Rotax-Gespann-Logistik

Für die Hochzeit zwischen Silverstar und Velorex fehlen immer noch ein paar Teile von Edmund Peikert. Es sind aber noch genügend andere Arbeiten zu erledigen, und einige Kleinigkeiten wollte ich an diesem verregneten Sonntag Morgen erledigen. Erstmal das 10 Jahre alte Motoröl der Silverstar wechseln. Hab ja mittlerweile schon ein paar Rotax-Ölwechsel durchgezogen, sodass diese Arbeit jeden Schrecken verloren hat. Lief auch alles locker ab. Seit dem Vergasertausch mit Nordlicht Uwe und einem neuen Ansauggummi springt der Rotax einwandfrei an – sogar mit Kickstarter. Der Bing bringts eben!
Dann mal nach der Kette geschaut: Zu stramm, also etwas entspannt. Weiterhin den Hinterradkotflügel mit Gummischeiben unterlegt, um hier Vibrationsrissen vorzubeugen. Ach ja, und auch in dieser Silverstar das RR Ölthermometer in den Einfüllstutzen geschraubt.
Was muss eigentlich noch alles gemacht werden? Hier der Versuch einer Auflistung:

  • Goldstecker aus dem Modellbau in den Kabelbaum setzen
  • Kabelstrang zum Beiwagen zusammen stellen
  • Breiteren Lenker anbauen, ABE suchen
  • Gabelöl wechseln und Faltenbälge anbringen
  • Kleineres Kettenritzel besorgen und einbauen
  • Peikert-Schelle an Velorex schrauben und originale Klemmung wegflexen
  • Autobatterie besorgen und unterbringen, Zusatztank entfernen
  • Kabelbäumchen aus dem Velorex-Boot entfernen und am Rahmen führen

Neue Stossdämpfer für das Gespann

Habs ja eigentlich schon länger gewusst: Die Stossdämpfer am Gespann taugen nix mehr: Weich, ausgenüdelt und auch noch undicht. Hab dann vorletzte Woche einen Satz niegelnagelneuer kompletter Federbeine bei Gerd Schwarz bestellt. Extra fürs Gespann und mit stärkeren Federn. Heute kam das Paket aus Morgenroethe-Rautenkranz an, und obwohl ich mich etwas unpässlich fühlte, gings abends noch in die Werkstatt zum Federbeintausch.

Die neuen Federbeine machen einen superguten Eindruck – hofffentlich halten sie auch, was die Optik verspricht. Der Austausch ist kein Problem, mithilfe eines Wagenhebers sind alle vier in einer Stunde gewechselt. Alles passt, die neuen Gummis in den Federbeinaugen sind nicht verschlissen – das müsste doch eigentlich die Fahreigenschaften positiv verändern. Jetzt kommt mir allerdings das Bootsfederbein noch schwammiger vor als vorher. Vielleicht sollte ich das auch noch erneuern – hab für den neuen Satz über 200 Euro bezahlt, da kommts auf das bisschen auch nicht mehr an …..

Auch die vorderen Federbeine habe ich etwas härter bestellt.

 

 

 

 

 

 

Hinten wie gehabt verstellbare Gespannfederbeine. Probefahrt mache ich heute nicht mehr, weil es bereits stockfinster ist. Wenn das Wetter morgen halbwegs ist, nehm ich ein paar Stunden frei und teste das neue Fahrgefühl.

 

 

 

 

 

Einen Tag später dann auf eine kurze Probefahrt über Homberg in die Rabenau. Die neuen Federbeine verbessern das Fahrverhalten sehr deutlich. Schätze, ich bestelle das SW-Federbein noch nach. Hab mich heute gut gegen die Kälte gewappnet, aber leider nicht gegen den Regen, der ab Homberg massiv einsetzte. Bin dann ein paar km Waldwege gefahren, wie hier zwischen Deckenbach und Schadenbach.

Immer wieder Regenpausen mit kleinen Aufhellungen, aber richtig trocken wurde es an diesem Tag nicht mehr.

Am Hofgut Appenborn nochmal in den dunkelen Wald hinein. Die 12 V Beleuchtung der MZ-B sieht hier zwar recht hell aus, ist aber in der Realität eher funzelig. H4 muss her!

Als der Regen immer stärker wird, gehts auf den Heimweg. Bei Weitershain schalte ich auf Reserve um: Wieder nur 138 km. Ich krieg den Verbrauch nicht mehr runter, allerdings läuft die ES auch besser als vorher. Jetzt ist die Düsennadel doch wieder in der ursprünglichen Stellung, aber die Leerlaufdüse bleibt natürlich aufgebohrt. Oder fahr ich einfach flotter als zu Anfang? Egal, der Stossdämpferkauf bei Gerd Schwarz hat sich auf jeden Fall gelohnt, kann ich nur empfehlen.

Schon ganz ordentlich eingemümmelt! In dem Aufzug war ich in Homberg in der Sparkasse zum Geld abheben. An diesem Tag funktionierte nämlich kein einziger Geldautomat der Sparkasse im Vogelsberg.

 

 

 

 

 

Am Freitag, den 10.11.2006, dann richtig schönes Wetter: Sonning, aber bitterkalt. Da gabs nur eins: Nochmal 2,5 Stunden mit dem Gespann durch die nähere Umgebung. Ein Einkauf beim Aldi in Mardorf war eine meiner Aktionen.

Auf dem Feldweg zwischen Burggemünden und Königssassen ein kurzer Halt bei dem alten, verfallenen Garten an einem Ausläufer der Ohm. War jetzt ca. 17:00 und schon richtig dunkel.

 

In die Abendkälte …..

Die ganze Woche nicht einen Meter Motorrad gefahren – ätzend. Nach Feierabend ist es jetzt schon regelmässig dunkel, den ersten Schnee gabs hier gestern auch schon, es ist richtig kalt geworden. Aber heute ist es trocken, die Sonne scheint und Freitags kann ich ja eher gehen. Also um 16:00 das Eisenschwen aus der Werkstatt geschoben und eine kleine Runde über Elpenrod, Burggemünden, Rülfenrod, Otterbach und Hainbach gedreht.

Nach 20 km spüre ich die unzureichende Bekleidung für diese Witterung. Muss also doch die lange Thermounterwäsche heraussuchen und auch der dicke Unterziehkragen wird notwendig. Und was ich eigentlich nie wollte: Heizgriffe kommen mir in den Sinn. Verdammt, ich glaub, ich werde alt.

Das Gespann geht gut - also relativ gesehen: Mit dieser Vergasereinstellung wirkt der Motor agiler, dreht leichter hoch, das "Böööh"-Verhalten ist verschwunden. Mal sehen, wie der Verbrauch ist.

Ganz langsam wirds dämmerig und damit auch spürbar kälter. Aber: Bin das einzige Motorrad auf der Strecke. Wie heisst es so schön im MZ-Forum: Die Saison beginnt jetzt!

Jetzt wirds hurtig richtig dunkel, aber die 12 V MZ-B Lichtmaschine bringt halbwegs ordentliches Licht. H4 wäre natürlich noch besser. Wenn ich besser angezogen wäre, würde ich jetzt noch weiter fahren, aber so biege ich langsam ab in Richtung Heimat.

Als bekannt schlechter Fotograf bringen meine Bilder oft nicht das Gewünschte rüber. Hier wollte ich die Kälte zeigen, aber trotz roter Nase ist das nicht gelungen. Ist auch meine erste Fahrt mit Integralhelm auf dem Eisenschwein – mit dem Jethelm machts aber deutlich mehr Spass. Die Geräuschkulisse der MZ wird jedoch mit diesem Helm stark reduziert – es klappert auch nix mehr.

 

 

Die vier Metropolen

Hab nichts Großes vor an diesem Sonntag, und da kommt mir der Gedanke, ein paar Bananen zu beschaffen. Fragt mich nicht, wieso – ich habs halt beschlossen. Natürlich haben alle normalen Läden geschlossen, und so beschliesse ich, an den grossen Tankstellen der vier „grossen Städte“ in meinem Umfeld danach zu suchen. Im Klartext: Ich fahre Grünberg, Laubach, Alsfeld und Homberg an – natürlich nicht auf direktem Weg, sondern über die kleinstmöglichen Strässchen. Schöne Fahrt, aber Bananen hab ich nirgendwo bekommen.

Über Nacht ist die Regenwahrscheinlichkeit für den Vogelsberg von 40 auf 29 % gesunken. Um 9:00 (Zeitumstellung!) sind die Strassen noch klatschnass, es bläst ein kerniger Wind, der Himmel ist dunkel und wolkig. Aber Oh Wunder: Es bleibt trocken, wenngleich es sehr oft nach Regen aussieht. Der Weg zu den vier Metropolen meines Mikrokosmos führt im Zickzack durch die Landschaft und trägt mich rund 150 km weit. Die stürmische Natur spiegelt sich aber auch in meinem Inneren wieder – ich fühle mich wie eines der vielen Blätter, die vom Sturm durch die Landschaft getrieben werden. Erstaunlich, wie empfindlich ich mit zunehmendem Alter auf das Wetter und die Natur überhaupt reagiere.

Herbstlandschaft zwischen Grünberg und Laubach. Später, zwischen Freienseen und Lardenbach, treffe ich auf ein Goldwing Gespann aus der Kasseler Gegend. Es steht mit Lichtmaschinen- oder Reglerschaden am Strassenrand. Um an die Batterie zu kommen, muss wahrhaftig einer der Seitenwagenanschlüsse entfernt werden - Wahnsinn. Naja, ich kann leider nicht helfen, aber der ADAC ist schon informiert. So ein Gespann ist jedenfalls nix für mich.

Die Autobahnmeisterei am Rande von Alsfeld. Hier muss ich auf Reserve umschalten - wieder nach nur lausigen 137 km. Der Verbrauch ist immer noch viel zu hoch. Zu Hause werde ich die Düsennadel noch eine Kerbe tiefer hängen. Die ES 250/1 macht mir auch noch zu oft "Böööh" beim Gasgeben - zu fett!

Auf dem Weg nach Homberg ein Blick bei schönstem Wetter auf Amöneburg, den "Pickel" .......

..... und von der gleichen Stelle, nur im 180 Grad gedreht, ziehen schwarze Regenwolken in Richtung Rabenau.

Zu Hause sofort die Düsennadel eine weitere Kerbe nach unten gehängt - die Maschine muss magerer laufen. Danach noch mal 25 km gefahren und das Kerzenbild betrachtet: So gehts eigentlich, vielleicht noch einen Tick zu dunkel. Aber das lassen wir erstmal so. Das Gespann lief auf der Testfahrt auch sehr gut und flott (für seine Verhältnisse), aber ich meine, das seltsame Knistern wieder ab und zu gehört zu haben. Was mag da Knistern?

Ich fands faszinierend: Zwischen Mardorf und Homberg mal ins Feld reingefahren und in alle Richtungen fotografiert.
Von links nach rechts ergab das: Schweinsberg mit seinem Schloss, den Pickel Amöneburg, das Abbaugebiet der Mitteldeuschen Hartstein Industrie in Nieder-Ofleiden, die grosse Stadt Homberg und der Regenguss über den Hügeln der Rabenau.
Diese fünf Bilder können alle angeklickt und vergrössert werden. Wie so oft bringen die Bilder die reale Schärfe und Klarheit der Landschaft einfach nicht rüber. Ob ich mich doch noch mal mit der Kunst der Fotografie befassen sollte?

Das Drama mit den Stehbolzen …

Schöner Mist! Jetzt habe ich an zweien meiner Rotaxe im Rahmen vorbeugender Instandhaltung die Stehbolzen der Krümmer erneuert – war zwar ziemlicher Murks, aber es nahm jedesmal ein gutes Ende. Aber jetzt hats meine Haupt-Silverstar erwischt. War schon klar, dass die Stehbolzen und Muttern bös verfault waren, aber ich wollte noch nicht ran. Nach der letzten Fahrt hat jedoch der Auspuff gescheppert, deswegen wurde er heute abgebaut und geprüft. Dabei zeigte sich, dass der Krümmer locker war. OK, also ran an den Gammel. Zwei Stehbolzen hab ich mühsam rausbekommen, aber die restliche zwei wehren sich noch. Der Sechskant der Muttern ist schon derart zerfressen, dass der Schlüssel drüberrutscht. Ich ahne Böses!

Also erstmal den Auspuff abgebaut und den Rahmenunterzug gelöst. Trotzdem kommst Du an die Stehbolzen unglaublich schlecht heran. Wie schön wäre jetzt ein zentraler dicker Krümmer anstelle der beiden friemeligen Röhrchen. Der Preis für den 4-Ventilkopf! Ich sehe das Drama schon kommen.

Immerhin: 2 der Stehbolzen habe ich nach stundenlangem Gefuckel herausdrehen können. Das Bild gibt den zerfressenen Zustand der Bolzen nur unzureichend wieder.

Die restlichen beiden Bolzen sitzen bombenfest und haben zu allem Unglück auch noch runde Mutternsechskante. Habe jetzt erstmal einen Ringschlüssel mit echtem Sechskant anstelle des üblichen Zwölfkants bestellt. Bis der kommt, gibts immer wieder WD40 auf die Gewinde.

 

 

 

 

Als der Sechskant-Ringschlüssel kommt, gibts den nächsten Schock: Zu breit, passt nicht am Krümmer vorbei - Mist. Dann von Hermann aus dem MZ-Forum der Tip: Nimm Wellenprofil-Ringschlüssel. Der passende Link zur Firma MTI (mtigmbh.de) war gleich dabei. Nach etwas Recherche über die mir bis dahin unbekannten Schlüssel bestellte ich einen Satz von 10-24 mm. Bereits nach 2 Tagen kam die Sendung per Rechnung an - gute Firma.

So sieht das Wellenprofil des Gabel-Ring-Schlüssels aus. Im Bild der 13er Schlüssel, auf dem jetzt alle meine Hoffnungen ruhen. Bloss kein Ausbohren, womöglich Motor ausbauen und Zylinderkopf abnehmen - nicht jetzt!

Am 19.11.2006 gings dann morgens in die Werkstatt. Wollte eigentlich mit Egon eine Tour mit 2 Gespannen machen, aber es regnete den ganzen Morgen und es zog mich mehr zu meinem Stehbolzenproblem. Zuerst den Motor mal 5 Minuten laufen lassen, damit das Alu des Kopfes sich etwas ausdehnen konnte. Dann mit dem Wellenprofil-Schlüssel ans Werk. Und Heureka - es hat funktioniert. Wo normale Schlüssel nur noch durchrutschten, setzte der Wellenprofiler an und packte. Stück für Stück konnten die Bolzen gedreht werden, aber nach einer Stunde war der erste Bolzen raus. Der zweite hatte dem Wellenprofiler auch nichts mehr ernsthaft entegenzusetzen und war 20 Minuten später ebenfalls fällig. Puh, welch eine Erleichterung. Hermann, Du hast mich mal wieder gerettet.

Wahrhaftig alle 4 Stehbolzen draussen und kein Gewinde dabei zerstört. Es stimmt eben doch: Gutes Werkzeug - gute Arbeit.

Jetzt kommen vier neue VA-Stehbolzen in den Zylinderkopf, schön mit Kupferpaste eingesetzt.

Hab mich entschlossen, doch einen neuen Krümmer zu montieren. Steppenwolf aus dem MZ-Forum hatte mir ja 2 Krümmer vom Emmenrausch besorgt, und einen davon hatte ich noch. Das bei dem ganzen Gemurkse der Rahmenunterzug ein paar Kratzer bekommen hatte, ist leicht zu verschmerzen.

Abschliessend die Bolzen für die Motorbefestigung wieder eingesetzt, nicht ohne auch hier mit Kupferpaste dem Gammel vorzubeugen. Der Auspuff bleibt erstmal ab und wird noch intensiv mit Elsterglanz behandelt. Das solls dann für heute gewesen sein - Feierabend. Noch ein letzter Blick auf meine gesammelten MZ-Werke und es geht aufs warme Sofa.