Der Rimberg

Eigentlich ist der Rimberg nichts Besonders – einfach ein Berg zwischen Hessischem Waldland, Schwalm und Vogelsberg, auf dem der Hessische Rundfunk einen ordentlichen Sendemast betreibt und das nördliche und mittlere Hessen mit seinen Programmen versorgt.

Dennoch ist da etwas Geheimnisvolles um den Rimberg. Seit vielen Jahren schon versuche ich immer wieder mal, den Berg zu befahren und bis ganz nach oben bis an den Sendemast zu gelangen. Bisher war das erfolglos und auch Einheimische waren bislang nicht in der Lage, mir einen Weg zu beschreiben.

Heute unternehme ich einen erneuten Versuch, auf den ich mich mittels Google Maps gut vorbereitet habe. Mein Plan, richtig früh zu starten, klappt leider nicht und erst um 9:30 starte ich meine brave Enduro und mache mich auf meine abenteuerliche Entdecker-Reise.

Suzuki DR400

Obwohl es gar nicht so wirklich früh ist, sind die Strassen erstaunlich menschenleer. Es ist aber auch schon ordentlich schwül-warm, dazu bläst eine steife Brise. Auf meinen Ministräßchen bis ins Schwalmtal begegne ich nur einem Radler und auch hier am Ufer der Schwalm bin ich allein – gut so.

Suzuki DR400

Irgendwo zwischen Weißenborn, Ottrau und Hausen, also am Rande des Knüllgebirges, ist der gewaltige Sendeturm klar zu sehen – aber kein Weg führt dort hin. Ich frage zwei Spaziergänger nach einem Weg, aber die empfehlen, den Rasthof Rimberg anzufahren und von dort aus über gesperrte Wege weiter zur Sendeanlage zu fahren. Keine tolle Idee.

Suzuki DR400

Ein Weg zum Steinbruch der Otterbeinschen Kalkwerke scheint in die richtige Richtung zu führen, also folge ich dem Sträßchen ein paar Kilometer, …….

Suzuki DR400

….. was mir immerhin eine leichte Enduro-Einlage ermöglicht. Einmal kreuz und quer über und um die Abbauhügel ist eine feine Sache. Aber es bringt mich nicht weiter bei der Suche nach dem Rimberg.

Burg Herzberg

Ich verlasse die Steinbrüche und fahre hoch zu Burg Herzberg – einfach, weil die Auffahrt durch den Wald so schön ist.

Suzuki DR400

Und es finden an diesem Wochenende Ritterspiele auf der Burg statt. Ein wenig schaue ich mir das Heerlager der Mittelalter-Fans an und bin wirklich begeistert, wie authentisch die Bekleidung inzwischen geworden ist.

Honda MX

Und sogar ein Enduro-Kollege hat den Weg hier herauf gefunden.

Burg Herzberg und der Rimberg

Und von der Burg aus ist er wieder zu sehen, der Sendemast auf dem Rimberg. Ich bin doch so nah dran – das muss doch zu finden sein. Ich würde sogar ausgesprochen illegale Wege in Kauf nähmen.

Ich fahre wieder hinunter auf die B62 nach Gehau, den nächsten Ort. Dort finde ich eine „Rimberger Strasse“ und biege ein. Zur Sicherheit frage ich aber noch zwei Ladies am Strassenrand, ob mich dieser Weg auf den Rimberg führt. Die Antwort ist ein Kopfschütteln, aber dann kommt ein Landwirt und erklärt mir einen total einfachen und sogar fast legalen Weg zum Ziel meiner Begierde.

Suzuki DR400

Jetzt heisst es noch ein paar Kilometer auf der B62 bis Breidenbach fahren, dort in Richtung Machtlos abbiegen, weiter den Berg hinauf bis zur Autobahnbrücke und dann ab ins Gelände. Das Leben kann so einfach sein, wenn man die richtigen Leute fragt.

Suzuki DR400

Erst ein paar Kilometer parallel zur Autobahn, dabei den Zubringer der Raststätte benutzt. Und dann richtig in den Wald hinein und den Berg ganz hoch – eine wunderbare kleine Strecke. Und dann bin ich ganz oben auf dem Rimberg.

Suzuki DR400

Und dann steht sie vor mir, die Sendeanlage des HR. Euch mag sie unspektakulär erscheinen, aber für mich ist es nach Jahren der Suche eine entdeckerische Großtat – vielleicht nicht mit der Entdeckung Amerikas zu vergleichen, aber durchaus auf einer Ebene mit der Nilquelle, dem Kongodelta oder diversen afrikanischen Seen. Ich habs geschafft!

Sendeanlage HR

Natürlich ist hier alles abgesperrt und verriegelt und verrammelt, aber das ist egal.

Sendeanlage Rimberg

Der Sendemast ist in der Tat beeindruckend.

Suzuki DR400

Hier oben bin ich völlig allein – kein Mensch und keine von Menschen produzierten Geräusche. Auch von der nahen Autobahn dringt nichts bis hier hin. Eine tiefe innere Ruhe bemächtigt sich meiner und ich bleibe fast ein Stündchen hier oben sitzen.

Suzuki DR400

Nach dieser entdeckerischen Großtat fahre ich über Hausen und Ibra zum Seepark Kirchheim. Was mit einem kleinen Baggersee begann, ist zu einer gewaltigen Freizeitanlage geworden.

Seepark Kirchheim

Sogar eine kleine Staumauer wurde errichtet, dazu Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze.

Suzuki DR400

Aber so interessant finde ich den Seepark nicht und mache mich weiter in Richtung Oberaula. Unterwegs stoße ich auf diesen Golfplatz, der einen sehr elitären Eindruck macht.

Suzuki DR400

Ganz allmählich drehe ich ab in Richtung Heimat – die Hitze ist doch recht arg geworden. Zwischen Kleinropperhausen und Nausis finde ich eine Weide mit sehr putzigen, fremdartigen Tieren …..

Alpakas?

….. bei denen es sich um Alpakas handeln könnte. Wie kleine Pudel sehen sie aus.

Suzuki DR400

Eine letzte Enduro-Einlage gibt es bei Greifenhain, also zwischen Heidelbach und dem Antrifttal. Sind immerhin ein paar nette Kilometer durch den kühlen Wald.

Suzuki DR400

In Ilsdorf will ich noch einen Kaffee schnorren, aber da ist niemand zu Hause. Aber ich rolle meine Enduro-Baustelle aus der Scheune, um ein paar Fotos zu machen. Kann nämlich ein paar Teile bekommen und muß per Bild vergleichen, ob die passen könnten. Hab auch gerade richtig Lust, mit der Suzuki TS250 anzufangen – ist ja eine kleine Schwester meiner DR400. Optisch liegt sie aber zwischen SP370 und DR400.

Suzuki DR400

Das könnte mal ein richtig nettes Pärchen geben. Bin einfach ein Suzuki-Mensch, geprägt von meinem allerersten Neu-Motorrad, einer GT380, natürlich von Suzuki.

Suzuki DR400

Nach fast 300 Kilometern bin ich jetzt wieder daheim – total durchgeschwitzt und das Leder pappt überall. Jetzt merke ich auch, dass ich ein wenig platt bin – die Hitze fordert ihren Tribut. Aber es war eine tolle Fahrt heute, die mir viel Freude gemacht hat. Danke, Suzi.

In die Leder-Arena

….. nach Giessen, da will ich heute hin und meine älteste Motorradhose reparieren lassen. Dazu setz ich mich auf meine Vespa und fahre in die große Stadt.

Vespa GTS

Irgendwo auf der Liebigstrasse muss sie sein, die Leder-Arena. Hab das Schild doch erst vor drei Wochen gesehen und auch im Internet wird die Liebigstrasse genannt. Aber ich finde nix und vier Giessener, die ich frage, kennen die Leder-Arena nicht. Dubios!

Vespa GTS

Einmal noch werde ich fragen und spreche zwei Ladies an, die wie Giessener Urgewächse aussehen. Die deuten auf die andere Strassenseite (wo mein Roller parkt) – und wundern sich dann, dass das Schild verschwunden ist. Jedenfalls ist die ehemalige Werkstatt leer. Dann kommt ein weiterer Ureinwohner und der weiss, dass die Leder-Arena sich verkleinern will und die Räume hier aufgegeben hat. Na gut, das war heute nix, aber ich war mal wieder in Giessen.

W650

Wieder zu Hause baue ich beide Räder der W650 aus, um neue Reifen aufziehen zu lassen. Die sind nämlich heute eingetroffen: Feinste Conti Attack. Und das sind Gürtelreifen, was ein Novum für mich ist. Jetzt muss ich noch sehen, dass ich den Reifenmonteur kriege.

DR400 und Rieju

Am frühen Abend schaut noch Jürgen mit seiner Rieju vorbei. Sieht aus wie ein richtiges kleines Motorrad und ist dabei ein Mopedchen. Wir diskutieren rein theoretisch über Big Bore Kits für den Minarelli-Motor und überlegen, ob man mit meiner Suzi und der Rieju mal ein gemeinsames Enduro-Wander-Wochenende unternehmen könnte. Ich denke, unter Vermeidung von Asphalt könnte das funktionieren.

Singles only

10 Tage in Niederösterreich gab es für mich nur ein Motorrad: Die Thunderbird. War auch gut so und die Lady bereitet mir viel Vergnügen. Aber jetzt, wieder daheim im Vogelsberg, mache ich meinen ersten Ausflug mit der Enduro, der DR400. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil der defekte Lampenhalter der Triumph noch nicht da ist. Aber auch, weil ich meine kleine Suzi ebenfalls mag und weil es ein feines Motorrad ist.

Großes habe ich nicht vor, als ich mich gegen 17:00 auf einen Ausflug zum Hoherodskopf aufmache.

Suzuki DR400

Auf dem Hoherodskopf an Doros Büdchen steht nur diese herrliche Horex Regina – die abseits parkenden BMW und Harley interessieren mich nicht die Bohne. Zwei total unterschiedliche Generationen von Einzylindern parke jetzt friedlich nebeneinander.

Suzuki DR400

Die Horex befindet sich in sehr gutem Zustand, wird aber auch bewegt, was man der Maschine durchaus ansieht.

Suzuki DR400

Weitere Besucher diskutieren über die Horex und offensichtlich kennen sie den Besitzer …….

Suzuki DR400

….. und ich kenne ihn natürlich auch: Ernst, der neben der Regina noch eine Imperator, einen Heinkel-Roller und zwei (moderne) BMW-Boxer bewegt.

Suzuki DR400

Und als wär’s noch nicht genug, bollert ein weiterer Einzylinder heran und stellt sich zu uns: Eine XT500, auch ein Klassiker.


Die Startzeremonie der Regina lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Und nichts hat so einen Schlag und so einen tiefen Leerlauf wie eine Horex – OK, vielleicht noch ein paar alte Engländer.

Hoherodskopf

Ein bisschen wie im Weinviertel ist der Blick vom Hoherodskopf.

Suzuki DR400

Nach dem Besuch auf dem Hoherodskopf bewege ich die Suzi noch rund 80 ruhige Kilometer durch den Vogelsberg.

Suzuki DR400

Nach der kleinen Fahrt bin ich jetzt wirklich wieder zu Hause angekommen – der Urlaub ist vorbei. Aber ich muss schon an den nächsten denken und da spielen womöglich die Suzuki DR400 und Weinberge eine Hauptrolle. Aber bis dahin wird noch einiges an Wasser die Donau entlang fließen.

Am Kontrollposten

Die Oldtimer-Fahrt 2014 des MSC Horlofftal führ unter anderem durch Grünberg und bei meinem ehemaligen Brötchengeber ist ein Kontrollposten eingerichtet. Da muss jeder Teilnehmer durch und sich seinen Stempel holen. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lasse und mich für zwei Stündchen in die grelle Sonne stelle um so viele Oldtimer wie möglich zu fotografieren.

Reinhard und ich fahren mit unseren Eintöpfen nach Grünberg, wobei meine Suzuki bereits ein potentieller Teilnehmer der Oldtimer Ralley ist.

Reinhard und ich fahren mit unseren Eintöpfen nach Grünberg, wobei meine Suzuki bereits ein potentieller Teilnehmer der Oldtimer Ralley ist.

Mein ehemaliger Kollege Eckard mit seiner neuen BMW.

Mein ehemaliger Kollege Eckard mit seiner neuen BMW.

Kein Teilnehmer, sondern ein Zuschauer wie wir. Seine CB350Four steht da wie aus dem Ei gepellt.

Kein Teilnehmer, sondern ein Zuschauer wie wir. Seine CB350Four steht da wie aus dem Ei gepellt.

Auch nur ein Zuschauer: Die Gangsterlimousine aus der Rabenau verdient sich ein paar Euro als Hochzeitsfahrzeug.

Auch nur ein Zuschauer: Die Gangsterlimousine aus der Rabenau verdient sich ein paar Euro als Hochzeitsfahrzeug.

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Unkommentiert lasse ich die schönsten Oldtimer in der Dia-Show vorüber ziehen.


Und noch ein winziges Filmchen über eines meiner Lieblings-Motorräder – über eine NSU Max.

 

Es ist viel zu heiß

….. für eine größere Motorrad-Aktion. Tatsächlich ächzt der Vogelsberg unter der plötzlichen Hitze: Vor zwei Tage war’s noch fröstelig kühl und jetzt schnellt das Quecksilber auf über 30°C. Also lasse ich meinen Ursprungsplan mit einer Tour nach Nordhessen sauen und begnüge mich mit einem Miniausflug ans Wasser, genauer: An den Antrifttal Stausee.

Flugs nach Ilsdorf und dann bollern zwei Eintöpfe in Richtung Antrifttal.  Die Losung heute heisst, durch so viel schattige Wälder wie möglich und durch so wenige Ortsdurchfahrten wie nötig zu fahren. Kriegen wir hin.

Flugs nach Ilsdorf und dann bollern zwei Eintöpfe in Richtung Antrifttal. Die Losung heute heisst, durch so viel schattige Wälder wie möglich und durch so wenige Ortsdurchfahrten wie nötig zu fahren. Kriegen wir hin.

Im Stausee-Cafe gibt es viel Flüssigkeit und ein bisschen Kuchen für uns. Auf der Rückfahrt schauen wir uns einen SEAT an, der auf einem Hof im Feldatal angeboten wird. Der Verkäufer ist ......

Im Stausee-Cafe gibt es viel Flüssigkeit und ein bisschen Kuchen für uns. Auf der Rückfahrt schauen wir uns einen SEAT an, der auf einem Hof im Feldatal angeboten wird. Der Verkäufer ist ……

..... der uns wohlbelannte Dachdecker Marc.

….. der uns wohlbekannte Zimmermann Marc.

Als es um die Preisverhandlung geht, lasse ich die beiden Beteiligten allein und fahre ein Stückchen an der Felda entlang ins Naturschutzgebiet. Ist natürlich ein Frevel, aber die Suzi verliert ja keinen Tropfen Öl.

Als es um die Preisverhandlung geht, lasse ich die beiden Beteiligten allein und fahre ein Stückchen an der Felda entlang ins Naturschutzgebiet. Ist natürlich ein Frevel, aber die Suzi verliert ja keinen Tropfen Öl.

Kurz darauf erscheint auch Reinhard, gezeichnet von den harten Preisverhandlungen. Mal abwarten, was aus dem Deal wird.

Kurz darauf erscheint auch Reinhard, gezeichnet von den harten Preisverhandlungen. Mal abwarten, was aus dem Deal wird.