Eine MZ-Besucherrunde durch den Vogelsberg

Den ganzen Tag haben Egon, Sammy und Jan am Betonboden für die Motorradhalle gewerkelt und gegen 13:00 ist die Arbeit getan – alles fertig. Mit der grossen durchgehenden Fläche wirkt der Raum durchaus grosszügig – möglicherweise bekomme ich wirklich meine gesamte Ostbocksammlung untergebracht. Der Regen hat auch aufgehört und wir beschliessen eine Fahrt ins Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe. Dazu wählen Egon und ich eine schöne Route, quasi die klassische Vogelsberg-Besucherrunde.

Die klassische Vogelsberg-Besucherrunde führt von Mücke über Bobenhausen, Kölzenhain, den Hohen Vogelsberg und Grebenhain nach Herrchenhain zum Oldtimer Cafe. Und zurück geht es über die alte Schottener Rennstrecke, Schotten selbst, Altenhain und Freienseen. Sind knappe 100 km und zeigen den Vogelsberg von seinen schönsten Seiten. Und selbst für uns Einheimische ist das jedesmal eine tolle Route. Egon gibt mit dem Rotax-Gespann das Tempo vor und Sammy und ich folgen brav mit unseren Zweitaktern. Sammy mit seiner 300er ETZ kommt allerdings dabei nicht einmal in den 5. Gang.

Benzin und Luft fassen in Nieder-Ohmen und dann beginnt der Aufstieg zum Hohen Vogelsberg. 200, 300, 500, 550, 650 m - und da oben ist es merklich kühler. Heute ist ohnehin ein Tag mit gemässigten Temperaturen.

Angekommen am Oldtimer Cafe - es ist ganz gut was los und es gibt heute besonders hübsche Mopeds zu sehen. Schaut selbst! Nach einem ersten Rundgang werden wir alle vier ein Stammessen bestellen: Currywurst mit Pommes und Cola - lecker.

Mit unseren beiden MZ brauchen wir uns nicht zu verstecken. Schliesslich gehört auch die TS bereits zu den Klassikern.

Eine Nuevo Falcone in wunderbarem Zustand. Zwar nicht völlig original ,aber darauf lege ich ohnehin keinen allzugrossen Wert. Originalität wird im allgemeinen stark überbewertet.

Honda CB 750 K2 - der Urvater der 4-Zylinder Big Bikes.

Nochmal Honda: CB 450, der Black Bomber. Ein unerfüllter Traum meiner jungen Motorradjahre. In meinem Heimatort gab es 1966/67 vier Stück davon.

PeWes SR 500, umgebaut zum Scrambler. Peter ist eindeutig ein Perfektionist und entsprechend ist auch dieser Umbau geworden.

Und gleich noch ein Scrambler: Kawasaki Samurai 250 SS aus den späten 60er Jahren. In Deutschland immer ein seltenes Motorrad, umso schöner, hier mal eines zu sehen.

Yamaha DS7, der Vorgänger der extrem erfolgreichen RD-Baureihe.

In den 80ern gab es als Nachfolger des Black Bombers diese CB 500, optisch leicht verändert. Hat mir damals überhaupt nicht gefallen, heute ist es dagegen für mich eine der schönsten Hondas.

Ein Extrem-Chopper verlässt gerade das Oldtimer Cafe. Beim Anblick des Custom Bikes war ich der Meinung, die Maschine wäre nahezu unfahrbar, aber der Besitzer beweist das Gegenteil und fährt durchaus flott vom Hof.

Und zurück im heimischen Mücke. War eine schöne Fahrt bei angenehmem Wetter. Ich bekomme jetzt noch Sammy's 300er für eine ausgiebige Probefahrt und erfahre zum ersten mal, wie schön sich eine 300er MZ bewegen lässt.

Vier MZ-Gespanne in Reiskirchen

Eine Information im MZ-Forum berichtet von einem einmaligen Schnäppchen: Ein TS-Gespann wird für 500 Euro angeboten – in Reiskirchen, also gerade mal 20 km entfernt. Und ein Bauhelfer von Egon, nämlich Jan, sucht schon länger so etwas. Rufe also in Reiskirchen an und höre vom Verkäufer von vier MZ-Gespannen in Reiskirchen.
Ich berichte dem Bautrupp bei Egon von den Reiskirchener MZ-Gespannen und wir beschliessen, im Konvoi dort hin zu fahren. Wird bestimmt interessant, einen aktiven MZler aus der Umgebung kennen zu lernen. Und wer weiss, vielleicht ist ja was passendes für Jan dabei. Auf gehts, Sammy mit seiner ETZ, ich nehme die TS, Ruth schnappt sich das Rotax-Gespann und Egon und Jan werden mit den dicken Yamaha-Gespann fahren. Und wieder schaffen wir es, uns auf der endlosen Fahrt nach Reiskirchen (ich wiederhole: rund 20 km) mehrfach zu verlieren. Eindeutig: Wir sind keine guten Gruppenfahrer.

Zunächst ein Blick auf die Arbeiten an der neuen Motorradhalle: Die Akteure haben heute ganze Arbeit geleistet und die Aktion ordentlich nach vorne gebracht.

Egon hat noch ein kleines Eckchen gefunden, auf dem kein Beton verteilt wurde.

Die Arbeit ist für heute getan und da ist ein Bierchen natürlich drin. Was nicht zu erkennen ist: Es handelt sich um alkoholfreies Jever - ehrlich.

Jan als (noch) Nichtfahrer könnte zwar "richtiges" Bier trinken, aber erstens ist es noch vor vier und zweitens soll es jetzt nach Reiskirchen zur Besichtigung der MZ-Gespanne gehen. Da ist ein klarer Kopf vornöten.

Irgendwo bei Grünberg wurde unsere Viererbande gesprengt und so erreichen Sammy und ich über den Wirrberg den kleinen Ort bei Reiskirchen und finden das Haus des Verkäufers sofort.

Wenige Minuten später treffen auch die beiden Gespanne ein - die sind über Göbelnrod und die eigentlich gesperrte B49 gefahren.

Als erstes fällt mir der Hofhund auf: Ein Irischer Wolfshund, seit Jahren der Hund meiner heimlichen Träume.

Hauptsächlich kommen wir wegen dieses blauen TS-Gespannes. Auf den Bildern sah es wesentlich besser aus als in der Realität. Es ist tatsächlich eine ziemliche Baustelle und nach unserem Dafürhalten ein wenig zu teuer. Vermutlich wird Jan es nicht kaufen.

Wesentlich besser ist dieses ETZ-Gespann mit dem ETS-Tank in Schuss. Aber an ETZ haben wir heute kein Interesse.

Auf dem Rückweg gibts einen kurzen Halt beim Enders in Atzenhain, der ja jetzt auch Honda im Programm hat. Bildschön ist diese neue Shadow - einfach, schnörkellos und klassisch. Ein Chopper, der mir gefällt.

Und jetzt ab in die Eisdiele nach Flensungen. Jan bestellt ein Spezialeis und obwohl in die nette Bedienung vor der Grösse dieser Creation ausdrücklich warnt, wird dieses Eis bestellt. Und Jan schafft es ohne Mühe, die Riesenportion zu verdrücken.

Blümchenpflücken am frühen Morgen

Fahrten ganz früh am Morgen liebe ich sehr – bensonders, wenn die Nächte so warm sind, dass auch um 5:00 kein Kältegefühl aufkommt. Und genau so ist es an diesem Dienstag, und den nutze ich zum Blümchenpflücken ganz früh am Morgen.

Die Hitze raubt mir ein wenig den Schlaf, aber das Gute daran ist, dass ich sehr früh aufstehe und mit Kathy, meiner TS, in die Firma fahre. Dass es allerdings noch vor 6:00 dazu kommt, ist auch bei mir selten, aber die Fahrt in den warmen Morgen hinein ist wunderschön – so schön, dass es keine Fahrt auf direktem Wege wird.

Am Weitershainer Waldrand geht heute bereits vor 6:00 die Sonne auf - und auf der anderen Seite geht der Mond gerade unter. Auf der gesamten Strecke sehe ich heute nur ein einziges anderes Fahrzeug: Eine Yamaha XT600, aber die fährt mir relativ leicht davon.

Ich bin ziemlich sicher, dass dies mein erstes Blümchen ist, dass ich mir vor 6:00 anschaue. In der Firma erfahre ich dann, dass ich den ganzen Tag in einem Meeting auf dem Jakobsberg verbringen werde. Muß ich natürlich auch mit der TS hinfahren und das führt sofort zu Gesprächen mit einigen anderen Teilnehmern - darunter ein ehemaliger Schwalbefahrer. Und schon sind wir Ostbockfahrer unter uns.

Völlig anders zeigt sich der nächste Morgen - ebenfalls zwischen 5:00 und 6:00. Am Abend vorher hats kräftig geregnet und in der Nacht wohl auch, sodass eine hohe Luftfeuchtigkeit für einen zwar warmen, aber auch nebeligen Tagesbeginn sorgt. Nebel und aufgehende Sonne sind natürlich eine wunderbare Mischung.

Die Nebel des Grauens! Leicht vorzustellen, dass aus dem Nebel keltische oder chattische Krieger auftauchen, die sich langsam einer römischen Siedlung nähern.

An einem solchen Morgen könnte ich fahren, fahren , fahren - am besten immer in Richtung Osten. Der Motor der TS klingt, als könne er bis an Ende aller Zeiten so laufen.

Auch am Rande des Weitershainer Waldes sind die Wiesen noch nebelbedeckt. Aber bereits 30 Minuten später werden diese Nebel sich verzogen haben und die Sonne hat wieder die Oberhand gewonnen.

Ostbockgeplänkel

Nach der Testfahrt mit der Silverstar rolle ich Kathy, die TS, aus der Werkstatt. Die beiden Gäste Sammy und Jens in ihrem rosa SEAT sind bereit und wir machen uns auf den Weg ins 15 km entfernte Roßberg. Sammys BMW soll von ihrem leichten Klemmer befreit werden und danach gibts noch ein wenig Ostbock-Geplänkel.

Mit quitschenden Pneus folgt mir der rosa SEAT im Ralleystil in den Ebsdorfergrund. Dort bekommen Sammy und Jens sehr schnell den Motor der dicken BMW wieder frei – sicher waren nur die Kolbenringe ein wenig festgerostet. Dann quatschen wir aber noch eine geschlagene Stunde über Ostböcke und ich werde das Gefühl nicht los, dass Jens plötzlich von seinen Planeta-Plänen weggeschwenkt ist – und zwar in Richtung Jupiter-Pläne. Die Jupiter 3 ist aber auch wirklich schick und bei Jens wäre sie sicher in den besten Händen. Ich selbst sollte so klug sein, mich von diesem Projekt zu verabschieden – da ist noch genug anderes in der Pipeline.

Nach über einer Stunde brechen die beiden auf in Richtung NRW und ich beschäftige mich noch ein wenig mit ein paar Planetateilen, die ich in den Rucksack verstaue und mitnehme in die heimische Werkstatt. Dann gehe ich auf eine äusserst indirekte Rückfahrt und der erste Haltepunkt ist die Ruine der Stiftskirche in Wittelsberg.

Über Kirchhain und Niederklein gehts dann an den Gleenbach und weiter nach Kirtorf. Mittlerweile ist die Sonne zwar flächendeckend aus den Wolken gekommen, aber sie wirkt seltsam kraftlos und spendet wenig Wärme. Ist selbst mir ein bisschen zu kühl.

Jetzt bin ich mit der TS an demselben See in Kamchatka, äh bei Kirtorf, wie heute früh mit der Silverstar. Das blaue Russengespann mit dem Camper ist nicht mehr da - ich werd ihn doch nicht aufgeschreckt haben?

Die Planetateile im Rucksack ziehen ganz ordentlich auf die Dauer. Es handelt sich um mehrere Kickstarter, Schalthebel, Radachsen und Tachometer.

Kirch- und Rathausplatz der Gemeinde Gemünden/Felda in Niedergemünden. Der Ort ist sehr hübsch geworden, insbesondere um diesen Bereich herum. Überall neues Verbundpflaster.

Dann zur Rosselmühle in Richtung Burggemünden. Die Mühle ist verlassen und Schilder warnen vor dem Betreten des Geländes. Eltern haften für ihre Kinder.

Das Mühlrad der Rosselmühle arbeitet noch und in Verbindung mit den gewaltigen Regenfällen der letzten Tage ist um die Mühle herum ein erstaunliches Wasserspiel entstanden.

Die TS passt optisch und ideologisch sehr gut in die Arbeitsumgebung einer Mühle. Jetzt mache ich mich aber direkt auf die letzten 15 km nachhause. Bin seit fast 6:00 unterwegs, jetzt ist es beinahe 13:00 und es wird Zeit, sich ein Steak auf die Nuss zu hauen. Ein schöner Morgen, sollte ich öfter so machen. Besser, als lang im Bett zu liegen.

Miz zwei Zschopauerinnen zu den grünen Elefanten

Glücklicherweise hatte mich Patrick vom Zündapp Club Deutschland über ein Ereignis informiert, dass ich noch nie erleben durfte – und dazu noch ganz in der Nähe, gerade mal 50 km entfernt in der Wetterau. Jürgen war sofort bereit, mitzumachen. Und so kam es, dass bereits um 10:00 am ersten Pfingstfeiertag zwei kleine Zweitakter losknatterten, denn wir fuhren mit zwei Zschopauerinnen zu den grünen Elefanten.
Unser Ziel ist heute Steinfurth bei Bad Nauheim, und dort findet das Jahrestreffen der KS601 Fahrer statt – eine Veranstaltung des Zündapp Clubs Deutschland. Ich kann sicher als allgemein bekannt voraussetzen, dass es sich bei den grünen Elefenten um die berühmte Gespannmaschine Zündapp KS601 handelt. Ein recht seltenes Motorrad, und wir haben heute die Chance, davon jede Menge auf einem Platz zu sehen. Wir haben uns eine hübsche Route nach Steinfurth über Münzenberg und Rockenberg ausgesucht und nach dem Besuch bei den Zündapp-Leuten werden wir noch ein wenig durch den Taunus und das Wetzlaer Hinterland touren.
Der Wetterbericht ist vielversprechend und bereits um 9:00 ist es sehr warm und die Sonne knallt vom Himmel. So wird es den ganzen Tag bleiben und wie jedes Jahr werde ich am Ende des ersten heissen Tages wieder eine verbrannte Birne haben.

Die TS ist vollgetankt und die 25 km bis zu Jürgen nach Reiskirchen sind ruckzuck abgerissen. An der Autobhanbrücke ein schnelles Foto und dann ab zu Jürgens Haus. Der ist bereits fertig und startklar und wie geplant kommen wir noch vor 10:00 los. Auffällig ist aber eines: Jürgens kleine ES springt heute nicht wie sonst beim ersten Kick an, statt dessen zickt sie richtig rum, bis das Motörchen endlich brummt. Sonderbar!

Über kleinste Nebenstrecken gehts jetzt nach Lich, Kloster Arnsburg und dann nach Münzenberg, wo wir ganz kurz auf die Burg wollen. Die Auffahrt ist zwar gesperrt und mit Massen von PKW zugeparkt, aber wir schleichen uns einfach durch.

Sportlich nehmen wir die letzten Meter bis hoch zur Burg unter die Füsse – obwohl es bereits richtig warm ist und wir sehr schnell transpirieren.

Ein bisschen zur Geschichte der Burg und ihrem Erbauer, einem gewissen Kuno von Münzenberg.

Rund um die Burg herum finden sich Zeltlager – hier findet nämlich über Pfingsten ein Spektakulum statt. Klar, dass erklärt die Sperrungen und die Autowagen am Strassenrand.

Überall begegnen wir Rittern, Knappen, Mönchen, Burgfräulein und ähnlichen Gestalten – manche unglaublich authentisch. Besonders niedlich sind die Burgfräulein mit dem Handy am Ohr und die Ritter, die aus der Heckklappe der Familienkutsche die Pampers herausholen.

Die letzten Kilometer von Münzenberg über Rockenberg nach Steinfurth sind schnell gefahren und der Platz des Sportverein Steinfurth ist nicht zu verfehlen. Ein grosses Gelände mit der perfekten Infrastruktur eines Sportvereins – hier fehlt es an nchts.

Bereits auf dem grossen Parkplatz sehen wir die ersten grünen Elefanten – aber auch etliche Wohnmobile und PKW mit grossen Hängern.

Das ist keine Zündapp, auch wenns auf den ersten Blick so scheinen mag. Dieser Seitenventiler ist ein Produkt der Nangkang Aircraft Company in China. Aber dennoch ein schönes und interessantes Motorrad. Und natürlich mit Zündapp-Genen.

Dieser grüne Elefant in schwarz hat einige Fremdteile angebaut – wir bemerken natürlich sofort das MZ-Rücklicht. Später erfahren wir, dass die Zündapp-Leute auch gern MZ-Benzinhähne für ihre grünen Elefanten nehmen.

Eine KS601 in edlem Beige – steht der Maschine auch sehr gut. Hier sind etliche Wettbewerbskomponenten verbaut: Hochgelegter Auspuff, GS-Lenker, Zusatzarmaturen und und und ….

Dieser grüne Elefant wurde von seiner Besitzerin, der Dame im blauen Shirt, bis auf die letzte Schraube und komplett neu aufgebaut. Steht aber auch da wie aus dem Showroom.

Sinnvolles Zuibehör an dieser KS601 bis hin zu den speziellen Zündapp-Puschen, im Fachkreisen auch Elefanletten genannt.

Wir sind immer noch auf dem Parkplatz und haben bereits jede Menge schönster Zündappen gesehen. Zwar kein grüner Elefant aber dennoch selten und schön ist die wassergekühlte KS175 aus den 70er Jahren.

Bei dieser blauen R90/6 müssen Jürgen und ich an unsere eigene BMW-Vergangenheit denken: Jürgen hatte mal eine grüne R75/5 und ich eine weisse R60/6 – ist aber beides verdammt lang her.

Jetzt haben wir uns ins Lager der KS-Fahrer durchgekämpft und kommen zu den richtig tollen Elefanten. Diese KS mit dem Seitenwagen im britischen Bus-Design gefällt ausnehmend gut – der stärksten Gespannmaschine ihrer Zeit ist natürlich kein Boot zu schwer oder zu gross. Dieser Seitenwagen hier kommt jedoch nicht aus England, sondern wurde in Bad Soden aus den Resten eines Wohnwagens selbst gebaut. Eine schöne Arbeit.

 

Diese Maschine kann ich leider nicht zuordnen: Vorkriegs-Zündapp mit Blechrahmen und Trapezgabel, aber mit OHV-Motor. Keine Ahnung, obs das so gegeben hat. Später erfahre ich, dass es sich um eine KS600 handelt, den Urahn der KS601.

Ein kleiner Ausschnitt des Zeltlagers mit grünen, schwarzen und roten Elefanten – das sind jedenfalls die häufigsten Farben hier. Ganz vorn natürlich grün.

Jetzt treffen wir auch auf Patrick, der mich auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht hat. Patrick ist im Zündapp-Club eindeutig einer der führenden Technik-Gurus und kennt hier natürlich alles, was Rang und Namen hat. Das schwarze Gespann ist eine seiner KSsen.

Ein dunkelgrüner Elefant – wir lernen heute, dass die dunkelgrünen Maschinen aus irgendwelchen Behörden stammen: Polizei, Bundesgrenzschutz, Zoll, Forstamt. Jedenfalls auch eine sehr ansprechende Farbe. Hier jedoch ist nur die dunkelgrüne Farbe von einer Behörde und ansonsten ist das ein reinrassiges Wettbewerbsgespann. Man erkennt dies u. a. an der hochgezogenen Auspuffanlge, den schmalen Kotflügeln und dem leichten Wettbewerbsseitenwagen. Diese und andere Detailinformationen erfahe ich aber erst später von Hillard Perduns. So gesehen habe ich bei den Grünen Elefanten auch wieder etwas dazu gelernt.

Eine K500, ein Vorkriegs-Seitenventiler. Optisch eine extrem ansprechende Maschine, aber der Motor gilt unter Kennern als lahm und saftlos.

Eine der letzten KS: Die US-Version mit Hinterradschwinge und hohem Lenker. Wurden nur rund 200 Stück von gebaut.

Keine Elefanten, aber Kult sind die Zündapp Bergsteiger Mopeds mittlerweile auch. Ich fand dieses eckige Design zwar schon immer potthässlich, aber die Dinger waren quasi unzerstörbar.

Ein Besucherfahrzeug: Honda CB 450, der Black Bomber – leider in tuntigem Lila lackiert. Aber sonst einfach nur schöööön.

Der Zündapp Club fertigt diverse Verschleissteile an und bietet sie auf dem Treffen feil. Die lange Schlange zeigt, wie begehrt die Teile sind. Die Preise sind erstaunlich moderat.

Grüner Elefant mit Richter-Kabine und Heinrich-Verkleidung. So wurden in den 50er Jahren Reisegespanne ausgerüstet.

Beeindruckend: Eine lange Reihe wirklich grüner Elefanten.

Japan-Moped? Hau weg den Schiet! Harte Worte, aber in Wahrheit ist der Zündapp-Fahrer und Elefantentreiber äusserst tolerant.

Nach etlichen Taunus-Kilometern driften wir ab in Richtung Wetzlar und wollen über den Schöffengrund langsam in Richtung Heimat. Aber in Hermannstein gibt es eine ungewollte Pause: Jürgens kleine ES streikt. Es ist die Kerze, die nur noch einen müden Funken abgibt. Hätten wir eigentlich schon heute morgen merken müssen, als die MZ nicht so recht anspringen wollte. Mit neuer Kerze ist sie wieder das gewohnte One-Kick-Wonder.

Ein weiterer Burgenstop, diesmal auf Burg Hohensolms. Ein Anwohner ist sofort bei uns und berichtet von seiner eigenen MZ – einer ES 250/2. Immer wieder erstaunlich, wie viele Motorradfahrer doch eine oder mehrere MZ in ihrer Vergangenheit haben.

Burg Hohensolms ist eine Jugendburg, die aber im Moment leider geschlossen ist. So geniessen wir nur ein wenig die schöne Burg und die weite Sicht in den Lahn-Dill-Kreis.

Später in Krofdorf-Gleiberg parken wir die Emmen am Strassenrand und setzten uns ein Stündchen ins Strassen-Cafe. Eiskaffee und Capuchino bringen unsere Lebensgeister wieder etwas in Wallung.

Bei Odenhausen verlassen wir den Asphalt und fahren über Waldwege zum Hofgut Friedelhausen. Liegt mitten im Wald nahe der Lahn und wird heute von einer sozialtherapeutischen Lebensgemeinschaft bewirtschaftet. Auf dem ehemaligen Rittergut werden biologische Lebensmittel angebaut und vermarktet.

Lebensweisheiten auf dem Giebel eines der Gebäude.

Die Lage des Gutes und die gesamte Atmosphäre vermitteln eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit. Hier ist es einfach nur schön.

Auch die Gebäude tragen zu diesem Gefühl der Ruhe bei.

Nur ein paar hundert Meter weiter taucht ebenfalls mitten im Wald dieses Schloss auf. Unglaublich, wie im Märchen oder wie aus einem englischen Roman.

Jetzt gehts schnurstracks nach Mücke, denn wir haben noch eine kleine Aufgabe zu erledigen. Man sieht, wie noch um 19:00 die Sonne vom Himmel knallt. Nach diesem äusserst angenehmen Tag mit zahlreichen Erlebnissen und über 200 km müssen wir noch kurz rüber zu Nachbar Egon.

Grund: Egon hat gestern sein Tula Dreirad bekommen. Das ist ein russischer Motorroller, ein Nachbau des alten deutschen Gogo-Rollers, allerdings mit zweirädriger Achse hinten für die Ladefläche. Ein spektakuläres Fahrzeug, es dürfte davon keine Handvoll in Deutschland geben. 

Der Gesamtzustand ist aber, naja, mäßig. Immerhin läuft die Maschine, und das ist doch die halbe Miete. Wir empfehlen, den Rat von Patrick zu beherzigen und den Wiederaufbau der Tula als mittelfristiges Projekt anzugehen.