Restaurant-Hopping

Nach meinem gestrigen Frust mit dem Tank der Thunderbird habe ich Die Triumph erst einmal ganz nach hinten in die Scheune geschoben und mich nicht weiter darum gekümmert. Auch heute möchte ich nichts davon sehen und schnappe mir statt dessen die DR400 für eine kleine Fahrt zusammen mit Reinhard, der aber seine Triumph nimmt. Damit haben wir ein sehr ungleiches Paar für unsere Vogelsberg-Tour.

Suzuki DR400

Es ist sehr schwül heute und die vorher gesagten Regen und Gewitter bleiben bisher aus. Deshalb wollen wir ans Wasser und diesmal ausnahmsweise nicht an den Antrittal-Stausee sondern an den Nieder-Mooser Teich.

Suzuki DR400

Hier gibt es das Restaurant Seeblick, in dem wir noch nie gewesen sind. Also eine Premiere.

Teiche und Seen

Ein bisschen zur Historie der Teiche in Nieder- und Ober-Moos lesen wir hier.

Seeblick

Tatsächlich haben wir von der rückseitigen Terrasse aus einen Blick auf den Teich – Seeblick ist doch ein etwas grosses Wort dafür. Aber immerhin, und der Apfelstrudel mit Eis und Sahne ist prima.

Suzuki DR400

Kurz vor Ulrichstein haben wir einen wunderbaren Blick tief in den Vogelsberg hinein.

Vogelsberg

Der Vogelsberg liegt unter einem diesigen Schleier und erweckt den Anschein einer Urwelt-Landschaft, und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn hier plötzlich Mastodone auftauchen würden.

Von hier aus sind es nur noch zwei Kilometer bis zum Bistro im Vorwerkhof am Rande von Ulrichstein. Auch hier sind wir zum ersten mal und haben somit die zweite Premiere des Tages.

Suzuki DR400

Weil es so schön ist, drehe ich noch eine kleine Abschiedsrunde über Altenhain und Freienseen.

Suzuki DR400

Es ist wirklich ein Glück in einer solch schönen Gegend wie dem Vogelsberg zu leben.

Suzuki DR400

Nach 120 km bin ich wieder zu Hause. Hier noch ein Bild vom Ducati-Regler, mit dem ich die Bordspannung der Suzuki von 6 auf 12 Volt hoch regele. Der Ducati-Regler macht das wesentlich besser als vorher die chinesischen Nachbauten des Piaggio-Reglers.

 

Der J106 und ich …

… oder „Wie ich lerne, den Airoh zu lieben“ – das ist das Thema meiner kleinen Ausfahrt am heutigen Abend. Tagsüber zieht mich bei der Hitze nichts auf Motorrad, aber am frühen Abend wird’s erträglich, wenn auch nicht wirklich kühl. Der Plan dabei ist, bei jedem Stopp den Airoh J106 abzunehmen und dann beim Start den Kinnschutz wieder an den Helm zu frickeln. Das soll nämlich irgendwann elegant mit einer fliessenden Bewegung geschehen und nicht mit dem elenden Gefummel, das ich im Moment noch jedesmal habe.

Suzuki DR400

Das habe ich schon seit längerer Zeit vor: Diesen kleinen Teich abseits der Strasse in der Nähe von Stumpertenrod anzufahren und die Ruhe zu geniessen. Heute mach ichs und der Wiesenweg dorthin ist mit der Suzi kein Problem. Mit der T-Bird wäre ich da aber auf keinen Fall herunter gefahren.

Suzuki DR400

Auf der einen Seite der Teich, auf der anderen das lange Tal, durch das vor 12.000 Jahren wahrscheinlich ein Gletscher seinen Weg nahm.

Suzuki DR400

Schön wie in einem Traum: Keine Verkehrsgeräusche, nur Quaken, Zirpen und Gezwitscher. Aber dennoch: Ich muss weiter. Und hier klappt das Einsetzen des Kinnschutzes schon ganz gut – wahrscheinlich wegen der tiefen, inneren Ruhe.

Suzuki DR400

Mein nächstes Ziel ist der Totenköppel bei Meiches. Um den zu erreichen, muss ich tatsächlich zwei Strassensperrungen missachten und durch die Baustellen fahren. Aber was tut man nicht alles für ein halbes Stündchen Ruhe hier oben. Aber auch die bekomme ich nicht, denn eine ganze Gruppe Rentner hat sich hier versammelt und geniesst wie ich die Aussicht.

Blick vom Totenköppel

Und die ist heute wirklich besonders schön.

Totenköppel

In der kleinen Kirche erhoffe ich mir mehr Ruhe und tatsächlich …….

Kapelle auf dem Totenköppel

….. bin ich hier allein, völlig allein.

Kapelle auf dem Totenköppel

Die Schlichtheit dieser Kirche beeindruckt – mehr als der Pomp in „typischen“ Kirchen.

Kapelle auf dem Totenköppel

Auf der Empore lasse ich die besondere Atmosphäre auf mich wirken.

Noch ein letzter Blick auf die Beschriftung der Hinweistafel. Da sind immer noch einige wenige Orte, die ich noch nicht angefahren habe: Den Bechtelsberg, die Büraburg, den Fehdenberg und das Hessische Kegelspiel. Also dran bleiben.

Auch hier klappt das Einstecken des Kinnschutzes ganz gut – trotz der zuschauenden Rentner. Ah so, bin ja auch einer und hätte bestimmt gut zu der Truppe gepasst. Aber nicht heute.

Suzuki DR400

Auf einen kurzen Besuch geht’s noch nach Ilsdorf und dann nehme ich die letzten Kilometer off road unter die Räder. Mittlerweile ist es fast 21:00 und die untergehende Sonne lässt die Landschaft total weich erscheinen – sehr schön.

Schaurig-schöne Reise nach Bayreuth

…… oder genauer, noch ein Stückchen weiter nach Heinersreuth. Dort gilt es etwas abzuholen und eingedenk des Wetters der letzten Tage nehme ich dazu …… den kleinen MG. Und weil Heinersreuth etwa 300 km entfernt ist, breche ich verdammt früh auf. Schaff ich diesmal sogar. Vorgestellt hab ich mir ein schönes Cruisen auf der Autobahn bei offenem Verdeck – aber daraus wird nix.

Und sieh an: Ein Schalthebel meiner DR400 passt an den TS250 Motor. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Gleichteile zwischen Vier- und Zweitakter.

Wieder zu Hause wird es gegen 16:00 wieder schön und mir fällt ein, dass ja heute von 10: bis 18:00 Probefahrt-Tag bei Mike Enders in Atzenhain ist. Und da möchte ich endlich mal einen Chopper probefahren, und zwar die Honda Shadow. Also zwäng ich mich in halbwegs chopper-geeignete Klamotten und bewege mich auf der W650 nach Atzenhain.

Aber dort ist dummerweise schon alles im Abbau begriffen – heute keine Probefahrten mehr. Mist, wirds wieder nix mit einem Chopper. Ich seh’s kommen: In diesem Leben schaffe ich es nicht mehr, einen Chopper zu fahren.

W650

Immerhin treffe ich in Atzenhain den BMW-Fahrer Armin und wir beide plaudern lange über dies und das und speziell über das Motorrad fahren in den Cevennen. Und anschliessend bewege ich meine W noch mal 50 km – auf dass der Motor auch warm werde.

Nicht schon wieder …..

….. ein Unwetter! Aber es kommt dennoch – zum Glück nicht beim Fahren, aber immerhin beim Schrauben an der DR400. Bei der gestrigen Fahrt und dank des lauten Airoh-Helms sind mir die schlagenden Geräusche des Antriebs besonders aufgefallen und ich weiss, was das bedeutet: Die Kettenspannung nachstellen. Das und eine Grundreinigung nach der Regenfahrt habe ich heute vor.

Suzuki DR400

Bei schönstem Sonnenschein bocke ich die Suzi auf, spanne die Kette und beginne gemütlich im Sitzen mit der Reinigung.

Suzuki DR400

Und ich bin noch nicht richtig fertig, da kommt sie heran, die schwarze Wolkenwand. Hab noch nicht mal alles wieder eingeräumt, als die ersten dicken Tropfen fallen. Und wie schon gestern kommen sehr schnell starker Wind und Gewitter dazu. So langsam bin ich davon überzeugt, dass der Vogelsberg in den Subtropen liegt. Das war’s jedenfalls mit der heutigen Schrauberei.

Ende einer Testfahrt

Zwei völlig verregnete Tage liegen hinter mir – so regnerisch, dass motorradmässig nichts zu machen ist. Heute allerdings wird es ab mittags wieder schön, seltsam schön. Die Sonne brennt plötzlich wieder vom Himmel und durch die immense Feuchtigkeit der letzten Tage liegt ein seltsamer Geruch von Wasser in der Luft. So stelle ich mir den Geruch der Regenwälder in subtropischen Gebieten vor.

Aber egal, die Sonne scheint, es ist sehr schwül und warm und das verleitet mich dazu, eine Testfahrt mit dem neuen Airoh J106 zu unternehmen. Und verbinden werde ich das mit einem Besuch bei Polo in Linden.

Suzuki DR400

Die Route nach Linden ist nicht besonders schön und meine Suzi ist auch nicht das ideale Motorrad für die Fahrt dahin. Aber für den Airoh-Test ist sie schon die richtige Wahl, denn der Airoh ist der Helm für das Enduro fahren. Kleine Off-Road Einlagen kann und muss ich auch heute einlegen, als hinter Gambach die Strasse nach Holzheim wegen Brückenarbeiten komplett gesperrt ist. Aber so komplett nun auch wieder nicht, denn Suzi und ich schlängeln uns durch die Baustelle. So komme ich doch auf halbwegs ordentlichen Strassen in Richtung Linden. Hier bin ich bereits wenige Kilometer vorm Ziel.

Meine ersten 50 Kilometer mit dem Airoh habe ich jetzt hinter mir. Der Helm sitzt und passt gut, ist aber sehr laut – lauter als selbst meine einfachsten Jethelme. Oder bin ich heute besonders lärmempfindlich?

Das Einsetzen des Kinnschutzes geht entgegen den Werbe-Versprechungen nicht sehr gut, es ist eine ziemliche Friemelei. Hoffentlich wird das noch besser.

Suzuki DR400

Angekommen in Linden bei Polo parke ich neben der dicken Schnabel-Enduro. Zu meiner besonderen Freude ist heute das schönste aller Polo-Girls hinter der Theke.

Suzuki DR400

Und das ist der Zweck meines Polo-Besuches: Eine Hecktasche für die Enduro. Wird sofort montiert.

Suzuki DR400

Auf dem Rückweg sind noch kleine Feinarbeiten an der Taschenbefestigung notwendig. Und das Gefrickel mit der Montage des Kinnschutzes am Airoh ist immer noch vorhanden. Mist!

Suzuki DR400

Ich dehne die kleine Fahrt noch ein wenig aus und binde einige Offroad-Einlagen ein. Und dann setzt plötzlich Wind ein, starker Wind, nein, sogar sehr starker Wind.

Suzuki DR400

Jetzt habe ich es doch sehr eilig, nach Hause zu kommen und gebe der Suzi die Sporen. Es wird immer dunkler, der Sturm drückt uns fast von der Strasse und 30 km von daheim entfernt kommen jetzt Starkregen und Gewitter. Durch sturmgepeitschten Regen und begleitet von Blitz und Donner bin ich in kurzer Zeit doch ziemlich nass – aber die Fahrt ist schön – schön und auch bedrohlich.

Suzuki DR400

Geschafft – bin doch froh, heil angekommen zu sein. Die Waldstrecken lagen bereits voller abgebrochener Äste und die Blitz und Donner gabs im Minutentakt.

Die heutigen Eindrücke zum Airoh J106 fasse ich noch einmal zusammen:

+ Integral- und Jethelm in einem
+ Sehr leicht, nur ca. 1350 Gramm
+ Gute Optik (ist natürlich Geschmacksache und somit subjektiv)
+ Sonnenblende mit guter Betätigung
+ Gute und einstellbare Belüftung
+ Verschluss gut zu betätigen
+ Kinnschutz sehr gut zu entriegeln und abzunehmen
+ Guter Preis
– Sehr laut
– Relativ dünne Polsterung
– Kinnschutz extrem fummelig einzusetzen (möglicherweise Übungssache)