Vergaser-Kalamitäten:: Bing oder BVF?

Am 7. Oktober sollte endlich der neue Bing-Vergaser eingebaut werden. Warum? Nun, der alte BVF ist furchrbar ausgeschlagen, der Gasschieber klappert wie ein defekter Motor. Dann die Standgaseinstellerei am Gaszug – schrecklich. Also wenn schon ein neuer Vergaser, dann auch gleich ein Bing. Aber es kam anders …….

Beim Abschrauben des BVF bemerkte ich erstmalig den Aufdruck „es250“ auf dem Ansaugstutzen. Sollte da nicht eigentlich „es250-1“ stehen? Mir schwante Übles! Und wahrhaftig: Der neue Bing passt nicht auf diesen Ansaugstutzen. Jetzt an meiner Ersatz-ES nachgeschaut: Da steht „es250-1“. Hatte ich also einen ES250-Motor in meiner -1? Alles spricht dafür: Der kleine Vergaser und auch der kleinere Anschluss zum Luftfilter. Jetzt den Ansaugstutzen und das Ansaugsystem umbauen um dann festzustellen, dass der Motor damit nicht vernünftig läuft – das wollte ich nicht. Also kommt der Bing erst drauf, wenn mein überholter Ersatzmotor eingebaut wird – das ist jedenfalls ein echter -1 Motor.
OK, das war also nix! Aber jertzt war ich dran und so hängte ich die Düsennadel mal 2 Kerben höher. Der Motor soll ertwas fetter laufen, damit das Knistern im Teillastbereich aufhört. In den nächsten Tagen werde ich von Hermann eine aufgeriebene 55 Leerlaufdüse bekommen, damit kann die Düsennadel vielleicht wieder eine Kerbe zurück. Aufgrund des sehr schlechten Wetters verschob ich die Probefahrt auf den nächsten Tag, den Sonntag.

Der Ansaugstutzen bringt es an den Tag: Ich habe wahrscheinlich einen ES250-Motor in meiner ES250-1. Da fehlen mir natürlich 2 PS! Mein Eisenschein ist wohl doch ziemlich zusammengestückelt. Aber das kriegen wir wieder hin.

Sonntag morgen um 8:00 dann auf zur Probefahrt in den Raum Kirchhain/Rauschenberg - so ca. 60 km. Das Motorknistern scheint weg zu sein, ich höre nichts mehr davon. Insgesamt läuft die Maschine etwas besser. Mal abwarten, wie sich das auf den Verbrauch auswirkt. Der blaue Himmel über dem Sonnenblumenfeld bei Himmelsberg täuscht übrigends darüber hinweg, dass es noch empfindlich kalt ist.

Sehr schöner Streckenabschnitt zwischen Himmelsberg und Rauschenberg - und um diese Zeit völlig leer. Ich muss mich aber auf den Rückweg machen, da ich um 10:00 für eine Tagestour mit Egon und Reinhold verabredet bin. Muss das Gespann richtig hetzen, um pünktlich zu sein.

Im MZ-Forum gab es im Oktober eine interessante Diskussion um Motornummern. Lorchen hat das System entschlüsselt. Zitat:

„Die 250er Motoren beginnen immer mit einer „2“.
Die 2. Zahl kennzeichnet, ob es eine /0 oder /1 ist, und zwar steht eine „1“ an zweiter Stelle für einen /0-Block und eine „2“ für einen /1-Block.“

Schau ich mir nun meinen Bock an, dann hat sich mein Verdacht bestätigt: Ich habe einen /0 Motor mit 14 PS. Auch Vergaser und Luftfilter sind von der /0.
Aufgrund der Klapperei (vermutlich Kolbenkippen) wollte ich den Motor sowieso mal wechseln. Jetzt, mit dem Wissen um den /0-Motor, wird dieser Motortausch wohl etwas beschleunigt werden.

 

Das schwächste Glied in der Kette …

Da hat sich mein Arbeitskollege Reinhold so knall auf Fall ein neues Motorrad gekauft – nachdem er fast 2 Jahre mit dem Gedanken schwanger ging. Er hat sich für eine ER-5 von Kawasaki entschieden – einen schönen Parallel-Twin im klassischen Outfit. Für den Sonntag hat Reinhold dann kurzfristig eine gemeinsame Ausfahrt organisiert: Er selbst mit der 50 km jungen ER-5, Nachbar Egon, der die SV 650 von Ruth nehmen musste, weil seine BMW auf der Intermot ausgestellt wird, und ich mit der Silverstar. Hatte also mal wieder das schwächste Motorrad der Gruppe, aber sicher nicht den wenigsten Spass an der schönen Tour.

Nachdem ich morgens um 8:00 schon eine 60 km Probefahrt mit dem Eisenschwein gemacht hatte, musste ich das alte Gespann richtig treiben, um zum verabredeten Zeitpunkt 10:00 wieder zu Hause zu sein. Habs wirklich pünktlich auf die letzte Minute geschafft. Dann schnell eine Route aus dem Ärmel geschüttelt: Wir entschieden uns für die grobe Route Homberg, Rauschenberg, Gemünden, Gilserberg, Neuental, Schwalmstad, Alsfeld, das Schwalmtal, Dirlammen, Grebenhain und dann zum Oldtimer Cafe nach Herrchenhain. Dort sollte es eine schöne grosse Currywurst geben und das war’s dann. Haben uns so ca. 200 km vorgestellt. Natürlich sind die beiden Japan-Twins wesentlich stärker als meine Silverstar, aber Reinhold als Wiedereinsteiger und mit neuer Maschine muss es etwas langsamer angehen.
Erstmal gabs eine kleine Verzögerung, weil meine Silverstar rumzickte und nicht recht anspringen wollte. Sie nimmts mir einfach übel, wenn sie länger stehen muss. Ab dann, um 10:15, gings los.

 

Erste Pause auf dem extremen Kurvengeschlängel bei Sebbeterode.

In Schwalmstadt brauchte Egon dringend einen Kaffee.

Am Ende der sehr schönen Fahrt stand das Oldtimer Cafe in Herrchenhain. Neben der guten Currywurst und ner heissen Schokolade gab es diesmal etliche wirklich schöne Motorräder, wie diese gut gemachte SR 500....

... oder gleich 2 Norton Twins. Bei so einer Commando krieg ich immer noch weiche Knie. Und der Klang!

Und noch besser: Eine BSA 500 Goldstar - für mich der Motorrad Traum schlechthin. Wegen der Goldstar fahre ich eine Silverstar! Die hier ist in Top zustand, sprang beim 3. Kick an und hatte einen unglaublichen Sound - kein Wunder bei dem völlig leeren Auspuff.

Unglaublich: Gleich zwei 650er Panther Einzylinder. Die gechoppte gefiel mir nicht sooo gut, aber diese in Serienausführung war der Hammer. Leider wollte die Maschine nicht anspringen, und der Besitzer musste massiv schrauben. Aber irgendwann lief sie natürlich mit ihrem unnachahmlichen Motorgeräusch. Ich glaube, die letzte Panther habe ich live vor 25 Jahren gesehen.

 

Neuer Krümmer und der Velorex

Schon von Anfang an war mir der Zustand der Krümmerstehbolzen und Muttern an der 500 R ein Dorn im Auge: Vergammelt und verrostet ohne Ende. Auch der Krümmer selbst war nicht mehr wirklich gut. Und so entschloss ich mich, an einem freien Tag dieses Problem anzugehen – bevor in dem Bereich irgend etwas passiert und ich dann gezwungen bin, aktiv zu werden. Hatte mir den 4.10 dafür freigehalten. An diesem Tag sollten auch meine beiden Suzuki GR 650 abgeholt werden und gleichzeitig ein Seitenwagen angeliefert werden – ein ereignisreicher Tag also.

Morgens um 8:00 gehts schon in die Werkstatt, habe das Gefühl, dass nicht alles so glatt laufen wird. Und genau so kommt es auch! Die Vorarbeiten sind ja noch harmlos: Sitzbank ab, Tank runter, Batterie abklemmen, Rahmenunterzug lösen und leicht abklappen und den Auspuff abschrauben. Aber dann die Muttern der Krümmerstehbolzen! Sitzen bombenfest und bewegen sich nur unter ziemlichem Kraftaufwand ein wenig, dafür aber mit gefährlichen Kreisch-Geräuschen. Die oberen beiden Stehbolzen kommen gleich mit heraus – gut so, die neuen Edelstahlbolzen liegen schon bereit. Die unteren beiden Muttern kann ich nur extrem mühsam bewegen – immer nur so eine achtel Umdrehung. Echter Murks! Insgesamt brauche ich über 3 Stunden, bis der Krümmer ab ist und die 4 Stehbolzen entfernt sind.

Nach dem Gemurkse beim Abschrauben sind die neuen Stehbolzen ruckzuck drin. Forumsmitglied Steppenwolf hat mir vom Emmenrausch aus dem MZ Werksverkauf 2 verchromte Krümmer mitgebracht - einen davon baute ich jetzt an. Und das gab nochmal richtiges Gemurkse, bis der Krümmer richtig sass! Zum Glück kommt Egon gerade nach Hause und hilft mir - hätte ich auch alleine nicht hingekriegt. Verspanntes Drecksding! Aber jetzt, wo der neue Krümmer sitzt, bin ich doch zufrieden.

Die VA-Stehbolzen wurden mit reichlich Kupferpaste eingesetzt und als Muttern kamen verkupferte mit 12er Schlüsselweite zum Einsatz. Die 500 R gefällt mir mit dem verchromten Krümmer gleich viel besser. Jetzt fehlt noch ein neuer verchromter A2-Auspuff, dann könnte die MZ sogar etzwas kultivierter laufen: Volumen bringt Leistung und Laufkultur. Beim Probelauf klingt auch alles schön dicht.

Abends kommt dann der Käufer meiner Suzuki GR 650 und bringt meinen Velorex 562 mit. Der hing vorher an einer LS 650 und hat schon die weite Welt gesehen. Ordentlicher Zustand, sehr schöne Farbe (rot-braun), hat schon die verstärkte 20er Achse und ein per Seilzug gebremstes Rad. Im Kofferraum ist ein 15 Liter Zusatztank eingebaut. Ob ich den benutze, weiss ich noch nicht.

Mal den Velorex neben seine zukünftige Zugmaschine plaziert - sieht ganz gut aus. Nach langem Überlegen habe ich mich entschlossen, die 500 R als Zugmaschine zu nehmen. zwischendruch war auch mal immer wieder die zweite Silverstar im Gespräch. Hauptgrund für die Entscheidung: Die 500 R gefällt mir als Solomaschine nicht soo gut - insbesondere wegen des Bananentanks. Da ich von der Lackierung des Velorex sehr angetan bin, werde ich die wenigen 500 R - Teile wohl im gleichen Farbton lackieren lassen. Das dunkle Rot gefällt mir fast so gut wie Schwarz oder British-Racing-Green.

Am nächsten Tag dann eine kleine 120 km Probefahrt, hauptsächlich, um die Dichtheit des Krümmers zu prüfen. Ist OK, aber mit der Kupferpaste hatte ich es doch etwas zu gut gemeint. Zur Stiefelpflege ist die nämlich nicht gedacht. Hier beim ersten optischen Dichtigkeitstest am Frauenberg bei Marburg.

In Ernsthausen sehen ich diese ehemalige Schlosserei. Wunderbare Werkstatt, das wäre etwas für mich und meine MZ's. Leider etwas zu weit entfernt .......

Letzter optischer Krümmertest an diesem verlassenen Tor des Bundeswehrgeländes hinter Neustadt. Das riesige BW-Areal zieht sich über zig Kilometer bis nach Stadtallendorf. Auch eine sehr schöne Standortschiessanlage befindet sich dort, leider nur noch zu einem kleinen Teil nutzbar.

 

Weg mit den Torpedo-Sicherungen

Eigentlich wollte ich an diesem Feiertag den neuen Bing-Vergaser in die ES 250/1 einbauen. Aber das Gespann läuft gerade so schön, dass ich mich nicht recht rantraue. „Never change a running system“ heisst es doch. Als Alternativ-Bastelei gings dann an die 500 R, um den Sicherungskasten mit Torpedo-Sicherungen gegen einen mit Flachsicherungen auszutauschen.

War schon erstaunt, an meiner Ex-Polizei 500er von 1992 noch einen Kasten mit Torpedo-Sicherungen vorzufinden. Kann ich auf keinen Fall so lassen, also einen Kasten für 5 Flachsicherungen besorgt. Der liegt jetzt schon ein paar Wochen, aber heute sollte der Umbau sein. Es regnet so richtig gemütlich aufs Werkstattdach – so schraubt sichs am besten. Gegen 11:00 kommt auch Egon, um das zerbröselte Hinterradbremsgestänge seines Yamaha XV 750 Gespanns endlich zu reparieren. Das gute Stück steht schon ein halbes Jahr und wartet auf die Reparatur.

So einen Sicherungskasten zu tauschen, ist ja nicht die wirklich grosse Herausforderung, aber so ganz trivial war's doch nicht. Aus Alu-Winkeln baute ich einen Träger, der am Batteriehalter befestigt wurde. Gleich so, dass die Sicherungen von vorn erreichbar sind. Der Sicherungskasten wird auf Schwingmetallen befestig - es kann nicht verkehrt sein, Vibrationen hier fernzuhalten. Ein paar Kabel tausche ich gleich mit aus und verlege sie etwas günstiger.

Alles fertig, Deckel drauf und die Elektrik getestet. Funktionier alles! 3 Sicherungen sind belegt, 2 in Reserve. Werde ich für den Gespannumbau gut gebrauchen können. Jetzt noch eben einen Schlauch an die Motorentlüftung gesteckt und in den Kettenkasten geführt. Da kann jeder Öltropfen und Ölnebel noch was Sinnvolles leisten.

Kleine Herbsttour im Vogelsberg

An diesem Montag habe ich frei, es ist ein Brückentag wegen des 3. Oktobers. Draussen ist es windig, kühl und leicht regnerisch – kurz: Es ist tolles Gespannwetter. Es sind ohnehin ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, also wird das nützliche mit dem angenehmen verbunden.

Schon in früher Jugend habe ich diese Herbsttage mit relativ schlechtem Wetter geliebt, und diese „Liebe“ ist wieder erwacht. Natürlich soll es keine jungen Hunde regnen, aber so ein richtig grauer Herbsttag mit Sturm und leichtem Regen hat einfach was. Und genau so war es an diesem 2. Oktober. Gegen Mittag kam sogar ein wenig Regen herunter, und der starke Wind blies das Eisenschwein ganz schön hin und her. Ein klasse Tag!

Herbst im Amöneburger Becken bei Mardorf.

Ein Stück hinter dem Hofgut Wäldershausen bei Homberg gibt es diesen Ausblick auf die Gemündener Senke und die Autobahn (die überhaupt nicht stört, wie ich finde).

Kaum fährst Du ein bisschen von der Strasse ab, stösst Du auf unerwartetes Getier.

Den Holzwagen für die Schafe und Ziegen kann ich mir auch gut als Werkstattwagen für Eisenschweine vorstellen.

Hab die Ziegen mit Getreideriegeln aus dem Aldi gefüttert und den scharfen Geruch des Bockes genossen.

Indian Summer im Vogelsberg

Alte, halb verfallene Brücke über die Ohm zwischen Elpenrod und Niedergemünden

Zwischenstop zuhause, um die Einkäufe auszuliefern. Dann gehts weiter.

An der Autobahn-Notabfahrt Homberg. Manchmal möchte ich schon mal kurz auf die Bahn, aber da warte ich, bis das Rotax-Gespann fertig ist. Das ES-Gespann ist ja schon auf Bundesstrassen ein kleines Verkehrshindernis.

Heute zum ersten mal mit dem Gespann 80 km/h gefahren! Hat sich angefühlt wie 150. Und der Originaltacho pendelt bei über 100 km/h.