Wahrhaftig, das wurde heute ein fast 100%iger Motorrad-Tag. Fing zwar wie üblich mit Yellow und unserem gemeinsamen Spaziergang an, aber der Rest des Tages war extrem motorradlastig. Sehr schön jedenfalls — und umso schöner, weil es morgen den ganzen Tag lang mit 85%iger Wahrscheinlichkeit regnen soll.
Die Stationen des Tages sind schließlich:
– Ausgang mit Leihhund Yellow
– Abholung einiger Paaschberg & Wunderlich Schalter im Lindener Polo-Shop
– Ein paar alte Gemäuer mit dem W650 Gespann besuchen
– Beim Hänger-Treffen am Falltorhaus vorbei schauen
– Nach Jahrzehnten mal wieder einen Moto Cross Lauf ansehen – und zwar in Zeilbach
Ein volles und gutes Programm also. Aber seht selbst:
Wir nehmen heute die große Runde an der Ruine Falkenhorst vorbei zum Schützenhaus und quer durch den Ort zurück. Da gibts lange Feld- und Wiesenstrecken, wo Yellow frei laufen kann, aber auch interessante Schnüffelwege innerorts.
Nicht ein einziges mal heute verzapft der Bursche irgendwelchen Mist – langsam wird mir das unheimlich.
Nun aufs Gespann und fix über Lich und Watzenborn zum Polo-Shop nach Linden. Eigentlich will ich nur die beiden bestellten Lichtschalter für die Matchless abholen, aber ich gewinne ein paar Handschuhe und kaufe noch eine Bordsteckdose für die Solo-W. Über Langöns und Grüningen fahre ich zurück und halte kurz am kleinen Kelten-Kastell im Wald.
Weil das W-Gespann so gut zu altem Gemäuer passt, geht es nun durch Kloster Arnsburg, eigentlich nur für ein Foto-Shooting.
Heute finden hier wohl mehrere Hochzeiten statt, denn ich sehe einige wunderschöne Bräute in weiß. Viel Glück zu diesem mutigen Schritt.
Auf dem Weg zum Traumgarten in Münzenberg-Trais kommt mir ein Motorrad-Gespann mit Anhänger entgegen. Und da fällt mir ein, dass ja an diesem Wochenende das Treffen der Anhängerfreunde am Falltorhaus bei Schotten stattfindet. So beschließe ich, mich von hier aus in Richtung Schotten durch zu schlagen und das Treffen zu besuchen.
Aber vorher genieße ich noch ein paar Minuten den unglaublichen Traumgarten, der schön wie in einer Telenovela ist – quasi überirdisch schön.
Über das Hungener Umland halte ich mich in Richtung Schotten und bewege das Gespann dabei sehr viel über schnelle Landstraßen – quasi als Test für das W-Gespann-Treffen am Möhnesee am Monatsende. Das klappt heute sehr gut, wie seit etwa drei Tagen überhaupt das Gespannfahren viel besser läuft. Hat sich irgend etwas geändert? Man weiß es nicht. Am Falltor ist recht viel Betrieb, wobei natürlich nicht nur Kräder mit Hänger hier sind, sondern auch ganz normale Falltorhaus-Besucher.
Eine sehr schöne Ducati, sieht aus wie eine der berühmten Paul Smart Replicas.
Oder eine herrlich rote Mille GT von Moto Guzzi. Die meisten Besucherkräder aber sind natürlich moderne Japaner und BMW – beides nicht so recht mein Fall.
Auf der Wiese haben die ersten Hängertreffen-Besucher ihre Zelte aufgeschlagen. Sind schon putzige und äußerst praktische Konstruktionen darunter.
„Lebe immer First Class – sonst tun’s deine Erben“ – das ist das Lebensmotto dieser Goldwing-Familie. Und da ist was dran, diese Philosophie unterstütze ich vorbehaltlos. Aber ich habe ja auch keine Kinder.
Das krasse Gegenteil der „First-Class“-Philosophie dürfte der Fahrer dieses BMW-Gespanns leben. Es lebe die Vielfalt.
Diesen Minihänger dürfte die dicke Goldwing kaum spüren.
Ein gewaltiges Harley-Gespann mit einem Boot im Autoscooter-Look und gewaltigem Campinganhänger, auf dem das Hauszelt aufgebaut ist. Und zu dieser Riesenfuhre gehört …..
….. dieser winzige und possierliche kleine Pinscher. Das nenne ich Gegensätze.
Jetzt noch ein Kaffee und eine letzte Runde durch die Besucher-Maschinen.
Immer öfter ertappe ich mich dabei, nach minimalistischen Harley Sportstern zu schauen. Die hier kommt meinem Geschmack schon sehr nahe. Wenn es irgend möglich wäre, so eine 883 auf unter 200 kg zu „choppern“ – ich glaube, dann könnte ich noch einmal schwach werden.
Und zum Sparen und für den ökonomischen Arbeitsweg dann so eine Innova – wobei die leider so gar nichts schönes hat. Dann doch eher eine moderne Viertakt-Vespa. Aber das sind nur ganz vage Gedankenspiele. Ich verlasse jetzt das Falltorhaus und fahre nach Hause zum fast fliegenden Fahrzeugwechsel.
Die DR400 zeigt sich heute wieder als One-Kick-Wonder und ich mache mich auf in Richtung Feldatal zum Moto Cross nach Zeilbach. Dabei fahre ich die meiste Zeit offroad, wie auf dieser unglaublich schönen Strecke zwischen Höckersdorf und Ober-Ohmen. Und das Beste dabei: Alles im legalen Bereich, ehrlich.
So bin ich nach weniger als 20 km in Zeilbach und stelle meine DR auf dem Besucherparkplatz ab – jetzt sind immerhin zwei Enduros als Besucher zu sehen. Die meisten kommen per PKW oder zu Fuß als Familienausflug. Dabei hatte ich gehofft, eine große Menge schöner Besucher-Enduros zu sehen.
Schöne Maschinen sind natürlich im Fahrerlager zu sehen – die heutigen Viertakt-Crosser von Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki, KTM, Husquarna, Husaberg usw, gefallen mir schon sehr gut – vor allem die Motoren.
Die Ur-ur-ur-Enkelin meiner DR dürfte die Suzuki sein.
Vom Moto Cross habe ich überhaupt keine Ahnung – Klassen, Reglement, Maschinen, Ablauf sind alles böhmische Dörfer für mich. Dennoch machen die Rennen mir Spaß – seit die meisten Maschinen mit Viertakt-Motoren laufen.
Lärm, Staub, unverständliche Lautsprecheransagen – eine herrliche Atmosphäre, die ich zum letzten mal vor über 30 Jahren erlebt habe. Das war in Schrecksbach und in Homberg.
Einige Händler bieten Zubehör für Crosser an, aber das wäre nicht das richtige für meine Wander-Enduro. Aber so ein paar Renthal-Teile sähen natürlich proper aus …
Als die Seniorenklasse aufgerufen wird, sich auf den Start vorzubereiten, hatte ich eigentlich historisches Maschinenmaterial erwartet. Aber das war falsch, lediglich die Fahrer sind Senioren – in diesem Feld würde ich nicht auffallen. Obwohl: Beim Fahren würde jeder merken, dass ich hier nicht hinein gehöre.
Neben schönen Maschinen und gutem Sport sind immer wieder auch andere schöne Dinge zu sehen.
Das Zeilbacher Moto Cross ist wohl nicht eine drittklassige Lokalveranstaltung, sondern ein offizielles Rennen des DMV.
Natürlich achte ich auch auf das Umfeld bei dieser Veranstaltung und dazu gehört zum Beispiel dieser coole kleine Hund, dem der Motorenlärm scheinbar nichts ausmacht.
Cool sein können aber auch große Hunde, wie dieser braune Dobermann beweist.
Von meinem Standort aus sehe ich den Start, mehrere Sprunghügel und drei enge Kehren.
Kurvendrifts von bester Güte werden hautnah geboten.
Das ist ein kleiner Ausschnitt der 85 ccm Klasse. Also wie die Kids ihre Crosser bewegen – Respekt. Das hat nichts mit meinem Enduro-Wandern zu tun.
Jetzt bereitet sich die Seniorenklasse auf den Start vor. Senioren sind hier die Fahrer, nicht die Maschinen.
Hab mal zwei komplette Runden der Seniorenklasse mitgeschnitten. Nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung fahren die sogenannten Senioren genau so gut wie die jüngeren Fahrer – vielleicht nicht mehr immer so am Limit.
Nach drei Stunden verlasse ich die Veranstaltung wieder – hat mir sehr gut gefallen. Ein letzter Bummel durchs Fahrerlager und dann starte ich meine alte Enduro wieder.
Ich drehe noch eine Runde rum um das Moto Cross Gelände und schaue mir das Heerlager von oben und von unten an.
Angeregt durch die spektakulären Fahraktionen der Crosser treibe ich die DR400 noch ein wenig durchs Umland und wir machen die 100 km für heute voll.
Brave Suzi – die kleine DR bereitet mir gerade sehr viel Vergnügen.
Das war ein richtig guter Vorschlag von Jörg: Am Samstag vor Pfingsten ein Besuch bei den Motorrad-Oldies Alsfeld, dort ist ein Tag der offenen Tür. Und obwohl ich lange in der Nähe von Alsfeld gelebt habe, ist mir von einem solchen Betrieb nichts bekannt. Ein Grund mehr, mal wieder nach Alsfeld zu fahren – ist ja auch nur ein Katzensprung.
Mittags starten daher Jörg auf der Pan European, Reinhard auf der XL250 und ich mit der DR400 in Richtung Alsfeld – eine ungewöhnliche Maschinenmischung. Aufgrund des hohen Pfingstverkehrs auf den Bundesstrassen rund um Alsfeld entschliessen wir uns, über das Schwalmtal und allerkleinste Nebenstrecken zu fahren. Da kommt Fahrfreude auf und wir bleiben vom Pfingstverkehr verschont – und dadurch kommen auch etwas über 100 km zusammen.
Angekommen in Alsfeld-Altenburg. Aha, der Oldtimer-Laden befindet sich auf dem ehemaligen Hedrich-Gelände, das kenne ich natürlich von früher. Hier seht ihr auch die ungewöhnliche Maschinenkombination aus kleiner Enduro und gewaltigem Reisedampfer.
Auf dem Parkplatz diese herrliche alte Indian, mit der Jörg und Reinhard ein wenig posen. Wir hätten übrigens mit unseren alten Enduros auch direkt auf das Firmengelände fahren können - bis Baujahr 1989 war's gestattet. Wir sind aber hier oben geblieben.
Ich hätte es wissen müssen: Als erste geraten mir Regina und Reimund vor die Linse. Die Familie Schuchhard zu treffen, ist immer ein besonderes Vergnügen. Klar, für die beiden ist der Besuch in Alsfeld ein echtes Heimspiel: Einmal das Guzzi-Gespann durchgeschaltet und schon sind sie am Ziel.
Was die Firma Motorrad-Oldies Alsfeld zu bieten hat, ist enorm: Old- und Youngtimer, teilweise in überirdisch gutem Zustand und in gewaltiger Zahl. Ich bin beeindruckt - auch von einigen Preisen, die ich als sehr moderat und fair empfinde.
Suzi GT750, der Wasserbüffel, in fantastischem Zustand - Traum meiner frühen Motorradjahre.
Und noch besser: GT380. Exakt diese Suzi in diesem Blau habe ich mir 1972, direkt nach der Wehrdienstzeit, nagelneu beim Motorradladen Thome in Buer gekauft.
Regina und Reimund machen eine Spezialführung für mich.
Eine weitere Halle mit noch mehr Oldies öffnet sich vor mir - unglaublich. Dicht an dicht stehen hier die stahlgewordenen Träume meiner Jugend. Nein, wie ist es so schön 🙂
XS650 von Yamaha in traumhaftem Zustand und mit überholtem Motor. Das wäre ein Maschinchen für Vaters Sohn - und würde vorzüglich zu meinen beiden W650-Twins passen. Vor meinem geistigen Auge entsteht eine Twin-Sammlung .....
Nicht mein Traummotorrad, aber für einen Sechszylinder eine unglaublich schlanke und elegante Maschine - verglichen mit den Pendants von Honda und Kawasaki.
Sieh an, Andreas, der Edelschrauber. Von Andreas habe ich vor ein paar Jahren den Velorex-Seitenwagern für mein Silverstar-Gespann bekommen - im Tausch gegen meine Suzuki GR650. Die hätte ich auch besser behalten sollen - als Grundstein für meine kommende Twin-Sammlung.
Ein weiterer Traum meiner jungen Jahre: Der 500er Zweitakt-Twin T500 von Suzuki. Gefällt mir heute noch.
SR500 in Traum-Zustand für 1900 €. Wenn ich diese Yamaha 2005 gesehen hätte - die hätte ich gekauft, garantiert.
GS400, CB450, Triumph Trident, CB750 K2, CCM400, Z900, XS650 - wer nennt die Typen, kennt die Namen, die alle hier zusammen kamen .....
Draußen gibts Musik, schattige Plätze, kalte und heisse Getränke, Würstchen und Kuchen - perfektes Event.
Zwischendurch immer wieder kleine Vorstellungen besonderer Maschinen - hier wird gerade etwas zur XS650 erzählt und dazu wird ein Soundcheck geboten.
Wir machen uns wieder auf den Heimweg, diesmal über das Antrifttal und Kirtorf. Zum Abschluß noch ein kurzer Besuch bei Ruth und Egon, wo gerade die letzten Arbeiten am XV750-Gespann laufen. Bald dürfte dieses Arbeitstier nach längerer Zwangspause wieder auf der Straße sein. Und damit beenden wir motorradtechnisch diesen rundum gelungenen Tag.
Ursprünglich sollten vier ältere Enduro am Sonntag Vormittag aufbrechen ins Zentralmassiv des Knüllgebirges. Naja, bis es dann soweit war, blieben noch zwei Teilnehmer übrig. Und so geschah es, dass zwei nicht mehr ganz junge Fahrer auf ihren ebenfalls nicht gerade taufrischen 80er Jahre-Enduros sich aufmachen, das gewaltige Zentralmassiv des Knüllgebirges zu befahren. Wir werden sehen,dass das 633,8mm hohe Knüllköpfchen Mensch und Maschine alles abverlangen.
Aber es gibt ja auch die Knülljause, und es könnte sein, dass wir uns dort von der beschwerlichen Reise erholen können.
Da waren's nur noch zwei: Mit Honda XL250 und Suzuki DR400 geht gegen 11:00 die Reise ins Gebirge los. Es ist bereits schwül-heiß und das bedeutet wahrscheinlich, dass es eine entbehrungsreiche Fahrt wird. Aber egal, auf gehts.
Antriftal, Schwalm - Nebenstrassen und Wirtschaftswege nutzen wir, um zunächst an den Rand des Knüllgebirges bei Holzburg zu gelangen. Man erkennt: Das Wetter ist grandios.
Schön ist es in der Schwalm - da gibt es nichts zu diskutieren. Aber ab jetzt gehts hart bergauf - die letzte Frage nach Aufgabe oder nicht wird hier von Reinhard eindeutig beantwortet.
Eine mindestens 100 m entfernte Katze wird mit der neuen Nikon heran gezoomt. Mit bloßem Auge fast nicht mehr zu erkennen, macht die Kamera noch ein brauchbares Foto davon. Die kleinen Vögel waren vorher überhaupt nicht zu erkennen. Ich liebe meine Coolpix!
Geschafft: Das Knüllköpfchen ist bezwungen und die beiden alten Ladies haben keine Schwächen gezeigt. Auch die "kleine" XL250 hat sich wacker geschlagen. Reinhard muss lediglich ein wenig öfter schalten als ich.
Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Nehmen wir die Schwälmer Schlachtplatte oder die Thüringer Bratwurst zu uns? Aber erst einmal raus den den viel zu warmen Klamotten.
Die einfachen Mahlzeiten aus der Jause bei strahlendem Sonnenschein im Freien zu verputzen - danach steht uns jetzt der Sinn.
Immer neue spannende Betätigungsfelder entdecke ich beim Erkunden meiner neuen Kamera. So ist es kein Problem, die nette Bedienung einfach heran zu zoomen .....
..... oder die schicke alte Zündapp beim Wegfahren noch messerscharf aus Bild zu bekommen. Der 42-fache Zoom machts möglich.
Zufrieden und satt verlassen wir zwei Stunden später das Knüllgebirge wieder und zirkeln uns durch Schwalm-Eder-Kreis und den Altkreis Alsfeld langsam wieder in heimatliche Gefilde. In Immichenhain zeige ich Reinhard aber noch eben die kleine, aber feine Sammlung roter Porsche-Traktoren.
Hier verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit, Traktoren und Enduros zu einer erstaunlichen Spiegelung. Wie man sieht, kann man auch aus einer misslungenen Aufnahme ein philosophisches Kunstwerk zusammen schwafeln.
Und wo wir sowieso gerade in Immichenhain sind, besuchen wir noch eben die alte Klosterkirche auf dem Gelände der Staatsdomäne.
Einfach ein schönes Anwesen, dass an diesem heißen Nachmittag eine herrliche Ruhe vermittelt.
Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch einen gewaltigen After-Eight-Eisbecher - very british. Und zum guten Schluß bekommt die Honda noch eine winzige Reparatur - festgegammelte Schrauben und Gummigriffe werden erneuert. Dann ist nach 180 km das Abenteuer Zentralmassiv Knüll beendet. Hat viel Spaß gemacht .....
Vor ein paar Tagen ist mir an der DR400 doch tatsächlich ein Stecker verschmort. Ich wollte der Suzi (oder eher mir) etwas Gutes tun und den Batterieausbau dadurch vereinfachen, dass ich diese über einen zweipoligen Stecker mit dem Bordnetz verbinde. Dabei habe ich offensichtlich die Strombelastbarkeit des Steckers überschätzt – jedenfalls ist er vollständig verkokelt und hat dabei natürlich einen Kurzschluß produziert. Weitere Schäden an der Elektrik gabs zum Glück nicht.
Die Reparatur soll besonders ordentlich werden und deshalb habe ich mir Kabel in rot und braun, beide in 2,5 mm², besorgt sowie einen vernünftigen Sicherungskasten.
Es ist allerdings nicht so einfach, die benötigte Leitung in rot und braun zu bekommen und es ist sogar eine kleinere Logistikaktion dafür notwendig.
Über das schöne Horlofftal begebe ich mich nach Villingen, wo ich dank bestimmter Beziehungen die noch fehlenden Leitungen bekomme. Dabei stelle ich ein wenig überrascht fest, wie schön der Ort ist - wie eigentlich das gesamte Horlofftal.
Um meine obligatorischen Mindestkilometer zu erreichen, schaue ich mir noch einige besonders schöne und abgelegene Ecken im Vogelsberg an - dazu gehört auch dieses herrliche Fleckchen nahe Wohnfeld. Der Mai zeigt sich heute in seiner ganzen Schönheit und ich muß immer an "Green, green gras of home" denken.
Zu Hause ist die Reparatur an der DR dann recht schnell gemacht, und bei der Gelegenheit habe ich meine eigene Verkabelung noch einmal reduziert und damit (hoffentlich) optimiert. Plus- und Minusleitung löte ich direkt an die Batteriepole (sind nur 4,8 mm Faston-Hülsen), schalte eine 10 A Sicherung direkt dahinter und gehe mit den beiden relativ starken Leitungen (2,5 mm²) auf eine robuste Steckverbindung, die auch mal 35 A aushält.
Klar, dass ich am späten Nachmittag noch auf eine Probefahrt gehe - obwohl ja so langsam die angekündigten Regenfälle mit Gewitter kommen sollen - aber bis auf etwas stärkeren Wind ist nichts davon zu sehen. Gut so. Nach 20 km Straße weiche ich auf meine geliebten Feldwege aus und entdecke so eine Verbindung von Groß-Eichen nach Klein-Eichen neu.
Ein ganz kleines bisschen begebe ich mich sogar in die grüne Hölle am Steinbruch.
Auf den staubigen Feldwegen teste ich heute erstmalig einen Mundschutz, den ich schon ein paar Jahre im Schrank liegen habe - gar nicht so übel, das Teil. Ach ja: Die Elektrik ist wohl wieder in bester Ordnung - möge es lange so bleiben. Und der angesagte Regen ist noch immer nicht im Vogelsberg angekommen.
Eigentlich neige ich ja durchaus zu Umbauten und Modifikationen an Motorrädern – aber die DR400 hat mich bekehrt. Der Vorbesitzer hatte die Auspuffanlage modifiziert und den Vorschalldämpfer weggelassen – das gab einen klasse Sound und hat ein paar Pfund Gewicht gespart. Damit die Suzi vernünftig lief, hatte er auch den Vergaser völlig umbedüst. So weit, so gut – nur habe ich die Maschine mit diesem Setup nicht vernünftig ans Laufen gekriegt. Irgend ein Parameter war wohl verstellt und seit dem Wiederbeleben der Suzi bei mir hat der Motor ab 4500 Umdrehungen extrem stark gebockt. Und ich habs einfach nicht hinbekommen.
Deshalb dann der Rückbau der Auspuffanlage und der Einsatz eines serienmäßigen Vergasers. Die gestrige kurze Probefahrt verlief zufrieden stellend und heute werde ich eine etwas längere Testfahrt unternehmen.
Aber wie üblich beginnt mein Tag mit einem schönen langen Hundespaziergang mit Yellow – aber ganz ungetrübt verläuft diese Aktion auch nicht.
In der Burgschoan treffen Yellow und ich seine eigentliche Besitzerin Ellen, die mit ihrem zweiten Hund Laurent ebenfalls hier spazieren geht.
Natürlich freuen die beiden Kumpels sich über die Begegnung und tollen gemeinsam über die Wiese, die quasi über Nacht von grau-grün ins pralles Gelb gewechselt ist. Dummerweise entdecken die beiden plötzlich ein Eichhörnchen und hetzen es auf einen Baum. Unten benehmen sich die beiden wie Killer und hören natürlich für keine fünf Cent mehr. Ich muß tatsächlich über einen Seitenarm der Ohm springen, um die beiden Mistköter zu schnappen. Wenn’s gilt, sind die Biester einfach nicht zu halten. Ich glaube, jetzt muß ich andere Saiten aufziehen. 🙁
Dann trennen sich unsere Wege und ich gehe mit Yellow noch einen längeren Gang in Richtung Kratzberg. Angesichts der Eichhörnchen-Attacke gibts heute einige Drill-Übungen, aber lange kann ich dem Burschen nicht böse sein. Dann aber ab nach Hause und hinein in die Motorradklamotten.
Die kleine Fahrt beginnt mit einem Ausflug nach Ulrichstein – einmal weil ich sowieso tanken muß und zum zweiten gebe ich den Vergaser der DR400 bei TomBike zu einer Ultraschallreinigung ab.
Von Ulrichstein ziehe ich über das Gilgatal grob in Richtung Hoherodskopf, wobei immer wieder Passagen auf Feld- und Wirtschaftswegen ins Programm genommen werden. Ihr glaubt ja nicht, wie viele solche Abzweige es hier im Vogelsberg gibt – Unmengen.
Hinter Breungeshain halte ich erneut am Großgehege mit Lamas, Alpakas und Eseln. Ob die Tierchen mich noch vom letzten mal erkennen? Sollen ja clevere Zeitgenossen sein. Und zumindest bei den Eseln habe ich das Gefühl: Ja, sie erkennen mich wieder. Bin mir aber nicht sicher.
Plötzlich Theater im Freigehege! Diese beiden Lamas treiben irgend etwas mit- oder gegeneinander. Spielen sie miteinander, Prügeln sie sich oder ist hier gar Erotik im Spiel? Das Gesabber des weißen Tierchens lässt mich das letztere vermuten – bin aber wieder nicht sicher. Bernhard Grzimek hätte es gewusst.
Es ist nur ein Katzensprung zum Oldtimer Cafe – also fahre ich hin. Ein Stück Kirmeskuchen, eine Schorle und ein bisschen Smalltalk mit Matze und zwei frühen Gästen kann ich gerade gut gebrauchen. Schön, wie gut meine kleine Enduro beim Publikum ankommt – dass freut den Youngtimerfahrer natürlich. Das Gebrabbel meines Smartphones aus der Jackentasche hingegen irritiert. Und als ich gar erkläre, dass dies meine runtastic-App ist, die mir meinen schlechten Reiseschnitt vorhält und zum Weiterfahren rät, ist von Geschäftsschädigung der Gastronomie die Rede. 🙂 Ach ja: W-Fahrer sind zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht vertreten.
Ich beuge mich dem Druck der runtastic-App und ziehe weiter – zunächst über Sichenhausen ins schöne Busenborn, wo das Ortsschild leider nicht zu lesen ist.
Einartshausen, Stornfels, Ulfa – wunderbare Orte in herrlicher Umgebung. Und die gute Suzi schnurrt, ohne auch nur ein einziges mal zu bocken. Manchmal geht eben doch nichts über Originalität – aber nur manchmal.
Das besonders hübsche Horlofftal durchquere ich zum großen Teil über solche Wege. Was nicht verboten ist, ist erlaubt – oder? Mit der jetzt sehr leisen Suzi kann ich doch niemanden stören.
Nahe der Heimat fahre ich nach Lumda zu Doro und Andreas. Deren Fuhrpark hat sich in den letzten Monaten enorm vergrößert und heute ist noch Andreas Bruder mit der schönen Kawa zu Besuch. Dnepr, MZ, Husquarna, Kawasaki, Honda – alles ist vertreten, darunter gleich drei Gespanne.
Letzte rast an diesem ruhigen Ort, um die per GPS mitgeschriebene Route vom Handy abzuschicken – weil ich zuhause keinen Empfang habe. Ist in kurzer Zeit erledigt und dann gehts über eine letzte Geländeeinlage heim.
Angekommen zu Hause lade ich die meine Route des heutigen Tages von der runtastic-Homepage herunter. Das waren gute 125 km bei unglaublichem Sommerwetter bis zu 29°C. Eindeutig war ich zu dick angezogen – die Rohleffjacke hatte sogar noch das Futter drin. Wenn es morgen auch so heiß wird, muss ich meine Kleidung anpassen. Das beste aber war, dass die Suzi so gut gelaufen ist – original ist eben original.