Immer weiter

… ghet es heute! Geplant ist nur ein kleiner Ritt an die Seeterassen des Antrifttal-Stausees, denn das tolle Wetter des Vormittages soll nicht allzu lange halten. Als es aber doch hält, fahre ich immer weiter und weiter und am Ende ist das dann ein Besuch im Knüllgebirge und der Tachometer hat 120 neue Meilen drauf.

Sportster 883

Durchs Feldtal geht es baschaulich und harleymässig in den Kirtorfer Wald, wo ich „meiner“ Schutzhütte den ersten Besuch des Jahres abstatte.

Sportster 883

Auch am Waldsee gibt es einen ganz kurzen Stopp.

Sportster 883

Das Seehotel sieht verdächtig ruhig aus – und tatsächlich sind weder die Sonnenterasse noch das Restaurant überhaupt geöffnet. Vor 14:00 gibts hier nix.

Antrifttal Stausee

Hier hätte ich gern gesessen und einen Kaffee geschlürft. Na gut, fahre ich einfach weiter, und zwar …..

Sportster 883

….. an das Rückhaltebecken der Schwalm bei Heidelbach.

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Weil das Wetter mit jedem Kilometer besser und wärmer wird, nehme ich jetzt Ziel auf das Knüllgebirge. Das Wetter bleibt gut, aber die Temperatur sinkt ein wenig beim Aufstieg ins Knüllgebirge.

Sportster 883

Hoch oben auf dem Knüll nahe des Truppenübungsplatzes schaue ich mir den nächsten See an.

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Weiter geht’s ganz hoch auf den Gipfel des Knüllköpfchens mit demAugust-Franke-Turm.

August-Franke-Turm

Die Gewitterwarnung am Turm lese ich heut zum ersten mal. Kann mir gut vorstellen, wie es hier oben donnert und kracht – weltuntergangsmässig quasi.

Knüllköpfchen

Obwohl es ein wenig diesig ist, geht der Blick vom Knüllköpfchen weit ins Nordhessische Bergland hinein. Der Aussichtsturm auf dem Eisenberg ist aber noch gut zu erkennen.

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Beim Abstieg in die Schwalm wird es noch wärmer – beinahe zu warm. Bis zum DreiHerrenEck bei Neustadt fahre ich jetzt nonstop.

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Die Straße hier nach Neustadt ist gesperrt und so kann ich die fast völlige Ruhe an diesem netten Fleckchen richtig geniessen. Dann geht es erneut durch das Antrifttal zurück in Richtung Heimat. Die letzten Kilometer nehme ich durchs Amöneburger Becken und schon bin ich wieder am Rande des Vogelsberges.

Nach ein paar kalten Tagen also endlich mal wieder einen schönen Tag. Erst nach 18:00 wird es dann grau und trüb und sieht gar nach Regen aus. Gut, dass ich den Tag nutzen konnte, denn die Prognosen auch über Ostern sind sehr mässig.

Historisches im Marburger Land

Nach drei herrlichen Frühlingstagen am Stück soll es heute eigentlich etwas kühler und grauer werden. Das ist dann auch tatsächlich so, aber ehrlich gesagt ist mir dieses Wetter sogar noch lieber. Kühl und ein bisschen grau verspricht herrliches Motorradwetter und das geniesse ich heute ab 13:00 mit meiner Sportster. Das Ziel ist das Marburger Umland, durch das ich mich etwas treiben lassen möchte.

H&D Sportster 883

Soeben laufe ich bei Dreihausen ins Marburger Umland ein. Dabei ist schon die Anfahrt hierher ihr Geld wert.

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Das letzte mal stand ich hier an diesen Steinen ebenfalls mit einem V-Twin – mit der Suzuki SV650. Unterschiedlicher können Motorräder kaum sein.

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Später bei Beltershausen sehe ich das Hinweisschild auf die Burg Frauenbrrg, und das bringt mich auf den Gedanken, heute historische Gebäude anzufahren, quasi zu sammeln. Das Gebäude hier ist natürlich nicht die Ruine am Frauenberg, sondern ein Restaurant ganz in der Nähe der Burg.

Burg Frauenberg

Hier etwas zur Geschichte von Burg Frauenberg. Es wäre nur ein winziger Fußmarsch zur Burg gewesen, den ich mir aber schenke – war schliesslich schon etliche male hier.

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Als nächstes komme ich zum Elisabethenbrunnen, einer Heilquelle, wo jedermann feinstes Mineralwasser abzapfen kann. Leider fehlt mir heute das entsprechende Leergut.

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Aber ein Schlückchen und eine kleine Rast gönne ich mir an diesem schönen Ort.

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Die Wittelsberger Warte ist ein historischer Wachturm mit Kirche. Wie der Name sagt, liegt sie oberhalb des Dorfes Wittelsberg.

Wittelsberger Warte

Auch hierzu gibt es ein paar kluge Worte.

Wittelsberger Warte

Tatsächlich hast Du von hier oben einen grandiosen Blick ins Umland. Anrückende Feinde blieben hier nicht verborgen.

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Jetzt mal wieder ein Schloß, und zwar Schloß Rauischholzhausen. Um auf den Schloßhof zu gelangen benutze ich die Zufahrten für Dienstboten und parke die Sporty einfach mitten im Hof. Meckert auch niemand.

Schloß Rauischholzhausen

Sehr verspielt wirkt das Schloß mit seinen Türmchen, Erkern, Bögen und Balustraden.

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Ein ganz anderes Kaliber ist die Burg in Schweinsberg. Rustikal und mit beeindruckenden Mauern ist sie kein tuntiges Lustschlößchen, sondern eine echte Trutzburg.

Burg Schweinsberg

Hier wurde gekämpft und verteidigt, während in Rauischholzhausen vermutlich rauschende Feste gefeiert wurden.

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Ehrlich gesagt passt meine Harley viel besser nach Schweinsberg.

Burg Schweinsberg

Das waren bestimmt keine Attrappen hier. Es muß hier im Marburger Umland und im Amöneburger Becken damals schon eine raue Zeit gewesen sein.

Es wäre kein Problem gewesen, heute noch etliche Burgen, Schlösser und Kirchen anzufahren, aber es mag genug sein. Schloß Amöneburg, das Homberger Schloß, natürlich das bekannte Marburger Schloß arbeite ich das nächste mal ab.

Auch heute waren wir wieder gute 100 Meilen unterwegs – 100 Meilen reinste Freude mit dem wunderbaren Evo-Motor. Bis zur Umschaltung auf Reserve bin ich heut immerhin 121 Meilen gekommen, also rund 195 Kilometer. Und verlorene Schrauben gibt es heute nicht zu vermelden. Dafür hat sich ein Plastikteil in meinem Schuberth-Helm gelöst und fällt mir entgegen. Habe das sichere Gefühl, dass die Qualität bei Schuberth stark nachlässt. Nachdem schon der Service in den Keller gegangen ist, werde ich mich jetzt kurzfristig nach einem neuen Helm umsehen – und das wird nach vier Schuberths garantiert ein anderes Fabrikat sein.

Bekannte Orte

….. will ich heute mit der Sportster anfahren. Anfangen werde ich mit Doros Büdchen auf dem Hoherodskopf und der zweite Ort wird das Rondinchen bei Homberg sein. Dazwischen werden möglichst viele Kilometer im Vogelsberg, der Wetterau, der Rabenau und dem Ebsdorfergrund liegen.

Das Wetter ist heute noch besser als gestern – ein beinahe überirdischer Frühlingstag. Nach der kleinen Panne gestern mit dem VOES muss ich natürlich feststellen, ob jetzt alles in Ordnung ist.

Direkt nach dem Mittagessen starte ich die Sportster und mache mich auf den Weg.

1988er Sportster 883

Schrauben wir uns also zunächst den Vogelsberg hinauf, eine wunderbare Strecke und um diese Zeit quasi ohne Verkehr. Allmählich und mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur ein wenig, aber richtig kalt ist es nicht. Aber die Schneereste am Straßenrand nehmen zu.

1988er Sportster 883

Aber hier beginnt das ewige Eis des Hoherodskopfes – naja, ist nur ein Spässchen. Wenn das Wetter so bleibt, ist Ende der Woche vom Schnee nichts mehr zu sehen – was ich sehr begrüßen würde.

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Angekommen auf dem Hoherodskopf bin ich tatsächlich nicht der einzige Kradist. Die beiden BMW-Fahrer haben sich aber offensichtlich in die Räumlichkeiten des Gasthofes begeben.

Hoherodskopf am 17.3.2015

Weil mir hier oben aber doch noch zu viel Schnee liegt und die Straßen vom Schmelzwasser auch nass sind, verlasse ich den Vogelsberg auf dem schnellsten Weg wieder. Schmuddelige Schneereste sind auch wahrlich kein schöner Anblick.

1988er Sportster 883

Busenborn, Gedern, Hirzenhain, Ortenberg und Ranstadt sind meine nächsten Stationen. Dabei befahre ich zu einem großen Teil die B275, die durch wunderschöne Landstriche führt und richtig Spaß macht. Bei Ranstadt muss ich auf Reserve schalten und bin mit der Tankfüllung somit 115 Miles, also rund 185 km weit gekommen.

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Über Nidda und Hungen komme ich nach Grünberg und von dort aus weiter in die Rabenau, wo ich ein paar Kilometer solche befestigten Wirtschaftswege benutze.

1988er Sportster 883

Und schon habe ich das Rondinchen mit seinem weiten Ausblick nach Homberg und in das Amöneburger Becken erreicht. Bis hierher waren es dann wieder 100 Meilen und bis in die heimische Remise werden es rund 120 Meilen.

Bei der kleinen Reinigung und einer kurzen Durchsicht stelle ich fest, dass mein amerikanischer Eisenhaufen eine Madenschraube des linken Lenkergriffes abgeworfen hat und im Begriff war, das gleiche mit der Überwurfmutter des Zündschlosses zu machen. Solche Dinge muss man im Auge behalten, wenn man Alteisen aus Milwaukee bewegt.

So allmählich wird’s

….. tatsächlich was mit dem Wetter. Nachdem die beiden letzten Tage noch mal so richtig mies waren, scheint heute bereits früh die Sonne. Aber es ist noch kalt – so kalt, dass im Vogelsberg nochmal kräftig Salz auf die Straßen gebracht wird. Ziemlicher Mist, aber so sind unsere Straßenbauämter nun mal.

Ab 11:00 ist es dann so warm geworden, dass ich mich in die Klamotten werfe und die Sporty starte – das ist dann auch die erste Fahrt mit der Harley in diesem Jahr.

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Nachdem ich an der Tanke zum ersten mal den Kingsize-Tank bis zum Rand vollgemacht habe, schaue ich kurz in Ilsdorf vorbei, wo gerade eine kleine Fotosession zwecks Verkauf einer Husquarna stattfindet. Da mich aber niemand begleiten will, mache ich, dass ich weiter komme.

Sportster 883

Traumhaft fährt es sich über die sonnigen Straßen des Horlofftals.

Sportster 883

Ohne das Grün der Büsche und Bäume sind die vielen Seen und Teiche der Hungener Seenplatte mal richtig gut zu sehen.

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In Kloster Arnsburg sieht die Alte Klosterschänke schon sehr einladend aus. Und es wäre kein Problem, sich im Freien eine kleine Mahlzeit zu gönnen – wenn der Betrieb schon geöffnet hätte. Hat er aber nicht.

Sportster 883

Nach der kurzen rast im Laubacher Wald nimmt die Sporty schon beim Starten schlecht das Gas an. Der Leerlauf ist plötzlich zu niedrig und die Gasannahme unten herum schlecht. Dennoch fahre ich noch eine kleine Runde durch den Vogelsberg – allein um zu sehen, wie sich die Diva im Fahrbetrieb verhält.

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Wenn ich genug Gas gebe, ist alles in Ordnung, bei wenig Gas fängts an zu ruckeln. Da werde ich wohl zuhause mal nach der Leerlaufdüse und den Kerzen sehen müssen. Nach knapp 100 Meilen ist dann mein Rollout auf der Sportster beendet. Hat wie gewohnt viel Spaß gemacht.

Nachtrag: Natürlich gehe ich nach einem kurzen Kaffee direkt in die Werkstatt und nehme mir die Harley vor. Fange mit dem Auswechseln der Zündkerzen an, was ich sowieso vorhatte. Auf Empfehlung von Justus nehme ich keine NGK, sondern bleibe bei originalen Harley-Kerzen. Kurzer Probelauf, aber daran liegts nicht.

Jetzt schraube ich den Luftfilter ab und schaue mir den vergaser an. Sieht alles ganz gut aus – aber dann entdecke ich ein herum baumelndes Schlauchende. Und das ist es! Der Anschluß vom VOES, dem Unterdruckregler für die Zündung, hat sich vom Vergaser gelöst und diese typischen Symptome hervor gerufen. Leider muss zum Aufstecken der Tank runter, aber dann kann ich den Schlauch gleich mit einem Kabelbinder sichern.

Alles wieder zusammen gebaut, kurzer Test – und alles ist wieder gut. War also mein eigener Fehler, denn der dünne Schlauch ist etwas labberig und bei Erwärmung noch mehr. Eine winzige Fehlzündung beim Starten hat dann den Rest besorgt.

Ach ja, noch ein Nachtrag: Mit dem schmalen Lenker, wie er zuerst an der Sportster montiert war, war ich eigentlich glücklicher. Weil dieser Lenker aber mit dem höheren Kingsize-Tank nicht zusammen passt, hab ich gewechselt. Gut möglich, dass ich mir ein Paar höhere Riser besorge und den schmalen, flachen Lenker dann wieder montiere.

Fast wär’s soweit gewesen

….. nämlich die erste Ausfahrt im Jahre 2015. Aber eben nur fast, denn ich hatte mir einen kleinen Service an der Sportster vorgenommen, und als ich damit fertig bin, ist das nette, sonnige Wetter schon wieder vorbei.

Sportster 883

Es beginn mit der Gummilagerung des Lenkers. So etwas mag ich eigentlich gar nicht und bei der Sporty überhaupt nicht. Der Lenker ist nämlich so wabbelig, dass es bei höherem Tempo richtig ungemütlich wird. Da fängt der Lenker an und führt ein starkes Eigenleben. Ist aber gut möglich, dass die alten und ausgenüdelten Gummis daran Schuld sind. Jedenfalls schau ich mir das heute mal an.

Sportster 883

Tatsächlich machen die Gummis keinen guten Eindruck mehr.

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Diese Teflon-Buchsen sind sehr viel härter als Gummi und vermutlich würden die quasi gar keinen Wabbel-Effekt haben. Leider kann ich sie aber nicht einbauen, weil der Innendurchmesser für die Lenkerhalter zu gering ist. Die müssten also bei Reinhard in der Drehbank passend gebohrt werden.

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Aber ich habe einen Plan B, nämlich ein Paar originale, aber neue Gummibuchsen. Die baue ich jetzt erst einmal ein.

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Dann gibt es noch einen Getriebeölwechsel und ich stelle die Kupplung ein.

Sportster 883

Zum Abschluss der Test: Auch mit dem langen Hebelarm des neuen Lenkers wackelt jetzt nicht mehr. Wenn die neuen Gummis auch irgendwann anfangen, zu wabbeln, ist es immer noch früh genug für die Teflon-Buchsen.