Kaffeefahrten

Prima Wetter ist das heute, ideal für eine größere Tour, am besten schon am frühen Morgen. Aber das geht nicht und erst am Mittag komme ich los. Anfangs fahre ich ein wenig planlos durch den Vogelsberg, aber dann entsteht der Plan, einen Kaffee in Neustadt zu trinken – das ist wenigstens ein Ziel.

V-Twins

Kurz bei Reinhard nachgefragt, ob Interesse am Neustädter Kaffee besteht. Weil er sowieso seinen deutsch-japanischen V-Twin nach einer Vergaserdurchsicht wieder zusammen schraubt. kommt die kleine Probefahrt zum Kaffee gerade recht.

V-Twins

Nach Neustadt kann man eine ganz schöne Route fahren – machen wir auch, aber nach knapp 30 Meilen sind wir dann doch schon am Ziel. Im Cafe Müller sitzt sichs gut und der vorbei fließende Verkehr hat einiges zu bieten.

Sportster

Auch den Rückweg verlängern wir ein wenig, aber das reicht mir noch nicht. Hänge also noch rund 25 Meilen durch den Vogelsberg an und komme dann am Ende des Tages auf glatte 80 Meilen – und das nur mit einer Kaffeefahrt.

Das Treffen in der Mitte

Am Wochenende vom 15.-17.7 findet dieses Treffen in der Mitte statt. Es ist ein Treffen des Enfield-Forums und der Ort des Treffens ist Ransel bei Lorch. Das ist nun aber eine Gegend, in der ich mich überhaupt nicht auskenne  und so befasse ich mich heute ein wenig mit der Routenplanung.

Dabei stosse ich auf den Motorrad-Routenplaner Kurviger.de, und bin auf Anhieb sehr angetan davon Schaut euch diesen Planer selbst einmal an:


Kurviger - dein Motorrad-Routenplaner

Der Planer schlägt eine Route durch den Taunus vor – hätte ich aber sowieso gemacht. Allerdings bin ich auch auch im Taunus nicht gerade zu Hause und ausserdem weiss ich noch nicht, wie sich die Enfield unterwegs so verhält. Also viele offene Fragen und so wird diese Reise wahrscheinlich ein kleines Abenteuer werden.

Hab mir von Kurviger.de natürlich die extrem kurvigste Variante ausgesucht, dass passt am besten zur Enfield. Und so werde ich fahren:

Bildschirmfoto vom 2016-07-06 17:37:06

Nochmal!

Nachdem die letzte Probefahrt mit der Enfield im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist, starte ich heute einen neuen Anlauf. Es muss doch in diesem Sommer mal möglich sein, 100 km am Stück ohne Starkregen zu fahren. Der Tag ist recht mittelmäßig, bisschen Sonne, null Regen bisher – ich denke, ich kanns wagen.

Vorher hatte ich noch eben die Düsennadel höher gehängt, damit der Motor etwas fetter läuft.

Wie schon vorgestern werde ich auch heut versuchen, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal, das Amöneburger Becken und den Ebsdorfergrund zu befahren.

Außerdem möchte ich feststellen, ob die my720, meine kleine Helmkamera, die Schüttelei auf der Bullet klaglos mitmacht. Dafür hab ich sie heute mittels Halterung am Lenker angebracht.

Als erstes lasse ich die Kamera auf der Nebenstrecke zwischen Höckersdorf und Ober-Ohmen mitlaufen.

Also irgendwie ist das mit der Kamera nix. Das Windrauschen ist viel zu laut, obwohl ich das Mikro abgedeckt habe. Und ausserdem wackeln die Aufnahmen viel zu sehr.

Und so dienen die heutigen Videos mehr als Abschreckung denn als nette Zusatzinformation. Eigentlich sind sie nur für mich selber brauchbar. Da sehe ich dann beispielsweise, wie ich (wie obenstehend) entlang der Felda in Richtung Kirtorfer Wald düse.

Enfield Bullet 500 ES

Heute muss mich die Schutzhütte im Wald nicht vor einem Platzregen schützen, es ist immer noch trocken. Da macht der Besuch hier gleich viel mehr Vergnügen.

Enfield Bullet 500 ES

Es geht also: Mensch und Maschine trocken im Kirtorfer Wald.

Enfield Bullet 500 ES

Und noch eines meiner Lieblingsplätzchen im Kirtorfer Wald: Das alte Forsthaus in Richtung Ober-Gleen. Dabei gibt es hier eigentlich nichts besonders, nur die schöne Lichtung, einen alten, malerischen Holzzaun, …..

Enfield Bullet 500 ES

….. die satten Felder und Wiesen rundherum und vor allem eine wunderbare Ruhe. Hier hab ich noch nie einen Menschen getroffen.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt geht es an den Antrifttal-See. Hier habe ich jedesmal die Hoffnung, dass das wunderbare Restaurant wieder öffnet – was aber auch heute leider nicht der Fall ist.

Enfield Bullet 500 ES

Nun durchquere ich das kleine Antrifttal zweimal komplett in verschiedenen Richtungen und biege erst an den Windmühlen bei Arnshain ab in Richtung Kirtorf.

Dieses Video zeigt die Fahrt von den Arnshainer Windmühlen bis ans Ortsschild Kirtorf.

Enfield Bullet 500 ES

An dieser kleinen Brücke über den Gleenbach halte ich auch immer gern an. Die Brücke an sich ist recht nett, …..

Enfield Bullet 500 ES

….. der zugewachsene Gleenbach ebenfalls, …..

Gleenbach

….. und die zweite Brücke, die hier aber im dichten Bewuchs verschwindet.

Enfield Bullet 500 ES

Und natürlich ist es auch hier die himmlische Ruhe, die mich anlockt. Heute allerdings ist es damit nichts, denn zwei LKW-Fahrer müllen den Ort akustisch zu. Da heisst es, schnell wieder zu verschwinden.

Enfield Bullet 500 ES

Weiter nun in das Amöneburger Becken und ein bisschen entlang des Ebsdorfergrundes. In Höingen biege ich aber ab in Richtung Weitershain, wobei ich den Ort leicht umfahre – nur um diese schöne Feldscheune zu sehen.

Die Strasse zwischen Rüddingshausen und Weitershain war schon immer sehr nett, aber jetzt hat sie einen komplett neuen Belag und fährt sich noch besser.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt bin ich schon kurz vor der heimatlichen Werkstatt – und bin zu 100% trocken geblieben. Das Wetter hat prima gehalten, die Enfield ist sehr gut gelaufen – also alles gut. Auch heute waren es wieder etwas mehr als 100 km und nachher werde ich sehen, wie meine Zündkerze aussieht.

Kerzenbild

So sieht die Kerze nach den heutigen 100 km aus – immer noch etwas zu hell, wie ich finde.

Ab mittags Wetterbesserung

….. so verspricht es der Wetterbericht. Kommt mir sogar entgegen, denn meine Planung sieht eine kleine Schrauberei an der Enfield vor – was aber nur funktioniert, wenn die beiden größeren Leerlaufdüsen von Flo heute eintrudeln. Bis die Post kommt, schraube ich schon mal den Tank ab und nehme ein paar kleine Verbesserungen an der Elektrik vor.

Und ich habe tatsächlich Glück: Die Post bringt zwei Leerlaufdüsen, eine 27,5er und eine 30er. Ich baue die 27,5er ein und damit läuft der Motor unten herum deutlich besser. Jetzt kann ich die Gemischregulierschraube eine Umdrehung herausdrehen und die Maschine reagiert gut aufs Gasgeben. Aber natürlich muss ich das mit richtig warm gefahrenem Motor noch mal überprüfen. Und weils ja ab mittags besser werden soll mit dem Wetter, starte ich zu einer Probefahrt.

Enfield Bullet 500 ES

Nach dem verregneten Vormittag scheint jetzt die Sonne, die Strassen sind getrocknet, die Temperatur dürfte bei angenehmen 18°C liegen und die Bullet schnurrt wunderbar los. Das Ansauggeräusch ist jetzt etwas … hörbarer geworden, was aber ganz prima klingt.

Enfield Bullet 500 ES

Im Kirtorfer Wald will ich eigentlich am versteckten See die Vergasereinstellung feinjustieren, aber dazu kommt es nicht mehr: Plötzlich wird es rabenschwarz und nur Sekunden später kommt ein gewaltiger Platzregen herunter. Gut, dass ich in der Nähe der Schutzhütte bin, die ich auch unverzüglich aufsuche.

Enfield Bullet 500 ES

Kaum angekommen, wird der Regen noch stärker. Die 5 Minuten Regenfahrt haben meine völlig falsch gewählten Motorrad-Klamotten sehr schnell richtig durch nass gemacht. Jetzt stelle ich mich auf eine etwas längere Pause an der Schutzhütte ein. Soviel zu der Zuverlässigkeit der heutigen Wetterprognose.

Enfield Bullet 500 ES

Der Regen wird so schlimm, dass ich sogar meine brave Enfield unter das Vordach der Schutzhütte hole.

Enfield Bullet 500 ES

Und so verbringen wir zusammen runde 30 Minuten unter dem schützenden Dach – und der Regen will nicht enden.

Im Kirtorfer Wald

Allmählich wird das Anschauen des nassen Regenwaldes etwas langweilig.

Jetzt begrabe ich die Hoffnung auf Wetterbesserung, ergebe mich in mein Schicksal und fahre in den Regen hinein. Dann werde ich eben richtig nass, ist jetzt auch egal.

Aber oh Wunder: Nach wenigen Minuten hört der Regen auf und ich sehe sogar wieder ein Stück blauen Himmel.

Enfield Bullet 500 ES

Ich gebe der Enfield ein wenig die Sporen, um aus dem Regengebiet heraus zu kommen. Hier habe ich es endlich geschafft. Aber die Strassen sind natürlich überall noch richtig nass. Dennoch macht die Fahrt jetzt wieder ein wenig Freude.

Enfield Bullet 500 ES

Bald ist der Himmel wieder strahlend blau und entgegen meinem Plan, schnellstens nach Hause zu fahren, nehmen wir noch etliche Kilometer nasse Straßen unter die Heidenau Reifen.

Enfield Bullet 500 ES

So umrunde ich einmal Schotten, sogar auf der berüchtigten B276. Die gehört mir aber heute zu 100% allein, da ist kein weiterer Kradist unterwegs. Auch am Motorradtreff Falltorhaus stehen nur drei Maschinen und so kann ich völlig ungestört meine langsamen Runden drehen.

So wird am Ende doch noch alles gut und aus der Testfahrt werde immerhin 120 Kilometer. Hatte mir zwar mehr vorgenommen, aber angesichts des überraschenden Wetters ist das OK.

Kerze Enfield

Zu Hause schraube ich sofort die Kerze heraus und schaue sie mir an. Ist einen Tick zu hell und wahrscheinlich werde ich die Hauptdüse noch eine Nummer größer brauchen. Hab ich aber nicht da und muss bei Flo bestellt werden.

Ach ja: Kaum hab ich die Kerze wieder eingeschraubt, kommt der nächste Starkregen runter. Hoffentlich wirds morgen besser, denn da würde ich gern nach Dutenhofen zu Bernies Open House fahren.