Die grüne Cosa: Schrauben zum Abgewöhnen

Langsam, ganz langsam, fängt die Sache an zu Kippen. Bisher hab ich meinen beiden Cosa immer noch die Stange gehalten – auch wenn sie mich so manches mal stark verärgert haben. Aber ich befürchte, die grüne Cosa schafft mich!

Je mehr ich daran schraube, um so mehr zusätzliche Baustellen entdecke ich. Der Zeitpunkt, an dem ich noch hätte aufhören können, dem schlechten Geld gutes hinterher zu werfen, ist lange verpasst. Und jede Schrauberaktion artet zum widerlichen Gefummel aus. Ehrlich gesagt ist die Cosa das bisher mit Abstand schrauber-unfreundlichste Fahrzeug.

Manchmal mag ich einfach nicht mehr, und so ein Tag ist heute – mal wieder.

Die grüne Cosa

Die wesentlich schrauber-freundlichen Kräder lasse ich links liegen und gehe zur Bühne mit der Cosa. Heute gilt’s: Die vordere Stahlflex-Bremsleitung MUSS verlegt werden.

Die grüne Cosa

Aber erst einmal Durchatmen und dann mit Ruhe ans Werk. Sicherheitshalber werfe ich vorab noch einen Blick auf eine Lenksäule mit Bremse aus dem Teilelager.

Die grüne Cosa

Jetzt verlege ich die Bremsleitung ganz genau so wie die originale Gummileitung. Und siehe da. Kaum mach ichs richtig, funktioniert die Sache und der Zusammenbau klappt – nicht gerade wie am Schnürchen, aber es geht. Also sorry Cosa, jeden Mist kann ich dir auch nicht anhängen.

Die grüne Cosa

So liegt die Leitung richtig!

Die grüne Cosa

Und auch der elegante Schwung um die Lenksäule muss genau so sein.

Dann soll noch eben die drucklose Bremsleitung vom Ausgleichsbehälter zum Hauptbremszylinder erneuert werden – die ist nämlich leicht porös. Aber von wegen „mal eben“! Typisch Cosa-mäßig klappt das auch nicht auf Anhieb, weil die beiden zusammen gesteckten Leitungen (neu an alt) auseinander gehe. Mit viel Gestochere bekomme ich dann zwar die neue Leitung durch die engen Karosserie-Schächte, aber dabei wird das Abdeckgummi unten im Tankraum aus seiner Befestigung gerissen. Um das wieder vernünftig einzubauen, muss der Benzintank wieder raus – und jeder Cosa-Fahrer weiss, was das für ein Bullshit ist.

Es muss hier einmal deutlich gesagt werden: Die Konstrukteure der Cosa gehören auf eine mittelalterliche Streckbank und in die Finger der Inquisition. Porca putana!

Die grüne Cosa

Wenigstens funktioniert mein Gleichspannungsumbau noch – aber wer weiss, wie lange. Ich habe jedes Vertrauen in die Cosa verloren, der Spass ist hin und im Moment weiss ich nicht, ob unser Verhältnis noch einmal zu kitten ist.

 

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Rosa

….. sind in diesem Jahr die TÜV-Plaketten, und eine davon soll heute noch an der Vespa GTS angebracht werden. Traditionell mache ich seit längerem die TÜV-Prüfungen bei der GTÜ von Bernd Albert in Laubach, aber heute muss ich dazu die Zweigstelle in Nidda aufsuchen.

Das Wetter heute ist genial – so gut, dass es kein Problem ist, erst nach 15:00 die kleine Reise nach Nidda zu beginnen.

Vespa GTS125

Seltsam: Die GTÜ-Prüfstelle in Nidda entspricht exakt und 1:1 der in Laubach. Oder müssen GTÜ-Prüfstellen generell so aussehen? Bevor die Vespa an der Reihe ist, schaue ich mir die Prüfung des schönen alten Hanomag an – dieser hat trägt zwar den Daimler-Stern, aber in Wahrheit ist es ein alter F20.

Vespa GTS125

Natürlich bekommt die brave Vespa den roas Stempel ohne Probleme.

Vespa GTS125

Das Wetter ist so toll, dass ich noch eine größere Rollerrunde aus dem TÜV-Termin mache und etliche Kilometer durch die Hungener Seenplatte rollere.

Vespa GTS125

Dann gibt es noch einen Schlenker über Schotten, wo ich beim Dirk einen Satz Reifen für die Vespa bestelle: Heidenau K58. Mit den ursprünglich montierten Sava war ich nie so recht zufrieden.

Mittlerweile ist es schon nach 18:00, aber auch jetzt und selbst in den Höhenlagen des Vogelsberges ist es immer noch herrlich warm. Ich glaube, jetzt wird es doch endlich Frühling.

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Gen Süden

Bereits seit dem Morgen scheint im Vogelsberg die Sonne – allerdings ist es um 9:00 noch bitter kalt: Während des Spaziergangs mit Yello stapfen wir durch zugefrorene Pfützen. Aber es hat die ganze Nacht weder geregnet noch gestürmt, und die Prognose für den Tag ist nicht so übel – allerdings ist sie für das südliche Hessen noch besser. Und das ist der Grund dafür, dass meine kleine Reise heute in Richtung Süden geht. Und das Fahrzeug meiner Wahl ist die kleine Vespa GTS – einfach, weil sie ein bisschen Schutz gegen die Kälte bietet.

Vespa GTS125

Bei Starttemperaturen um die 6°C hab ich mich doch ein bisschen dicker angezogen – und das war genau richtig. Und ebenso ist es richtig, die südliche Richtung zu nehmen. Denn kaum habe ich den Vogelsberg und das Horlofftal hinter mir gelassen, wird es allmählich immer wärmer – schätze, hier kurz vor Friedberg kratze ich schon an zweistelligen Temperaturwerten. Und am Horizont sehe ich schon die Höhen des Taunus.

Vespa GTS125

Etwas heran gezoomt, erkennt auch der Betrachter den Turm auf dem Großen Feldberg. So tief werde ich aber nicht in den Taunus eintauchen, denn in den dichten Wäldern dieses Mittelgebirges dürfte es noch verdammt kühl sein.

Vespa GTS125

Aber vor dem Taunus fahre ich kurz über Rosbach zum Triumph-Dealer und schaue mir die Bonnies und Thruxton hinter den Glasscheiben an.

Vespa GTS125

Jetzt kurve ich ein paar Kilometer am Rande des Taunus entlang – da, wo es noch schön warm ist. Für einen Feiertag ist hier sehr wenig Verkehr, aber der findet vermutlich im tiefen Taunus statt.

Vespa GTS125

Als es langsam wieder in Richtung Heimat geht, schaue ich mir zum ersten mal die Croco-Farm an – aber nur von aussen.

Vespa GTS125

Der Rückweg führt mich über Bad Nauheim, wo ich mich einen Augenblick zu den Rentnern an den Salinen geselle. Den Herrschaften gefällt meine Vespa sehr gut, und zwei der Rentner könnten sich vorstellen, auch so ein Fahrzeug anzuschaffen.

Vespa GTS125

Der Weg zurück durch die Wetterau führt mich auch durch die etwas eintönigen Ecken dieser Gegend: Lange, teils schnurgerade Straßen, riesige Ackerflächen und alles eben und platt. Aber die Ortschaften sind dafür meist sehr hübsch. Gerade stehe ich irgendwo zwischen Reichelsheim und Echzell.

Vespa GTS125

Dieser Punkt scheint sich ziemlich genau zwischen Taunus und Vogelsberg zu befinden: Im Süden der sonnige Taunus, im Norden der schneebedeckte Vogelsberg. Nur etwa 2 Kilometer von hier komme ich am Clubhaus eines MC vorbei: Die Outlaws Friedberg haben hier ihr Domizil – schön weit ausserhalb gelegen. Und nach kurzer Zeit kommt mir ein Trupp Kuttenträger auf ihren Harleys entgegen. Ob’s die Outlaws waren?

Vespa GTS125

Gegen 17:00 bin ich wieder im Vogelsberg – und das Wetter ist immer noch prima. Aber klar, ist ja auch Sommerzeit und damit eigentlich erst 16:00. Wenn dieser Bullshit mit der Zeitumstellung doch endlich mal aufhören würde – aber daran glaube ich nicht ernsthaft. Die beknackten EU-Politiker stehen hinter diesem Scheiß wie eine Mauer 🙁

Vespa GTS125

Eine letzte Runde drehe ich noch über Freienseen, Altenhain und Ulrichstein und dann ist’s gut für heute. Das waren deutlich über 200 lockere Kilometerchen, die mir viel Vergnügen bereitet haben.

 

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Die grüne Cosa: Vorderradbremse

Es geht weiter mit der grünen Cosa, auch unterstützt durch das erbärmliche Wetter, dass wir seit zwei Wochen hier haben.

Weil die vordere Bremstrommel ja schon entfernt ist, nehme ich mir heute die Bremsanlage des Vorderrades vor. Aus der Fachliteratur ist mir ja schon bekannt, dass hier einige Fallstricke auf mich warten können – was sie natürlich auch tun.

Die grüne Cosa

Anfangs versuche ich, die Bremse in eingebautem Zustand zu warten, aber das wird nix halbes und nix ganzes. Also baue ich jetzt kurz entschlossen alles auseinander.

Die grüne Cosa

Der Radbremszylinder ist jetzt schon wieder montiert – er ging wirklich nur sehr schwer herunter, weil alles fest korrodiert ist. Messingdrahtbürsten und Druckluft sind danach meine Verbündeten. Und natürlich Kupferpaste, die überall dahin kommt, wo sich etwas bewegt: Bremsschlüsselwelle, Bremsnocken, Haltebolzen. Aber sparsam, sehr sparsam.

Die grüne Cosa

Die beiden kleinen Federn oben und unter, die die Bremsbacken an ihrem Platz halten, sind beim Wiedereinbau eine echte Herausforderung. Letztendlich klappt es nur mit dem Trick aus dem GSF-Forum: Kabelbinder doppelt um die Feder, dann durch die Bremsbacke hindurch, kräftig gezogen und eingehängt. Mit dem üblichen Werkzeug wie Spitzzangen oder Federnziehern komme ich hier nicht weiter. Aber so geht es ganz gut. Die kleinen Federn sind aber auch sowas von stramm!

Die grüne Cosa

Nun ist wieder alles zusammen, gut gereinigt und an den exponierten Stellen mit Kupferpaste geschmiert. Was auf den Bildern nicht so gut herüber kommt ist der jetzt fehlende Dreck in der Bremse.

April 2015

Vor ein paar Minuten schien die Sonne so schön durchs Fenster, dass ich direkt an eine Ausfahrt mit der Vespa GTS 125 denke. Aber nur wenige Minuten später knallt hier ein Hagelschauer herunter. Na bravo, wenn das mit diesem Wetter so weiter geht, wird die Cosa doch eher fertig als gedacht: Statt Fahren gibt es dann nämlich verstärktes Schrauben. Da könnte dann vielleicht doch etwas aus der Reise mit dem Schaltroller in die Toskana werden.

Die grüne Cosa

Jetzt wird die Lenksäule noch entrostet und gestrichen und dann war’s das an der Vorderradbremse. Vielleicht und nur, falls der Radbremszylinder auch wirklich dicht bleibt. Die nächste Aktion wird dann an der hinteren Bremse stattfinden.

Nicht ganz unerwartet entdecke ich bei der Schrauberaktion weitere Baustellen: Der Bremszug sieht nicht mehr gut aus, ebenso wenig der Gaszug. Aber das macht dann den Kohl auch nicht mehr fett. Die Cosa ist ja eigentlich ein wirtschaftlicher Totalschaden, aber mittlerweile ist der Punkt überschritten, wo ich noch hätte aufhören können. Und das gute bei der ganzen Aktion ist ja, dass Piaggio-Ersatzteile doch recht günstig sind.

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Die grüne Cosa: Demut

Ja, so ist es: Die grüne Cosa lehrt mich ein wenig Demut! Die Schraubereien der letzten Tage waren zum großen Teil so schrecklich, dass ich zwischendurch schon ans Aufgeben dachte. So was verbautes wie eine Vespa dürfte tatsächlich selten sein. Naja, vielleicht so ein MGF mit Mittelmotor – wenn ich da an die Schrauberei denke – oha. Aber zurück zur Cosa:

Bin immer noch beim Überholen der Bremsanlage, wobei schon die Arbeiten am Hauptbremszylinder eine Zumutung sind. Hab mich aber durch gewurschtelt und dann begonnen, die Bremsleitungen zu entfernen, weil ich bereits neue Stahlflexleitungen liegen habe. Um die vordere Bremsleitung auszutauschen, muss ich den Kotflügel lösen, sonst passt die Leitung nicht durch die Öffnung. Dabei reissen alle drei Schrauben ab! An die Köpfe aber kommst Du erbärmlich schlecht ran. Und die Restschrauben haben sich in den Jahrzehnten formschlüssig mit dem Alu des Trägers verbunden. Um’s abzukürzen: Fast drei Stunden brauche ich, um die Schrauben mit Körner, Meißel und Hammer zu entfernen. Auch hier war ich mehrfach ganz kurz vor der Aufgabe!

Aber jetzt kommt die Demut ins Spiel. Irgendwann wirst Du völlig ruhig und arbeitest den Murks einfach ab, bis alles stimmt. Zen und die Kunst, eine Vespa zu warten. Ommmmmmm.

Die grüne Cosa

Hier, zwischen Bremse und Steuerrohr, habe ich mich in den letzten Tagen aufgehalten. Ist fast so schlimm, wie an einem Auto zu schrauben, und dazu kommt noch der Plastik-Murks, von dem die Cosa leider reichlich hat.

Die grüne Cosa

Diese drei Schrauben oben am Träger haben mich richtig gut beschäftigt – hätt ich gern drauf verzichtet.

Die grüne Cosa

Es ist ja bekannt, dass die Cosa-Bremsen vom Stehen kaputt gehen, und bei der Grünen hat’s zumindest den Hauptbremszylinder erwischt: Undicht. Wenn es dabei bleibt, wär ich aber noch zufrieden – aber ich erwarte weitere Defekte. Abwarten.

Die grüne Cosa

So langsam kann ich mich an den Zusammenbau der Bremszentrale machen – die herrlich unzugänglich unterm Bodenblech und verdeckt von einer Plastikabdeckung liegt. Daran zu arbeiten ist eine Strafe. Was ich dabei aber bisher gelernt habe ist, dass es Bremsleitungen mit E und mit F-Bördelung gibt – und dass das bei den Spiegler-Stahlflexleitungen keine Rolle spielt: Angeblich werden die immer und garantiert dicht.

Die grüne Cosa

Im Moment habe ich das Gefühl, mir mit der grünen Cosa eine Dauerbaustelle ins Haus geholt zu haben. Dabei will ich eigentlich damit in diesem Sommer oder Herbst in die Toskana fahren. Mal abwarten: Wenn die Bremse wieder ordentlich arbeitet, sollte das schlimmste vorbei sein – es sei denn, das grüne Untier hätte weitere Überraschungen für mich.

 

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