Explosiv

Und schon wieder schlägt das Wetter Kapriolen: Heute ist es sehr, sehr heiß – aber das soll nur für einen Tag so bleiben und danach wird die Temperatur wieder absacken. Jedenfalls verlasse ich das Büro heute recht früh – mir ist es dort zu heiß. Zu Hause entschließe ich mich zu einer Enduro-Tour und möchte dabei wieder an die wunderbaren Kolonnenwegs-Erfahrungen anknüpfen. Im Klartext heißt das: So wenig Asphalt wie möglich.

Die erste Enduro-Einlage gibt es zwischen Höckersdorf und Groß-Eichen, aber den ersten Stopp lege ich erst im Romröder Wald ein, wo ich viele Kilometer Waldwege benutze und oft keine Ahnung mehr habe, wo ich mich befinde. Bedenkt: Das letzte mal bin ich hier vor ca. 30 Jahren mit meiner alten Maico M250B gefahren.

Überall im Romröder Wald finden sich diese Warnschilder und tatsächlich entdecken Suchtrupps immer noch jede Menge Munition aus dem 2. Weltkrieg in dieser Gegend. Und weil ich das weiß, verlasse ich die Wege nicht.

Irgendwann komme ich direkt an der B49 wieder aus dem Romröder Wald heraus und fahre nur ein  kleines Stückchen Bundesstrasse bis Schellnhausen – dort geht es wieder hinein in Wald und Feld.

Zweimal passiert es heute, dass ich nicht weiß, in welchem Ort ich heraus komme – und das in einer Gegend, wo ich mich eigentlich richtig gut auskenne. Spannend!

Nach 70 km beende ich meine explosive Geländetour und begebe mich auf den Heimweg. Direkt vor der Haustür kommt mir dann ein schönes altes Schwingen-BMW-Gespann entgegen. Während ich noch denke “ Das Gespann kennst Du doch!“ wendet der Fahrer und stoppt. Und es ist Klaus aus Reiskirchen, den ich vor einigen Wochen beim Polo in Linden kennen gelernt habe. Jetzt ist natürlich erst einmal ein bisschen Smalltalk fällig.

Abschließend filme ich das BMW-Gespann bei der Abfahrt. Es wird niemanden überraschen, dass diese extrem gut gepflegte und gewartete Maschine ein One-Kick-Wonder ist:

75 Kilometer waren das heute – nicht besonders viel, nicht besonders schnell – aber mit einem hohen Anteil an Schotter und Mutterboden unter den Reifen. Hat Spaß gemacht.

Doro’s Büdchen

Freitag nass geworden, Samstag nass geworden – heute soll mir das nicht passieren. Bis 11:00 aber regnet es ordentlich, doch dann hört der Regen auf, es wird heller und sogar die Sonne lässt sich sehen. Bei Reinhard laufen noch Doro und Andi ein und wir beschließen, einen Kaffee auf dem Hoherodskopf an Doro’s Büdchen zu nehmen – wobei Andis Doro nichts mit der vom Büdchen zu tun hat.

Und so ziehen eine halbe Stunde später 3 Enduros und ein Gespann den Vogelsberg hoch.

Je höher wir uns schrauben, desto kälter und windiger wird es. Angekommen oben auf dem Hoherodskopf ist schon beinahe wieder ungemütlich.

Aber egal: Ungemütlich hin oder her, wir trinken unseren Kaffe und essen eine von Doros Nußecken. Für einen richtig langen Aufenthalt ist es jedoch wirklich zu unfreundlich.

Weil es sowieso am Wegesrand liegt, schauen wir noch kurz am Falltorhaus vorbei. Die dritte Enduro heute ist übrigens die 400er Husquarna von Doro, gegen die unsere 80er Jahre-Oldies genauso alt aussehen, wie sie sind.

Überraschung: Heute sind ein paar recht interessante Maschinen am Falltorhaus zu sehen – und das ist nicht selbstverständlich. Liegt natürlich nur an meinem skurilen und altmodischen Geschmack. Die kleine MZ jedenfall mag ich.

Ebenso die Sommer-Enfield mit dem Diesel-Motor und Riemenantrieb aus Bad Kissingen.

Reinhard macht ein Foto von mir, auf dem sogar die Nasenhaare zu sehen sind. Tut das Not?

Noch ein wenig Smalltalk und dann verlassen wir das Falltorhaus wieder – es geht in Richtung Heimat.

Nachdem wir uns getrennt haben, biege ich noch von der Strasse ab und fahre 10 Kilometer auf Feldwegen. Seit der Reise entlang des Grünen Bandes bin ich völlig infiziert und nehme jede Gelegenheit wahr, den Asphalt der Strasse zu verlassen.

Abseits der Strassen lässt sich in aller Ruhe das Spiel der Wolken betrachten – und nichts und niemand stört dabei. Oder vielleicht doch: Rein statistisch wird der Zeitpunkt kommen, an dem meine Kolonnenweg-Manie mir Ärger mit blau oder grün gekleideten Herren bereiten wird. Aber heute noch nicht.

 

Durch Blitz und Donner

Eigentlich bin ich ja an diesem Wochenende in Holzthaleben beim Treffen des MZ-Forums – eigentlich. Aber aufgrund der Wettervorhersage haben wir diese Aktion abgeblasen, denn ab heute abend soll es Starkregen mit Gewitter geben. Und das soll das gesamte Wochenende so bleiben.

Um wenigstens ein bisschen zu fahren, geht es mit Reinhard und unseren beiden Enduros ins Falltorhaus. Gegen 18:30 starten wir bei schönstem Wetter – und gegen 20:00 auf dem Heimweg geraten wir in Blitz und Donner und schaffen es gerade noch, vor dem ganz großen Regen wieder ins Trockene.

Ein Motorrad steht am Falltorhaus – aber es werden noch ein paar dazu kommen.

Beim Plaudern im Biergarten des Falltorhauses zieht sich der Himmel von Westen her sehr schnell zu – wir starten also und treiben unsere Enduros durch die sich verfärbende Abenddämmerung.

Die Abendluft und das heranziehende Unwetter lassen alles in herrlich weichen Farben erscheinen. Wie meistens bringe ich das aber nicht im Bild rüber.

Neben Blitz und Donner kommt auch auf den letzten 5 Kilometern der Regen – aber wir schaffen es noch fast trocken bis nach Hause. Dann jedoch beginnt ein kurzes, aber heftiges Spektakel.

 

 

 

Der Sonne entgegen …

Heute kam der Sommer in den Vogelsberg zurück und deshalb hab ich früh Feierabend gemacht. Wollte noch eben 2-3 Stunden mit dem W-Gespann durch die Gegend tuckern, da kommt Reinhard mit der XL350 auf den Hof. Enduro passt zu Enduro – also schnapp ich mir die DR400 und wir beschliessen, auf einen Kaffee zu Doro’s Büdchen hoch auf dem Hoherodskopf zu fahren.

Es gibt keine großen Umwege heute und so sind wir nach 25 km direktem Weg sehr schnell auf dem Hoherodskopf.

Doro’s Büdchen ist bei diesem Wetter sehr gut besucht von Motorradfahrern, Wanderern und Radlern. Hier oben sitzt sichs aber auch zu schön und bei Essen, Trinken und Plaudern sind ruckzuck zwei Stunden um.

Die 650er Dominator auf dem Parkplatz bringt uns auf den Gedanken, diesen prima Motor in den Rahmen einer XL350 zu verpflanzen. Dann hätte man eine Enduro, bei der alles passt: Gute Optik, klasse Motor, E-Starter plus Kicker, Scheibenbremse, genug Leistung – perfekt.

Das ist doch der Heinkel von Ernst R. – und tatsächlich, da hinter sitzt er.

Auf dem Rückweg fällt mir der Hinweis von Kollege Marco ein, dass es einen schönen Wirtschaftsweg von Freienseen nach Lardenbach gibt. Und den finden wir heute und fahren über Schotter sowie Stock und Stein Richtung Heimat. Fährt sich prima, fast wie ein Kolonnenweg – und das, ohne auch nur ein Verbotsschild zu mißachten.

Gegen den Kolonnenweg-Entzug

Seit der Aktion Grünes Band bin ich offensichtlich ein Kolonnenweg-Junkie – auf jeden Fall fehlen mir seit einer Woche diese Pfade. Aber heute habe ich dank Gleitzeitausgleich einen freien Tag und es hat den ganzen Morgen noch nicht geregnet. Meine DR400 hat bereits vor einigen Tagen eine kleine Durchsicht bekommen und so suche ich ab 11:00 kolonnenwegs-artige Pfade im Vogelsberg. Und ich werde natürlich fündig: Fast 50 Kilometer fahre ich über erlaubte, ich wiederhole: erlaubte, Wege – teil asphaltiert, teils geschottert und teils blanker Mutterboden.

Zwar fehlt das Kolonnenwegsgefühl, das Gefühl, auf geschichtsträchtigen Pfaden zu wandeln, aber dem Fahrvergnügen tut das keinen Abbruch.