Session started …

… das sagt die runtastic-App meines Samsung Galaxy zu mir, wenn ich einen Fußmarsch, eine Fahrradtour oder einen Motorradausflug via GPS mitschreibe. Heute, an diesem unglaublich kalten Ostersonntag, logge ich meinen kleinen Spaziergang mit Leihund Yellow mit. Und das ist unsere morgendliche Route:

5 Kilometer und einmal um Nieder-Ohmen herum, das ist unsere heutige Route.

Zweifellos einer der schönsten Hunde der Welt: Leihhund Yellow aus Rumänien.

Heute ist der Bursche aber auch besonders brav und stellt rein gar nichts an - ob mit ihm etwas nicht stimmt?

 

Jetzt noch 1, 2 Pfündchen weniger und wir haben den perfekten Begleithund. Nach etwas mehr als einer Stunde beenden wir unseren heutigen Ausflug, nachdem es noch fast eine Rauferei mit einem riesigen Berner Sennenhund gegeben hätte - aber daran war Yellow unschuldig.

Danach mache ich mit der Suzuki DR400 weiter – ich muss doch in der Lage sein, den Kupferwurm dauerhaft zu beheben und dann ist da ja noch das Bocken bei höheren Drehzahlen. Die Suzi macht es mir wirklich schwer.

Ich baue jetzt zwei Sicherungen ein, eine in den Plus- und eine in den Minus-Pfad. Dazu mache ich den kleinen Gelakku steckbar. Oben links ist der dicke Gleichrichter zu sehen - der kann 96 A ab.

Jetzt nochmal an den Vergaser - und heute baue ich ihn komplett aus. Klingt banal, aber aufgrund der unglaublichen Enge ist das echt schwierig. Auf jeden Fall muss ich den Luftfilterkasten lösen, um ihn ein wenig bewegen zu können. Durch den umgebauten Auspuff wiederum kann der Luftfilter nicht einfach ausgebaut werden. Puh, was hat Suzuki schon damals kompakt gebaut. Ich denke ernsthaft darüber nach, statt des Luftfilterkastens einen schmalen K&N einzubauen - der müsste einen Flanschdurchmesser von 53 mm haben.

Mühsam versuche ich, die Düsenbeschriftungen zu entziffern. Durch den Auspuffumbau hat der Vorbesitzer auch größere Düsen verbaut. Ich meine, an der Hauptdüse 137.5 zu lesen. Mein Vergleichsvergaser hat dagegen eine 122.5er Düse drin. Die LLD könnte 51.0 sein.

Jedenfalls reinige ich noch einmal alles so gründlich ich kann und geize nicht mit starkem Luftstrahl.

Eine kleine Probefahrt ins Grüne muss natürlich sein. Und so überraschend warm es in der direkten Sonne ist, umso kälter ist es im Schatten und beim Fahren. Sehr schnell verfliegt mein Gedanke, heute noch eine längere Endurofahrt zu machen - ich belasse es bei den paar Probekilometern.

Ooops, da habe ich doch glatt gegen meine eigenen Parkregeln verstoßen und den japanischen Eintopf auf dem Platz geparkt, der nur und ausschließlich den W650 zugedacht ist.

Elektrolurch sucht Kupferwurm

Verdammt kalt und regnerisch ist dieser Samstag vor Ostern, und nachdem ich bereits gestern erbärmlich gefroren habe, verzichte ich auf eine Motorradfahrt und begebe mich statt dessen in die Werkstatt.

Da ist nämlich ein Problem mit der DR400 aufgetaucht: Plötzlich funktioniert das Licht nicht mehr – genauer: Sobald ich das Haupt- oder Fernlicht einschalte, gehen alle Kontrollleuchten aus. Es kommt aber keine Sicherung – dubios.

Nun hat Suzuki damals eine ziemlich komplizierte Elektrik in ein einfaches Motorrad wie die DR400 eingebaut – nach meiner unmaßgeblichen Meinung zu kompliziert. Durch den Umbau auf 12 V ist zwar schon einiges entschärft, aber der Kabelbaum ist dennoch unübersichtlich.

Zunächst glaube ich, dass der von mir geänderte Teil der Elektrik den Fehler produziert und fange dort an zu suchen. Dann grabe ich alter Elektrolurch mich tiefer und tiefer in den Kabelbaum – immer auf der Suche nach dem ekelhaften Kupferwurm. Bei einer MZ hätte ich den Fehler (wahrscheinlich) längst gefunden, dabei ist die Funktion bei der DR400 sehr ähnlich. Aber wie bereits gesagt: Die Ausführung ist unnötig kompliziert.

Hier unter Tank und Sitzbank beginne ich mit der Fehlersuche und finde dabei doch tatsächlich zwei etwas lockere Steckverbindungen und einen korrodierten Stecker. Ist schnell behoben, aber das war nicht die Ursache - das Problem bleibt.

Dann gehts hinter die Lampenmaske, wo das blanke Chaos herrscht. Es ist unglaublich eng hier und scheinbar müssen alle Kabel exakt in einer bestimmten Lage verlegt werden. Zweimal verschwindet mein Problem - und ist nach der Montage der Lampenmaske wieder da. Auch hier finde ich korrodierte Stecker, die aber auch nicht die Ursache sind. Letztendlich finde ich keinen konkreten Fehler, aber alles funktioniert wieder. Das ist extrem unbefriedigend und lässt mich daran zweifeln, die Ursache beseitigt zu haben. Da tickt einen kleine Zeitbombe. Oder sollte wirklich die Kabelverlegung schuld sein und bei bestimmten Falschverlegungen Druck auf Stecker ausüben, der dann zum Totalausfall führt? Ich weiss nicht recht ..... aber ich baue erst einmal alles wieder zusammen.

Also alles wieder zusammen gebaut - was speziell bei der Lampenmaske keine reine Freude ist. Aber immerhin bleibt die Funktion jetzt auch nach dem Zusammenbau erhalten - alles tut, was es soll. Vielleicht kann ich doch mal über die Osterfeiertage eine ordentliche Probefahrt machen.

Und dazu komme ich heute überhaupt nicht mehr: Die Verlegung der Batterie aus dem Seitenkoffer des W650-Gespanns in den Seitenwagen. Habe heute schon im Baumarkt 10 mm2 Litze gekauft, die leider nur in Grüngelb gab. Aber dank rotem und schwarzem Schrumpfschlauch bekommen die Leitungen schon die korrekte Farbe - allerdings nicht mehr heute. Mein Bedarf an Elektroschrauberei ist für heute gedeckt.

Parken ist Charaktersache

…. sagt ein alter weiser Mann aus Rheinhessen. Und weil das so ist, stelle ich ab heute strenge Parkregeln auf, die natürlich nur für mein stolzes Anwesen gelten.

Angefangen hat die Aktion „Sauberes Parken“ bei Falcone im Ebsdorfergrund, was mich durchaus beeindruckt hat. Dann wurden auf der Zulassungsstelle beim Nummerschilddrucker Restbestände verramscht und zu guter Letzt das Wissen um einen begabten Foliendrucker. All dies lief in den letzten Tagen zusammen und heute, nach einer verfrorenen Gespannausfahrt und bei endlich doch sonnigem Nachmittagswetter habe ich den Park-Gedanken umgesetzt.

Vor der kleinen Werkstatt dürfen ab sofort nur noch Eintöpfe parken, also die Matchless, die DR400 und - solange sie noch hier sind - auch die beiden Silverstars.

Vor dem großen Scheunentor ist der Parkraum reserviert für W650, egal, ob zwei- oder dreirädrig.

Und gleich nochmal: Hier parken ab sofort nur noch W650, claro?

Das Panorama-Bild zeigt die wunderbare Parkordnung, die hier Einzug gehalten hat. Jedes Beamtenherz wird bei diesem Anblick höher schlagen.

Und wo ich gerade dabei bin, schiebe ich meinen reduzierten Fuhrpark zur Fotosession zusammen. OK, noch stehen zwei Silverstars versteckt in den Gebäuden, aber das hat sich wohl bald erledigt - was mir allerdings auch wieder sehr leid tut. Aber sagt selbst: Dieser reduzierte Fuhrpark ist doch ein Zeichen höchster Vernunft - und dabei eigentlich ausreichend .....

Zwei Singles, zwei Twins - mehr brauche ich nicht. Im Grunde meines Herzens bin ich doch ein rechter Motorrad-Asket.

Es ist viel passiert …

Sollte ein ganz ruhiger, ja geradezu ein müder Tag werden heute: Ein bisschen Hundespaziergang, ein wenig Fehlersuche an der DR400, ein kleiner Enduro-Ritt und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Wie so oft im Leben ist die Realität eine Winzigkeit anders – der Tag bringt insgesamt recht viel Neues. Gut so.

Der Hundespaziergang muss heute mit zwei Hunden stattfinden – und ich kenne die Brut ja mittlerweile: Zusammen sind Yellow und Laurent eine kleine Gangsterbande – und entsprechend verläuft unser Ausflug. Als Höhepunkt fällt Yellow einen harmlosen Jogger an und ich muß mich ordentlich ins Zeug legen, den Herrn zu beruhigen.

Hier wirken die beiden weißen Mafiosi ja noch nett und putzig, aber das Unheil deutet sich schon an: Die Brüder hören für keine fünf Pfennig und in wenigen Minuten werden sie einen Jogger anfallen. Aber ich kann den Mistkröten einfach nicht richtig böse sein .....

Dann gehts wieder an die Fehlersuche der DR400: Das Bocken ab 4500 Umdrehungen ist noch immer nicht beseitigt. Heute nehme ich mir die Spritversorgung vor und baue einen anderen Tank mit funkelnagelneuem Benzinhahn an. Desweiteren überprüfe ich den Kerzenstecker, dessen inneren Clip ich tatsächlich um eine achtel Umdrehung anziehen kann. Und ich baue wieder die originale Zündbox ein.

Leider bemerke ich bereits auf der kleinen Probefahrt um den Block herum, dass ich das Problem auch heute nicht gelöst habe. Das Verhalten ist marginal besser geworden, aber nach wie vor vorhanden. Mittlerweile glaube ich aber, dass es der Vergaser ist, der hier rumzickt.

Dennoch gehe ich danach auf eine richtige Testfahrt und es sollen mindestens 50 km werden. Und gleichzeitig werde ich etwas ausprobieren, was ich von Kollege Marco gelernt habe: Routenaufzeichnung mit dem Handy über GPS und eine App namens runtastic. Habe meine Zweifel, ob es klappt, denn Handys sind wahrlich nicht meine Welt.

Der polierte Tank wird aufgebaut, nachdem ich die gnadenlos aufgebohrten Gewinde für den Benzinhahn vorgestern ausgebuchst habe. Dazu wird ein nagelneuer Benzinhahn eingebaut und natürlich bekommt der Tank die DR400-Aufkleber von Reinhard. Muss zugeben, dass mir das hochglänzende Fäßchen gut gefällt.

Wenn ich so weiter mache, ist die DR irgendwann tatsächlich zu schade zum Fahren in Gelände. Aber so weit wird es nicht kommen.

Schnell den Glitzertank aufgefüllt und dann ab in die Pampas des Vogelsberges. Dabei bin ich immer auf der Suche nach Feldwegen und bewege mich heute zu 50% darauf - Asphalt bleibt die Ausnahme. Dabei entdecke ich einen schönen Pfad hinter Altenhain, der mich bis kurz vor Wohnfeld bringt.

Noch schöner und wesentlich länger dann später eine Route über Wirtschaftswege durch das Gilga- und Langwassertal. Irgendwann habe ich keine Ahnung mehr, wo ich mich befinde - bis ich in Kölzenhain wieder in die Zivilisation gerate. Nun gehts über ein Stück Bundesstrasse nach Feldkrücken.

Schon bei der Abfahrt war es kühl, grau und windig - mittlerweile ist es aber richtig kalt, stürmisch und es regnet auch immer wieder mal. Insgesamt bisher durchaus ein Wetter, was mir liegt und ich habe viel Spass an der Fahrt. Bis auf das Bocken läuft die Suzi prima und es gelingt sogar, sie ab und zu auf 5000 Umdrehung und damit knapp über 100 km/h zu treiben. Das geht natürlich nur auf den kurzen und seltenen Asphaltstücken.

Oha, der Regen wird dichter, die Wolken dunkler und der Wind wird zum Sturm. Die Regentropfen auf dem polierten Alutank sehe ich mit Missvergnügen und ein Blick auf den Himmel lässt mich jetzt allmählich den Heimweg antreten.

Auch im Regen ist der Vogelsberg wunderschön - aber nur, wenn ich mich lediglich 10 km vom heimischen Hof befinde. Da kann ich die durchnässte Jacke und die mittlerweile feuchten Stiefel locker in Kauf nehmen.

Zu Hause angekommen stelle ich fest, wie schmuddelig meine schmucke Suzi geworden ist. Ich kann nicht anders und gehe direkt mit dem ölgetränkten Lappen an die schlimmsten Stellen. Daran, dass meine DR400 aussieht wie aus dem Sumpf gezogen, muss ich mich erst langsam gewöhnen. Jetzt die nassen Klamotten auf die Veranda gehängt und dann schau ich mal, was mein Handy mit dieser Route gemacht hat.

Während der gesamten Fahrt von ca. 50 km hab ich das Handy mit der runtastic-App laufen gelassen und bin gespannt, ob die Route wirklich aufgezeichnet wurde. Und, welch Überraschung: Es hat alles prima funktioniert.

Das ist die Route des heutigen Tages, aufgezeichnet von runtastic auf meinem Samsung-Handy. Perfekt, ich bin wirklich ein bisschen begeistert und werde diese GPS-Aufzeichnung sicher öfter einsetzen.

Und ein wenig später bekomme ich ebenfalls über das Handy eine WhatsApp-Nachricht: Marco hat seit gestern ebenfalls eine Enduro: Eine wunderschöne Yamaha WR400 und ein Bild ist auch mitgekommen. Gut möglich, dass Marco unsere Deutschlandtour längs des Grünen Bandes jetzt mitfährt.

Das ist die WR400 in sehr gutem Zustand zum mehr als fairen Preis. Die 400er Klasse setzt sich durch - aber diese Yamaha ist natürlich eine andere Liga als meine 30 Jahre alte Suzi. Jetzt fahren möglicherweise zwei Hondas, eine Yamaha und eine Suzuki die Sommertour mit.


Endspurt ?

Nun ist das W650-Gespann erfolgreich durch den TÜV gebracht, alle relevanten Unterlagen sind an die Marburger Bündelungsbehörde geschickt – und jetzt heißt es warten. Aber stop, nicht ganz: Eine Aktion kann ich heute noch erledigen – am letzten Tag der Gültigkeit des Kurzzeitkennzeichens. Die notwendige Vorführung des Gespann bei der Zulassungsstelle kann nämlich vorgezogen werden – das hat mir die Zulassungsstelle so vorgeschlagen und damit brauche ich dann bei der Zulassung nicht mehr mit dem Gespann vorzufahren – und habe ein weiteres Kurzzeitkennzeichen gespart.

Nachdem die dringenden Termine des Tages bereits um 11:00 abgearbeitet sind, gehts also mit dem Gespann nach Laubach auf die Zulassungsstelle und eine schöne blonde Dame bestätigt die Vorführung und die Korrektheit der Fahrgestellnummer. Anschließend bewege ich das Gespann noch 120 km durch die nähere Umgebung, bemerke aber, dass die Gespannfahrerei heute nicht so richtig flüssig läuft – offensichtlich befinde ich mich mit meinem Biorythmus im negativen Bereich. Macht aber trotzdem Spaß.

Beim Enders in Atzenhain soll doch eine Honda XL350 zum Verkauf stehen - also mal kurz angehalten.

Tatsächlich steht dort ein hübsches und gut erhaltenes Exemplar - aber es ist eine 500er, keine 350er. Für Reinhard muss es aber eine 350er sein - also wieder nix.

Kreuz und quer geht es dann durch den Vogelsberg, vorbei an vielen bekannten Orten, wie beispielsweise der Sternwarte bei Stumpertenrod.

Nach den 120 Gespann-Kilometern bewege ich mich 90 Minuten lang mit Leihhund Yellow durch Nieder-Ohmen und Umgebung. Anschließend werde ich meine Werkstatt aufräumen – denn das tut wirklich not. Gerade will ich damit beginnen, da klingelt das Telefon und Thomas schlägt ein kleines Treffen in Ilsdorf vor. Das erscheint mir jetzt doch sinnvoller als die Aufräumaktion und so sattele ich die kleine Enduro und mache mich auf den Weg nach Ilsdorf.

Kathy, eines meiner Ex-Motorräder, wurde von Thomas optisch aufgefrischt: Ein nagelneuer Nachbauauspuff und die Klarglasblinker stehen der MZ tatsächlich vorzüglich. Weiße Blinker haben mir schon immer gefallen.

Reinhard berichtet vom erfolgreichen Umbau des Pegaso-Seitenständers und tatsächlich steht die Aprilia jetzt deutlich besser. Dennoch: Die Honda XL muß jetzt langsam gemacht werden - denn die ist genau das richtige Motorrad für Reinhard.

Reinhard und Jörg werkeln an dem VW Caddy herum - sind wirklich fiese Arbeiten, die alle mit Rost, Dreck, Flex und Staub zu tun haben.

Klangprobe: Kathy wird gestartet, um den Sound des Nachbauauspuffes zu bewerten. Klingt ein klein wenig scheppernder als das Originalteil, aber keinesfalls schlimm. Und vor allem bewirkt das Teil keinen Leistungsverlust.

Nach einem leckeren Grillsteak und keinem Bier mache ich mich wieder auf den Heimweg - allerdings wird dieser Weg 40 km lang werden anstelle der realen 4 km. Die beginnende Abenddämmerung im Vogelsberg ist einfach zu schön und so genieße ich noch etliche Feld- und Wirtschaftswege wie hier nahe Höckersdorf.

Letzter Stop bei Bobenhausen II und dann in ganz großem Bogen Richtung Heimat. War gut, dass ich auf meine geplante Werkstattaufräumaktion verzichtet habe.