Mit Carla in der Kälte

Dieses Wochenende lässt sich immerhin etwas besser an als das letzte. Bereits am Freitag endet die Arbeitswoche mit einem glorreichen Sieg beim allfreitäglichen Tischfußballspiel. Diesmal kann die alte Garde, also wir, die U40-Truppe souverän schlagen – und nicht nur einmal, sondern vier mal in Folge. Da muss die dynamische Jung-Crew noch mal etwas an ihrer Technik feilen. 🙂

Und dann stehen zwei Besichtigungsfahrten an: Die beiden Heinkelroller und eine grüne Cosa werde ich mir anschauen und dann gründlich überlegen und logisch entscheiden, ob ich mir weitere Roller anschaffe.

Später löst sich die Heinkel-Aktion sanft auf: Der Anbieter meldet sich und berichtet, daß der Verkauf häusliche Probleme herauf beschworen hat – die Roller werden also derzeit nicht verkauft. OK, nach ganz kurzer Enttäuschung bin ich recht froh, daß der Kauf geplatzt ist: So schön die Heinkel auch sind – es sind dennoch keine Vespa und ich hätte wieder angefangen, mich zu verzetteln.

Am Samstag ist es dann knackig kalt und zuerst plane ich einen Gespannausflug mit dem W-Gespann. Aber so richtig treibt es mich nicht und so disponiere ich um und begebe mich in die Kälte, um das Cosa-Gespann fertig zu stellen. Ist ja bloß noch ein bisschen Elektrik zu machen, das aber draussen in eisiger Kälte. Egal, Carla muss fertig werden.

An den Kotflügel des Cozy-Seitenwagens baue ich für die front- und heckseitige Leuchte jeweils eine Steckverbindung ein: Wasserdichte AMP-Superseal Verbinder. Jetzt kann ich für einen Radwechsel mit zwei Schrauben den Kotflügel entfernen.

Auf eine größere Überarbeitung der Elektrik verzichte ich angesichts der Kälte. Eigentlich will ich einige Verbraucher direkt aus der Batterie versorgen und nicht aus der gleichgerichteten Spannung der Lichtmaschine. Aber das gehe ich im Frühjahr an und heute bringe ich nur den neuen Kabelbaum zum Boot in Funktion – was nicht schwierig ist.

Vespa Cosa Gespann

Fertig, alle Leitungen verlegt, die AMP-Superseal Stecker angebracht, der Kotflügel mit neuen Gummis wieder angeschraubt – jetzt muß nur noch die Funktion getestet werden.

Alles klar, die Beleuchtung am Cozy-Seitenwagen ist endlich wieder in Funktion.

Überraschend schaut noch Kollege Marco auf einen Sprung herein. Mit Marco lässt es sich hervorragend plaudern und außerdem ist er der einzige, der meine Vespamania teilt – eigentlich hat er sie sogar verursacht.

Der Tag geht langsam seinem Ende entgegen, es wird dämmerig und noch kälter. Ich beende mein Tagwerk, räume noch ein wenig auf und begebe mich dann in das schön geheizte Häuschen.

 

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Die Kontaktanzeige

Ja, ich gebe es zu: Ich habe eine Kontaktanzeige aufgegeben. Sie lautet in etwa so:

Suche alten Motorroller, vorzugsweise Vespa oder Capri. Auch in schlechtem Zustand 
und reparaturbedürftig.“

Diese Anzeige habe ich in zwei regionalen Blättchen geschaltet. Kostet nicht viel und ehrlich gesagt hab ich mir auch nicht viel davon versprochen. Aber -oh Überraschung – es tat sich etwas und es kamen doch ein paar Anrufe.

OK, der erste Anrufer hatte einen chinesischen 100 ccm Roller anzubieten, der immerhin schon 15.000 km überstanden hatte. Den wollte ich aber wirklich nicht.

Ein zweiter hatte etwas richtig tolles: Eine 150er Dreigang Vespa aus dem Jahre 1959. Dummerweise war der Roller perfekt restauriert und in 1a Zustand. Ein wunderschönes Teil, aber für mich leider zu teuer und schon restauriert. Für ca. 2000 Euro hätte ich ihn bekommen, aber auch das war nicht das, was ich wollte.

Ein weiterer Anrufer bot gleich zwei Roller der gleichen Marke an – allerdings keine Vespa sondern Heinkel. Da kann ich nicht gleich nein sagen und wir machen einen Besichtigungstermin aus. Zwei Heinkel Tourist 103 A3 mit laufenden Motoren, aber ansonsten angegammelt. Klingt gut. Ich werde weiter berichten.

 

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CROVESPA 2012 Dubrovnik

Was für ein netter Zufall: Über das W650-Forum habe ich im Frühjahr bei einem slowenischen W-Fahrer einige Gebrauchtteile für die Kawasaki gekauft. Der Transport verlief einfach: Der Verkäufer ist bei einer internationalen Spedition angestellt und hat einem Fahrer die Kisten einfach mitgegeben. So bekam ich die schönen W-Teile an den Autohof geliefert, nur knappe 10 km von mir entfernt – perfekt.

Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen. Sondern ich wollte davon berichten, dass der Verkäufer auch Vespa-Fahrer ist. Und er hat, nachdem meine Teile auf den Weg gebracht wurden, das Vespatreffen in Dubrovnik besucht.

Nach der Rückkehr vom Vespatreffen habe ich dann diesen Link bekommen. Das sind dermaßen schöne Vespa-Bilder  dabei,dass ich euch die nicht vorenhalten will:

CROVESPA 2012 Dubrovnik

 

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Des Schaltrollers Elektrik

….. die musste ich mir heute vornehmen. Von Anfang an war die Elektrik zum Seitenwagen hin ein bisschen seltsam. Rechts blinken und bremsen gleichzeitig gab nur ein chaotisches Geflacker und auf der letzten Fahrt ging dann plötzlich gar nichts mehr an der Elektrik – bis auf die Zündung glücklicherweise.

Vor ein paar Tagen war ich dann schon einmal kurz an der Elektrik und habe gesehen, dass der Seitenwagenreifen den kleinen Kabelbaum zum Boot gründlich durchgescheuert hat – da lagen alle Litzen blank und es gab beim Lichteinschalten, beim Bremsen und beim Blinken schöne Kurzschlüsse, die durch den versagenden Drehzahlmesser exakt angezeigt wurden.

Da will ich also heute mal rangehen und gleichzeitig muss ich endlich den ekelhaften Blinklerpiepser finden, der ohrenbetäubend das Blinken untermalt. Gesehen habe ich den bisher noch nicht und wenn er piepst, hört es sich an, als käme das Geräusch von überall her.

Zuerst aber befasse ich mich mit den wirklich wichtigen Dingen und bringe weitere Blechschilder an der Vespa-Garage an.

Aber dann wird Carla gestript: Der Kotflügel des Seitenwagens fällt und die vordere Kaskade, unter der sich ein Großteil der Bordelektrik befindet. Ehrlich: Dieses Hinterteil ist doch einfach nur sexy, oder?

Dann baue ich schnell einen 5-adrigen Kabelbaum für die Verbindung zum Seitenwagen. Den befestige ich am alten Kabelbaum und ziehe den neuen dann beim Entfernen des alten mit durch. Das war wohl die größte Hürde heute, aber es klappt prima. Hier ist aber noch der alte Kabelbaum zu sehen, der durch diese schrecklichen Abzweiger, auch Stromdiebe genannt, mit der Bordelektrik verbunden wurde. Das werde ich ändern. Ich entdecke noch, dass der Halter der Hupe durchvibriert ist und ersetze die Hupe, hab ja genug am Lager.

Jetzt ist der neue Kabelbaum erfolgreich durchgezogen und montiert. Angeschlossen ist aber noch nichts, denn ich muss noch die elektrischen Funktionen der entsprechenden Leitungen herausfinden.

Um die Verbindung zwischen Cosa und Cozy, also zwischen Zugmaschine und Seitenwagen, lösbar zu machen, kommt ein AMP-SEAL Steckverbinder zum Einsatz. Der ist kompakt und wasserdicht.

Dann mache ich mich auf die Suche nach dem grausigen Blinker-Piepser und finde ihn auch. Gut versteckt hinter der Gummikappe des totgelegten rechten Blinker im Handschuhfach hat ihn der Vorbesitzer verbaut. Raus damit und die Leitngen isoliert – und schon blinkt der Roller einfach nur und nervt nicht mich und andere Verkehrsteilnehmer. Damit beende ich heute den ersten Teil der kleinen Elektroreparatur an Schaltroller Carla. Fortsetzung folgt, vielleicht schon morgen.

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Abseits des Asphalts …

… genau da will ich heute, an diesem letzten Arbeitstag der Woche hin. Die Woche war insgesamt total mies: Schlage mich mit einer versteckten Grippe rum, es regnet jeden Tag, im Büro nur total beknackte Probleme und zu allem Überfluß verlieren wir noch das Feierabend-Tischfussballspiel gegen die U40-Truppe (Danke Marco und Michael :-)). Kollege Klaus spricht zum Feierabend dann davon, dass er am Nachmittag eine Runde mit der W800 drehen wird und zuerst will ich es ihm gleich tun und ebenfalls einen meiner Königswellentwins bewegen. Zuhause aber entscheide ich mich um und schnappe mir die DR400: Der Herbst ist und bleibt einfach die richtige Endurozeit. Da hab ich jedesmal ein Dejavu und muss an die kleinen Off-Road Runden mit meinen Bundeswehr-Maicos in den 70er und 80er Jahren denken.

Beim Start mit der Suzuki habe ich das Gefühl, ich wäre monatelang nicht auf zwei Rädern unterwegs gewesen, aber ruckzuck bin ich wieder eins mit der DR und wir suchen uns schicke Pfade abseits des Asphalts.

Wunderbares Wetter für eine Endurofahrt. Im Vogelsberg sind es um 16:00 noch etwas über 10°C, die Sonne scheint und die Strassen sind trocken. Sehr schnell gehts aber herunter vom Asphalt wie hier nahe Flensungen, wo ich einige Zeit parallel zur B49 fahre.

Gegen 16:30 sinkt die Sonne schon merklich und zaubert den Feldweg zwischen Elpenrod und Ruppertenrod in ein wunderbares Licht.

Natürlich kann ich Asphaltstrassen nicht vollständig vermeiden, aber oft gelingt es, diese Bänder nur kurz zu überqueren und wieder im Feld oder Wald zu verschwinden.

In der Gemarkung Ermenrod geht es richtig tief in den Wald hinein, hier wird der Boden schön rutschig und der Pfad ganz eng. Aber natürlich ziehe ich hier keine Moto Cross Einlage ab, sondern tuckere langsam und leise durch den Wald – eben Endurowandern.

Bei Zeilbach komme ich wieder auf den Asphalt zurück, aber nur ein kurzes Stück. Dann suche ich mir einen Pfad in Richtung Ober-Ohmen.

Dabei gerate ich auf die Anhöhe mit dem Windpark, der genau zwischen Zeilbach und Ober-Ohmen liegt. Der Blick von hier ist sehr schön und da stören mich auch die spargelartigen Windräder nicht. Die Feldscheune hier macht sich optisch sehr schön und in meinen Gedanken sehe ich in den verborgenen Winkeln des grossen Gebäudes die exotischsten Motorräder vor sich hin gammeln. Aber in Wahrheit werden hier sicher nur landwirtschaftliche Geräte lagern.

Die hereinbrechende Dämmerung lässt sich jetzt nicht mehr leugnen und ich genieße die Lichtspiele der sich verabschiedenden Sonne.

Die große Eiche zwischen Ruppertenrod und Groß-Eichen zeigt sich in der untergehenden Sonne mit dem schon dünn gewordenen Blätterkleid – aber es ist immer noch ein imponierender Baum.

An der Eiche vorbei nehme ich einen stark verschlammten Weg in Richtung Groß-Eichen und wir schlittern ein wenig durch den Matsch – schön!

Ein schnelles Foto von Fahrer und Maschine und dann ….. reiten wir nicht der Sonne entgegen, sondern ….

….. bewegen uns am Waldrand entlang nach Groß-Eichen und dann weiter nach Ilsdorf. Hier stirbt der Motor an Spritmangel, ich schalte auf Reserve und die Fahrt zur Tankstelle ist dann die letzte Aktion heute. Das waren zwar noch nicht einmal 100 km heute, aber ich denke, ich habe mir den gesamten Frust der Arbeitswoche aus dem Pelz geblasen.