Nicht schon wieder …..

….. ein Unwetter! Aber es kommt dennoch – zum Glück nicht beim Fahren, aber immerhin beim Schrauben an der DR400. Bei der gestrigen Fahrt und dank des lauten Airoh-Helms sind mir die schlagenden Geräusche des Antriebs besonders aufgefallen und ich weiss, was das bedeutet: Die Kettenspannung nachstellen. Das und eine Grundreinigung nach der Regenfahrt habe ich heute vor.

Suzuki DR400

Bei schönstem Sonnenschein bocke ich die Suzi auf, spanne die Kette und beginne gemütlich im Sitzen mit der Reinigung.

Suzuki DR400

Und ich bin noch nicht richtig fertig, da kommt sie heran, die schwarze Wolkenwand. Hab noch nicht mal alles wieder eingeräumt, als die ersten dicken Tropfen fallen. Und wie schon gestern kommen sehr schnell starker Wind und Gewitter dazu. So langsam bin ich davon überzeugt, dass der Vogelsberg in den Subtropen liegt. Das war’s jedenfalls mit der heutigen Schrauberei.

Ende einer Testfahrt

Zwei völlig verregnete Tage liegen hinter mir – so regnerisch, dass motorradmässig nichts zu machen ist. Heute allerdings wird es ab mittags wieder schön, seltsam schön. Die Sonne brennt plötzlich wieder vom Himmel und durch die immense Feuchtigkeit der letzten Tage liegt ein seltsamer Geruch von Wasser in der Luft. So stelle ich mir den Geruch der Regenwälder in subtropischen Gebieten vor.

Aber egal, die Sonne scheint, es ist sehr schwül und warm und das verleitet mich dazu, eine Testfahrt mit dem neuen Airoh J106 zu unternehmen. Und verbinden werde ich das mit einem Besuch bei Polo in Linden.

Suzuki DR400

Die Route nach Linden ist nicht besonders schön und meine Suzi ist auch nicht das ideale Motorrad für die Fahrt dahin. Aber für den Airoh-Test ist sie schon die richtige Wahl, denn der Airoh ist der Helm für das Enduro fahren. Kleine Off-Road Einlagen kann und muss ich auch heute einlegen, als hinter Gambach die Strasse nach Holzheim wegen Brückenarbeiten komplett gesperrt ist. Aber so komplett nun auch wieder nicht, denn Suzi und ich schlängeln uns durch die Baustelle. So komme ich doch auf halbwegs ordentlichen Strassen in Richtung Linden. Hier bin ich bereits wenige Kilometer vorm Ziel.

Meine ersten 50 Kilometer mit dem Airoh habe ich jetzt hinter mir. Der Helm sitzt und passt gut, ist aber sehr laut – lauter als selbst meine einfachsten Jethelme. Oder bin ich heute besonders lärmempfindlich?

Das Einsetzen des Kinnschutzes geht entgegen den Werbe-Versprechungen nicht sehr gut, es ist eine ziemliche Friemelei. Hoffentlich wird das noch besser.

Suzuki DR400

Angekommen in Linden bei Polo parke ich neben der dicken Schnabel-Enduro. Zu meiner besonderen Freude ist heute das schönste aller Polo-Girls hinter der Theke.

Suzuki DR400

Und das ist der Zweck meines Polo-Besuches: Eine Hecktasche für die Enduro. Wird sofort montiert.

Suzuki DR400

Auf dem Rückweg sind noch kleine Feinarbeiten an der Taschenbefestigung notwendig. Und das Gefrickel mit der Montage des Kinnschutzes am Airoh ist immer noch vorhanden. Mist!

Suzuki DR400

Ich dehne die kleine Fahrt noch ein wenig aus und binde einige Offroad-Einlagen ein. Und dann setzt plötzlich Wind ein, starker Wind, nein, sogar sehr starker Wind.

Suzuki DR400

Jetzt habe ich es doch sehr eilig, nach Hause zu kommen und gebe der Suzi die Sporen. Es wird immer dunkler, der Sturm drückt uns fast von der Strasse und 30 km von daheim entfernt kommen jetzt Starkregen und Gewitter. Durch sturmgepeitschten Regen und begleitet von Blitz und Donner bin ich in kurzer Zeit doch ziemlich nass – aber die Fahrt ist schön – schön und auch bedrohlich.

Suzuki DR400

Geschafft – bin doch froh, heil angekommen zu sein. Die Waldstrecken lagen bereits voller abgebrochener Äste und die Blitz und Donner gabs im Minutentakt.

Die heutigen Eindrücke zum Airoh J106 fasse ich noch einmal zusammen:

+ Integral- und Jethelm in einem
+ Sehr leicht, nur ca. 1350 Gramm
+ Gute Optik (ist natürlich Geschmacksache und somit subjektiv)
+ Sonnenblende mit guter Betätigung
+ Gute und einstellbare Belüftung
+ Verschluss gut zu betätigen
+ Kinnschutz sehr gut zu entriegeln und abzunehmen
+ Guter Preis
– Sehr laut
– Relativ dünne Polsterung
– Kinnschutz extrem fummelig einzusetzen (möglicherweise Übungssache)

Der Rimberg

Eigentlich ist der Rimberg nichts Besonders – einfach ein Berg zwischen Hessischem Waldland, Schwalm und Vogelsberg, auf dem der Hessische Rundfunk einen ordentlichen Sendemast betreibt und das nördliche und mittlere Hessen mit seinen Programmen versorgt.

Dennoch ist da etwas Geheimnisvolles um den Rimberg. Seit vielen Jahren schon versuche ich immer wieder mal, den Berg zu befahren und bis ganz nach oben bis an den Sendemast zu gelangen. Bisher war das erfolglos und auch Einheimische waren bislang nicht in der Lage, mir einen Weg zu beschreiben.

Heute unternehme ich einen erneuten Versuch, auf den ich mich mittels Google Maps gut vorbereitet habe. Mein Plan, richtig früh zu starten, klappt leider nicht und erst um 9:30 starte ich meine brave Enduro und mache mich auf meine abenteuerliche Entdecker-Reise.

Suzuki DR400

Obwohl es gar nicht so wirklich früh ist, sind die Strassen erstaunlich menschenleer. Es ist aber auch schon ordentlich schwül-warm, dazu bläst eine steife Brise. Auf meinen Ministräßchen bis ins Schwalmtal begegne ich nur einem Radler und auch hier am Ufer der Schwalm bin ich allein – gut so.

Suzuki DR400

Irgendwo zwischen Weißenborn, Ottrau und Hausen, also am Rande des Knüllgebirges, ist der gewaltige Sendeturm klar zu sehen – aber kein Weg führt dort hin. Ich frage zwei Spaziergänger nach einem Weg, aber die empfehlen, den Rasthof Rimberg anzufahren und von dort aus über gesperrte Wege weiter zur Sendeanlage zu fahren. Keine tolle Idee.

Suzuki DR400

Ein Weg zum Steinbruch der Otterbeinschen Kalkwerke scheint in die richtige Richtung zu führen, also folge ich dem Sträßchen ein paar Kilometer, …….

Suzuki DR400

….. was mir immerhin eine leichte Enduro-Einlage ermöglicht. Einmal kreuz und quer über und um die Abbauhügel ist eine feine Sache. Aber es bringt mich nicht weiter bei der Suche nach dem Rimberg.

Burg Herzberg

Ich verlasse die Steinbrüche und fahre hoch zu Burg Herzberg – einfach, weil die Auffahrt durch den Wald so schön ist.

Suzuki DR400

Und es finden an diesem Wochenende Ritterspiele auf der Burg statt. Ein wenig schaue ich mir das Heerlager der Mittelalter-Fans an und bin wirklich begeistert, wie authentisch die Bekleidung inzwischen geworden ist.

Honda MX

Und sogar ein Enduro-Kollege hat den Weg hier herauf gefunden.

Burg Herzberg und der Rimberg

Und von der Burg aus ist er wieder zu sehen, der Sendemast auf dem Rimberg. Ich bin doch so nah dran – das muss doch zu finden sein. Ich würde sogar ausgesprochen illegale Wege in Kauf nähmen.

Ich fahre wieder hinunter auf die B62 nach Gehau, den nächsten Ort. Dort finde ich eine „Rimberger Strasse“ und biege ein. Zur Sicherheit frage ich aber noch zwei Ladies am Strassenrand, ob mich dieser Weg auf den Rimberg führt. Die Antwort ist ein Kopfschütteln, aber dann kommt ein Landwirt und erklärt mir einen total einfachen und sogar fast legalen Weg zum Ziel meiner Begierde.

Suzuki DR400

Jetzt heisst es noch ein paar Kilometer auf der B62 bis Breidenbach fahren, dort in Richtung Machtlos abbiegen, weiter den Berg hinauf bis zur Autobahnbrücke und dann ab ins Gelände. Das Leben kann so einfach sein, wenn man die richtigen Leute fragt.

Suzuki DR400

Erst ein paar Kilometer parallel zur Autobahn, dabei den Zubringer der Raststätte benutzt. Und dann richtig in den Wald hinein und den Berg ganz hoch – eine wunderbare kleine Strecke. Und dann bin ich ganz oben auf dem Rimberg.

Suzuki DR400

Und dann steht sie vor mir, die Sendeanlage des HR. Euch mag sie unspektakulär erscheinen, aber für mich ist es nach Jahren der Suche eine entdeckerische Großtat – vielleicht nicht mit der Entdeckung Amerikas zu vergleichen, aber durchaus auf einer Ebene mit der Nilquelle, dem Kongodelta oder diversen afrikanischen Seen. Ich habs geschafft!

Sendeanlage HR

Natürlich ist hier alles abgesperrt und verriegelt und verrammelt, aber das ist egal.

Sendeanlage Rimberg

Der Sendemast ist in der Tat beeindruckend.

Suzuki DR400

Hier oben bin ich völlig allein – kein Mensch und keine von Menschen produzierten Geräusche. Auch von der nahen Autobahn dringt nichts bis hier hin. Eine tiefe innere Ruhe bemächtigt sich meiner und ich bleibe fast ein Stündchen hier oben sitzen.

Suzuki DR400

Nach dieser entdeckerischen Großtat fahre ich über Hausen und Ibra zum Seepark Kirchheim. Was mit einem kleinen Baggersee begann, ist zu einer gewaltigen Freizeitanlage geworden.

Seepark Kirchheim

Sogar eine kleine Staumauer wurde errichtet, dazu Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze.

Suzuki DR400

Aber so interessant finde ich den Seepark nicht und mache mich weiter in Richtung Oberaula. Unterwegs stoße ich auf diesen Golfplatz, der einen sehr elitären Eindruck macht.

Suzuki DR400

Ganz allmählich drehe ich ab in Richtung Heimat – die Hitze ist doch recht arg geworden. Zwischen Kleinropperhausen und Nausis finde ich eine Weide mit sehr putzigen, fremdartigen Tieren …..

Alpakas?

….. bei denen es sich um Alpakas handeln könnte. Wie kleine Pudel sehen sie aus.

Suzuki DR400

Eine letzte Enduro-Einlage gibt es bei Greifenhain, also zwischen Heidelbach und dem Antrifttal. Sind immerhin ein paar nette Kilometer durch den kühlen Wald.

Suzuki DR400

In Ilsdorf will ich noch einen Kaffee schnorren, aber da ist niemand zu Hause. Aber ich rolle meine Enduro-Baustelle aus der Scheune, um ein paar Fotos zu machen. Kann nämlich ein paar Teile bekommen und muß per Bild vergleichen, ob die passen könnten. Hab auch gerade richtig Lust, mit der Suzuki TS250 anzufangen – ist ja eine kleine Schwester meiner DR400. Optisch liegt sie aber zwischen SP370 und DR400.

Suzuki DR400

Das könnte mal ein richtig nettes Pärchen geben. Bin einfach ein Suzuki-Mensch, geprägt von meinem allerersten Neu-Motorrad, einer GT380, natürlich von Suzuki.

Suzuki DR400

Nach fast 300 Kilometern bin ich jetzt wieder daheim – total durchgeschwitzt und das Leder pappt überall. Jetzt merke ich auch, dass ich ein wenig platt bin – die Hitze fordert ihren Tribut. Aber es war eine tolle Fahrt heute, die mir viel Freude gemacht hat. Danke, Suzi.

Conti Attack

Obwohl ich lange ein Freund des BT45 bin, hat mir der Reifen auf der Kawasaki W650 nie so richtig gefallen. Ganz neu gings ja noch, aber halb abgefahren hat der Hinterreifen an Fugen heftig versetzt und der Vorderreifen hat regelmäßig Sägezahne produziert. Also hab ich mich diesmal an eine Empfehlung von Falcone aus dem W-Forum gehalten und den Conti Attack bestellt. Heute hab ich die Contis dann aufziehen lassen und am späten Nachmittag bin ich auf Tour um zu testen – und natürlich auch, um die WM-beruhigten Straßen zu geniessen.

W650

Vorn ist der Classic Attack in 110/90-19 und hinten der Road Attack 2 CR in 130/80-18 aufgezogen. Dieser Conti ist ja ein Gürtelreifen und fühlt sich tatsächlich anders an als ein BT45 – irgendwie klebriger und rauher.

Kawasaki W650

Reinhard möchte nicht mit, weil es ein wenig nach Regen aussieht und tatsächlich wird es immer dunkler, je näher ich dem Hoherodskopf komme. Kurz vor Schotten fängts dann auch ein wenig an zu regnen.

Kawasaki W650

Etwas 20 Kilometer fahre ich durch leichten Regen und dann hab ich ihn wohl hinter mir gelassen.

Kawasaki W650

In Richtung Weitershain wird es schon wieder zusehends heller. Insgesamt bin ich eigentlich noch nicht mal richtig nass geworden.

Kawasaki W650

110 Kilometer sind ruckzuck sammen gekommen. Ab km 50 höre ich auch mit dem „Anfahren“ der Reifen auf. Die Contis kleben wirklich gut und die W fährt sich deutlich besser als vorher. Aber es ist natürlich nicht schwer, besser zu sein als ein abgefahrener Hinterreifen in Verbindung mit einem Sägezahn-Vorderreifen.

In die Leder-Arena

….. nach Giessen, da will ich heute hin und meine älteste Motorradhose reparieren lassen. Dazu setz ich mich auf meine Vespa und fahre in die große Stadt.

Vespa GTS

Irgendwo auf der Liebigstrasse muss sie sein, die Leder-Arena. Hab das Schild doch erst vor drei Wochen gesehen und auch im Internet wird die Liebigstrasse genannt. Aber ich finde nix und vier Giessener, die ich frage, kennen die Leder-Arena nicht. Dubios!

Vespa GTS

Einmal noch werde ich fragen und spreche zwei Ladies an, die wie Giessener Urgewächse aussehen. Die deuten auf die andere Strassenseite (wo mein Roller parkt) – und wundern sich dann, dass das Schild verschwunden ist. Jedenfalls ist die ehemalige Werkstatt leer. Dann kommt ein weiterer Ureinwohner und der weiss, dass die Leder-Arena sich verkleinern will und die Räume hier aufgegeben hat. Na gut, das war heute nix, aber ich war mal wieder in Giessen.

W650

Wieder zu Hause baue ich beide Räder der W650 aus, um neue Reifen aufziehen zu lassen. Die sind nämlich heute eingetroffen: Feinste Conti Attack. Und das sind Gürtelreifen, was ein Novum für mich ist. Jetzt muss ich noch sehen, dass ich den Reifenmonteur kriege.

DR400 und Rieju

Am frühen Abend schaut noch Jürgen mit seiner Rieju vorbei. Sieht aus wie ein richtiges kleines Motorrad und ist dabei ein Mopedchen. Wir diskutieren rein theoretisch über Big Bore Kits für den Minarelli-Motor und überlegen, ob man mit meiner Suzi und der Rieju mal ein gemeinsames Enduro-Wander-Wochenende unternehmen könnte. Ich denke, unter Vermeidung von Asphalt könnte das funktionieren.