Durch das Horlofftal

Gestern noch schnell die Düsennadel eine Kerbe nach unten gehängt (magerer), aber dafür die Leerlaufdüse auf 55 aufgerieben. Der letzte Verbrauch war schon horrend hoch, also gings auf eine Sonntagmorgen Testfahrt. Hatte mir das Horlofftal vorgenommen, eine Gegend zwischen Vogelsberg und Wetterau. Und dann unterwegs der Schock: Umschalten auf Reserve nach 135 lausigen Kilometern. Also noch mehr verbraucht als mit der letzten Tankfüllung. Das muss ich nochmal verifizieren!

Mit meinen letzten Aktionen zur Verbesserung der Vergasereinstellung hab ich echt Murks gebaut: Das Knistern im Teillastbereich sollte weg, und da wäre wohl eine sanft vergösserte Leerlaufdüse (LLD) die richtige Massnahme gewesen. Ich jedoch hab die Düsennadel gleich 2 Kerben höher gehängt. OK, das Knistern war weg, aber der Verbrauch ist auf über 7 Liter gestiegen. Deshalb gestern die Nadel eine Kerbe zurück und die aufgeriebene LLD eingebaut. Knistern immer noch nicht, läuft auch gut, aber der Verbrauch ist furchtbar. Allerdings wurde diese Tankfüllung mit 2 unterschiedlichen Einstellungen gefahren und ist damit nicht aussagekräftig. Hätte doch besser eine Politik der kleinen Schritte gemacht. Jedenfalls kam ich diesmal nur 135 km mit 10 Litern – grausig! Unterwegs noch etwas an der Gemischregulierung gedreht und versucht, zu optimieren. Aber erst die aktuelle Tankfüllung kann verlässliche Aussagen liefern.
Die Testfahrt gings in und durchs Horlofftal, eine Gegend, die ich bisher nicht wirklich wahrgenommen habe. Dabei liegt sie vor der Haustür und ist besonders schön.

Mit etwas gutem Willen kann Laubach als das Tor zum Horlofftal betrachtet werden. Bin noch kurz am Motormuseum von Friedel Münch vorbei gefahren, war aber nix los um diese frühe Stunde.

Für mich beginnt das Horlofftal erst in der Gegend um Gonterskirchen. Vor dort in Richtung Ulfa sind alle typischen Elemente des Landstrichs vorhanden: Dichte Wälder, weite Wiesen, Bachläufe und Hügel.

Die Strassen waren noch sehr nass, aber es fiel kein Regen. Ab und zu kam die Sonne durch, ansonsten einer der Herbsttage, wie ich sie liebe: Grau, windig, wolkig. Das Gespann und meine Stiefel bekamen ganz schön nassen Dreck ab.

Blick auf Stornfels. Bin die steile Strasse hoch und musste kurz vor der Ortseinfahrt sogar in den ersten Gang. Da hat sich das Eisenschwein ordentlich quälen müssen.

Und die Abfahrt von Stornfels war auch nicht ohne - die etwas müden Bremsen meines Gespanns hatten gut zu tun. In solchen Situationen wünsch ich mir ein Vorderrad mit BMW-Duplexbremse.

Auf der Rückfahrt durch die Rabenau dann ein kurzer Stop vor diesem längst geschlossenen Mopedladen. Wär ein tolles Domizil für uns zum Wohnen und Schrauben. Hier war ich zuletzt 1989 mit meiner ersten MZ, der silbernen ETZ. Damals war der Laden noch geöffnet und darin stand eine nagelneue 175er Zündapp (Die Wassergekühlte) - zu der Zeit schon eine Rarität. Hätte ich damals kaufen können, hab ich aber nicht. Hier werde ich auf jeden Fall nochmal hinfahren, vielleicht ist das Haus ja zu verkaufen......

 

 

 

Burgwald, Wohratal, Kellerwald – oder noch ein Gemälde

Nachdem ich vor einigen Wochen schon einmal in meine eigene Vergangenheit getaucht war und ein Gemälde unseres zweiten Hauses dem jetzigen Bewohner übergeben hatte, wollte ich an diesem Sonntag noch tiefer eintauchen. Von unserem ersten Haus in Wohratal-Langendorf gab es ebenfalls ein Ölbild von Reinhold Hoy, und das wollte ich heute mit dem ES-Gespann nach Langendorf bringen. Die Aktion war verbunden mit einer schönen Fahrt durch Burgwald, Wohratal, Kellerwald.

Das Haus in Langendorf war unsere erste Station in Hessen, wir haben es 1978 für 24.000 DM gekauft und nur 2 Jahre später wieder verkauft. Der damalige Käufer war konstanter als wir und lebt heute noch darin. War ein schönes Wiedersehen nach fast 30 Jahren mit netten Gesprächen, wehmütigen Erinnerungen und einen guten zweiten Frühstück. Die Fahrt nach Langendorf hatte ich durch den Burgwald gewählt, eine sehr schöne Gegend und im Herbst doppelt faszinierend. Wie so oft ging es früh um 9:00 los, es war kalt, windig und etwas trüb, aber die Sonne kündigte sich bereits an. Gleichzeitig sollte es eine Testfahrt mit dem Eisenschwein sein, da ich vor ein paar Tagen den Vergaser durch Höherhängen der Düsennadel deutlich fetter eingestellt hatte.

Um dieses Bild ging es an diesem Tag: Unser ersten Haus in Hessen, in Wohratal-Langendorf. Gemalt es es mein inzwischen pensionierter Arbeitskollege Reinhold Hoy. Der lebt wieder in Thüringen und verbringt seine freie Zeit mit einer perfekt restaurierten 250er Perak Jawa.

Einsteig in den herbstlichen Burgwald: Wunderschöne Strasse zwischen Rauschenberg und Bracht.

Zwischen Bracht und Rosenthal geht es rechts ab in Richtung Langendorf. Ist möglicherweise das einzige Hinweisschild nach Langendorf. Und dieses ca. 5 km lange Strässchen ist voller kleinerer Teiche und Tümpel, die alle wenig kultiviert wirken.

In Langendorf angekommen, fahre ich erstmal ein wenig durch den kleinen Ort. Etwas ausserhalb, auf meiner damaligen Hundestrecke, entsteht eine riesige Holzscheune. Es wurde an diesem Sonntag daran gearbeitet, und die junge Frau fragte vorsichtig, ob ich von der Berufsgenossenschaft wäre. Als ich verneinte, taut sie auf und meint: "Cooles Moped!"

So sieht unser ehemaliges Haus heute aus: Neuer Anstrich, moderne Heizung, viel Holz. Insgesamt sehr freundlich und behaglich. Erstaunlich: Wie schon vor ein paar Wochen in Hergersdorf erkennt mich der Besitzer sofort und ist gar nicht wirklich erstaunt, dass ich vorbei komme. Das Bild gefällt ihm gut, es gibt ein prima Frühstück und wir unterhalten uns angenehm. Er arbeitet inzwischen bei Wagner Solartechnik - dort sind wir durch unsere Solaranlage auch Kunden. Nach 1,5 Stunden breche ich wieder auf.

Den Rückweg nehme ich quer durch Dorf und dann den Waldweg nach Hertingshausen. Auch hier sind wir vor fast 30 Jahren viel gelaufen oder Rad gefahren. Ziemlich genau an dieser Stelle haben unsere Hunde mal ein Reh gejagt und fast erwischt - Puhh.

Über Gemünden, Lischeid und Neustadt gehts dann zurück in den Vogelsberg. Vor Kirtorf biege ich verbotenerweise in diese Zufahrtsstrasse zu einen BW-Gelände ab und mache eine Rast im einsamen Wald.

Bei Niedergemünden biege ich nochmals von der Strasse ab und komme über diese schöne alte Ohmbrücke unter der Autobahn aus. Hier gehts zwar nicht weiter, aber es liegen einige Haufen Split herum. Mache die grosse Plastiktüte, in der das Bild transportiert wurde, voll Split und benutze es als Ballast: Sofort geht das Gespann viel besser um Rechtskurven herum.

 

 

Vergaser-Kalamitäten:: Bing oder BVF?

Am 7. Oktober sollte endlich der neue Bing-Vergaser eingebaut werden. Warum? Nun, der alte BVF ist furchrbar ausgeschlagen, der Gasschieber klappert wie ein defekter Motor. Dann die Standgaseinstellerei am Gaszug – schrecklich. Also wenn schon ein neuer Vergaser, dann auch gleich ein Bing. Aber es kam anders …….

Beim Abschrauben des BVF bemerkte ich erstmalig den Aufdruck „es250“ auf dem Ansaugstutzen. Sollte da nicht eigentlich „es250-1“ stehen? Mir schwante Übles! Und wahrhaftig: Der neue Bing passt nicht auf diesen Ansaugstutzen. Jetzt an meiner Ersatz-ES nachgeschaut: Da steht „es250-1“. Hatte ich also einen ES250-Motor in meiner -1? Alles spricht dafür: Der kleine Vergaser und auch der kleinere Anschluss zum Luftfilter. Jetzt den Ansaugstutzen und das Ansaugsystem umbauen um dann festzustellen, dass der Motor damit nicht vernünftig läuft – das wollte ich nicht. Also kommt der Bing erst drauf, wenn mein überholter Ersatzmotor eingebaut wird – das ist jedenfalls ein echter -1 Motor.
OK, das war also nix! Aber jertzt war ich dran und so hängte ich die Düsennadel mal 2 Kerben höher. Der Motor soll ertwas fetter laufen, damit das Knistern im Teillastbereich aufhört. In den nächsten Tagen werde ich von Hermann eine aufgeriebene 55 Leerlaufdüse bekommen, damit kann die Düsennadel vielleicht wieder eine Kerbe zurück. Aufgrund des sehr schlechten Wetters verschob ich die Probefahrt auf den nächsten Tag, den Sonntag.

Der Ansaugstutzen bringt es an den Tag: Ich habe wahrscheinlich einen ES250-Motor in meiner ES250-1. Da fehlen mir natürlich 2 PS! Mein Eisenschein ist wohl doch ziemlich zusammengestückelt. Aber das kriegen wir wieder hin.

Sonntag morgen um 8:00 dann auf zur Probefahrt in den Raum Kirchhain/Rauschenberg - so ca. 60 km. Das Motorknistern scheint weg zu sein, ich höre nichts mehr davon. Insgesamt läuft die Maschine etwas besser. Mal abwarten, wie sich das auf den Verbrauch auswirkt. Der blaue Himmel über dem Sonnenblumenfeld bei Himmelsberg täuscht übrigends darüber hinweg, dass es noch empfindlich kalt ist.

Sehr schöner Streckenabschnitt zwischen Himmelsberg und Rauschenberg - und um diese Zeit völlig leer. Ich muss mich aber auf den Rückweg machen, da ich um 10:00 für eine Tagestour mit Egon und Reinhold verabredet bin. Muss das Gespann richtig hetzen, um pünktlich zu sein.

Im MZ-Forum gab es im Oktober eine interessante Diskussion um Motornummern. Lorchen hat das System entschlüsselt. Zitat:

„Die 250er Motoren beginnen immer mit einer „2“.
Die 2. Zahl kennzeichnet, ob es eine /0 oder /1 ist, und zwar steht eine „1“ an zweiter Stelle für einen /0-Block und eine „2“ für einen /1-Block.“

Schau ich mir nun meinen Bock an, dann hat sich mein Verdacht bestätigt: Ich habe einen /0 Motor mit 14 PS. Auch Vergaser und Luftfilter sind von der /0.
Aufgrund der Klapperei (vermutlich Kolbenkippen) wollte ich den Motor sowieso mal wechseln. Jetzt, mit dem Wissen um den /0-Motor, wird dieser Motortausch wohl etwas beschleunigt werden.

 

Kleine Herbsttour im Vogelsberg

An diesem Montag habe ich frei, es ist ein Brückentag wegen des 3. Oktobers. Draussen ist es windig, kühl und leicht regnerisch – kurz: Es ist tolles Gespannwetter. Es sind ohnehin ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, also wird das nützliche mit dem angenehmen verbunden.

Schon in früher Jugend habe ich diese Herbsttage mit relativ schlechtem Wetter geliebt, und diese „Liebe“ ist wieder erwacht. Natürlich soll es keine jungen Hunde regnen, aber so ein richtig grauer Herbsttag mit Sturm und leichtem Regen hat einfach was. Und genau so war es an diesem 2. Oktober. Gegen Mittag kam sogar ein wenig Regen herunter, und der starke Wind blies das Eisenschwein ganz schön hin und her. Ein klasse Tag!

Herbst im Amöneburger Becken bei Mardorf.

Ein Stück hinter dem Hofgut Wäldershausen bei Homberg gibt es diesen Ausblick auf die Gemündener Senke und die Autobahn (die überhaupt nicht stört, wie ich finde).

Kaum fährst Du ein bisschen von der Strasse ab, stösst Du auf unerwartetes Getier.

Den Holzwagen für die Schafe und Ziegen kann ich mir auch gut als Werkstattwagen für Eisenschweine vorstellen.

Hab die Ziegen mit Getreideriegeln aus dem Aldi gefüttert und den scharfen Geruch des Bockes genossen.

Indian Summer im Vogelsberg

Alte, halb verfallene Brücke über die Ohm zwischen Elpenrod und Niedergemünden

Zwischenstop zuhause, um die Einkäufe auszuliefern. Dann gehts weiter.

An der Autobahn-Notabfahrt Homberg. Manchmal möchte ich schon mal kurz auf die Bahn, aber da warte ich, bis das Rotax-Gespann fertig ist. Das ES-Gespann ist ja schon auf Bundesstrassen ein kleines Verkehrshindernis.

Heute zum ersten mal mit dem Gespann 80 km/h gefahren! Hat sich angefühlt wie 150. Und der Originaltacho pendelt bei über 100 km/h.

 

Eine Reise in meine Vergangenheit: 20 Jahre zurück

Bei uns hängen die von meinem Kollegen Reinhold gemalten Ölbilder unserer ersten beiden Häuser. Kam jetzt auf den Gedanken, unserem Nachfolger in Hergersdorf ein Bild anzubieten. Später werde ich das Bild von Langendorf ebenfalls den jetzigen Besitzern zeigen und anbieten. Also das Hergersdorfer Bild von der Wand geholt, schön eingepackt und im Seitenwagen der ES verstaut. Dann am frühen Morgen auf in Richtung Schwalmtal nach Hergersdorf. Dort hatte ich vor ziemlich genau 20 Jahren gewohnt, bis wir das Haus dann verkauften. War eine wirklich nette Reise in unsere Vergangenheit …….

Als ich an unseren ehemaligen Häuschen klingelte, brauchte ich mich nicht vorzustellen. Ich wurde mit den Worten empfangen: „Auf Ihren Besuch haben wir die ganzen 20 Jahre gewartet.“ Überraschung! Irgendwie war es wie vor 20 Jahren beim Hausverkauf: Hab das Ehepaar auch gleich wieder erkannt, sie waren noch genauso nett wie damals. Über das Bild haben sie sich sehr gefreut und mir haben sie mein altes Haus gezeigt. Wahnsinn, was da alles gemacht und verändert wurde. Das Haus war immer schon nett, aber bei uns gabs doch einen gewissen Renovierungsstau. Jetzt haben die beiden daraus ein Schmuckstück gemacht!
Nach dem Besuch gings noch ein bisschen durch den Vogelsberg – brauchte jetzt einfach frischen Wind um die Nase, um den Vergangenheitsschub richtig zu bewältigen. Aber schön war’s.

Bin wahrhaftig über die B49 bis in die grosse Kreisstadt Alsfeld gefahren, und war da natürlich ein echtes Verkehrshindernis. Als die Schlange hinter mir zu lang wurde, gings kurz rechts ran, um die Dosen vorbei zu lassen. Wahrscheinlich wäre ich auf dem Radweg besser aufgehoben gewesen, aber das geht natürlich nicht. Dann weiter mit 65-75 km/h - waren von dieser Stelle nur noch 10 km bis Alsfeld.

Nach dem Auftanken an der Hartmannkreuzung dann über Eifa, Rainrod und Brauerschwend in Richtung Hergersdorf. In diesem Steinbruch zwischen Rainrod und Brauerschwend sind wir früher oft mit unseren Hunden spazieren gegangen.

Das ist unser ehemaliges Häuschen in Hergersdorf - aber viel schöner als damals. Die Nachfolger haben tolle Arbeit geleistet. Hab dort sehr gern gelebt - und Platz hatte ich in der Scheune, davon kann ich heute nur träumen. Bis zu 7 Motorräder (Oldtimer) hatte ich dort gleichzeitig. Hab es wegen dem Job verkauft - jeden Morgen und jeden Abend die 50 km haben genervt. Vielleicht war es ein Fehler.

Der Vogelsberg, wie er leibt und lebt: Auf der windigen Anhöhe kurz vor Helpershain. Aus dem Dorf dringt das Geräusch von Blasmusik live.

Am Wirrberg bei Bollnbach gab es eine kleine Pause mit Sonnenbad, Getränken und der neuen Motorrad News.

Zwar nicht das "Blaue Wunder", aber eine blaue Brücke haben wir auch: Die Autobahnbrücke bei Beuern. Nicht ganz so schön wie in Dresden, aber auch blau. Gerade zieht ein dickes Gespann unten auf der Überholspur in Richtung Süden.

Wunderschöne Waldlichtung zwischen Deckenbach und Schadenbach bei Homberg. Noch 10 km, und ich bin wieder zu Hause.