Kathy wird zum Leben erweckt

Heute mussten ein paar Jawateile in den Ebsdorfergrund gebracht werden – akuter Platzmangel in der heimischen Werkstatt. Hab mir gedacht, ich stecke mal Kathys Zündschlüssel ein und schaue, ob die TS anspringt. Denn heute oder morgen will ich die blaue MZ wieder nach Mücke holen – schliesslich muss eine zugelassene MZ auch bewegt werden. Also keine Motorradfahrt, aber immerhin: Kathy wird zum Leben erweckt.
So eine Wagenladung Jawateile schafft durchaus spürbar Platz in meiner Werkstatt – so gesehen war meine kleine Aktion erfolgreich. Und auch Kathy bekomme ich relativ schnell ans Laufen – wenngleich das Motorrad schlechter als erwartet anspringt. Aber die leichten Probleme mit dem Anspringen bei kaltem Motor hatte ich ja schon im letzten Jahr. Hab nur noch nicht herausgefunden, warum das so ist. Sobald Kathy in der Mücker Werkstatt steht, werde ich als erstes die Powerdynamo-Anlage überprüfen. Gut möglich, dass ich die Anlage nicht direkt von der Batterie versorge sondern über das Zündschloss. Obwohl – kann das die Ursache sein?

 

Scheunenvermieter Dieter schaut herein und wir bauen als erstes den Aufbockständer zusammen, den er sich gestern bei Polo geholt hat. Aber wozu braucht Dieter diesen Ständer? Seine 125er Sachs mit dem Yamaha V-Motor hat doch einen Hauptständer.

Und das ist der Grund für den Montageständer: Dieter hat sich eine weitere 125er Sachs geholt, und zwar diese XTC. Mit ihrem Gitterrohrrahmen sieht sie aus wie eine kleine Ducati.

Wir rollen die XTC nach draussen und lassen sie laufen. Der Flitzer hat wahrhaftig einen Elektrostarter - unglaublich. 120 kg, Superbremsen, ein sportlich-hartes Fahrwerk, Sachs-Mono-Federbein, eine unerhört dicke Gabel - das Teil dürfte enormen Fahrspass bieten.

SItzprobe für einen alten Herrn - so ganz habe ich meine Freude an sportlichen Motorrädern noch nicht verloren. Die angebotene Probefahrt lehne ich ab- für heute. Habe nämlich keine Motorradklamotten dabei. Aber ehrlich: So einen kleinen Flitzer für den schnellen Sonntag Morgen Trip - das könnte ich mir schon vorstellen.

Jetzt aber zu meiner TS 250/1. Anspringen will sie erst, nachdem ich auf den Choke verzichte und dafür etwas Gas gebe. Dann läuft sie aber sofort schön rund.

Sofort habe ich wieder Spass an meiner Kathy - spätestens morgen muss ich die Abholung organisieren. Die 350er Junak im Hintergrund dagegen muss weiter auf ihre Erweckung warten.

Winterpause für Kathy

Aufgrund von Platzmangel muss ich ein wenig umdisponieren und beschliesse, die kleine Jawa in die Werkstatt zu holen und dafür Kathy in den Ebsdorfergrund zu bringen. Soll nicht allzu lange dauern, denn das Fahren mit der agilen TS ist wunderbar. Und weil das Wetter an diesem Sonntag so schön ist, kurve ich erst 100 km durch den Vogelsberg und erst dann gehts in den Ebsdorfergrund und es gibt eine kurze Winterpause für Kathy.

Entgegen der gestrigen Vorhersagen beginnt der Sonntag sonnig und für die Jahreszeit auch warm. Gegen 9:30 bin ich nach 10 minütigem Rangieren fertig zum Aufbruch und ziehe los in Richtung Hoher Vogelsberg. Habe auf jeden Fall einen Zielpunkt, den ich unbedingt anfahren muss: Gross-Eichen. Und danach bringe ich Kathy in die Scheune im Ebsdorfergrund und lasse mich von Egon abholen. Der wird bei dieser Aktion gleich eine Gummikuh aus Köln für einige Zeit in der Scheune abstellen.

Durch den Wald nach Elpenrod und weiter in Richtung Ruppertenrod geht die Fahrt. Fast kein Verkehr, wunderbares Wetter - es ist viel schöner als es dieses Bild vermuten lässt.

Weiter nach Gross-Eichen. Hier wird diese nette Immobilie angeboten: Das ehemalige Sparkassengebäude des Ortes kann für lausige 44.000 Euro erworben werden. Gefällt mir !

Das Kassengebäude liegt mitten im Ort, direkt neben dem italienischen Restaurant und nur unweit vom Lebensmittelgeschäft. Zweifellos ein besonderes Haus, das durchaus seinen Reiz hat. Nur nach Gross-Eichen wollten wir nicht unbedingt .....

Es geht höher hinauf in den Vogelsberg, zuerst nach Höckersdorf, wo ich mir die biologische Kläranlage näher anschaue.

Ein alter Hochbehälter im typischen Stil der Jahrhundertwende - aber der vor-vorigen.

Bei Höckersdorf beginnt der Vogelsberg so auszusehen, wie er auf vielen Bildern gezeigt wird: Offene Landschaften mit Waldstücken und dazwischen Kulturlandschaft.

Weitläufig über Grünberg und die Rabenau halte ich allmählich auf den Ebsdorfergrund zu. Das hier ist aber noch die Rabenau bei Rüddingshausen. Hier rufe ich Egon an und melde, dass ich bald im Ebsdorfergrund sein werde.

Ein kleines Einkaufszentrum in Dreihausen im Ebsdorfergrund mit Bioladen und Sonnenstudio. Ist nur 5 km von der Scheune und damit von Kathys Winterquartier entfernt.

Mondlandschaft auf einem Steinbruch im Ebsdorfergrund. Im nächsten Ort bin ich bereits am Ziel und habe mit Kathy vor ihrem hoffentlich kurzen Winterschlaf noch eben 100 km zurückgelegt.

Durch den Verkauf von massenhaft Awoteilen ist wieder etwas Platz in der Scheune entstanden. Jetzt stehen bereits 2 blaue TS 250/1 hier.

Und schon tauchen Ruth und Egon mit ihrem Schwertransporter auf. Wir laden die Kölner BMW ab und stellen sie zu den Ostböcken. Und dann gehts per PKW heim. Ein versöhnlicher Ausklang mit einem ansonsten lausigen Monat.

Regenfahrt im November mit der TS 250

Heute, Sonntag, erwarte ich den letzten Awo-Kunden an der Scheune im Ebsdorfergrund. Um 9:30 will er aus Karlsruhe eintreffen. Schnapp mir also kurz vor 9:00 die TS und denke mir eigentlich, dass ich die brave Kathy dann ein paar Wochen in der Scheune stehenlassen kann, um Platz für Schraubereien zu schaffen. Aber wieder einmal kommt es ein wenig anders und so wird aus der Aktion eine nette  Novemberfahrt im Regen.

Kaum habe ich die Werkstatt geöffnet und beginne, mich anzuziehen, schlägt das Wetter um: Aus dem leicht sonnigen Morgen wird innerhalb von 5 Minuten ein stürmischer und verregneter Morgen. Egal, jetzt muss ich los und ein wenig Regen wird uns nicht schaden. Bereits auf der Fahrt in den Ebsdorfergrund spüre ich, dass mir diese Regenfahrt heute sehr gut gefällt.

 

Angekommen bei der Scheune im Ebsdorfergrund. Der Awo-Käufer ist noch nicht angekommen. Dann klingelt mein Handy, aber aufgrund der völlig leeren Batterie kann ich das Gespräch nicht annehmen. Etwas später taucht der Awo-Mann dann auf: Er hat sich in Ebsdorf verfahren und deshalb ein wenig länger gebraucht. Ist natürlich kein Problem.

Aufgrund des leeren Handy-Akkus kann ich aber auch Egon nicht anrufen, der mich abholen soll. Gut, dann bleibt die TS also nicht in der Scheune und ich beschliesse, noch ein paar Kilometer zu fahren.

Bei Leidenhofen habe ich mit Kathy dann die 1000 km - Grenze geknackt. Das ist wahrlich nicht viel, hatte mir eigentlich vorgestellt, wesentlich mehr Herbstfahrten mit der TS zu unternehmen. Aber der Herbst war auch wirklich lausig!

Aber vielleicht hätte ich einfach mehr Regenfahrten unternehmen sollen. Wie ich heute erlebe, kann das richtig Spass machen. Gehts halt ein wenig langsamer um die Kurven.

Für 150 bis 200 km halten die Goretex-Klamotten immer dicht, auch ohne nachträgliche Impregnierung. Die mach ich nämlich nicht, ist mir zu viel Chemie drin. Heute jedenfalls bleibt innerlich alles schön trocken, der Regen ist auch nicht wirklich schlimm.

Mal wieder vor einem leeren Haus, diesmal in Rüddingshausen. Dieses Gebäude steht auch schon mindestens 15 Jahre leer. Hübsches Häuschen und ausreichend Nebengebäude.

Weiter über regennasse Strassen in grober Richtung Grünberg. Hier bei Weitershain gehts nach dem Kurvengeschlängel tief in den dunkelen Wald hinein.

Zwischendurch gibt es immer wieder helle Flecken am regenverhangenen Himmel, aber immer wenn ich versuche, in diese helle Richtung zu fahren, hat der starke Wind das Sonnenloch bereits woanders hingeblasen. Zwecklos also, deshalb bleibe ich im Regen.

Die Windräder bei Atzenhain zeigen an, wie stark der Wind heute ist - auf dem Foto drehen sie sich erstaunlicherweise nicht.

Nach 70 km trudele ich wieder in Mücke ein und fahre zunächst zu Nachbar Egon um zu sehen, wie weit die Schraubertruppe gekommen ist. Sieht doch nach einem kleinen MZ-Treffen aus.

Die Hamburger Truppe um Ecki ist bereits dabei, wieder zu packen. Überraschend an diesem Bild ist aber, dass tatsächlich noch 2 Dosen vom guten dänischen Faxebier übrig sind. Hat die Truppe etwa geschwächelt?

Der Inhalt der drei Kisten sieht auch nicht nach regenerierten Motoren aus. Was ist geschehen, dass die Arbeiten nicht geschafft wurden?

Immerhin einer der ETZ-Motoren ist zu 98% fertiggestellt. Dann kam aber heraus, dass an diesem Motor zunächst die Kurbelwelle falsch herum eingebaut wurde und demzufolge alles wieder auseinander musste. Grund für diesen Fauxpax ist angeblich ein permanet redender Partisan gewesen, der die Konzentration der Schrauber massiv gestört hat. Hmmmh .....

Leider musste die kleine ES150 unter dem Kurbelwellen-Fiasko leiden: Sie wurde nicht wieder fahrbereit gemacht. Aber der Vergaser ist wieder zusammen und drin; der Rest sollte jetzt auch ohne Gurus wieder hinzubekommen sein. Hauptsächliche Ursache der Probleme war ja wohl ein Benzinhahn.

 

Ausflug der Playmobil-Gruppe

Dieser Oktober ist für mich der gefühlt kälteste, seit ich über das Wetter nachdenke. Erst in den letzten Tagen ist es ein wenig „goldener“ geworden, aber es ist immer noch zu kalt. Dennoch wird an diesem Freitag Nachmnittag das halbwegs ordentliche Oktoberwetter genutzt, und zwar für einen  Ausflug der MZ-Playmobil-Gruppe.

Bei Nachbar Egon wird seit gestern extrem geschraubt: Hermann und Egon legen Extraschichten ein, um das Rotax-Gespann von Sammy wieder auf die Strasse zu bringen. Aber kurz vor 16:00 muss ich die beiden aus den Schrauberaktivitäten reissen: Es gilt, ein paar Jawa-Teile, die Hermann mitgebracht hat, in die Scheune im Ebsdorfergrund zu bringen. Und wesentlich wichtiger: Wir wollen Martin besuchen und ein wenig Benzin plaudern.

 

Natürlich sind die beiden Schrauber um 16:00 nicht fertig und so muss ich ein wenig warten. Die Zeit nutze ich für einen Schnappschuss der drei bunten MZ-Maschinen. Sehen sie nicht aus wie niedliche, bunte Playmobil-Modelle?

Angekommen im Ebsdorfergrund. Hier werden nur schnell die Jawateile ausgeräumt. Vermieter Dieter spielt zu Ehren der drei bunten Ostmotorräder das bekannte Arbeiterlied von den Moorsoldaten auf seiner gewaltigen Auto-Musikanlage ab.

Jetzt sind wir bei Martin im Hof angekommen und auch dort gibt es erstaunte Blicke ob der drei bunten Ostböcke. Dann wirds aber spannend und wir machen einen Rundgang zu Martins Maschinenpark.

Spektakulär: Vier Stück der wunderschönen Kawasaki W650 Retro-Motorräder gibt es hier zu sehen. Für mich eine der schönsten aktuellen Maschinen.

Mit unseren drei bunten MZ sind wir absolut keine Besonderheit: Allein in dieser Reihe finden sich vier MZ-Maschinen - und das sind bei weitem nicht alle. Auch eine ETS250 ist dabei, wenn auch recht stark modifiziert und vom Original abweichend.

Neben weiteren seltenen Stücken hier eine Vincent Black Shadow, jedoch mit hellem Motor. Ein Aggregat von besonderer Schönheit.

Das MZ-5-Gang-Getriebe

An diesem Sonntag Morgen haben Arne und Christof einen Artikel ins MZ-Forum gesetzt, der an Professionalität den Standardwerken von NN oder Wildschrei vergleichbar ist! Eine derat gute Beschreibung des MZ-Getriebes habe ich bis dato noch nicht gesehen. Das MZ-Getriebe hat seinen Schrecken für mich verloren. Ich bedanke mich für diese perfekte Arbeit, die ich euch nicht vorenthalten möchte:  Problemlösungen für das grosse 5-Ganggetriebe.

Gewidmet dem MZ Forum für MZ Fahrer, http://mz-forum.com

Verfasst von den Forumsmitgliedern ETZploited und Christof im September 2009.
Mit Dank an die Unterstützung durch Kerzengesicht13 und Lorchen

Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
Die kommerzielle Nutzung ist untersagt, die Weitergabe des vollständigen und unveränderten Dokuments für private Zwecke gestattet.

Literatur
[NM81] Heinz Neuber, Karlheinz Müller (1981): Wie helfe ich mir selbst – MZ Motorräder,
1. Auflage, Berlin, VEB Verlag Technik

Hinweise zur Funktion des Schaltautomaten

Abb.1 Getriebe (A…Antriebswelle, B…Abtriebswelle) und Schaltautomat (1…Schaltwelle mit Schaltstück, 2…Schaltwalze, 3…Schaltgabelführungsbolzen mit Schaltgabeln)

Das Getriebe besteht aus einer An- und Abtriebswelle (A und B, Abb.1) mit stirnverzahnten Schalt- und Gang- bzw. Losrädern. Die Zahnflanken der durch An- und Abtriebswelle gegenseitig gepaarten Zahnräder stehen im ständigen Eingriff; Beim Schalten werden die Zahnräder durch Schaltgabeln über Führungsnuten verschoben.
Nähere Einzelheiten dazu finden sich im Aufsatz „Funktionsweise Getriebe 5 Gang TS/ETZ 250 und 4 Gang TS 250“

Bei Betätigung des Schalthebels beim Schalten wird die Drehbewegung der Schaltwelle (1) durch die Schaltwalze (2) in Linearbewegungen der Schaltgabeln umgewandelt.
Die Gabeln werden von der Walze synchron bewegt und dabei vom Schaltgabelführungsbolzen (3) geführt, siehe Abb.2 und 3. Dieser Schaltautomat wird technisch auch Schrittschaltwerk genannt.

Abb.2 Montagevorrichtung mit A…Antriebswelle, B…Abtriebswelle, 3…Führungsbolzen und Schaltgabeln G10…Schaltgabel #010, G11…Schaltgabel #011 G12…Schaltgabel #012;
X…Verlängerung des Führungsbolzens zur Führung des Schaltarretierhebels

Beachte: Im [NM81], S.150, Abb. 2.15.71 erfolgt die Bezeichnung der Schaltgabeln in falscher Reihenfolge!

Hinweis: Da beide Wellen, Schaltgabeln und Walze bei der Montage des Motors als Paket in die Gehäusehälfte eingesetzt werden müssen, bietet sich zum Zusammenstecken derselben die leicht selbst zu fertigende, in Abb. 2 gezeigte Montagehilfe an; damit liegen die beiden Wellen parallel und Führungsbolzen sowie Schaltwalze können leicht aufgesteckt werden.
Das Zusammenstecken erfolgt „kopfüber“.

Abb.3 Mit Schaltwalze komplettiertes Paket; E…Eingriff für Schaltstück der Schaltwelle (1), Abb.1, M…Mulde für Leergangsarretierung, S…Schaltstern, D…Deckscheibe

Eine Besonderheit dieser Schaltung ist, dass die Gänge durch den Schalthebel nur vorgelegt werden. Das endgültige Einlegen und Arretieren der Gänge übernimmt dabei der federbelastete Arretierhebel (SH) siehe Abb. 4 (befindlich hinter dem Primärtrieb unter dem linken Motorseitendeckel). Beim Schaltvorgang wird dabei je nach Gang die Feder durch den Hebel und den Schaltstern (S) (auf der Schaltwalze hinter der Deckscheibe (D)) vorgespannt. Dabei kommt die Rolle (R) meist ein kleines Stück hinter dem höchsten Punkt am Stern zum stehen; Bei der Rückkehr des Ganghebels in die Ruheposition entspannt sich die Feder und die Rolle dreht dabei die Schaltwalze in die endgültige Position.

Hinweis: Die Gänge werden dadurch schonend und geräuscharm eingelegt; Zusätzlich entfallen dabei die vom 4-Gang-Getriebe bekannten langen Schaltwege.

Abb.4 Schaltarretierung, außerhalb des Rumpfmotors unterhalb des Primärtriebs gehalten;
A…Antriebswelle, SH…Schaltarretierhebel, R…Rolle am Schaltarretierhebel, X…Schaltgabelführungsbolzen siehe Abb.2, D…Deckscheibe der Schaltwalze siehe Abb. 3

Abb. 5. zeigt das Zusammenspiel der Rolle (R) und des Schaltsterns (S).

Abb.5 Form des Schaltsterns und Drehrichtung der Walze beim Schalten, 1-5…Positionen für Gänge 1-5, L…Leergang

Daraus ist auch schematisch die Einbauposition des Schaltsterns in Abhängigkeit des gerade eingelegten Ganges ersichtlich, die in der Literatur nirgends erwähnt wird.

Der Leergang (und beim 5-Gang-Getriebe nur dieser) wird über die Leergangarretierungsschraube fixiert. Diese an der Unterseite des Motorblocks befindliche Schraube besitzt eine Hohlbohrung, in der eine federbelastete Kugel gegen die Schaltwalze drückt und in Position des Leergangs in der Mulde (M), siehe Abb. 3, ruht; Ersichtlich auch in Abb. 6.

Abb.6 Position der Leergangarretierungsschraube L

Hinweis: Sollte die Leergangarretierungsschraube versehentlich beim Ölablassen herausgedreht worden sein, kann sie einfach samt Feder und Kugel wieder hineingedreht werden. Dabei ist die Flachdichtung (Aluring zwischen Gehäuse und Schraubenkopf) nicht zu vergessen.
Auf die Schaltbarkeit des Getriebes hat sie keinen Einfluss, das Fehlen von Feder und Kugel birgt jedoch die Gefahr, dass im Stand ungewollt der erste oder zweite Gang einrastet.

Nun nochmals zurück zu den eingangs nur kurz erwähnten Getriebezahnrädern.
Sie besitzen entweder Schaltklauen oder Fenster (bei den Gangrädern der Abtriebswelle), durch die beim gegenseitigen Ineinandergreifen der Kraftschluss erfolgt und somit die Übertragung des Kraftflusses gewährleistet wird, siehe Abb. 7.
Hierfür sind die seitlichen Kanten der Klauen im Winkel von 3° hinterschnitten, siehe Abb.8
(Beachte: Hinterschneidung der älteren Viergangmotoren im Winkel von 5°.)

Abb.7 Abtriebswelle mit G1…Gangrad 1. Gang, S13…Schaltrad 1./3. Gang, G3…Gangrad 3.Gang, G2…Gangrad 2. Gang, S2… Schaltrad 2.Gang
Die Schalträder auf der Abtriebswelle haben Schaltklauen, die Gangräder (auch als Losräder bezeichnet) Fenster

Abb.8 Hinterschneidung an den Schaltklauen

Verschleiß am Getriebe

Schaltgabeln
Sie müssen rechtwinklig zum Führungsbolzen stehen und dürfen nicht mehr als 0,4mm eingelaufen sein. Nicht rechtwinklige stehende Gabeln wird man im Regelfall bei der Demontage schon an den Anlassfarben erkennen. Blau angelaufene Gabeln sind ausgeglüht und müssen gewechselt werden, sie haben ihre Härte verloren, siehe Abb. 9.

Gangräder
Sind die Fensterkanten abgenutzt, müssen diese getauscht werden, siehe Abb. 12.

Schalträder
Fehlende Hinterschneidung und abgenutzte Kanten erfordern auch hier einen Tausch, siehe Abb. 10. und 11.

Abb.9 Schaltgabel, die deutliche Einlaufspuren und Anlassfarben aufweist

 

 

 

 

 

Abb.10 Im Hintergrund restlos verschlissenes Schaltrad, im Vordergrund zugehöriges verschlissenes Gangrad

Beachte: Ist die Hinterschneidung eines Schaltrades soweit abgenutzt, dass im Betrieb des Fahrzeugs schon einzelne Gänge nicht mehr einrasteten oder ständig wieder ausrasteten (häufig betroffen ist der 3. Gang, etwas weniger häufig auch der 2.), so sind neben dem Schaltrad im Regelfall auch das zugehörige Gangrad wie auch die zugehörige Schaltgabel betroffen und müssen ebenfalls getauscht werden. Beim Ausrasten des Schaltrades werden die Fensterkanten des Gangrades übermäßig belastet, und die Schaltgabel, die das Schaltrad festhalten „muss“, läuft innerhalb kürzester Zeit ein. Sind bei einer Motorrevision deutlich sichtbare Abnutzungen der Hinterschneidungen sichtbar, sollten die entsprechenden Zahnräder vorsorglich getauscht werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
An der Abtriebswelle unterliegen die Kanten in Motordrehrichtung, bei der Antriebswelle die Kanten gegen die Motordrehrichtung dem höchsten Verschleiß.

Abb.11 Schaltrad 1./3. Gang mit verschlissener Hinterschneidung

Abb.12 Blick auf die Fensterkanten des zugehörigen Gangrades 3. Gang (durch die Fenster des Gangrades 2. Gang hindurch). Man erkennt das ausgeschlagene Fenster und die ausgeschlagene Klaue.

Ungeachtet dessen werden die Getrieberäder unbrauchbar durch Risse, Ausbrüche und Beschädigungen der Zahnflanken.

Beachte: Grundsätzlich hängt die ordnungsgemäße Funktion von Getriebe und Schaltautomaten von sachgemäßer Montage und Wartung ab.
Stets ist die richtige Einstellung der Kupplung sowie die richtige Füllmenge eines geeigneten Getriebeöls zu gewährleisten.

Häufige Schaltprobleme: Fehlerbild, Ursache, Abhilfe

1. Schalthebel kehrt nicht in Position zurück, hängt nach unten

Rückholfeder der Schaltwelle durch Ermüdung gebrochen
Motor ausbauen; Laufgarnitur, Lichtmaschine und Sekundärtrieb entfernen; rechte Gehäusehälfte öffnen, Schaltwelle herausziehen (siehe Abb. 13) und Feder wechseln.

Abb.13 Halb herausgezogene Schaltwelle mit Rückholfeder (1),
Schaltanschlag für Feder (2)

2. Einzelne Gänge springen heraus (insbesondere dritter oder zweiter Gang)

Schalträder verschlissen, siehe obiger Abschnitt „Verschleiß am Getriebe“
Komplettzerlegung von Motor und Getriebe notwendig

3. Mehrere oder alle Gänge rasten beim Schalten nicht ein oder die Schaltung hakt

Deckscheibe des Schaltarretierhebels locker oder gelöst (vgl. Abb. 4, dort ist die Deckscheibe D sichtbar locker); Arretierhebel ausgeklinkt; Feder ausgeklinkt oder gebrochen Linken Seitendeckel des Motors abnehmen; Versuch der Kontrolle des Arretierhebels und der Deckscheibe (das Primärtriebsrad ist im Weg!);
Falls er nicht bloß aus der Führung in der Schaltwalze gesprungen ist und wieder eingeklinkt werden kann, dann Demontage Kupplung und Primärtrieb
Aufsetzen des Schaltsterns siehe Abb. 5, Senkkopfschraube sichern (Körnerschlag, Schraubensicherung)

Schaltgabeln verzogen
Mögliche Folge von Gewalteinwirkung auf die Schaltwelle; Zerlegung des Motors notwendig.

Axialspiel der Abtriebswelle zu groß
Siehe Abschnitt 4.

4. Schaltschwierigkeiten, evtl. jeweils nur beim Hoch- oder Runterschalten in den dritten Gang

Die schwimmend gelagerte Getriebeabtriebswelle wandert im Gehäuse, da Axialspiel nicht oder nicht richtig ausdistanziert wurde
Dann lässt sich die Abtriebswelle am betriebswarmen Motor mit Gummihammer unter sanften Schlägen merklich wieder zurücktreiben

Sekundärtrieb abbauen, Dichtkappe Abtrieb entfernen, Luft zwischen Dichtkappe und Abtriebslager auf 0.2-0.4mm mittels Distanzscheiben ausdistanzieren.
Exakt: Abstand A (= Abstand Lageraußenring – Dichtfläche Motorengehäuse), Abstand D (= Dichtungsdicke, Papierdichtungen gewöhnlich mit 0.5mm Stärke), Abstand B (Abstand Dichtfläche der Kappe – Anlagefläche Distanzscheibe) messen; die erforderliche Gesamtdicke der Distanzscheiben (in verschiedenen Dicken erhältlich) s ergibt sich aus s = (A + D) – (B + 0.2 … 0.4)

Abb.14 Abstand A zwischen Lageraußenring und Dichtfläche des Gehäuses mittels Tiefenlehre messenBeachte: Eine Fehlerdiagnose anhand der auftretenden Symptome ist nicht zwingend eindeutig. Ggf. bietet es sich an, mit den Prüfungen bzw. der Diagnose von Punkt 4 in Richtung Punkt 2 vorzugehen.