morgen gehts wieder auf den Heimweg. Ich verspreche mir ein sehr schönes Wochenende.

Bereits gegen 8:00 tauchen Alex und Waldemar auf und damit ist es Realität geworden: Ich bin Zeitzeuge bei einem der grössten IZH-Zusammenkünfte der westlichen Hemisphäre.

Gegen die beiden überirdisch schönen IZH aus Niedersachsen wirkt meine Planeta wie ein Aschenputtel. Aber damit bin ich auch schon 11.000 km gefahren, und die haben ihre Spuren hinterlassen.

Die Fahrt mit den drei IZH nach Windhausen ist insofern etwas problemtisch, als Waldemars Jupiter-Gespann sich sehr schwer tut. Besonders an Steigungen fällt die Maschine extrem ab und erreicht in etwa die Leistungsausbeute von Egons Tula. Die Ursache liegt zu einem grossen Teil sicher in der ungeeigneten Übersetzung des Gespanns. Aber wir kommen an!

Jetzt ist Zeit, sich einmal die Umbauten und Modifikationen an Alex Planeta anzuschauen. Auf den ersten Blick wirkt alles original, aber vorn werkelt eine Suzuki-Gabel, das Motorrad rollt komplett auf Suzuki-Rädern, die Hinterradbremse ist ebenfalls von Suzuki und die Schwinge läuft in richtigen Kugellagern.

Waldemar - cool wie immer.

Wir Neuankömmlinge schlagen uns in die Nähe von Egons Partyzelt und sind dadurch direkte Nachbarn der beiden Maschine aus Unna und Hamm.

Waldemar als Lieferant von Egons Tula freut sich, dass die kleine Ameise so gut läuft. Auf diesem Treffen zeigt sich zum ersten mal der hohe Nutzwert der Tula.

Ein alter Bekannter aus einem früheren Motorradleben besucht das Treffen: Dieter mit seinem Mops hatte früher bildschöne Adler-Motorräder und später alte Schlepper - und hat sich von allem getrennt.

Die kleine Ausfahrt lasse ich dann doch aus und begebe mich zunächst nach Kestrich zum tegut-Markt. Dort treffe ich erneut auf Waldemar und wir kaufen überlebenswichtige Dinge ein: Einen Grill, Steaks, Bananen, Wodka, Riegel, Melonen .......

Anschliessend fahre ich noch etliche Kilometer in die lange Baustelle in Richtung Ermenrod. Komme überall gut durch und fühle mich wie im udmurtischen Strassenbau.

Waldemar entdeckt, dass der elektrische Zusatzventilator seiner Wasserkühlung nicht läuft - das wird ruckzuck repariert.

Facility Manager Andreas mit seinem Eurasier - aus dem winzigen Welpen ist ein ausgewachsener Bursche geworden.

Ural-Gespann im John-Deere-Look mit einigen technischen Besonderheiten .......

..... wie dem halbhoch gelegten VA-Auspuff und speziell dem Kickstarter mit Fahrradpedale.

Die Sause-Ente auf dem Russentreffen schlägt mit ihrem Zweizylinder-Boxer die Brücke zu den Maschinen aus Kiev und Irbit.

BMW-Gespann mit dem kleinen Duna-Seitenwagen aus Aluminium.

Die neue VA-Grilltrommel aus dem tegut-Markt wird eingeweiht.

Paul, ebenfalls Ausrichter eines Russentreffens, kommt zu einem Tagesbesuch auf seiner BMW.

Der Zeltnachbar erzählt die spannende Geschichte, wie er seinen chinesichen Seitenventiler direkt aus dem Reich der Mitte nach Deutschland importierte - und was ihm bisher so alles mit der Maschine passiert ist.

Leckere Steaks direkt von der VA-Grill-Trommel.

Elke erzählt mir ein bisschen von ihrem bildschönen Eurasier. Seit Jahren ist dies die Traumrasse von meiner Gattin und mir.

Egon und Reinhard sind von der kleinen Ausfahrt zurück und jetzt haben die beiden ein Schlafeckchen für mich im Partyzelt eingerichtet.

Russische Twinfahrer unter sich. Andreas allerdings redet an diesem Wochenende verdächtig oft davon, aus der Jupiter- in die Planetafraktion zu wechseln. Nach dem akustischen Erlebnis mit Waldemars wassergekühlem Motor scheint das aber wieder in die andere Richtung zu kippen. Ich sehe Andreas schon als Fahrer von Ein- und Zweizylindern aus Ishevsk.

Eine grössere Hundemeute hat sich zusammengefunden und tobt heftig, aber friedlich über den Platz. Wenn ich jetzt meinen rumänischen Leihhund Yellow hier hätte, wäre das friedliche Bild wahrscheinlich sehr schnell vorbei. Vielleicht täusche ich mich aber und Yellow würde sich brav in das Rudel integrieren.

Entsprechend der alten Maurerweisheit "Kein Bier vor vier" muss es jetzt nach 4:00 sein - sonst hätte Alex nicht diese Flasche in der Hand.

Bei einer von Egons Bierholaktionen mit der Tula vergisst der Bursche, einen Gang einzulegen. Die Fuhre beginnt rückwärts zu rollen und nur dem beherzten Einsatz von Selina und Annika ist es zu verdanken, dass die Tula nicht im Graben landet. Als Lohn dafür muss Egon später eine grössere Vergnügungsrunde starten.

Eine von Egons unzähligen Vergnügungsrunden mit der beladenen Tula:

Später am Abend kommt dann der angekündigte Regen - aber viel weniger als befürchtet. Und die ebenfalls angedrohten Gewitter sieht man zwar am Horizont, aber sie erreichen das Feldatal nicht.

Der Regen perlt erstaunlicherweise vom Kotflügel der Tula ab - und sofort wird Egon verdächtigt, die Tula gewaschen und poliert zu haben. Stimmt aber nicht, denn diesen Poliertest habe ich ausgeführt - natürlich heimlich.

Zum Abendesssen bringt Alex endlich die russische Atmosphäre in dieses Treffen ein: Leckere russische Fischpastete und Wodka - erst jetzt wissen wir, was hier bisher gefehlt hat.

Brot, Brezel, Fischpastete, Wodka, Bier, Melonen und dazu endlose Gespräche - genau so muss ein Treffen sein.

Nach dem opulenten Abendessen muss ich mich ein wenig bewegen und schlendere noch mal über den Platz. Erneut fällt mir diese Dnepr mit Lloyd-Motor angenehm auf - sehr saubere Arbeit.

Überall haben sich Gruppen zusammengefunden, in denen die Ruhe des Platzes und das wieder herrliche Wetter genossen wird.

Die Abenddämmerung legt ein weiches Licht über den Platz.

Eine der wenigen 750er Ural auf diesem Treffen. Hatte das Gefühl, dass insgesamt mehr BMW-Motoren als originale russische Antriebe verbaut waren.

Zu der angenehmen und friedlichen Stimmung tragen auch die Hunde bei, die zeigen, dass das Leben zu einem Grossteil aus Spiel zu bestehen hat.

Ein Paparazzi läuft mir vor die Linse.

Gut möglich, dass hier über abenteuerliche Motorradreisen gesprochen wird .....

Jens, der Planeta Sport-Fahrer, und Waldemar begeistern sich gleichermassen an Egons Pocketbike.

Nach intensiven Verhandlungen kauft Waldemar Egon das Pocketbike ab. OK, bei drei Töchtern macht das Sinn.

Der kleine Martin nimmt den Verkauf mit Fassung: Eigentlich war der Bursche von Anfang an mehr an der Tula als an dem Pocker-Renner interessiert.

Vater, Sohn und Tula sind nicht zufällig im schicken Tula-Rot zu sehen: RAL 3000 ist gerade der Renner der diesjährigen Saison - natürlich nur unter Russentreibern.

Späte Gäste vom AMC Grünberg: Andreas und Karl-Otto, der heute auch mit dem richtigen Fahrzeug hier einläuft.

Die ultimative IZH-Bibel weiss auf jede Frage eine Antwort - man muss nur die russische Sprache verstehen.

Um die zentrale Feuerstelle bieten freundliche Kinder gegrillte Marshmallows an. Eine für mich ungewohnte Speise .....

... die, obwohl sie an gegrillte Spitzmäuse erinnert, dennoch mutig probiert wird.

Zu später Stunde lädt Russenjesus ein, über das nächstjährige Treffen zu diskutieren. Es wird verkündet, dass 2012 Jens das Treffen in Norddeutschland ausrichten wird. Die mit Spannung erwartete Ansprache des diesjährigen Ausrichters Andreas fällt ohne Angabe von Gründen aus. Aber ein prima Treffen hat er hier in Windhausen auf die Beine gestellt.

Auf dem Rückweg ins heimische Partyzelt gerate ich in eine unwirkliche, beinahe surrealistische Situation: Seltsame Wesen schweben durch die Baumwipfel .....

.... und Lianen der unheimlich anmutenden Bäume. Nie siehst Du die Gestalten vollständig, mehr als huschende Schatten sind kaum zu erkennen.

Die Lemuren, Trolle oder Elfen erscheinen aus dem Dunkel der Baumwipfel, um Sekundenbruchteile später im Nichts zu verschwinden.

Ich verlasse besser den unheimlichen Ort und höre noch lange Zeit das Kichern der sonderbaren Gestalten.

Zeitweise scheint es, als verwüchsen die Lemuren mit den Blättern.

Seltsam unbeeindruckt von dem unheimlichen Treiben liegt ein BMW-Fahrer unter dem Baum.

Es folgen lange Gespräche in Egons Partyzelt, die möglicherweise erst gegen 3:00 enden - bei der Uhrzeit bin ich mir aber nicht wirklich sicher. Auf unseren Armeeliegen unter den Schlafsäcken erleben wir eine herrlich ruhige Nacht, die aber bereits gegen 7:00 zu Ende ist.

Alex erscheint zum Frühstück und wirkt beinahe wie immer - nur spürbar schweigsamer ist er in den ersten beiden Stunden nach dem Aufstehen. Aber richtig geschwätzig ist zunächst niemand unserer Truppe.

Erst nach dem ausgiebigen Frühstück mit viel schwarzem Kaffee kommt wieder so etwas wie Leben in die Protagonisten. Stellenweise erinnert die Szenerie ein wenig an die legendäre "LEIV ÄKKE" des MZ-Forums, aber da gibt es keinen Zusammenhang. Unsere Institution nennt sich nämlich В ЭТОИ СТОРОНЕ ИДЕТ ЖИЗНБ.

Wesentlich lebhafter wirkt dagegen der BMW-Treiber, der die Nacht komplett unter freiem Himmel verbracht hat.

Familie Gräf beim Frühstück. Es ist davon auszugehen, dass die drei diesen Platz heute als letzte verlassen werden: Das harte Los der Organisatoren.

Aufbruchstimmung überall, die Zelte fallen im Sekundentakt.

Die stummen Wächter des Platzes sind die Windräder. Es sind meines Wissens nach die ersten, die im Vogelsberg errichtet wurden. Also quasi Veteranen.

Wie bereits gestern ignoriert mich der Eurasier komplett - immerhin bellt er mich nicht gleich an, was gestern noch der Fall war. Fest steht: Dieser Hund mag mich nicht!

Sven, der erklärte Ausrichter des nächstjährigen Alten Russentreffen, kommt vorbei und sagt Bye Bye. So Gott will, sehen wir uns im nächsten Jahr bei "seinem" Treffen wieder. Mal ab in den Norden, das hat durchaus seinen Reiz.

Letzte Stärkung mit Bananen und Nikotin. Ach ja: Von Reinhard bekomme ich noch ein paar Fotos, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Reinhards Fotos gibts hier.

Jürgen, der Schraubaer, hat seine Ural mit fest installierten Unterdruckuhren ausgerüstet. Damit ist eine Vergasersynchronisation ein Kinderspiel. Aber noch spektakulärer ist das Gespräch zwischen Jürgen und Waldemar, dass ich ungewollt mithöre: Der Schraubaer hat eine Planeta bei Waldemar bestellt!!! Das Comeback eines IZH-Treibers.

Der ordentlich verchromte China-Seitenventiler schimmert in der grellen Sonne wie ein Kleinod vom Hofe eines Kaisers der Ming-Dynastie.

Vorbei! Jetzt verlassen wir drei IZH-Fahrer das Treffen und fahren zunächst kurz nach Mücke. Hätte ja mein Gepäck auch einfach bei Egon lassen können, der sowieso alles mit dem Grosstransporter abholt. Aber ich will mit meiner bepackten Planeta den Eindruck eines weitgereisten Fahrers erwecken. Passanten am Strassenrand sollen sich fragen, wo diese unglaubliche Reisemaschine wohl gerade herkommt: Aus der Steppe Kirgisiens, aus den Tiefen der Mongolei, den rumänsichen Karpaten, dem waldreichen Udmurtien oder aus dem wilden Feldatal?

Waldemars Jupiter-Gespann läuft jetzt schon spürbar besser: Seht selbst im folgenden Filmchen. Wenn jetzt noch die Übersetzung Gespann-gerecht wäre, könnte man mit der IZH richtig gut fahren. Aber jetzt treten Waldemar und Alex die Heimreise nach Niedersachsen an. Gute Fahrt, ihr beiden. War schön, euch in Windhausen getroffen zu haben.

Und das war's vom Alten Russentreffen 2011.