Das Vogelsberger Gespanntreffen 2009

Erst fahre ich ich heute erstmals mit Kathy ins Büro: Um 5:30 ziehen wir bereits durch den noch dunkelen Vogelsberg. Erstaunlicherweise ist es aber gar nicht so kalt, wie es aussieht. Nach Feierabend dann kurz nach Hause und dann weiter nach Windhausen zum Vogelsberger Gespanntreffen.

Wenn das Vogelsberger Gespanntreffen ansteht, dann weiss ich: Jetzt wirds Herbst. Am Wochenende vom 18. bis 20.9. ist es wieder soweit. Meine ersten Pläne, dieses mal dort zu zelten und zu übernachten muss ich aufgrund eines späten Termins am Freitag aufgeben. Aber ehrlich gesagt ist es ja sowieso ein wenig albern, zu einem 25 km entfernten Treffen zu fahren, das Zelt aufzuschlagen und so zu tun, als sei man ein alter Fahrensmann. Also nix mit Chillen vorm Zelt. Aber hinfahren werde ich, und den ersten Besuch mache ich bereits am Freitag Nachmittag.

 

Über die gewaltige Anfahrt von fast 25 km mit meiner blauen Kathy gibt es kein Wort zu verlieren. Der Platz ist noch ziemlich leer, aber Nachbar Egon ist bereits am Freitag morgen nach Windhausen gefahren und hat eine beeindruckende Infrastruktur aufgebaut. Noch jetzt muss der Facility Manager diverse organisatorische Anrufe tätigen.

Ein ausreichend grosser Claim ist abgesteckt und für Mitglieder des MZ 500 Forums reserviert. Leider werden nicht alle auf dem Schild genannten Besucher erscheinen.

Neben den Zelten errichtet Egon einen Pavillon für die gemeinsamen Mahlzeiten und andere Events.

Der reservierte Platz befindet sich an der schönsten und am besten geschützten Stelle des Areals direkt unter den Windmühlen. An dieser Stelle wurden übrigens vor ca. 25 Jahren die ersten Windräder im Vogelsberg aufgestellt - und heute ist dieser Landstrich damit quasi gepflastert.

Ganz alleine sind wir jetzt nicht mehr: Auf der Hauptwiese haben sich drei Gespanne eingefunden.

Der abgesteckte Claim bietet einen schönen Blick auf den Ort Windhausen, der jedoch ausreichend weit entfernt ist - weit genug, dass die Geräusche des Treffens niemanden stören können.

Es ist deutlich zu erkennen, wozu der Platz ansonsten genutzt wird: Weideplätze für Rindviecher. Aber die Kuhscheisse ist schon etwas älter und entsprechend ausgetrocknet.

Home, sweet home: Egons Domizil für die nächsten drei Tage ist perfekt ausgestattet. Armeeliege, 3 Wolldecken, 2 Schlafsäcke, 2 Isomatten, 1 Kuscheldecke, ausreichend Plüschtiere - ist alles vorhanden.

Im Gemeinschaftspavillon werden weisse Tischdecken ausgelegt und es wird Blumenschmuck drapiert. Eindeutig: Der gemeine Emmenfahrer ist im Grunde ein Schöngeist und Philantrop.

Wir machen uns auf zum zentralen Organisationspunkt der Veranstaltung und treffen dort auf die Mütter und Väter des Treffen: Erika .......

..... und ihren Grillmeister. Nach ein wenig Smalltalk und ein paar Kaffee gehts zurück auf den MZ 500 Forums-Claim. Wir glauben nämlich, das Geräusch ankommender japanischer Vierzylinder aus dem Norden gehört zu h aben.

Und wir haben uns nicht verhört: Wolle und Richard aus Stade und Bremen sind mit den Yamahas eingetroffen. Richard ist ja schon beinahe Stammgast im Vogelsberg.

Leider muss ich gegen halb sechs schon wieder los - mein Termin in Sachen Altersteilzeit wartet. Aber morgen gehts wieder nach Windhausen - dann aber mit einem Gespann. Ist ja schliesslich ein Gespanntreffen.

Am nächsten Morgen, also Samstag, bin ich recht früh erneut auf dem Weg nach Windhausen, diesmal aber mit dem ES-Gespann. In Kestrich, kurz vor Windhausen, ein kurzer Stop. Im Hintergrund links sieht man bereits die Windmühlen auf dem Gelände des Treffens.

Platze mitten ins Frühstück der MZ 500 Forums-Crew. Trotz einiger Absagen ist das Forum mit Holger, Richard, Wolfgang, Egon und meiner Wenigkeit recht ordentlich vertreten. In direkter Nachbarschaft hat sich das Team des AMC Grünberg niedergelassen und die beiden Gruppen vermischen sich sofort.

Die Grünberger haben dieses schöne Tipi aufgebaut, in dem etliche Schläfer Platz finden. Auch ich werde eingeladen, die Nacht dort zu verbringen, aber ich hab mich jetzt gegen das Zelten entschieden.

Im Vergleich zu Gestern sind doch noch etliche Besucher mehr eingetroffen und das Vogelsberger Gespanntreffen wirkt nicht mehr gar so dünn besucht.

Ich mache mich auf einen Rundgang über den Platz und Karins freundlicher Schäferhund begleitet mich. Macht Spass, einen Spaziergang mit einem Hund als Begleiter hatte ich schon lange nicht mehr.

Eine Gruppe ungeschminkter Besucher ist nach kurzem Zureden bereit, sich zu dieser frühen Stunde fotografieren zu lassen.

Martin von der Grünberger Truppe gibt Erklärungen zu einer seiner neueren Errungenschaften ab. Es handelt sich dabei .......

..... um diesen Chinakracher. Ein wundervoller SV aus dem Reich der Mitte, der trotz des BMW-Tankemblems eigentlich eine russische Ural ist. Wer soll das verstehen?

Zwischendurch unterstützt Egon den Besitzer dieser 2-Ventil-BMW bei der Fehlersuche. Zunächst wird ein Zündkabel verdächtigt, dann ist's aber doch ein verdreckter Vergaser.

Karin und ihre Begleiterin machen sich für die Ausfahrt durch den Vogelsberg fertig. Egon hat da was organisiert.

Die Truppe ist bereit zur Ausfahrt und startet jetzt.

Derweil widmet sich die Abordnung des AMC Grünberg der anstrengenden Tätigkeit des Chillens.

Zwischendurch fahre ich mal eben in den Ebsdorfergrund, um den Stoyerahmen endgültig versandbereit zu machen. Danach gehts zurück nach Windhausen. Heute fällt mir das schmale Tal bei Elpenrod auf, dass ich ganz schnell fotografiere.

Zurück in Windhausen beginnt Karl-Otto gerade damit, die Dnepr von Andreas einer kleinen Wartung zu unterziehen. Es werden in aller Ruhe und äusserst exakt Ventile und Zündung nachgestellt. Fachkundige Zuschauer unterstützen die Aktion mit wunderbaren und willkommenen Ratschlägen.

Fast gleichzeitig treffen Kollege Claus und Rotaxtreiber Jürgen ein. Beide wurden von mir in letzter Sekunde über dieses Treffen informiert. Im Gepäckraum des MP3 hat Claus seine professionelle Kameraausrüstung mitgebracht und ebenfalls etliche Fotos geschossen - einige davon so schön, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte: Am Schluss dieses Bilderbogens seht ihr Claus's Fotos.

Der dreirädrige Piaggio MP3 Roller von Claus findet viel Interesse beim Grünberger AMC. Spektakulär die Verriegelung der Vorderachse in Schräglage. Mit dem MP3 hat immerhin jeder Autofahrer die Möglichkeit, einen 400 cm Grossroller zu fahren.

Die Gruppe um Egon und Holger ist von der Ausfahrt zurück. Während Holger den Vogelsberg ja durchaus ein wenig kennt, sind die beiden Nordlichter Richard und Wolfgang beeindruckt. So viele Kurven sind ungewohnt.

Holger bemerkt an diesem Kölner MZ-Gespann einen ungewöhnlich breiten Tank. Da wurde manipuliert!

Lothar, der Besitzer des Kölner MZ-Gespanns, stammt ursprünglich aus Mücke und ist vor 30 Jahren ins Rheinland abgewandert. Und er kennt Sammy vom gemeinsamen Worringer Stammtisch. Die Welt ist wirklich ein Dorf!

Mittlerweile sind weitere Gespanne und auch etliche Tagesgäste eingetroffen. Insgesamt kann die Veranstalterin doch mit dem Treffen zufrieden sein.

Ein weiteres ES/1-Gespann ist eingetrudelt - jetzt sind wir schon zu zweit.

Sieh an: Carsten aus Nordhessen mitsamt ......

.... seiner Doro. Schön, die beiden mal wieder zu sehen.

Das einzige Jawa-Gespann an diesem Wochenende kommt aus Fulda. Und die Honda Innova daneben ist in Zeiten der Wirtschaftskrise eine echte Alternative: Nicht schön, aber einfach praktisch und sparsam.

Der Tag schreitet voran, es beginnt zu dämmern, die Biergläser werden aus dem Fässchen nachgefüllt und ich trete den Rückweg an. Ein schönes Treffen, wie immer ein Verdienst der Besucher. Zu Hause stelle ich fest, dass ich meinen Campingstuhl vergessen habe. Da werde ich morgen früh noch mal kurz nach Windhausen müssen.

Am Sonntag morgen also wieder auf in Richtung Windhausen, diesmal mit dem Silverstar Gespann. Denn es gibt weitere Aufträge für mich, die ins Antrifttal und die Schwalm führen werden.

In Windhausen herrscht bereits Leben auf dem Platz, obwohl es gerade mal 8:00 durch ist. Das Tipi der Grünberger hat bereits die Hälfte seiner Höhe verloren und Martin arbeitet am weiteren Abbau.

Mein Gott, was sehen diese beiden Herren gut aus: Frisch aus den sanitären Räumen, gewaschen und gebürstet - jetzt kanns ans Frühstück gehen.

Die kleine Abordnung des MZ 500 Forums ist bereits beim Frühstück. Unglaublich: Egon erklärt Wolfgang, wie man Speck und Vogelsberger Wolfswurst richtig schneidet.

Jetzt klappts: Wolle schnippelt die Wolfswurst wie ein alter Vogelsberger, während Richard sensationelle Vorschläge ausarbeitet, wie man das Schneiden von Zwiebeln verbessern könnte.

Tataaa, das Frühstück wird angeliefert. Doro als perfekte Hausfrau verwöhnt die Truppe. Ich jedoch muss weiter ziehen ins Antrifttal und starte den Rotax wieder.

Mein Resüme des 25. Vogelsberger Gespanntreffens: Ein wunderbares ruhiges und angenehmes Treffen der Extraklasse in angenehmster Gesellschaft. Habe ausschliesslich positive Kommentare der Teilnehmer gehört. Aber was soll bei den richtigen Leuten, einem wunderschönen Platz und gutem Wetter auch schiefgehen. Fest steht: Ab jetzt hat dieses Treffen einen festen Platz in meinem Jahreskalender – und in Zukunft nicht nur als Besucher.

Zum Abschluss noch die Fotos von Claus, erstellt von einem Quasi-Profi mit einer absolut profesionellen Kamera. Die Unterschiede zu meinen Bildern sind eklatant.

 

Mit der TS 250/1 ins Knüllgebirge

Der Samstag scheint sich angenehm herbstlich zu entwickeln: Kühl, etwas bewölkt, aber auch mal Sonne. Um 10:00 hält mich nichts mehr im Haus und ich begebe mich in die Werkstatt zu Kathy. Flugs wird der Rucksack gepackt, dann in die etwas wärmeren Klamoten und los. Mal sehen, wie sich Kathy heute benimmt, denn es wird steiler: Ins Knüllgebirge.

OK, Gebirge ist ein grosses Wort für eine kleine Mittelgebirgslandschaft, aber ein paar ordentliche Erhebungen gibts da schon. Über das Antrifttal werde ich auch den Knüll ganz flott erreichen. Vielleicht hat ja die Knüll-Jause bereits geöffnet und ich bekomme ich schönes, uriges Frühstück.

Im Antrifttal, etwa 1 km vor Arnshain, fahre ich zwecks Pinkelpause auf ein kleines Hochplateau mit Windmühlen - davon gibt es hier jede Menge.

Zusammen mit mir erscheint an den Windmühlen eine etwas magere rot-weisse Katze, die sich erst ein wenig scheu verhält, dann aber durchaus kommunikationsbereit ist. Man muss aber genau hinsehen, um das Tier links vor den Büschen zu erkennen.

Nach ein paar Minuten Geplauder sind wir vertrauter miteinander und plötzlich gibt es weitere Bewegungen in den Büschen.

Sieh an, eine kleine weitere Katze. Zunächst denke ich, die beiden hätten sich gerade zufällig getroffen, aber dann wird klar: Das sind Mutter und Kind.

Und es dauert nicht lange, dann tauchen 2 weitere possierliche Katzenbabies auf. Eine komplette Familie!

Mutter und die drei Kleinen erfreuen mich mit munteren Spielchen und netten Sprüngen. Zum Schluss sitzen alle um den warmen TS-Motor herum und geniessen die Abstrahlwärme. Da hat die Katzenmama das Dorf verlassen und versteckt hier ihre Jungen! Beim nächsten Besuch bringe ich ein Schälchen Katzenfutter mit.

Jetzt weiter in den Knüll. Hier habe ich den abgesperrten See kurz vor dem Knüllköpfchen erreicht.

Schaue mir den See ein wenig an und betrete dabei militärisches Sperrgebiet. Stört aber heute kein Schwein mehr. Zu Zeiten des kalten Krieges hätte mich nach wenigen Minuten die MP abgeführt - besonders natürlich mit einer MZ, einem Ostbock.

Nur noch ein Katzensprung bis zur Knülljause, die aber erst um 12:00 öffnet. So lange werde ich nicht warten, aber einen kleinen Spaziergang zum Aussichtsturm mache ich schon.

Dabei komme ich durch diese schönen und etwas mystischen Buchenwälder. Nachdem ich am Aussichtsturm 10 Minuten die Gegend geschaut habe, gehts zurück zu Kathy und wir ziehen weiter in Richtung Schwalm.

In Schwalmstadt kaufe ich an der Tanke neue Batterien für die Kamera. Der Tankstellenkassierer schaut interessiert auf Kathy und bemerkt "Oha, eine MZ." Ungewöhnlich, denn es ist ein sehr junger Mann. Aber dann erfahre ich, dass er Simsonfahrer ist. Das erklärts! Jetzt weiter über Schrecksbach nach Heidelbach.

Beim Moto-Guzzi-Müller mal wieder nix interessantes für mich - nur jede Menge Roller. Da sieht doch Kathy 100-mal besser aus als diese Plastikboliden. Da können die ruhig 400 ccm und mehr haben!

Das einzig interessante Fahrzeug ist dieser Kymco-Mini-Unimog. 8800,- für einen 500er Einzylinder aus Korea mit jeder Menge Plaste und Elaste sind mir aber deutlich zu viel.

Zwischen Antrifttal und Neustadt ein letzter Halt am Drei-Herren-Eck. Hier bemerke ich, dass ich schon wieder den Schlüssel für das Werkzeugfach vergessen habe. Irgendwann bleibe ich liegen und komm nicht ans Werkzeug - aber heute zum Glück nicht. Kathy hat sich mustergültig verhalten und die 150 km absolviert wie nix.

 

Die TS 250/1 wird flügge

Neue Sitzbank montiert, der TS-Aufkleber – und noch ein letzter Urlaubstag: Keine Frage, was ich da mache. Noch vormittags gehen wir auf die Piste und ich habe vor, Kathy heute etwas mehr zuzumuten. Und ich kann euch sagen: Kathy ist flügge geworden.

Zuerst möchte ich Kathy heute die berüchtigte „Rennstrecke“ zwischen Laubach und Schotten zeigen – an einem Wochentag wie heute kann man da gut fahren. Und dann soll es weiter gehen über das Oldtimer Cafe in den südlichen Vogelsberg und weiter in den Main-Kinzig-Kreis. Das bedeutet, dass Kathy heute erstmals den Vogelsberg verlassen wird. Und unter 150 km kommt mir die Gute auch nicht davon – die Zeit der Schonung ist vorbei – jetzt gilts. Immerhin ist Kathy eine MZ, also ein absolut alltagstaugliches Fahrzeug. Auch wenn ich mich daran noch gewöhnen muss!

Kathy nimmt die äusserst kurvenreiche Strecke bis zum ehemaligen Bikerhaus mit Bravour: Bin immer noch überrascht, wie handlich so eine TS ist. Am Bikerhaus wurde übrigens gewaltig umgebaut: Hier ist ein Eldorado für Wanderer und Spaziergänger entstanden - nennt sich jetzt "Grünes Meer". Ungewöhnliche Geschäftsidee. Ist mit Bikern wohl doch nix zu verdienen.

Aber ganz haben die Besitzer die Motorrad-Vergangenheit doch nicht vergessen: Ein Holzmotorrad und der Hinweis auf den Zweiradparkplatz sollen symbolisieren: Bikers welcome!

Kurz vor Schotten ein kleines Päuschen mit schönem und Vogelsberg-typischen Ausblick.

Jetzt bin ich mit Kathy insgesamt 420 km gefahren und habe 20 Liter 1:50 getankt. Rein gefühlsmässig müsste der Tank ziemlich leer sein - also mal versuchsweise in Schotten getankt. Bekomme genau 15 l in den Tank hinein. Irgendwas muss ich mir einfallen lassen, um auf eine Tageskilometeranzeige zu kommen. Vielleicht ein Sigma?

Bei Michelbach muss ich einfach anhalten, um eine Wiese mit urtümlichen Vogelsberger Tierrassen abzulichten: Kamele und asiatische Zwergesel. Wirklich symphatische Tiere!

Am Oldtimer Cafe wollte ich mir eigentlich eine Currywurst gönnen, aber das Lokal ist geschlossen! Also weiter in Richtung Freiensteinau und Main-Kinzig-Kreis. Hier bin ich am Ober-Mooser Teich, nicht zu verwechseln mit dem Nieder-Mooser See.

Geschafft: Kathy hat den Vogelsberg aus eigener Kraft verlassen - ein Quantensprung. Und rumgezickt hat sie heute bisher auch nicht einmal. Bei Uerzell im Main-Kinzig-Kreis machen wir kehrt und kehren zurück in den Vogelsberg.

Über Grebenhain gehts dann richtig hoch in den Vogelsberg bis zu diesem Aussichtspunkt in der Gemarkung Lautertal.

Schöne Aussicht, ein nettes Plätzchen mit Sitzgelegenheit, ein Fläschchen Apfelschorle und ein Müsliriegel - was braucht der Zweitaktfahrer mehr. Und dazu eine himmlische Ruhe hier oben. Nicht zu vergleichen mit dem Besucherrummel am Hoherodskopf.

Ein Blick auf Kathys Aufpuffendstück: Sieht doch gar nicht so schlecht aus. Wir sind auch nicht wie blöde geheizt, sondern meist zwischen 80 und 110 gefahren. Da war immer noch Reserve vorhanden. Insgesamt habe ich aber das Gefühl, nicht unflott unterwegs zu sein.

Jetzt gehts über Dirlammen und Meiches Richtung Heimat - diese Strecke fahre ich ja nun sehr häufig. Aber erstmals halte ich an der riesigen Trödelhalle bei Meiches und schaue mir den Trödel an. Unglaubliche Mengen von allem Möglichen - leider so gut wie nix aus der Kradistenwelt. Hier dürfte ich mit Heidlinde nicht hinfahren!

Ein ziemlich grosser und leicht mürrischer Kater mit vermackten Ohren und nur einem Auge bewacht die Trödelhalle.

Allerletzter Stop im Feldatal, dass in gleissendem Sonnenlicht liegt. In 20 Minuten werde ich zu Hause sein. Das waren heute mehr als 150 km, die Kathy einwandfrei und ohne Mucken gemeistert hat. Und ich hatte verdammt viel Spass dabei.

Schritte zu einer perfekten TS 250

Nach der Fahrt mit dem Rotax-Gespann will ich nur noch den Aufkleber für die Werkzeugklappe anbringen. Aber dann sehe ich, dass ein Paket gekommen – ein Paket von Alex, dem Zweitaktkombinat. Da ist mir klar, dass noch ein halbes Stündchen Schrauben angesagt ist – wichtige weitere Schritte zu einer perfekten TS 250/1.

Ja, die SItzbank für meine Kathy ist angekommen. Bisher war nur eine „Leihgabe“ von meiner zweiten TS angebaut, aber das sollte nur temporär sein. Und die zweite TS soll ja auch irgendwann wieder gemacht werden. Alex „Zweitaktkombinat“ hat ja bereits eine Bank für die Jawa machen lassen, und die ist verdammt gut geworden. So bin ich guter Hoffnung, dass auch Kathy nochmals an Schönheit gwinnt durch ein elegantes Sitzmöbel.

 

Und so ist es! Bereits aus dem Karton sieht die Bank extrem gut aus. Die Riffelung wollte ich genau so haben.

Ist natürlich kein Problem, eine Sitzbank anzuschrauben. 2 Gewinde muss ich allerdings nachschneiden, denn der gesamte Unterbau wurde neu verzinkt. Und dann ziehe ich noch gleich die Klebefolie auf den Werkzeugkastendeckel auf. Die ist von Güsi und sieht sehr ordentlich aus. Hoffe, sie hält auch.

Unbestritten: Kathy ist jetzt noch schöner geworden und macht auf meinem gepflegten Zierrasen eine perfekte Figur.

Auch ein schöner Rücken ....... Was jetzt noch fehlt, ist ein richtiges TS-Rücklicht, dann kann das riesige ETZ-Teil verschwinden. Aber woher nehmen? Ich denke, morgen werde ich mit Kathy auf Tour gehen - an meinem letzten Urlaubstag.

Mit der TS 250 zu den Oldtimern nach Dannenrod

Geplant eigentlich für den gestrigen Samstag, aber da war das Wetter im Vogelsberg derart lausig, dass ich daheim geblieben bin. Heute siehts wesentlich besser aus, und weil ich vom Horextreffen recht früh zurück bin, schnapp ich mir gegen 12:30 meine Kathy und es gibt noch mal Schlepper und Oldtimer – diesmal in Dannenrod.

Nach Dannenrod sind es lediglich rund 25 km, ein paar mehr mache ich schon daraus und beschliesse gleichzeitig, anschliessend noch eine Runde durchs Antrifttal zu drehen. Da ist meine Kathy noch nicht gewesen und so dehnen wir beide langsam aber sicher unsere Radien immer weiter aus.
Im Gegensatz zu der Fahrt heute morgen in die Wetterau ist der Weg nach Dannenrod ins Ohmtal besonders schön. Was mir heute aber wieder auffällt: Mit Kathy kann ich nicht wirklich langsam fahren. Meine alten Maicos, die DKW, selbst die ETZ in den 80er Jahren haben  mich immer motiviert, langsam in Blümchenpflückermanier durch die Landschaft zu zuckeln. Und Kathy dagegen zwingt mich zu Schräglagen, zum Schwenken durch endlose Kurven und zum Aufdrehen des Magura-Kurzhubgasdrehgriffes (was für ein Wort). Der Motor zieht eigentlich schön von unten heraus, der kann für das flotte Unterwegssein nicht die Ursache sein. Ich denke, es ist in der Hauptsache das unglaublich agile Fahrwerk. Vielleicht sollte ich doch auf den Einbau einer ETZ-Schwinge verzichten – ich vermisse nämlich nichts bei Kathy.

 

In Dannenrod angekommen parke ich Kathy unter lauter langweiligen Japankrädern und BMWs auf dem kleinen Motorradparkplatz.

3 Euro Eintritt und schon werde ich von netten kleinen Nachkriegs-Kleinwagen empfangen.

Oha, an der Isetta wird geschraubt - na klar, ist ja auch eine BMW. Aber dann sehe ich, dass der Mechaniker ein ausgestopfter Dummy ist. Aber täuschend echt.

Letzte Woche in Zell gabs ja schon ordentlich Schlepper zu sehen, aber hier in Dannenrod ist die Masse noch viel grösser. Schlepper und artverwandtes, so weit das Auge reicht.

Alte Schlepper mit kleinen Holzwohnwagen sind seit ein paar Jahren der Renner im Vogelsberg. Die Suche nach weiblicher Begleitung dürfte erfolgreich sein: Gerüchten zufolge war der Briefkasten voll mit Bewerbungen.

Dänisches Nimbus-Gespann aus den 30er Jahren. Sieht so aus. als würde die 4-Zylindermaschine noch ganz gut bewegt werden.

Neben den ausgestellten Fahrzeugen gibts auch eine kleine Händlermeile. Ist nix für mich dabei - leider.

In der "alten" Halle ein Sammelsurium von landwirtschaftlichen Utensilien. Daneben gibts Speis und Trank - leider mit gewaltigen Warteschlangen vor den Verkaufsstellen. Trotz Hunger ist mir das zu viel. Also keine Linsensuppe und keine Currywurst mit Pommes.

Eine kleine Flotte mit Mopeds und Rollern. Schön der Zündapp Bella und die beiden Vespa Sport.

DKW-Kleinkraftrad mit 50ccm Sachsmotor. Für dieses Kleinkraftrad habe ich damals geschwärmt - hatte schon immer ein Faible für skurile Fahrzeuge. Denn eigentlich waren damals Kreidler, Herkules, Zündapp und vielleicht noch Maico angesagt.

Der Dannenröder Oldtimer Club hat eine neue Halle gebaut und da stehen doch wahrhaftig die Motoren aus dem ehemaligen Friedel-Münch-Museum in Laubach. Klasse, ist alles nach Dannenrod gekommen, da sind die Exponate in guten Händen.

Auch eine Münch wird ausgestellt, aber die gehört nicht den Dannenrödern, sondern ist eine Leihgabe.

Ingesamt ist die Ausstellung in Dannenrod gewaltig gewachsen und hat den Charakter eines Volksfestes. Dazu gehört dann natürlich auch Blasmusik, und das passend neben einem Lanz-Bulldog.

Alte LKW interessieren mich persönlich mehr als alte Schlepper. So ein Kaelble ist schon eine imposante Erscheinung.

Ein russischer Universalmotor: Spektakulär! 4-Zylinder-Diesel mit 13 l Hubraum und 100 PS. Allein der Anlasser dafür ist ein 1200 ccm Einzylinder mit 10 PS.

Draussen eine weitere Reihe Motorräder. Insgesamt waren es für meinen Geschmack etwas wenig Motorräder - aber es ist ja auch eine Schlepper-Ausstellung.

Diese Zündapp Citation ist eigentlich eine Horex Imperator, die aber unter dem Zündapp-Zeichen nach Amerika exportiert wurde. Der Besitzer ist übrigens ein guter Freund von Egon.

Ein Baby-Lanz! Dass es so kleine Lanz gab, ist für mich neu.

Beeindruckend: Ein Mac-Truck. Ob der Herr daneben der Trucker ist, weiss ich nicht. Aber er sieht auf jeden Fall so aus.

In Dannenrod werden nicht nur statische Objekte gezeigt, hier müssen die alten Schlepper teilweise richtig ran. Der Transmissionsriemen treibt die Wöhrle Heuballenmaschine (oder so etwas ähnliches) den ganzen Tag an.

Zuerst durch den Schlepper ersetzt, aber später wieder reumütig zurück geholt: Kaltblutpferde zum Holzrücken im Wald.

Auch ein paar DDR-Schlepper sind zu sehen, wie diese Brockenhexe vom IFA Kombinat.

Ein letzter Rundgang, noch ein Bild vom alten Dieselross, und dann verlasse ich die nette Ausstellung wieder. Jetzt werde ich Kathy das Antrifttal zeigen.

Kathy läuft sehr schön und ruckzuck sind wir im Antrifttal, hier nahe Arnshain.

Weiter in Richtung auf den Antrifttal-See und seine Talsperre. Werde versuchen, ein ruhiges Plätzchen zu finden und am Seeufer etwas zu relaxen.

Der Platz sieht gut aus, eine Bank steht hier auch, aber es kommen ständig Spaziergänger vorbei. Etliche sprechen mich wegen der TS an, viele kennen die MZ tatsächlich noch. Dann telefoniere ich noch ein wenig mit Egon, der gerade Urlaub im MZ-Dorf Torgelow am See macht. Jetzt aber kommen dunkle Wolken heran und ich breche wieder auf.

Eigentlich möchte ich noch eine grössere Tour mit Kathy machen, aber dann stelle ich fest, dass ich erneut den Schlüssel für das Werkzeugfach vergessen habe. Sofort fühle ich mich unsicher und zirkle die MZ in Richtung Heimat. Sind aber trotzdem gute 80 km geworden. Dann schaue ich mir noch den Tacho der Silverstar an. In der Lampe ist tatsächlich ein Drähtchen locker - wird jetzt vernünftig gemacht und damit dürfte die Ursache der falschen Tachoanzeige behoben sein. Wird sich morgen herausstellen, dann gehts mit der Silverstar wieder zu Brüderchen Jürgen an den Edersee. Hab schliesslich noch 3 Tage Urlaub!