Bremse II

Trotz Kälte ist die Scheibenbremse mittlerweile montiert, wobei ein paar Anpassungen nötig sind. Aber die Bremse sitzt und bremst.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Das Rad, übrigens eine VA-Felge, ist mit neuen Lagern bestückt und die Achse ist montiert.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der neue Heidenau samt Schlauch liegt bereit. Diesmal will ich den K44 ausprobieren, einen typischen Vorderreifen mit Rillenprofil.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Einfache Werkzeuge wie diese Einziehbuchsen haben eine spannungsfreie Montage der Radlager erlaubt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Eine einzige kleine Änderung am Tauchrohr war notwendig und die ist jetzt erledigt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

An den kleinen Träger wird die Bremszange geschraubt. Ein bisschen Nacharbeit war hier notwendig.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Reifen ist montiert, das Rad eingebaut und mal alles assembliert. Und, oh Überraschung, die Bremse bremst und das Rad dreht sich. Was ich noch machen muss ist die mittlere Strebe der Kotflügelbefestigung – und dazu brauche ich schon wieder zwei kleine Abstandshülsen. Und mittelfristig werde ich wohl die labbrige Gummileitung gegen Stahlflex tauschen.

Bremse I

Die Vorderradbremse der Enfield hat mich schon bei meiner ersten Inderin gestört. Die kriegt man zwar so eingestellt, dass die Wirkung einigermaßen ist, aber das Ding braucht immer Pflege, der Zug nimmt zu viel Bremswirkung weg, Du musst mit verschiedenen Belägen experimentieren – also es spricht nicht allzuviel für diese Bremse – bis auf die Optik natürlich.

Jetzt haben aber die letzte Ausführung der Bullet, die Electra und natürlich die EFIs alle Scheibenbremsen und ich beginne über einen Umbau nachzudenken. Dann erfahre ich von einem Umbausatz, denn die meisten namhaften Enfield-Schrauber verkauft und verbaut haben. Und so einen Umbausatz bekomme ich von Mr. Wooli geliefert, komplett mit passendem Vorderrad.

Mit diesem Bremsenkit beschäftige ich mich heute, weil ich seltsamerweise keine Lust zum Fahren habe.

Bullet Bremsenkit

Das Vorderrad hat ja (leider) keine Steckachse. Die Achse sitzt also fest mit den Lagern in der Nabe.Die Muttern auf beiden Achsstummeln haben identische Gewinde, aber unterschiedliche Schlüsselweiten: Auf der Bremsenseite 24 mm, auf der Seite mit dem Tachoantrieb 1 Zoll – seltsam.

Bullet Bremsenkit

Wenn ich beide Muttern normal anziehe, lässt sich das Rad schwer drehen. Das kann nicht sein und da muss ich nachschauen. Dabei stelle ich fest, dass unter dem Tachoantrieb das Distanzstück fehlt. Es dauert einen Augenblick, bis ich darauf komme, dieses Teil aus meinem alten Vorderrad auszubauen.

Bullet Bremsenkit

Die lange Seite der Achse mit 80 mm gehört auf die Seite mit dem Tachoantrieb.

Bullet Bremsenkit

Der kürzere Achsstummel mit 70 mm dann natürlich auf die Bremsseite. Weil die Achse raus musste, werde ich auch die Lager made in India gegen SKF-Lager tauschen. Für deren Einbau benötige ich aber Einziehwerkzeuge: Rohrstücke mit 39 mm Aussen- und 17,5 mm Innendurchmesser. Und davon zwei Stück, eines 70, das andere 80 mm lang. Hab ich natürlich nicht.

Also ist für heute Feierabend. Und ich sollte mir schon mal Gedanken über die mittlere linke Strebe für den Kotflügel machen. Die muss nämlich auch geändert werden. Und die indischen Passungen und Bohrungen benötigen fast alle ein wenig Nacharbeit.

Endlich erwischt …..

…. habe ich den Indian Summer, und zwar am heutigen Sonntag. Zum Glück bleibt das Wetter heut trocken und sonnig, allerdings mit einstelligen Temperaturen auch recht frisch. Direkt nach dem Mittagessen kicke ich also die Enfield mit einem Tritt into live und schon geht’s los.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer zwischen Laubach und Lauter.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer unweit von Queckborn.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer in Richtung Ettingshausen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer nahe Lich.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Zwischenbemerkung: Ich bin für das kalte Wetter nicht schlecht gekleidet und es kommt zu keiner Zeit Gefröstel auf. Gewöhnen muss ich mich aber wie jedes Jahr an die Unbeweglichkeit in Winterklamotten. Ist aber nach 50 Kilometern vorbei.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer bei Einartshausen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer nicht weit vom Nidda Stausee.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer auf der Anhöhe vor Wohnfeld. Hier wird mir klar, dass diese wunderbare Herbstepoche sehr, sehr bald beendet sein wird.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Indian Summer im Laubacher Wald.

Ich fahre noch etliche Punkte an, an denen ich einen farbenprächtigen Indian Summer erwarte, werde jedoch mehrfach enttäuscht. Oft ist davon wenig bis nichts zu sehen und manchmal sieht ein Landstrich von weitem herrlich bunt aus, wird aber beim Näherkommen immer farbloser. So muss ich letztendlich froh sein, überhaupt noch ein paar schöne Plätze gefunden zu haben. Möglicherweise werde ich in der nächsten Zeit Bilder von Gerhard aus der Steiermark bekommen, auf denen ein richtiger Indian Summer zu sehen ist – schön wie in Kanada. Dagegen werden dann diese Bilder wie Schwarz-Weiß-Fotos wirken.

Nach knapp 150 Kilometern kriecht die Kälte dann doch langsam durch die Thermokleidung und ich beende diese kühle, aber dennoch wunderbare Herbstfahrt. Hoffentlich gibt es in diesem Jahr noch ein paar Tage wie diesen!

Besser im Vogelsberg

Der schönste Tag im Oktober könnte dieser Sonntag werden. Fängt schon morgens gut an und wird danach immer besser. So gut, dass ich es um 12:30 nicht mehr aushalte, die Enfield anwerfe und mich auf den Weg mache – auf den Weg ins Amöneburger Becken. Hier verhält es sich wettertechnisch meist wie in der Wetterau: Einen Tick besser und wärmer als im Vogelsberg. Und vielleicht schaffe ich es heute, die Bullet zu treffen, die mir schon mehrfach rund um Amöneburg begegnet ist.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Zuerst zeige ich hier aber meine neue Lenkeruhr. Neben ein paar weiteren Motorradteilen und Computerzubehör habe die über eachbuyer.com direkt aus China gekauft – so quasi als Testballon. Die Preise sind jedenfalls unglaublich niedrig, und als nach knapp 3 Wochen das Paket eintrifft, bin ich überrascht über die gute Qualität speziell der Motorradteile. Auch diese Uhr ist prima verarbeitet und verchromt und sie funktioniert sogar. Aber das nur am Rande.

Also starte ich bei traumhaft schönem Wetter vom Rande des Vogelsberges und bis in den Wald hinter Deckenbach bleibt es auch so. Aber dann …..

Royal Enfield Bullet 500 ES

Kurz vorm Rondinchen, dem Tor ins Amöneburger Becken, liegt plötzlich richtig dichter Nebel über dem Land. Du siehst nichts von der Landschaft unter dir, die Straßen sind eklig feucht und es ist schlagartig kälter geworden.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Fast im Blindflug eiere ich die Kurven vom Rondinchen herunter nach Gontershausen, aber auch hier unten bleibt mir der Nebel erhalten. Kurz darauf klappt mein rechter Spiegel ein und ich muss die erste Pause aufgrund einer Reparatur an der Enfield einlegen. Gut, dass ich beide Toolboxen mit Werkzeug gefüllt habe, und natürlich sind auch 9er und 14er Schlüssel für die Reparatur des Highsider Spiegels dabei.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Auch die folgenden Kilometer bleibt es vernebelt und von Amöneburg ist weit und breit nichts zu sehen. Also muss ich umdisponieren und halte mich erst einmal in Richtung Marburg. Und wahrhaftig hört der Nebel kurz vor Schröck auf und es ist wieder strahlend schön – wie im Vogelsberg. Da hätte doch gleich im Vogelsberg bleiben können.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Natürlich möchte ich nicht nach Marburg fahren und schwenke in Schröck in Richtung Ebsdorfergrund. Dabei komme ich zum ersten mal auf ein Sträßchen nach Mölln, an dem diese wirklich große Biogas-Anlage liegt. Beeindruckend, und ich glaube, dass ist eine der Anlagen, die von der Gemeinde Ebsdorfergrund betrieben wird. Der Errichter ist die Firma Weltec aus Vechta. Diese Art der alternativen Energie gefällt mir wesentlich besser, als die ungezügelt Aufstellung unzähliger Windräder, wie es im Vogelsberg der Fall ist.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nun durchfahre ich den Ebsdorfergrund fast in seiner gesamten Länge. Am Steinbruch der Firma Nickel war ich das letzte mal mit der IZH Planeta und da hatte ich noch meine erste Enfield.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Jetzt wird erst einmal nur gefahren – Ebsdorfergrund, Rabenau, Giessener Land, Buseck und Reiskirchen. Die einzige Pause lege ich an diesem schönen Baum bei Climbach ein. Und wie unschwer zu erkennen ist, bin ich wieder mitten im besten Wetter.

Royal Enfield Bullet 500 ES

In Reiskirchen beschliesse ich, über Ettingshausen, Lauter, Ruppertsburg und Einartshausen in den Laubacher Wald zu fahren. Ich will sehen, was am Falltorhaus heute los ist. Und ganz nebenbei stoße ich dabei auf deutliche Spuren des Indian Summer. Nicht gewaltig, aber immerhin.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Kurzer Halt im Laubacher Wald – einfach, weil’s hier so hübsch ist.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Am Falltorhaus ist ordentlich was los, kein Wunder bei dem Traumwetter im Vogelsberg. Mit den beiden Herren unterhalte ich mich ausgiebig über Dieselmotoren und Treibstoffe – beide kennen sich sehr, sehr gut aus in dieser Materie.

V-Twins

Wahre Emanzipation: Bei diesem netten Paar fährt der Herr die leichte und schlanke Harley, eine Fortyeight, und die Dame die 400 kg schwere Indian Chief. Aber ehrlich: Ich kann die Aussage des Herrn gut nachvollziehen: „Die Indian ist mir zu schwer für den Vogelsberg“.

Als der Abend naht, beende ich meine kleine Reise mit der Enfield. 150 wunderbare Kilometer waren das heute und erneut hat mir die kleine Inderin viel Spaß bereitet.

Die grüne Cosa: Einfach zu kalt

Ein schöner Tag heute, laut Wetterbericht der schönste der gesamten Woche. Aber die Sonne ist trügerisch, denn es ist erbärmlich kalt. Einstellige Temperaturen, die sich aber durch einen starken Nordost-Wind noch kälter anfühlen.

Aus diesem Grunde fällt die geplante kleine Runde durch Vogelsberg und Wetterau aus und ich begebe mich für ein paar Stunden in die ebenfalls kalte Werkstatt.

Die grüne Cosa

Zunächst geht es an die Vespa, die grüne Cosa. Die bestellten 35/35 W H4-Lampen sind heute angekommen, nette Freunde haben mir die passenden Blechschrauben für die Lenkerverkleidung gebracht – somit kann ich also die defekte Lampe reparieren.

Die grüne Cosa

Keine schwierige Angelegenheit – natürlich nicht. Aber es sind immerhin 15 Schrauben zu lösen – wegen einer mickrigen Lampe. Ist ja fast so schlimm wie an modernen PKW.

Die grüne Cosa

Trotzdem ist das relativ flott gemacht. Die positive Überraschung bei der grünen Cosa ist aber die, dass der Druck auf der Bremsanlage immer noch vorhanden ist. Hätte ich gar nicht gedacht.

So kann ich also einen Punkt meiner Todo-Liste streichen:

  1. Mit dem Ersatzmotor dröhnt die Karosse der Cosa ein wenig. Hat sie vorher auch getan und ich war der Meinung, dass daran die lose Zentralmutter der Kupplung schuld war. Also muss ich  mir auch diese Kupplung genauer anschauen – nicht dass mir auch hier eine lose Mutter die Kurbelwelle zerstört.
  2. Dann der Vergaser! Durch den Umbau auf Gemischschmierung soll der Motor um ca. 10% größere Düsen bekommen. Und ich kann mich ums Verrecken nicht erinnern, ob ich das schon gemacht habe. Also muss der Vergaser nochmal runter.
  3. Das Abblendlicht tuts nicht mehr, ist vermutlich beim Sturz von der Bühne die H4-Lampe zerstört worden. Nix schlimmes, aber um da ran zu kommen, muss wieder einiges demontiert werden.
  4. Die Motorisolierung anbauen. Aber das mach ich erst, wenn alles, wirklich alles, funktioniert.
  5. Eventuell noch mal den Schaltzug einstellen.

Weiter geht es an der Enfield. Für die wunderschöne Lucas Gold Zündspule kann ich tatsächlich einen passenden Clip für das Zündkabel beim Bosch-Dienst im Nachbarort beschaffen. Ein fertiges Zündkabel vom MG, das Reinhard stiftet, ist leider unbrauchbar, weil das Kabel einen definierten Widerstand hat.

Enfield Bullet

Zwar brauche ich im Moment keine Zündspule für die Enfield, aber es war ein Sonderangebot aus dem UK, das ich als erklärter Fan des Prince of Darkness nicht ablehnen konnte.

Enfield Bullet

Direkt aus Indien kommt heute ein kleines Ersatzteilpakt mit Enfieldteilen. Der Mikcarb VM28 ist lange nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte, da bin aus meinen IZH-Zeiten schlimmeres gewohnt. Aber natürlich entdecke ich trotzdem einen Haken: Ich schaue mir den Gasschieber an und stelle fest, dass die beiden M3-Schrauben, die das Klemmstück am Schieber halten, ausgenüdelt sind. Die Gewinde dieses Neuteils sind schon hinüber. Gut, also neue Gewinde geschnitten und neue Schrauben genommen. Aber die sind immer noch schwergängig – weil die Bohrungen dafür im Klemmstück schief gebohrt sind. Also mit der Schlüsselfeile so lange gefeilt, bis die Schrauben ohne Gewalt ins Gewinde greifen. Na also, geht doch. Aber warum machen die Inder es nicht gleich so?