Durch Blitz und Donner

Eigentlich bin ich ja an diesem Wochenende in Holzthaleben beim Treffen des MZ-Forums – eigentlich. Aber aufgrund der Wettervorhersage haben wir diese Aktion abgeblasen, denn ab heute abend soll es Starkregen mit Gewitter geben. Und das soll das gesamte Wochenende so bleiben.

Um wenigstens ein bisschen zu fahren, geht es mit Reinhard und unseren beiden Enduros ins Falltorhaus. Gegen 18:30 starten wir bei schönstem Wetter – und gegen 20:00 auf dem Heimweg geraten wir in Blitz und Donner und schaffen es gerade noch, vor dem ganz großen Regen wieder ins Trockene.

Ein Motorrad steht am Falltorhaus – aber es werden noch ein paar dazu kommen.

Beim Plaudern im Biergarten des Falltorhauses zieht sich der Himmel von Westen her sehr schnell zu – wir starten also und treiben unsere Enduros durch die sich verfärbende Abenddämmerung.

Die Abendluft und das heranziehende Unwetter lassen alles in herrlich weichen Farben erscheinen. Wie meistens bringe ich das aber nicht im Bild rüber.

Neben Blitz und Donner kommt auch auf den letzten 5 Kilometern der Regen – aber wir schaffen es noch fast trocken bis nach Hause. Dann jedoch beginnt ein kurzes, aber heftiges Spektakel.

 

 

 

Ein China-Kracher?

Ja, ich glaube, ich werde mir einen kleinen Motorroller kaufen. Wirklich nur, um damit in die Firma zu fahren. Und natürlich hasse ich nach wie vor Roller – aber ich werde mir einen besorgen. Heute geht es kurzerhand mit dem W650-Gespann nach Stadtallendorf, wo ein zwei Jahre alter Benero Retro Roller mit 125 ccm und 2300 km angeboten wird.

Der chinesische Benero-Roller steht schon ganz ordentlich da, macht aber nirgendwo einen wertigen Eindruck. Und das Fahren ist furchtbar, der Motor jault und der Roller setzt sich schnaufend und asthmatisch in Bewegung. Ich muß eine Nacht über den China-Böller schlafen.

Zumindest bin ich an diesem schönen Tag gute 110 km mit dem Gespann gefahren – ist ja auch was.

Der Sonne entgegen …

Heute kam der Sommer in den Vogelsberg zurück und deshalb hab ich früh Feierabend gemacht. Wollte noch eben 2-3 Stunden mit dem W-Gespann durch die Gegend tuckern, da kommt Reinhard mit der XL350 auf den Hof. Enduro passt zu Enduro – also schnapp ich mir die DR400 und wir beschliessen, auf einen Kaffee zu Doro’s Büdchen hoch auf dem Hoherodskopf zu fahren.

Es gibt keine großen Umwege heute und so sind wir nach 25 km direktem Weg sehr schnell auf dem Hoherodskopf.

Doro’s Büdchen ist bei diesem Wetter sehr gut besucht von Motorradfahrern, Wanderern und Radlern. Hier oben sitzt sichs aber auch zu schön und bei Essen, Trinken und Plaudern sind ruckzuck zwei Stunden um.

Die 650er Dominator auf dem Parkplatz bringt uns auf den Gedanken, diesen prima Motor in den Rahmen einer XL350 zu verpflanzen. Dann hätte man eine Enduro, bei der alles passt: Gute Optik, klasse Motor, E-Starter plus Kicker, Scheibenbremse, genug Leistung – perfekt.

Das ist doch der Heinkel von Ernst R. – und tatsächlich, da hinter sitzt er.

Auf dem Rückweg fällt mir der Hinweis von Kollege Marco ein, dass es einen schönen Wirtschaftsweg von Freienseen nach Lardenbach gibt. Und den finden wir heute und fahren über Schotter sowie Stock und Stein Richtung Heimat. Fährt sich prima, fast wie ein Kolonnenweg – und das, ohne auch nur ein Verbotsschild zu mißachten.

Bratwurst und Handkäs …

Ein Sonntag ohne Regen – so ist es jedenfalls angekündigt. Und in mir steckt der unbändige Wunsch nach einer Fahrt mit der Solo-W. Gegen 11:00 komme ich bei klarem, sonnigen und noch etwas kühlem Wetter los und fahre erst einmal nonstop rund 70 km bis Niederaula. Das ist ungewöhnlich für mich und zeigt, wie mir das Fahren mit der W gefehlt hat.

Erst im Kiebitzgrund gibt es den ersten Stopp und ich überlege, wie ich von hier aus ins Oldtimer Cafe fahren könnte. Ein Blick auf die Karte gibt die Antwort.

Das wird meine Route sein: Vom Kibitzgrund erst einmal Richtung Hünfeld, dann im Bogen nach Schlitz zurück, weiter nach Lauterbach und kurz vor Herbstein in Richtung Grebenhain. Das sieht gut aus, also weiter.

Die butterweichen AJS-Handschuhe übergestreift und los. Wie immer macht mir die W unglaublich viel Freude – sie ist eindeutig das schönste und beste Motorrad, dass ich je hatte. Ja, das ist eine Liebeserklärung.

Beim Zweirad-Center Zöller mal eben einen Blick ins Schaufenster riskiert: Erschreckend ist, dass mir aus dem Suzuki-Programm überhaupt nichts mehr gefällt, und aus dem Yamaha-Programm immerhin diie WR-Reihe, die MT-Typen und ein wenig die dicken Chopper. Ich glaube, ich bin alt geworden.

Nahe Lanzenhain halte ich an diesem für mich historischen Ort: Hier habe ich 2005 beim Einstieg in mein zweites Motorradleben die erste Fahrt mit der GR650 hin gemacht. Und die GR war auch die Wurzel für meine jetzigen W’s. Zwar ist die W das wesentlich bessere Motorrad, aber dennoch hätte ich die GR behalten sollen, so quasi als Grundstock für eine 650er Twin-Sammlung.

Nach fast 150 km komme ich am Oldtimer Cafe an, wo beinahe so etwas wie ein kleines W-Treffen statt findet.

Da sitzt die W-Truppe auf der Lästerbank und als besondere Gäste sind Unterfranke Willi mit Gattin Nicole und Sohnemann auf zwei W’s anwesend.

Dann gehts wieder in Richtung Heimat, auch nicht auf direktem Weg sondern mit ein paar eingebauten Schlenkern. Auf der alten Schottenringstrecke geben mir entgegen kommende Motorradfahrer Zeichen, dass heute hier Geschwindigkeitskontrollen statt finden. So bin ich gewarnt und halte die Limits ein. Ohne die Warnungen wäre ich garantiert in die Falle gebrettert. Nach guten 200 km ist die kleine Fahrt dann beendet – und ich fühle mich gleich viel besser.

Ach ja: Bratwurst und Handkäs haben mit zwei kurzfristig bevorstehenden W-Aktivitäten zu tun. Da ist einmal das Bratwurst-Treffen in Hildburghausen bei Bruno Dötsch vom 3.-5.8 und dann die Handkäs-Tour durch den Odenwald mit Scout Paul am 11. und 12.8. Hätte nicht übel Lust, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen.

 

Gegen den Kolonnenweg-Entzug

Seit der Aktion Grünes Band bin ich offensichtlich ein Kolonnenweg-Junkie – auf jeden Fall fehlen mir seit einer Woche diese Pfade. Aber heute habe ich dank Gleitzeitausgleich einen freien Tag und es hat den ganzen Morgen noch nicht geregnet. Meine DR400 hat bereits vor einigen Tagen eine kleine Durchsicht bekommen und so suche ich ab 11:00 kolonnenwegs-artige Pfade im Vogelsberg. Und ich werde natürlich fündig: Fast 50 Kilometer fahre ich über erlaubte, ich wiederhole: erlaubte, Wege – teil asphaltiert, teils geschottert und teils blanker Mutterboden.

Zwar fehlt das Kolonnenwegsgefühl, das Gefühl, auf geschichtsträchtigen Pfaden zu wandeln, aber dem Fahrvergnügen tut das keinen Abbruch.