Die letzte Fahrt des Jahres?

Nein, natürlich nicht! Das soll keineswegs die letzte Fahrt des Jahres 2012 gewesen sein. Im Gegenteil hoffe ich auf einen schönen, milden und vor allem trockenen Winter. Denn seit ich Rollerfahrer bin, haben Wetterunbilden einen Teil ihres Schreckens verloren. Und deshalb schwinge ich mich auch an diesem Dienstag im November und trotz schlechter Wetterprognosen auf Carla, meine Cosa mit dem Cozy-Seitenwagen. In der Kurzform würde ich dazu CCC sagen, was dann auch wieder eine Assoziation zu CC, nämlich Claudia Cardinale ist. Damit ist dann der italienische Kreis geschlossen.

Das Wetter ist heute, naja, sagen wir, mittelmässig. Immerhin und im Gegensatz zu den letzten Tagen regnet es nicht ständig und als am frühen Nachmittag ein wenig Sonne hervor kommt, starte ich die Vespa. Schliesslich muss ich ja auch sehen, wie die beiden neuen Reifen, die Heidenau K61, sich auf dem Gespann machen. Bis kurz vor Laubach spüre ich keinen Unterschied zu den alten und völlig abgefahrenen Pneus. Insgesamt kommt sogar noch ein bisschen Indian Summer Feeling auf.

Wenn ich schon mal in Laubach bin, fahre ich kurz bei Weimar vorbei. Der hat die Piaggio Apes im Programm und das ist ein guter Grund, mal wieder vorbei zui schauen. Leider bestätigt sich die Info von Kollege Marco: Bei Weimar in Laubach gibts keine Ape mehr, dafür sind jetzt Multicars im Programm. Schade, also weiter. Die roten Kubota passen aber auch sehr gut zu meinem Gespann: Eine Arbeitswelt in rot!

Vorbei am Laubacher Schloßpark und über die gesperrte Allee in Richtung Innenstadt. Habe das Gefühl, dass man sich mit der putzigen Vespa quasi alles erlauben kann – aber da werde ich mich wahrscheinlich irren.

Den Schloßhof befahre ich aber auf jeden Fall und quetsche mich durch die Absperrungen. Auch hier stört niemand meine kleine Fotosession.

Über die B276 fahre ich in Richtung Schotten, aber fast schlagartig wird es spürbar kälter, schätze so 5°C. Ausserdem beginnt es zu regnen, was aber dank der Beinbleche und des neuen Windschildes kein Problem ist. Kritischer ist aber, dass plötzlich der Drehzahlmesser spinnt und Blinker sowie Beleuchtung keine Funktion mehr haben. Ich befürchte, da habe ich bei der Reifenwechselaktion ein Kabel beschädigt. Deshalb biege ich in Richtung Freienseen ab. Fahre ungern ohne Blinker und Stopplicht.

Der modische Rollerfahrer trägt in dieser Saison die passenden Herbstfarben wie eine lehmgraue Hose und eine laubbraune Lederjacke.

Obwohl meine Tankanzeige sagt, dass der Tank fast leer ist, weiss ich aus Erfahrung, dass jetzt maximal 4 Liter hineinpassen würden. Also tanke ich hier nicht, aber ein Spritpreisfoto muss sein.

Mal wieder ein Hausverkauf in Mücke: Dieses Objekt in Flensungen steht nahe der Tankstelle, gegenüber dem Gasthof „Zur Alten Mücke“ und …….

….. direkt neben der Pizzeria Parma. Bei dem Umfeld würde ich sogar die Lage an der stark befahrenen B49 in Kauf nehmen.

Der Regen lässt nicht nach, sodass ich nach nur knapp 40 km in Richtung Heimat steuere. Aus dieser Perspektive sieht ja alles noch ganz nett aus, aber …..

…… ein Blick nach hinten zeigt, dass die dunkle Regenfront schnell näher kommt.

Die letzten paar Kilometer nach Hause werden aber noch mal richtig schön. Und wie vorab bereits gesagt: Das soll nicht die letzte Fahrt des Jahres gewesen sein sondern vielmehr der Auftakt einer Reihe wunderbarer Herbst- und Winterfahrten.

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Schraubereien am Schaltroller Carla

Miesestes Novemberwetter mit Kälte, Wind und Dauerregen: Da besteht keine Chance auf eine kleine Ausfahrt. Dazu spüre ich die Grippe kommen mit Hals- und Kopfschmerzen. Bevor das schlimmer wird, mache ich mich ab in die Werkstatt an den Schaltroller, also das Cosa-Gespann. Da ist einiges zu tun von Reifenwechsel bis zum Anbau kleiner Chromteile. Als alter Mod bin ich für ein bisschen Glitzerchrom am Roller immer zu haben.

Hinterreifen und Seitenwagenreifen des Cosa-Gespanns sind abgefahren bis auf Null. Am Morgen hole ich in Grünberg den bestellten Heidenau K61 ab und besorge mir in der Reifenwerkstatt auch noch Gleitmittel und Talkum. In meiner kleinen Vespawerkstatt baue ich aber zuerst das Windschild an die Cosa, was doch ziemliche Fummelei ist, bis alles richtig und spannungsfrei sitzt.

Noch neues Kederband um das Windschild, alle Schrauben festgezogen und fertig ist der Wetterschutz. Dieses halbhohe Schild gefällt mir wesentlich besser als das Riesentrum an der GTS, wobei die Schutzfunktion des Gigantenschildes natürlich bestens ist.

Und dann mache ich erstmalig Bekanntschaft mit schlecht oder überhaupt nicht passenden Nachbauteilen. Hätte gerne die VA-Abdeckung für den Schaltmechanismus angebaut, aber der passt nicht die Bohne, da hilft auch kein Nacharbeiten – Murks also.

Jetzt gehts der Cosa an die Räder. Habe drei Chromfelgen gekauft und werde heute zwei davon verbauen. Man liest und hört ja nicht viel Gutes über diese Nachbaufelgen, aber bei dem Preis hab ich es mal riskiert. Zunächst behandle ich die Chromfelgen mit Chrompolitur als kleinen Rostschutz.

Der Heidenau K61 ist eigentlich kein toller Gespannreifen, aber aus einer meiner Gebrauchtteile-Aktionen habe ich noch einen nagelneuen K61, sodass an Hinterrad und Seitenwagenrad die gleiche Bereifung montiert werden kann. Ich lege den Schlauch in den Reifen und schmiere die Flanken ordentlich mit Montagepaste ein. In den Reifen habe ich vorher Talkum eingebracht. Dass mir beim Öffnen der Talkumdose der Boden herausgeflogen ist und sich fast die gesamte Talkumladung in der Werkstatt verteilt hat, ist eine andere Geschichte, die ich heute ausblende.

Jetzt bekommt der Schlauch etwas Luft aufgefüllt und dann drücke ich die Felgenhälften ein. Dank der Montagepaste flutschen die recht gut, sodass ich die Felgenhälften dann mit den 5 Muttern verschraube.

Das fertige Rad auf der Chromfelge sieht nicht übel aus. Mal sehen, ob der Chrom tatsächlich so schnell rostet und dann abblättert. Versuch macht klug!

Das alte Rad wird ausgebaut und das geht ja bei den Vespa unschlagbar einfach und gut. So ist es auch hier. Allerdings muss ich das Gespann mit zwei Wagenhebern in die richtige Position bringen.

Das Hinterrad ist jetzt eingebaut und ich finde, dass die Chromfelge prima aussieht. Jetzt mache ich mit dem Seitenwagenrad weiter.

Den neuwertigen K61 muss ich von einer alten Felge abziehen und das artet in richtige Arbeit aus. Über eine Stunde brauche ich, bis ich die beiden Felgenhälften vom Reifen gelöst habe: Das Gummi pappt unglaublich und ich will ja auch keine Gewalt anwenden.

Das Aufziehen des K61 auf die neue Chromfelge und das Wechseln des Seitenwagenrades dagegen klappt perfekt. Die Vespa-Radbefestigung ist einfach genial.

Das wäre geschafft und Hinter- sowie Seitenwagenrad sind jetzt neu bereift. Auf eine Prtobefahrt verzichte ich angesichts des nach wie vor strömenden Regens aber.

Noch ein paar kleinere Pflegearbeiten und abschließend komplettiere ich noch das kleine Werkzeugbrett für meine Vespa. Das war’s dann für heute und ich mache mich in die warme Stube, da werde ich noch ein wenig im Vespaforum stöbern.

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Unterwegs in Europa

Eine Dienstreise durch Europa – es gibt Schlimmeres, aber schöner wäre natürlich eine Reise mit der W650 auf die Isle of Man oder eine Vespafahrt in die Toskana gewesen. However – man kann nicht alles haben und Deutschland, Belgien, Frankreich und das Vereinigte Königreich sind auch nicht zu verachten, auch wenn aufgrund der dienstlichen Belange natürlich das Sightseeing etwas zu kurz kommt.

Das erste Etappenziel ist Gent, wo wir nach langer Suche das Hotel De Flandre finden. Aber klar, wenn man ins Navi einfach Hotel Flandria eingibt, landet man an einem winzigen Hotelchen in einer finsteren Seitenstrasse. Aber letztendlich haben wir unser Ziel erreicht. Und wie man sieht sind Uwe …….

….. und ich darüber recht froh. Aber durch die Sucherei haben wir etliche Seitengassen von Gent kennen gelernt.

Gent ist eine wunderbare alte Stadt mit einem beeindruckenden historischen Stadtkern. Überall siehst Du direkt ins Gesicht des Mittelalters.

Kathedralen, prächtige Stadthäuser, Grachten, Geschäfte und Lokale – alles, was zu einer geschichtsträchtigen Großstadt gehört.

Und passend zum historischen Stadtbild mitten drin eine alte Vespa in perfektem Zustand.

Im Gespräch mit dem Besitzer stellt sich dann heraus, dass es sich keineswegs um eine Vespa handelt, sondern um ein chinesisches Plagiat namens NECO. Beinahe jedes Teil war hier schon defekt und wurde erneuert – bis auf den Motor: Der läuft und läuft und läuft. OK, aber gut aussehen tut dieser NECO-Roller dennoch.

Und weg ist er schon wieder, der Plagiatsfahrer.

Ankündigung: Bald startet der neue Hobbit-Film im Kino – muss ich hingehen, aber leider nicht in Gent.

Und noch eine Ankündigung: Die musikalische Entdeckung des Jahres 2012 ist zweifellos Triggerfinger. Hier in Gent könnte ich den belgischen Musiker live sehen.

Weiter gehts durch Belgien und ein Stückchen durch Franklreich nach Calais, wo wir mit einer Fähre der P&O Linie die Überfahrt nach Dover machen. Die guten alten Hovercrafts gibts leider nicht mehr hier.

Die 1,5-stündige Überfahrt kann man gut zu einem Nickerchen nutzen.

An der Küste entlang geht es nun bis nach Portsmouth, unserem Ziel. Das Queens-Hotel am Stadtrand ist leicht zu finden und es vermittelt viktorianisches Flair.

Wie vieles an der britischen Westküste hat auch das Hotel den besonderen Charme vergangener Größe und Pracht.

Wir treffen unseren britischen Mitarbeiter Stuart.

Zwei der drei gebuchten Zimmer mit Seeblick haben diese Aussicht. Hmmh, Seeblick hatte ich anders in Erinnerung.

Endlich sind wir am Ziel. Am Eingang zur Werft parkt der Vesparoller, ein auch im UK beliebtes Stadtfahrzeug.

Nach der anstrengenden Arbeit auf der Werft mit Vertretern von Rolls Royce und British Aerospace verlassen wir Portsmouth wieder in Richtung Dover. Den geplanten Abstecher ins Seebad Brighton müssen wir aus Zeitgründen leider streichen. Schade, hätte zu einem Mod wie mir gepasst. Und schon sind wir wieder in Dover und bereit für die Überfahrt.

Noch ein paar letzte Einkäufe und dann sind wir wieder auf See, die heute wesentlich rauer ist als auf der Hinreise.

Lebt wohl, ihr weißen Klippen von Dover.

Starker Wind und eine heftig rollende See – aber die Überfahrt gelingt dennoch problemlos.

Nachdem wir uns stundenlang durch das staugeplagte Belgien gequält haben, müssen wir eine Übernachtung in Liege einplanen. Das von unterwegs gebuchte Ramada Hotel ist in einer alten Fabrik gebaut und überrascht durch das interessante Äussere und eine perfekte Innengestaltung – eben Ramada. Ein tolles Hotel. Am nächsten Morgen sind dann die restlichen Kilometer schnell abgerissen.

Vespa en paese di origine

Mit einer Vespa in einer italienischen Großstadt, am Strand, an einem der herrlichen Seen oder in der Toskana – eine schöne Vorstellung, gerade wegen des hier im Vogelsberg hereinbrechenden Winters. So eine Aktion habe ich womöglich noch vor mir.

Kollege und Disponent Marco und seine Pamela waren Anfang Oktober in Italien, und weil Marco ein großer Vespa-Freund ist, hat er etliche davon in ihrer ursprünglichen und heimatlichen Umgebung fotografiert. Dabei kamen ihm Alltagsroller ebenso vor die Linse wie herunter gerittene Ratten, Arbeitstiere, Ausstellungsobjekte und Aspiranten für einen Vespa Schönheitspreis.

Allgemein war aber wohl festzustellen, dass auch in Italien der China-Roller auf dem Vormarsch ist. Zwar ist und bleibt die klassische Vespa auch in ihrem Heimatland ein Kultobjekt, aber auf den Strassen von bella Italia tummeln sich große Mengen von Rollern des chinesischen oder koreanischen Wettbewerbs.

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Winter ?

Was geht hier ab? Nach dem goldenen Indian Summer bricht im Vogelsberg über Nacht der Winter ein. Kein Wunder, daß ich seit dem Vortag zappelig und nervös bin – bei so einem Wetterwechsel.

Den Wetterberichten zufolgen sollte das heute eigentlich ein kalter, aber trockener und sonniger Tag werden – und den wollte ich mit einer Endurowanderung verbringen. Kann ich vergessen – aber morgen gehts für eine Woche auf Dienstfahrt an die englische Küste, und da soll es deutlich wärmer sein.

So sieht das heute morgen um 8:00 im Hof aus: Der kleine Fiat 500 ist eingeschneit, es ist widerlich kalt und dazu pfeift ein starker Wind – sehr ungemütlich.

Wenigstens ein Blick werfe ich ich meine Rollerwerkstatt. Mit dem Gespann könnte ich schon eine Runde drehen, schliesslich liegt Schnee, aber es ist noch kein Salz gestreut. Aber Hinter- und Bootsreifen sind glatt – arschglatt sogar – und damit ists bei Nässe nix.

Ein letzter Blick auf mein Cosa-Gespann und dann verlasse ich die kalte Werkstatt wieder.