Leicht abgespact

Genau damit habe ich es heute zu tun: Mit einem leicht, wirklich nur ganz leicht spacigen Fahrzeug namens Spacy von der ehrwürdigen Firma Honda. Wenn alles so klappt wie geplant, ist dieser Spacy mein Begleitfahrzeug für den Österreichurlaub: Mit Vespa und Spacy durch die bucklige Welt, das verspricht eine Menge Spaß.

Die graue Bullet

Aber zuerst schiebe ich meine graue Bullet aus der Scheune, um ein wenig Kosmetik daran zu betreiben. Später am Nachmittag will ich eine Probefahrt damit machen, denn schließlich muss die alte Boyer-Bransden Zündung noch ihren Praxistest absolvieren.

Honda Spacy

Pünktlich wie ein österreichischer Assekuranz-Rat summt es ganz leise am Hoftor und Jürgen auf dem 125 ccm Honda Spacy erscheint.

125 ccm Honda Spacy

Jürgen hat die frisch eingetroffene Scheibe von Puig montiert, ist aber mit dem Ergebnis in Sachen Windschutz nicht ganz zufrieden. Zufrieden dagegen ist er mit der jetzt spürbar gestiegenen Höchstgeschwindigkeit: Der Spacy erreicht nun die 100 km/h Marke. Wir stellen die Scheibe noch etwas steiler, um den Schutzeffekt zu verbessern. Wenn das nicht reicht, werden neue und höhere Befestigungswinkel gebogen.

125 ccm Honda Spacy

Dann bekommt der Spacy noch eine neue Ständerfeder, die derart stark ist, dass wir fast am Einbau scheitern – aber nur fast. Tja, und damit und mit einem späteren Ölwechsel ist der Spacy bereit für Österreich – ist eben ein Honda-Produkt.

Ach ja: Der Praxistest meiner Enfield mit Boyer-Zündung! Der muss leider entfallen, weil ein noch wichtigerer Termin dazwischen kommt. Also auf morgen verschieben, da soll das Wetter sowieso besser werden.

Schaltroller Adieu

Jetzt hab ich’s doch getan: Mein letzter Schaltroller, die grüne Cosa, ist verkauft. Ich werde sie heute auf eigenen Rädern zum neuen Besitzer nach Ober-Mockstadt fahren.

Das Wetter ist prima und gegen 17:00 mache ich mich auf meine letzten 30 Kilometer mit der Cosa. Der Roller läuft prima und ein ganz kleines bisschen wird mir doch wehmütig. Wie viele Stunden habe ich an dieser verbauten Italienierin herum geschraubt, mir die Finger aufgerissen, geflucht und den Mistbock gehasst. Trotzdem war dann Ende letzten Jahres quasi alles durchrepariert und unbestritten ist das Fahren mit einem Schaltroller schon geil.

Die grüne Cosa

Durchs Horlofftal und weiter über Nidda in die Wetterau hinein führt unser letzter gemeinsamer Weg. Ein wenig hatte ich tatsächlich die Befürchtung, dass die Cosa ihre letzte Chance nutzt, noch einmal richtig zu zicken und mich zur Weissglut zu treiben. Hat sie aber nicht gemacht, sondern mich brav ans Ziel gebracht.

Die grüne Cosa

Im Hintergrund die Berge des Taunus und direkt vor mir mein Ziel Ober-Mockstadt. Ein letztes Foto und dann liefere ich die Cosa ab.

Ich muß es noch einmal sagen: Jede Schrauberei an der Cosa war so etwas wie eine Höchststrafe und so überwiegt nach kurzer Wehmut die Freude, diese Höchststarfe in der Form nicht mehr erdulden zu müssen.

Adie grüne Cosa, lass es dir gut gehen in einer neuen Heimat und umgeben von mehreren alten Vespa.

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Zu fett …..

…… das ist das Resümee des heutigen Versuches. Konkret geht es darum herauszufinden, ob es möglich ist, zwei 125 ccm Motorroller auf einem kleinen Hänger zu transportieren. Zu diesem Zweck begebe ich mich gegen 10:00 bei unvorstellbar schönem Frühlingswetter mit der Vespa zu Jürgen nach Reiskirchen.

Vespa GTS

Bereits vor 10:00 zeigt sich der Tag von seiner besten Seite – aber Obacht, im Moment sind es gerade mal 18°C. Die Vespa springt nach der langen Winterpause anstandslos an, obwohl ich nicht mal die Batterie geladen habe.

Vespa und Spacy

Bei Jürgen werde ich zunächst von einem neuen Familienmitglied begrüßt: Ruby ist eine stattliche Riesenschnauzer-Hündin und hat die Aufgabe, das Haus zu bewachen. Dann wird Jürgens Hänger hervor geholt und wir fahren die Vespa darauf. Das passt natürlich locker, aber es zeichnet sich ab, dass der verbleibende Platz für den Honda Spacy zu klein ist. Oder anders formuliert: Die Vespa ist zu fett!

Vespa und Spacy

Trotzdem hieven wir den Spacy auch noch auf den Hänger, geben aber sehr schnell auf. Das ist alles viel zu knapp und wir möchten ja auch kein Blech oder Plastik zerkratzen.

Vespa und Spacy

Jetzt ist also klar, dass ein größerer Hänger beschafft werden muss – kein Problem für Jürgen, er hat bereits einen in der Hinterhand.

Anlaß der sonntäglichen Übung ist eine geplante Reise im Juni nach Österreich, unser beider Lieblingsurlaubsland. Und nach MZ 500 und Triumph Thunderbird werden wie diesmal mit zwei Rollern auf Tour gehen, nämlich mit meiner Vespa und Jürgens Honda Spacy. Es wird in das Gebiet um den Semmering gehen, also das Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Und weil es dort so viel zu sehen gibt, nehmen wir die langsamen Roller, um auf keinen Fall in den Rausch der Geschwindigkeit zu verfallen.

Vespa GTS

Jetzt drehe ich noch eine längere Schleife im Raum Reiskirchen/Lich und drifte dann ab nach Laubach, wo ich mir im Industriegebiet ein paar PKW ansehen möchte. Bin nämlich auf der Suche nach einem einfachen Auto mit so wenig elektronischem Schnickschnack wie möglich. Von meinem ersten Gedanken, einem Dacia, bin ich dann doch wieder abgekommen. Bei Volvo, Seat, Ssangyong und Isuzu werde ich nicht fündig.

Vespa GTS

Bei Hyundai schon eher, die haben einen sehr hübschen Kombi.

Vespa GTS

Etwas abseits der chromglitzernden Neuwagen stoße ich auf einen hübschen, aber mir völlig fremden Kombi. Den schaue ich mir näher an, und …….

MG

….. stelle fest, dass dies ein MG ist. Dieses Auto ist mir wirklich total fremd. Könnte mir aber dennoch gefallen, wenn dieses Exemplar nicht derart herunter geritten wäre. Der MG steht offensichtlich schon sehr lange hier. Also wirds erst einmal nichts mit einem neuen Auto und ich bleibe einfach bei meinem kleinen Fiat 500.

Vespa GTS

Die restlichen Kilometer bis nach Hause nehme ich durch das Horlofftal. Nach knapp 100 km endet dann mein erster Ausritt des Jahres 2017. Ohne den Leistenbruch hätte ich in den letzten drei Wochen locker 1000 Kilometer abreissen können, so aber bin ich froh, dass die Fahrerei überhaupt so schnell wieder klappt.

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Die Rettung

Ein Freund der Feiertage, insbesondere von Weihnachten, war ich ja nie. Dieses Jahr ist es aber besonders schlimm: Mieses Wetter, lausiges Fernsehprogramm und kein richtiges Schraubprojekt in der Pipeline.

Am 2. Feiertag halte ich es im Hause nicht mehr aus und begebe mich in die Werkstatt, die heute meine Rettung ist – mal wieder. Ein bisschen aufgeheizt und schon ist es hier erträglich. Aber wie ich vorab schön erwähnte: Kein Projekt. Allerdings sind da ein paar kleine Baustellen am Fuhrpark, an die ich mich jetzt mache.

Vespa GTS

Im Frühjahr hatte ich mir an der Vespa eine Spaxschraube in den Hinterreifen gefahren. Habs zwar damals geflickt, aber auf Dauer soll das natürlich nicht so bleiben. Im Handbuch wird der Ausbau des Hinterrades ja als etwas kompliziert beschrieben, aber es zeigt sich, dass hier nichts Schwieriges dabei ist. Allerdings müssen, und das ist untypisch für einen Roller, viele Schrauben gelöst und etliche Teile vorab demontiert werden. Hier ist bereits alles Nötige abgeschraubt und das Rad ist raus. Die Auspuffdichtung, ein recht teures Teil, ist bei der Aktion unbeschädigt geblieben.

Vespa GTS

Hier unten sieht alles noch sehr gut aus, auch Scheibe und Bremsbeläge brauche ich nicht anzufassen.

Vespa GTS

Das gekapselte Lager im Schwingarm ist noch wie neu.

Vespa GTS

Kurz vor Weihnachten ist der neue Heidenau K58 noch angekommen. Zum Umziehen der Reifen werde ich allerdings nach den Feiertagen in eine kleine Montagewerkstatt fahren.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt geht es an die Enfield, an der ich endlich die Scheibenbremse vernünftig ausdistanzieren will. Beim letzten mal wurde ja zusammen mit Reinhard festgestellt, dass der Bremssattel etwas schräg sitzt. Eine 0,5 mm Passscheibe zwischen Bremssattel und Montagebügel reicht aus, um das Schleifen stark zu reduzieren. So kann das aber durchaus bleiben, ein bisschen schleift eine Scheibenbremse ja fast immer.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt hat meine schöne klassische Bullet also eine Scheibenbremse. Optisch sieht die Trommel zwar besser aus, aber im heutigen Verkehr lege ich doch mehr Wert auf eine gut funktionierende Bremse. Alle Bremsenteile sind übrigens von der indischen Firma Pricol, von der auch die modernen Bremsen der Electra und der EFIs kommen.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt habe ich natürlich an mehreren Stellen Pass- oder Distanzscheiben, was bei jedem Radausbau bedacht werden muss. Wahrscheinlich werde ich zu einem späteren Zeitpunkt das Vorderrrad auf Steckachse umbauen. Die meisten Teile dafür liegen schon bereit.

Vor und hinter der bremsseitigen Achsmutter ist je eine Scheibe verbaut und eine am Bremssattel zum Adapterbügel hin. Also nichs wildes.

Die grüne Cosa

Die grüne Cosa hat mich am Heiligen Abend gut auf den Hoherodskopf gebracht, aber auf der Rückfahrt hat bei starkem Regen die LED zur Leerlaufanzeige leicht geglimmt. Kenne ich schon von der Sportster, wo ebenfalls eine LED verbaut ist. Da reichen kleinste Kriechströmchen zur Masse, um diese LED zum Glimmen zu bringen. Ich finde jetzt auch keinen Fehler und so denke ich, dass irgendwo noch ein Tröpfchen Wasser hängt. Lass ich einfach mal trocknen, denn auf richtiges Cosa-Schrauben hab ich heute wirklich keinen Bock.

Und das war’s auch für heute aus der Werkstatt. Hab den Feiertag damit ganz gut über die Runden gebracht. Als nächstes steht noch ein Wechsel der Gabelsimmerringe an der Sportster an, aber nicht mehr heute.

Just as every year: Heiligabend auf dem Hoherodskopf

Die Wetterprognose für den Heiligabend ist für die Freunde der weißen Weihnacht sehr schlecht, für die Besucher des traditionellen Heiligabend-Treffens auf dem Hoherodskopf dagegen recht manierlich: Temperaturen bis 10°C und leichter Regen.

Ich selbst gehöre eher der Hoherodskopf-Fraktion an und ziehe mich gegen 9:00 einigermaßen warm an, um auf zwei Rädern den Hoherodskopf zu besteigen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

So sieht die Welt da draußen aus, als ich um kurz nach 9:00 das Haus verlasse und die grüne Cosa aus dem Schuppen rolle – die ist nämlich heute das Fahrzeug meiner Wahl. Es nieselt leise vor sich hin, ist aber tatsächlich nicht kalt.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Aber ab etwa 550 Höhenmetern ändert sich das Bild: Eine dicke Nebelsuppe liegt über dem Land, es wird ordentlich kalt und dazu bläst ein strammer Wind. Hier fühlt es sich doch nach Winter an. Die grüne Cosa zieht von all dem unbeirrt ihren Strich durch und bringt mich immer höher hinauf.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Etwas weiter sind gar noch Schneereste zu sehen, die mit jedem Höhenmeter zunehmen. Ein paar mal komme ich mit meinen K58 Allwetterreifen sogar auf dicken Schnee- und Eisplacken leicht ins Rutschen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Und schon habe ich den Hoherodskopf erreicht. Der Nebel hat noch deutlich zugenommen und der Wind ist hier oben bitterkalt. Das insgesamt unfreundliche Wetter dürfte der Grund dafür sein, dass erst eine Handvoll Besucher am Orte sind, darunter natürlich auch die ersten GS-Reiseenduros – aber wo sieht man die heutzutage mal nicht.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Allerdings ist da auch die dicke Victory, die ich jetzt schon im dritten Jahr hier oben treffe.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Jetzt läuft auch das erste Gespann ein.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Ein klassisches BMW-Gespann im Schwingenrahmen mit Gleitlagermotor und …..

Heiligabend auf den Hoherodskopf

….. mit Verbundrädern, die einen richtig guten Eindruck machen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Vom Parkplatz aus ist im dichten Nebel kaum Doros Büdchen zu erkennen. Hier wird es bald die berühmte Erbsensuppe geben.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Und hier haben wir die „Schöne Aussicht“, von der aus Du weit über den Vogelsberg und bis in den Taunus und nach Frankfurt herein schauen kannst – aber nicht heute.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Die ersten Bronx-Feuertonnen werden angezündet, und das tut auch not: Der kalte Wind sorgt für gefühlte Minustemperaturen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Gegen den kalten Wind hift vorzüglich die Nikolausmütze, die mal vor Jahren hier oben verteilt wurden. Da war es nämlich richtig kalt und ungemütlich.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Mittlerweile sind zwar einige Motorräder dazu gekommen, aber die Zahlen der letzten Jahre werden nicht annähernd erreicht.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

In den vergangenen Jahren hast Du hier vor lauter Menschen Doros Büdchen nicht gesehen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Die beiden Hunde erinnern mich daran, dass bisher mein Lieblingshundchen fehlt: Die kleine Bulldogge. Und sie taucht auch nicht mehr auf.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Ein kleines Häuflein vom Grünberger AMC läuft ein, darunter nicht ein einziges Russengespann. Hier ist eindeutig eine neue Ära angebrochen. Und Karl-Otto kommt gar ganz ohne eigenes Fahrzeug und hockt statt dessen bequem im Seitenwagen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Eigentlich sind diese drei schicken Ducati keine typischen Winterfahrzeuge, aber sie haben den Weg hierhin gefunden. Toll!

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Nicht ohne Grund etwas abseits parkt der grundhässliche C1 von BMW – und wurde gelenkt von Martin, der ansonsten mit den exotischsten und ausgefallensten Maschinen hier auftritt. Wobei diese Gurke ja schon ein geeignetes Fahrzeug für dieses Treffen ist, sogar noch geeigneter als meine grüne Cosa.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Es gab Zeiten, da haben die Teilnehmer vom Grünberger AMC kaum aufs Bild gepasst, so viele waren das.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Bei dem guten Zustand der Chrom- und Aluteile der Victory kommt beinahe der Gedanke auf, dass der Bolide womöglich gar nicht auf eigener Achse hier angekommen ist. Kann mich natürlich auch schwer täuschen.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Die Beta Trial tänzelt heran. Und während ich mich noch frage, wie oft die Maschine unterwegs nachtanken musste, stellt sich heraus, dass sie dem Bauch eines Kleintransporters entsprungen ist.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Eindeutig hat aber die Beta das schönste und kleinste Nummernschild aller Maschinen. Dass es nur in einem winzigen Bereich des Main-Kinzig-Kreises Gültigkeit hat, ist eine andere Sache und spielt bei der Bewertung keine Rolle.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Mittlerweile ist es Mittag und ich bereite mich auf den Rücksturz zur Erde vor.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Auf den ersten Kilometern friert das beschlagene Visier zu, aber schon ab Feldkrücken ist es vorbei mit Nebel, Wind und Kälte. Dafür regnets jetzt.

Heiligabend auf den Hoherodskopf

Und kaum bin ich zu Hause, hört der Regen auf und die Sonne bricht durch. Aber ehrlich gesagt war mir das Wetter oben auf dem Hoherodskopf gerade recht. Jetzt raus aus den Klamotten und den Scooter-Boots und ab ins Warme. Frohe Weihnachten.

Netterweise ist auch ein Päckchen direkt aus Indien mit Enfieldteilen angekommen – sehr schön.