Parken ist Charaktersache

…. sagt ein alter weiser Mann aus Rheinhessen. Und weil das so ist, stelle ich ab heute strenge Parkregeln auf, die natürlich nur für mein stolzes Anwesen gelten.

Angefangen hat die Aktion „Sauberes Parken“ bei Falcone im Ebsdorfergrund, was mich durchaus beeindruckt hat. Dann wurden auf der Zulassungsstelle beim Nummerschilddrucker Restbestände verramscht und zu guter Letzt das Wissen um einen begabten Foliendrucker. All dies lief in den letzten Tagen zusammen und heute, nach einer verfrorenen Gespannausfahrt und bei endlich doch sonnigem Nachmittagswetter habe ich den Park-Gedanken umgesetzt.

Vor der kleinen Werkstatt dürfen ab sofort nur noch Eintöpfe parken, also die Matchless, die DR400 und - solange sie noch hier sind - auch die beiden Silverstars.

Vor dem großen Scheunentor ist der Parkraum reserviert für W650, egal, ob zwei- oder dreirädrig.

Und gleich nochmal: Hier parken ab sofort nur noch W650, claro?

Das Panorama-Bild zeigt die wunderbare Parkordnung, die hier Einzug gehalten hat. Jedes Beamtenherz wird bei diesem Anblick höher schlagen.

Und wo ich gerade dabei bin, schiebe ich meinen reduzierten Fuhrpark zur Fotosession zusammen. OK, noch stehen zwei Silverstars versteckt in den Gebäuden, aber das hat sich wohl bald erledigt - was mir allerdings auch wieder sehr leid tut. Aber sagt selbst: Dieser reduzierte Fuhrpark ist doch ein Zeichen höchster Vernunft - und dabei eigentlich ausreichend .....

Zwei Singles, zwei Twins - mehr brauche ich nicht. Im Grunde meines Herzens bin ich doch ein rechter Motorrad-Asket.

Drei Kreise auf einen Streich

Gestern Gespanntag – heute W650 Solo Tag, so ein Wochenende kann man aushalten. Wir, also Reinhard und ich, werden lediglich einen kleinen Umweg machen, um letztendlich Matzes berühmte Currywurst im Oldtimer Cafe zu genießen.

Vorher jedoch muss ich meine Pflicht als Leihhundevater erfüllen und meinen Freund Yellow sowie dessen Kumpel Laurent ein wenig durch die Botanik führen. Etwas früher als üblich, nämlich um 8:30 hole ich die beiden ab – hab dabei aber vergessen, dass es durch die heutige Zeitumstellung auf Sommerzeit ja quasi 1,5 Stunden früher ist. Schätze, ich habe die beiden samt Frauchen aus dem Bett geklingelt …..

Mit den beiden Gangstern an der Leine durch Nieder-Ohmen zu laufen - das halten meine Nerven heute nicht durch. Also packe ich die beiden weißen Wusel ins Auto und wir fahren auf den Kratzberg. Von dort aus traben wir ein Stündchen in Richtung Merlau und zurück. Die beiden Burschen toben und rennen, dass es nur so eine Art hat - eine Freude, dabei zuzusehen.

Genau so gern, wie die beiden durch die Landschaft toben, springen sie auch wieder ins Auto und erfreuen sich an der Fahrt. Vom Auto aus können sie nämlich ungestört alles lauthals anbellen, was ihnen begegnet: Spatzen, Fahrräder, Kinder, Autos, Häuser, Käfer - eben alles.

Um 11:00 dann zu Reinhard und wir fahren über Ulrichstein bis Lauterbach, wo es einen kleinen Halt auf Schloß Eisenberg gibt.

Auf dem Schloßhof spielen ein goldiges Kind und ein putziger Hund vor dem Waldorf-Kindergarten, der sich hier eingemietet hat.

Nächster Halt an der Marina, dem Niedermooser See. Über den Vogelsbergkreis sind wir ganz kurz in den Kreis Fulda eingetaucht und werden von hier aus ebenso kurz den Main-Kinzig-Kreis befahren. Das sind unsere heutigen drei Kreise.

Nach den drei Landkreisen erreichen wir dann pünktlich zur Mittagszeit das gut besuchte Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe. Hier erwarte ich, jede Menge W650 zu sehen und etliche W-Forums-Mitglieder kennen zu lernen.

Aber im Moment ist lediglich eine W auf dem Platz - und die ist auch schon in der Abfahrt begriffen. Aber Hans-Peter, der SR-Junkie, hält noch einmal kurz an und wir plaudern einen Augenblick über Ws im allgemeinen, neue SR-Auspuffanlagen, Navis und über W-Farbschemata. Ach ja: Die SR-Anlage ist eine akustische Offenbarung.

Neben Hans-Peters und meiner W ist diese 650er BSA das schönste Krad am OTC. Ist ja schließlich auch die Mutter der W1, die wiederum der Urahn unserer W ist. Eines steht fest: Seit ich W fahre, sehe ich scheinbar schöne Motorräder wie diverse Ducati, Guzzi oder was auch immer, etwas differenzierter. Lediglich ein paar alte Brit-Bikes können mich noch ins Schwärmen bringen.

Ein entscheidender Grund für unsere heutige Fahrt zum Oldtimer Cafe aber sind Kaffee und Currywurst - und diesen Dingen widmen wir uns jetzt.

Später erscheinen doch noch zwei weitere W650, aber ich kann die Besitzer nicht zuordnen und erkenne auch kein Gesicht. Ich brauche eine offizielle Einführung in den elitären Club der W-Fahrer - und zwar bald.

Noch eine kurze Runde an den parkenden Maschinen vorbei, dabei zwei NSU-Oldies gebührend bewundert - und dann brechen wir wieder auf. Es soll nach ganz kurz zum Falltorhaus gehen.

Am Falltorhaus ist noch mehr Betrieb als bei Matze - eigentlich für meinen Geschmack zu viel Gewusel. Hier ist selbst das Parken gefährlich, denn ein paar Fahrer von Riesenchoppern eiern durch die Reihen und es sieht jeden Augenblick danach aus, als würden sie ihre Eisenhaufen umschmeißen und dabei jede Menge unschuldiger Motorräder mit ins Verderben reißen. Zum Glück geht aber alles gut aus. Puh ....

Ein schöner Anblick, fotografiert speziell für Suse: Ein Trupp echter Enduristen hat seine Edeleisen auf einem kleinen Hügel geparkt. Hier ist alles vertreten, was in der GS-Szene Rang und Namen hat: KTM, Gasgas, Husquarna, Husaberg, Yamaha. Und diese Eisen werden eindeutig artgerecht bewegt.

Rein von der Lokalität her ist das Falltorhaus durchaus angenehm: Liegt schön, prima Gebäude, hübsche Außenanlage, geschmackvolle Innenräume mit schicker Wandbemalung .....

..... und hübsch anzusehenden Postern an den Wänden. Eigentlich alles passend zu alternden Ton-Up-Boys.

Eine gute Truppe junger Leute erscheint mit altem Vespa-Roller, Ex-BW-Maico und BMW 500 Gespann. Dann ziehen wir aber weiter und folgen ab Götzen einer älteren Norton, bis wir Richtung Altenhain abbiegen müssen.

Letzter Halt beim Enders in Atzenhain. Hier soll eine gut gebrauchte Honda XL 350 zu verkaufen sein, die wir aber im Showroom nicht entdecken können und die in der Werkstatthalle nur zu erahnen ist. Mal in der Woche nachfragen, denn Reinhard möchte seine XL bald wieder ans Laufen bringen. Nur Pegaso-Fahren ist nix für ihn. Nach 160 km ist dann der Tag für uns fahrtechnisch zu Ende - und hat auf der W viel Spaß gemacht.

 

 

Einsam am Oldtimer Cafe

Das Wetter sieht heute nicht übel aus und auch die Vorhersagen lassen hoffen. Ein bisschen Regen könnte es geben, OK, aber das nehme ich in Kauf. Kurz nach 10:00 starte ich daher mit der W in einen bisher trockenen, grauen, kühlen und leicht windigen Tag – also eigentlich genau das richtige Wetter für mich.

Wohin ich will? Keine Ahnung, aber auf jeden Fall werde ich zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe fahren – da war ich nämlich in diesem Jahr noch gar nicht. Und ich hab schon Lust darauf, meine W in die Reihe weiterer W650 zu stellen und ein paar Worte mit diversen W-Treibern zu wechseln. Also treibe ich erst einmal auf verschlungenen Wegen in Richtung Hoher Vogelsberg.

Wunderbar, wie der Königswellenmotor mich durch den Vogelsberg zieht. Auf den ersten 50 km spielt sich alles unter 5000 Umdrehungen ab - so mag ich das.

Angekommen am Oldtimer Cafe treffe ich dort nur zwei Enduros (dabei natürlich auch eine GS) - drei Maschinen also mit meiner W. Enttäuschend - aber halt: Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es gerade mal 11:00 durch ist - klar, dass um diese Zeit hier nichts los ist. Was tun? Soll ich mich ins Cafe setzen, heissen Kakao trinken, ein wenig plaudern und auf weitere W-Fahrer warten? Nein, das bringe ich nicht übers Herz, denn heute ist die Zeit zum Fahren. Also mit einem Kick die W wieder zum Leben erweckt und dann den südlichen Vogelsberg und die Wetterau erkunden.

Gedern, Hirzenhain, Kefenrod, Ortenberg, Glauburg, Nidda - schöne Gegenden, schöne Städtchen -aber ich kann nicht anhalten, muß immer weiter fahren. Erst viele Kilometer später, am Rande der Wetterau, zwinge ich mich zu einem Stop und dort .....

..... gönne ich mir kleines Picknick, bestehend aus Bounty-Riegeln und isotonischen Powergetränken.

Weiter durch die Hungener Seenplatte und von dort aus will ich weiter über Reiskirchen, die Rabenau und den Ebsdorfergrund. In Nieder-Bessingen jedoch scheint mir die Pfordte einen geeigneten Hintergrund für die W zu bilden. Die Pfordte war früher das Rathaus des Ortes und noch heute dient sie der dörflichen Kommunikation.

Heute enthält der Glaskasten zwar nur wenige, aber dafür umso wichtigere Mitteilungen.

Wie schon auf der letzten Fahrt vor 10 Tagen fühle ich mich auf der W sehr, sehr britisch. Manchmal überkommt mich gar ein unbändiger Drang, die Straßenseite zu wechseln und nur noch links zu fahren. Zum britischen Feeling tragen natürlich auch manche Dinge bei, die ich unterwegs sehe - so wie der gepflegte Golfplatz von Winnerod....

... oder walisische Schafherden bei Bersrod.

Am mystischen Eichenhain kommt plötzlich sehr starker Wind auf und es wird richtig kalt und dunkelgrau. Habe das Gefühl, dass so etwas immer passiert, wenn ich hier bin. Eben ein mystischer Ort.

Beim Selbstportrait bläst der Wind doch glatt die kleine Pentax-Kamera herum und verändert so die Perspektive. Noch ein paar Sekunden, und ich wäre kopflos geworden.

Aber ich stoße auch auf die Vorboten des richtigen, sonnigen und warmen Frühlings. Man sagt, er soll bereits in der kommenden Woche den Vogelsberg erreichen.

Sehr gut macht sich die W auch vor der Kulisse des Homberger Schlosses mit Blick auf die Dächer der Altstadt. Wie man hört, soll das Schloss in Kürze komplett für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

Zum Abschluss meiner heutigen 200 km besuche ich noch meine persönliche Toskana im Tal der Felda. Obwohl: Heute erscheint es mir gar nicht wie die Toskana, sondern eher wie eine Landschaft in der Grafschaft Kent, dem grünen Garten Englands.

Mit Königswelle ins Schaltjahr

Nachdem das Wetter während der letzten Tage immer besser wurde, gibt es heute einen echten meteorologischen Höhepunkt: Sonne und Temperaturen um die 15°C. Um 3:00 halt ich es im Büro nicht mehr aus, es geht ab nach hause und da schnappe ich mir direkt die W650. Hatte ja bereits vor ein paar Tagen den Rollout vorbereitet, d.h., die Reifen sind mit Luft gefüllt, die Kette ist geschmiert und die Batterie geladen. Leute, ihr glaubt nicht, wie ich mich auf diese Fahrt mit der W650 gefreut habe.

Noch gestern war ich messerscharf davor, mir eine zweite W zu holen, um daraus ein Gespann zu bauen. OK, diese W war schon verkauft und ich bin noch nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Obwohl, jetzt beim Tippen dieser Zeilen und nach der heutigen Ausfahrt denke ich, es war schlecht – schlecht, dass ich diese Kawa nicht bekommen habe. Denn jetzt bin ich absolut und 100%ig sicher: Die W ist das richtige Motorrad für mich.

Kawa auf den Hof geschoben, den Tankrucksack von der Silverstar genommen und aufgelegt, den Motor 3 mal durchgetreten, Choke betätigt, 1 Kick – der Motor läuft. In Flensungen mache ich noch den Tank voll und dann treibe ich den Twin in Richtung Romrod. Ach nee, treiben ist nicht das richtige Wort für unsere Fahrweise.

Bis Romrod nehme ich die B49 und bin dort recht flott unterwegs. Ist auch wenig Verkehr und die Bundesstrasse lässt such gut befahren. Wälder, Steigungen, Kurven – zum Gewöhnen an die W ist das keine schlechte Route. Am Romröder Schloß halte ich kurz an, weil ich nach dem Tanken vergessen habe, den Tageskilometerzähler zu nullen.

Die Gelegenheit, die hübsche Lady mit ihren beiden Möpsen abzulichten, lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Zur Klarstellung: Möpse sind eine Hunderasse, ja, eine Hunderasse!

Über Zell halte ich mich in Richtung Antrifttal um mal wieder einen Blick auf See und Staumauer zu werfen. Nebenbei bekomme ich ein Wolkenpanorama geboten, dass es in sich hat. Und die Farben in der Natur empfinde ich heute als ebenso schön wie den Indian Summer, meine Lieblingsjahreszeit.

Mittlerweile stelle ich fest, dass ich zu warm angezogen bin: Die Thermohose und die Thermo-Boy-Handschuhe sind zu warm. Andererseits ist der Antrifttal-Stausee noch zu großen Teilen zugefroren. Verrückt.

Nun durch den Arnshainer Wald – eine wunderbar kurvenreiche Strecke. Die Leistungscharakteristik des langhubigen Königswellenmotors begeistert mich. Drehzahlen von 5000 überschreite ich heute nicht, und bin dennoch gut unterwegs. Klar, verglichen mit meiner (verkauften) Suzuki SV650 ist das W-Fahrwerk zäh und etwas wabbelig und dem Motor fehlt jede Menge Leistung – aber soviel Spass wie mit diesem Motor hatte ich bisher noch mit keinem Maschinchen. Bei Drehzahlen, wo der SV-Motor gerade anfing, überhaupt Leistung abzugeben, kann ich mit der W schon in den nächsten Gang schalten. Der Motor ist wie für mich geschaffen.

Mein Auspuff ist noch völlig original und da ist nichts entfernt – entsprechend leise ist der Motor. Er hat aber trotzdem einen tollen Klang und den halte ich hier am Ende des Kurvengeschlängels zwischen Arnshain und Kirtorf kurz fest.

 

Nach 90 km habe ich das Gefühl, dass der BT45-Hinterreifen, der sehr eckig abgefahren war, langsam wieder rund an den Kanten wird. Vorn hatte ich im Winter ohnehin schon einen neuen BT45 aufgezogen. In den Waldstücken um Kirtorf und im Feldatal erlebe ich zeitweise fast einen Blindflug: Die tiefstehende Sonne blendet gewaltig, was aber mein Vergnügen an dieser Fahrt nicht im geringsten schmälert.

Letzter Stop bei Freienseen, jetzt gehts heim. Aber diese 2 Stunden mit der W hab ich wirklich gebraucht. Hab ja bisher nur die Überführungsfahrt im Dezember gemacht und danach nichts mehr. Während der Tour habe ich immer wieder die W mit meiner ehemaligen Suzuki GR650 verglichen, und das Resume ist, dass die W alles besser kann und natürlich viel schöner ist. Ich denke, jetzt begebe ich mich ins Internet und schaue nach einer Zweit-W für den Gespannumbau. Die W (oder die W’s) ist das Motorrad, das ich nicht mehr hergeben werde, da bin ich ganz sicher.

Rotax-Rollout 2012

Gestern beim Besuch bei Reinhard habe ich ein ganz kleines bisschen beim Rollout der Honda-Enduros geholfen. Ruckzuck waren die XL250 und die XL350 fertig und bereit für die Fahrten des Jahres 2012. Diese kleine Aktion hat mich dazu animiert, den heutigen Sonntag als Schraubertag anzugehen und meine drei Motorräder mit Rotax-Motor startklar zu machen. Mal sehen, wie weit ich komme mit meinem Rotax Rollout.

Aber vor die Schrauberei haben die Götter 90 Minuten Spaziergang mit Yellow gesetzt – das hat immer hohe Priorität und daran kann auch der heutige Rollout nichts ändern.

Nach der relativ langen Eiszeit tut so ein sonniger Morgen mit deutlichen Plus-Temperaturen Mensch und Hund richtig gut. Du kannst zusehen, wie die Strassen immer trockener werden und wenn alles gut geht, verschwinden auch die Tonnen von Streusalz allmählich wieder. Yellow ist das natürlich völlig egal - der Markknochen ist eindeutig wichtiger.

Auf dem Rückweg sehen wir in Nieder-Ohmen am DGH dieses Gefährt - und da wird mir klar, dass Heute in Merlau und Flensungen der Mücker Faschingsumzug stattfindet. Nun ist Fasching für mich zwar ein absolutes NoGo, aber ich denke ernsthaft darüber nach, mal kurz vorbei zu schauen. Grund: Der örtliche Faschingsverein hat Egon eingeladen, mit seiner Tula am Umzug teilzunehmen - und der Verräter hat zugesagt. Aber letztendlich siegt meine Faschingsmuffelgesinnung und ich lass es bleiben.

Wieder zuhause gehts direkt in die Arbeitsklamotten und die Arbeiten am Rotax-Rollout beginnen. Das Silverstar Gespann, die Solo Silverstar und die Matchless G80 sollen aus dem Winterschlaf geweckt werden. Ich beginne die Aktion mit dem Silverstar Gespann. Hier reicht ein wenig putzen, etwas ölen und mal so allgemein alles durch zu schauen. Die dicke Autobatterie im Seitenwagen hab ich diesen Winter nicht mal ausgebaut und geladen - und es zeigt sich, dass das auch OK so war. Die Batterie dreht den österreichischen Eintopf prima durch und er springt auch gut an - geht aber zunächst immer wieder aus. Das führe ich auf den immer schlechter gewordenen Sprit zurück - und vielleicht hätte ich auch mal den Vergaser reinigen sollen. Aber diesmal gehts noch so.

Hier könnt ihr die zahlreichen Startversuche des Gespann sehen. Im Prinzip nichts Schlimmes, aber bei jedem unkontrolliertem Ausgehen des Motors mache ich mir Sorgen um den etwas empfindlichen Freilauf des Rotax.

 

Nachdem das Rotax-Gespann ordentlich läuft und dann auch per Kickstarter gut anspringt, wende ich mich der Matchless zu. Hier hatte ich die Batterie ausgebaut und regelmässig geladen und desulfatisiert. Weiterhin ist geplant, die Batterie mit einem zweipoligen Stecker zu vershen, damit sie in Zukunft ohne Werkzeug ausgebaut werden kann. Und dann gehts ans Starten. Man erinnere sich: Die Matchless hat keinen E-Starter und ich weiss, wie zickig der Rotax beim Kicken sein kann.

Nun wird der zweipolige Stecker von Phoenix Contakt an die Batterie gebaut. Ist ja eigentlich eine Kleinigkeit, aber ich habe Mühe, in meinem Durcheinander passende Leitungen und Aderendhülsen zu finden. Aber irgendwann ist auch das erledigt .....

..... und die Batterie verschwindet im Rahmendreieck der british-österreichisch-italienisch-deutschen Coproduktion. Dann gehts ans Starten, und zu meiner Überraschung springt die Maschine ganz ordentlich an.

Nachdem die Matchless so prima angesprungen ist, lasse ich sie etwas zu lange im Stand tuckern – so lange, bis die Zündkerze feucht wird. Das zeigt mir, dass die Vergasereinstellung nicht optimal ist, aber das gute Anspringen hindert mich daran, etwas am Vergaser zu ändern. Jetzt gehe ich auf eine kleine 5 km Probefahrt.

Aber vor der Probefahrt baue ich jetzt endlich das richtige Kennzeichen an. Diesmal schaffe ich es sogar, das Nummernschild ziemlich gerade anzubauen - ungewöhnlich.

Aber dann gehts auf die Strasse, die mittlerweile komplett getrocknet ist. Einmal Sellnrod und zurück sind gerade mal 6 km und dann wirds auch empfindlich kalt - klar, denn als einzige Motorradbekleidung habe ich den Helm, alles andere ist Schrauberbekleidung.

Dann kommt Reinhard kurz vorbei, der die kleine Honda XL 250 heute einer richtigen Probefahrt unterzieht, Das macht Sinn, denn bevor die Enduro an Suse übergeben wird, muss alles tiptop und perfekt sein. Einen kleinen Test mit "little Honda" mache ich auch - natürlich standesgemäß über Feldwege und Wiesen. Der kleine Motor schnurrt wie ein Kätzchen - eben perfekt.

Dann gehts weiter mit dem Rotax-Rollout: Die Solo Silverstar ist an der Reihe. Für die hatte ich bereits im Herbst eine neue Gelbatterie besorgt, die jetzt eingebaut wird.

Der neue Gel-Akku hat natürlich die gleichen Maße wie der alte Bleiakku - aber der Befestigungsbügel passt nicht mehr. Der liegt nämlich in dem Kanal mit den Batteriestopfen - und so etwas hat der Gel-Akku eben nicht mehr. Da muss ich etwas basteln. Der neue Akku dreht den Anlasser so kraftvoll durch, dass der Motor sofort anspringt - das war jetzt mal ein Kinderspiel.

Ob per Anlasser oder mit dem Kickstarter: Die Solo Silverstar zeigt sich heute von ihrer besten Seite und springt sofort an – so soll es sein.

Überraschung: Weiterer Besuch findet sich ein. Regina, Reimund und Sven schauen nach einem Besuch auf dem Hoherodskopf herein. Da lasse ich mich doch gern aufhalten - bin aber eigentlich sowieso durch: Alle drei Rotaxe laufen schliesslich.

Reimund findet Gefallen an der W650 und sie passt auch tatsächlich sehr gut zu ihm. Kein Wunder, als ehemaliger Laverdatreiber und Beinahe-Norton-Fahrer passt die Kawasaki natürlich in sein Beuteschema.

Nachdem die drei wieder auf dem Weg nach Berfa sind, beschliesse ich, auch noch die W650 in Betrieb zu nehmen: Etwas Kettenpflege, Öl auf die Züge und dann mal versucht, den Königswellentwin anzukicken. Tatsächlich klappt das – und wie! Ein Tritt, und der Langhuber läuft. Da könnte ich glatt auf einen Anlasser verzichten – besser als an der Matchless. Ist eben japanische Qualitätsware.

Kein schlechter Sonntag heute: Tolles Wetter, erfolgreiches Rollout, nette Besucher und sogar eine kleine Endurofahrt – so lässt sichs aushalten.