Bekannte Orte

….. will ich heute mit der Sportster anfahren. Anfangen werde ich mit Doros Büdchen auf dem Hoherodskopf und der zweite Ort wird das Rondinchen bei Homberg sein. Dazwischen werden möglichst viele Kilometer im Vogelsberg, der Wetterau, der Rabenau und dem Ebsdorfergrund liegen.

Das Wetter ist heute noch besser als gestern – ein beinahe überirdischer Frühlingstag. Nach der kleinen Panne gestern mit dem VOES muss ich natürlich feststellen, ob jetzt alles in Ordnung ist.

Direkt nach dem Mittagessen starte ich die Sportster und mache mich auf den Weg.

1988er Sportster 883

Schrauben wir uns also zunächst den Vogelsberg hinauf, eine wunderbare Strecke und um diese Zeit quasi ohne Verkehr. Allmählich und mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur ein wenig, aber richtig kalt ist es nicht. Aber die Schneereste am Straßenrand nehmen zu.

1988er Sportster 883

Aber hier beginnt das ewige Eis des Hoherodskopfes – naja, ist nur ein Spässchen. Wenn das Wetter so bleibt, ist Ende der Woche vom Schnee nichts mehr zu sehen – was ich sehr begrüßen würde.

1988er Sportster 883

Angekommen auf dem Hoherodskopf bin ich tatsächlich nicht der einzige Kradist. Die beiden BMW-Fahrer haben sich aber offensichtlich in die Räumlichkeiten des Gasthofes begeben.

Hoherodskopf am 17.3.2015

Weil mir hier oben aber doch noch zu viel Schnee liegt und die Straßen vom Schmelzwasser auch nass sind, verlasse ich den Vogelsberg auf dem schnellsten Weg wieder. Schmuddelige Schneereste sind auch wahrlich kein schöner Anblick.

1988er Sportster 883

Busenborn, Gedern, Hirzenhain, Ortenberg und Ranstadt sind meine nächsten Stationen. Dabei befahre ich zu einem großen Teil die B275, die durch wunderschöne Landstriche führt und richtig Spaß macht. Bei Ranstadt muss ich auf Reserve schalten und bin mit der Tankfüllung somit 115 Miles, also rund 185 km weit gekommen.

1988er Sportster 883

Über Nidda und Hungen komme ich nach Grünberg und von dort aus weiter in die Rabenau, wo ich ein paar Kilometer solche befestigten Wirtschaftswege benutze.

1988er Sportster 883

Und schon habe ich das Rondinchen mit seinem weiten Ausblick nach Homberg und in das Amöneburger Becken erreicht. Bis hierher waren es dann wieder 100 Meilen und bis in die heimische Remise werden es rund 120 Meilen.

Bei der kleinen Reinigung und einer kurzen Durchsicht stelle ich fest, dass mein amerikanischer Eisenhaufen eine Madenschraube des linken Lenkergriffes abgeworfen hat und im Begriff war, das gleiche mit der Überwurfmutter des Zündschlosses zu machen. Solche Dinge muss man im Auge behalten, wenn man Alteisen aus Milwaukee bewegt.

So allmählich wird’s

….. tatsächlich was mit dem Wetter. Nachdem die beiden letzten Tage noch mal so richtig mies waren, scheint heute bereits früh die Sonne. Aber es ist noch kalt – so kalt, dass im Vogelsberg nochmal kräftig Salz auf die Straßen gebracht wird. Ziemlicher Mist, aber so sind unsere Straßenbauämter nun mal.

Ab 11:00 ist es dann so warm geworden, dass ich mich in die Klamotten werfe und die Sporty starte – das ist dann auch die erste Fahrt mit der Harley in diesem Jahr.

Sportster 883

Nachdem ich an der Tanke zum ersten mal den Kingsize-Tank bis zum Rand vollgemacht habe, schaue ich kurz in Ilsdorf vorbei, wo gerade eine kleine Fotosession zwecks Verkauf einer Husquarna stattfindet. Da mich aber niemand begleiten will, mache ich, dass ich weiter komme.

Sportster 883

Traumhaft fährt es sich über die sonnigen Straßen des Horlofftals.

Sportster 883

Ohne das Grün der Büsche und Bäume sind die vielen Seen und Teiche der Hungener Seenplatte mal richtig gut zu sehen.

Sportster 883

In Kloster Arnsburg sieht die Alte Klosterschänke schon sehr einladend aus. Und es wäre kein Problem, sich im Freien eine kleine Mahlzeit zu gönnen – wenn der Betrieb schon geöffnet hätte. Hat er aber nicht.

Sportster 883

Nach der kurzen rast im Laubacher Wald nimmt die Sporty schon beim Starten schlecht das Gas an. Der Leerlauf ist plötzlich zu niedrig und die Gasannahme unten herum schlecht. Dennoch fahre ich noch eine kleine Runde durch den Vogelsberg – allein um zu sehen, wie sich die Diva im Fahrbetrieb verhält.

Sportster 883

Wenn ich genug Gas gebe, ist alles in Ordnung, bei wenig Gas fängts an zu ruckeln. Da werde ich wohl zuhause mal nach der Leerlaufdüse und den Kerzen sehen müssen. Nach knapp 100 Meilen ist dann mein Rollout auf der Sportster beendet. Hat wie gewohnt viel Spaß gemacht.

Nachtrag: Natürlich gehe ich nach einem kurzen Kaffee direkt in die Werkstatt und nehme mir die Harley vor. Fange mit dem Auswechseln der Zündkerzen an, was ich sowieso vorhatte. Auf Empfehlung von Justus nehme ich keine NGK, sondern bleibe bei originalen Harley-Kerzen. Kurzer Probelauf, aber daran liegts nicht.

Jetzt schraube ich den Luftfilter ab und schaue mir den vergaser an. Sieht alles ganz gut aus – aber dann entdecke ich ein herum baumelndes Schlauchende. Und das ist es! Der Anschluß vom VOES, dem Unterdruckregler für die Zündung, hat sich vom Vergaser gelöst und diese typischen Symptome hervor gerufen. Leider muss zum Aufstecken der Tank runter, aber dann kann ich den Schlauch gleich mit einem Kabelbinder sichern.

Alles wieder zusammen gebaut, kurzer Test – und alles ist wieder gut. War also mein eigener Fehler, denn der dünne Schlauch ist etwas labberig und bei Erwärmung noch mehr. Eine winzige Fehlzündung beim Starten hat dann den Rest besorgt.

Ach ja, noch ein Nachtrag: Mit dem schmalen Lenker, wie er zuerst an der Sportster montiert war, war ich eigentlich glücklicher. Weil dieser Lenker aber mit dem höheren Kingsize-Tank nicht zusammen passt, hab ich gewechselt. Gut möglich, dass ich mir ein Paar höhere Riser besorge und den schmalen, flachen Lenker dann wieder montiere.

Fast wär’s soweit gewesen

….. nämlich die erste Ausfahrt im Jahre 2015. Aber eben nur fast, denn ich hatte mir einen kleinen Service an der Sportster vorgenommen, und als ich damit fertig bin, ist das nette, sonnige Wetter schon wieder vorbei.

Sportster 883

Es beginn mit der Gummilagerung des Lenkers. So etwas mag ich eigentlich gar nicht und bei der Sporty überhaupt nicht. Der Lenker ist nämlich so wabbelig, dass es bei höherem Tempo richtig ungemütlich wird. Da fängt der Lenker an und führt ein starkes Eigenleben. Ist aber gut möglich, dass die alten und ausgenüdelten Gummis daran Schuld sind. Jedenfalls schau ich mir das heute mal an.

Sportster 883

Tatsächlich machen die Gummis keinen guten Eindruck mehr.

Sportster 883

Diese Teflon-Buchsen sind sehr viel härter als Gummi und vermutlich würden die quasi gar keinen Wabbel-Effekt haben. Leider kann ich sie aber nicht einbauen, weil der Innendurchmesser für die Lenkerhalter zu gering ist. Die müssten also bei Reinhard in der Drehbank passend gebohrt werden.

Sportster 883

Aber ich habe einen Plan B, nämlich ein Paar originale, aber neue Gummibuchsen. Die baue ich jetzt erst einmal ein.

Sportster 883

Dann gibt es noch einen Getriebeölwechsel und ich stelle die Kupplung ein.

Sportster 883

Zum Abschluss der Test: Auch mit dem langen Hebelarm des neuen Lenkers wackelt jetzt nicht mehr. Wenn die neuen Gummis auch irgendwann anfangen, zu wabbeln, ist es immer noch früh genug für die Teflon-Buchsen.

 

Manchmal ist es gut, ein ……

….. wenig zu warten! Binsenweisheit, die sich aber in Sachen Harley und XR61 Lenker erneut bestätigt hat.

Gestern hatte ich ja die rechte Lenkerseite mit der Bremsleitung und dem Schalterkabel gut montieren können, um dann an der linken Seite zu scheitern: Schalterkabel 5 cm zu kurz. Hab dann am Abend noch in diversen Online-Shops gesucht und Adapterkabel mit Zwischenstecker, Schalter-Innereien mit langer Zuleitung und natürlich auch komplette Schalter mit Kabeln gefunden – die beiden letzteren in herrlichem Chrom. Eigentlich war ich schon kurz davor, mir die chromigen Schalter-Innereien zu bestellen, bin dann aber später in der Nacht noch mal kurz auf das Zwischenlöten von 5 cm Leitungen umgeschwenkt.

Gegen 02:30 hab ich dann aber entschieden, am nächsten Tag – also heute – nochmal einen verschärften Blick auf die Kabel und Leitungen der elektrischen Schalter zu werfen. Und das war eine gute Entscheidung.

Sportster Lenkerumbau

Mittags geht es also ab in die vorgeheizte Scheune, wo ich als erstes den Lampenträger abschraube, um einen ungehinderten Blick auf die darunter versteckte Kabelage zu werfen. Und was muss ich sehen: Das Kabel der linken Schalteramatur ist in einer großzügigen Schleife verlegt und zigfach mit Kabelkbindern verzurrt. Kabelbinder gelöst, ein bisschen am steifen Kabel gezerrt und gebogen und schon habe ich weit mehr als die fehlenden 5 cm Leitung gewonnen. Damit kann ich die Schaltereinheit locker am Lenker montieren. Nur gut, dass ich nicht vorschnell mit dem Seitenschneider angerückt bin. Und schade, dass ich jetzt immer noch keine verchromten Schalter oder wenigstens Schalter-Innereien bekomme.

Sportster Lenkerumbau

Na also, geht doch: Hier ist nichts mehr zu kurz. Allerdings der Kupplungszug: Dessen Verlegung ist noch nicht optimal. Im Handbuch ist der Zug am linken Rahmenrohr hoch zum Lenker gelegt, wobei er dabei kurz vor der Amatur einen recht scharfen Knick macht – das ist auch nix. Aber da werde ich noch eine bessere Lösung finden.

Sportster Lenkerumbau

Herrlich langes Kabel auf der linken …..

Sportster Lenkerumbau

….. und ebenso auf der rechten Seite.

Sportster Lenkerumbau

Jetzt aber ab auf eine Probefahrt – na, besser doch nicht: Schnee, Eis und Salz auf den Strassen werde ich der Sporty keinesfalls antun. Aber Lust hätte ich schon. Angeblich soll es ja in den nächsten Tagen trocken und über 10°C warm werden – wenn das eintrifft, gehts auf die Gasse. Ach ja: Der größere Tank, der den Umbau erst herbei geführt hat, fällt überhaupt nicht auf: Es bleibt ein Peanut-Tank, aber einer mit rund einem Gallönchen mehr Inhalt.

Sportster Lenkerumbau

Der neue Lenker gefällt mir ausgesprochen gut – ist eben ein richtiger Sporty-Lenker. Das passt einfach. Weil mir aber der flache, schmale Lenker ebenfalls sehr gut gefällt, ist es sehr erfreulich, dass der Hin- und Herbau nur ein geschicktes Verlegen von Zügen, Leitungen und Kabeln erfordert.

W&W - Good stuff inside

Ein Dank und eine Reminiszenz an W&W: Ein Stück der Verpackung schmückt jetzt das Werkstatttor.

Prospekt Ironhead

Bei gestrigen Besuch der Berftaler erzählt Reimund, dass er zu Hause etliche Prospekte der Sportster aus den 70er und 80er Jahren hat. Die schönsten schickt er mir heute per email zu, und dabei ist dieser traumhafte Prospekt aus der Mitte der 80er Jahre. Er zeigt eine Ironhead Sporty in British Racing Green – einfach ein Traum. Und so gärt er weiter, der Wunsch nach einer Eisenkof-Sportster. Gerade stehen ein paar brauchbare in den Kleinanzeigen.

Die Rettung?

Eindeutig gehört W&W zu den besten Lieferanten – und zu den schnellsten ausserdem. Im Rahmen meines Tank-Lenker-Problems hatte ich Silvester eine kleine Bestellung dort aufgegeben und schon heute erreichen mich zwei Pakete aus Würzburg – voll mit good stuff.

Sportster

Zwei schöne, große Pakete mit good stuff inside.

W&W Katalog

Der W&W-Katalog bietet Lesestoff für Wochen.

Sportster Teile von Accel

Ein paar Kleinigkeiten, wie man sie eigentlich ständig braucht: Kerzen, Zündkabel, Öldruckschalter und Bremsleitungen.

Sportster Lenker

Und hier das wichtigste und beste der Bestellung: Der XR1000 Lenker als Replica.

Sportster Lenker

Ich kann nicht anders und muss den Lenker kurz anbauen. Da, wo ich Probleme erwartet habe – nämlich auf der rechten Seite – passt alles perfekt. Dafür fehlen am Kabelbaum der linken Lenkeramatur runde 5 cm. So zieht also eine Baustelle die nächste nach sich.

Sportster Lenker

Der Lenker gefällt mir sehr gut und er dürfte noch bequemer sein als der schmale, alte Lenker. Jetzt überlege ich nur noch, wie ich das Problem mit dem zu kurzen Kabel links löse: Entweder eine Kabelverlängerung mittels Zwischenstück oder ich löte einen komplett neuen Kabelsatz dafür an. Oder, dritte Variante, ich besorge mit einen Satz verchromte Schalter mit 1,5 m langen Leitungen.

Sportster Lenker

Meine Befürchtung, dass der alte Lenker verbogen ist, bestätig sich zum Glück nicht. Mit einem Paar längerer Riser kann ich diesen Lenker auch wieder montieren, wenn mir mal danach ist. Schlecht war der nämlich nicht.