Es war Reinhards Idee: Eine Art Abschlußfahrt ins Knüllgebirge und dort eines der berühmten Mittagessen einnehmen. Der Tag dafür ist heute, und die Wetterprognosen sind gut.
Allerdings haben wir Ende Oktober und da ist es morgens noch verdammt kalt. Da ist ein Start um 11:00 schon angebracht. Und ich kann vorher noch meinen Hundespaziergang machen.
So sieht die Welt am Rande des Vogelsberges um 8:30 aus: Nebel, dichter Nebel. Für mich das Zeichen, dass ein Ende des goldenen Oktobers nahe ist und die grauen Tage beginnen, für die der Nebel so typisch ist.
Ein bisschen deprimiert macht dieses Wetter uns schon.
Andererseits soll es heute doch etliche Sonnenstunden geben – nur wo werden die stattfinden? Hier im Vogelsberg tut die Sonne sich um 9:00 noch verdammt schwer.
Als wir mit unseren beiden 45° V-Twins aber um 11:00 starten, hat die Sonne gesiegt – zumindest hier in unserer Region. In den Waldstücken sind die Straßen jedoch noch sehr nass und glitschig vom feuchten Laub. Daher lautet unsere Entscheidung, eine möglichst sonnige Route durch die Schwalm zu nehmen.
Das klappt tatsächlich auch ganz gut und erst, als wir uns dem Knüllgebirge nähern, ist wieder Nebel zu sehen. Diesmal hüllt er äußerst dekorativ den Knüll auf halber Höhe ein und liegt wie ein Ring um das Bergland. Kurz hinter Schrecksbach durchstoßen wir den Nebelring bereits wieder und fahren bis zum Ziel bei schönstem Sonnenwetter. Das es mit jedem Höhenmeter kälter und kälter wird, ist eine andere Geschichte und kann nicht überraschen.
Das Ziel, die Knülljause, ist erreicht. An einem kalten Wochentag ist es nicht verwunderlich, dass wir die einzigen Besucher sind. Wir bestellen Thüringer Rostbratwurst mit Pommes und das ist natürlich perfekt wie immer: Bratwurst mit leichtem Chemiegeschmack und versalzene Pommes Frittes. Aber so muss das sein in der Knülljause und nur deshalb sind wir hier.
Den Rückweg nehmen wir noch „schwalmiger“ und so kommt dabei kein Kältegefühl auf. Auf den Seeterassen am Antriffttal-Stausee wollen wir noch einen schönen heißen Kaffe zu uns nehmen und die hohe Zahl an parkenden PKW signalisiert: Hier ist geöffnet. Aber falsch gedacht, die Seeterassen sind geschlossen.
Und so bleibt es bei zwei Zigarettenlängen in der prallen Sonne mit Blick auf den See.
Nach fast exakt 100 Meilen sind wir wieder am Rande des Vogelsberges. Das war ein schöner Ritt heute mit unseren beiden V-Twins. Besonders nett beim Anhalten, wo unter mir der Langhuber aus Milwaukee bollert und hinter mit der Suzuki-Motor sein charakteristisches Brabbeln aus dem SLS dazwischen singt. Einen Fehler aber habe ich heute gemacht: Zu wenig Fotos! Dabei gab es wunderbare Motive mit Nebel, Indian Summer, Farben, Licht und Schatten – hab ich alle irgendwie vorüber ziehen lassen. So bleibt von heute nur dieses eine Herbstbild, und das noch unvollständig.
Selten haben die Wetterfrösche so massiv daneben gelegen wie am Wochenende. Der wunderbar prognostizierte Sonntag entpuppt sich als nebelverhangenes, graues Gebilde und dass mir bei einem kurzen Trip noch die Sporty umkippt und dabei der Schalthebel in drei Teile zerbröselt, passt zu diesem Tag.
Aufgrund der Schalthebelpanne konnte ich gestern nur exakt 50 Meilen fahren, wovon fast die Hälfte im Moped-Tempo verlief. Das war wahrlich keine befriedigende Motorradfahrt!
Aber heute, heute gilt’s! Schon beim Morgenspaziergang um 9:00 hat’s hier 11 °C, und das bei strahlender Sonne. Das nenne ich mal ausreichende Gerechtigkeit.
Aber bevor ich eine Fahrt beginne, checke ich die Sporty noch mal auf mögliche unentdeckte Defekte – und natürlich muss ich wieder einen Schalthebel montieren. Habe sogar noch einen im Fundus, der zwar für die 5-Gang-Modelle ist, aber er passt halbwegs, ist nur ein bisschen eng zwischen Raste und Hebel. Und sonst sind tatsächlich keine weiteren Schäden zu vermelden. Nur die linke Armatur hat sich ein kleines Stück verschoben – Peanuts. Es kann also zur besten Mittagszeit los gehen.
Kaum bis ich 800 Yards gefahren, kommt mir eine der neuen Indian Chief entgegen – ein immer noch seltenes Krad bei uns. Leider fahren wir in verschiedene Richtungen, sonst wäre ich gern ein paar Meilen hinter der Chief her gebollert.
Das nächste Krad kurz vor Nidda ist ein japanischer Cruiser und nur wenig später begegnet mir eine weiße Low Rider – kein Wunder, das ist nämlich heute ein Tag für Cruiser.
Ein Wetter zum Helden zeugen – der Oktober dreht noch mal richtig auf. Wie schon für Gestern geplant, ziehe ich in die Wetterau – wegen der noch etwas besseren Temperaturen.
Und außerdem finde ich, dass die Wetterau in diesem Jahr den besseren Indian Summer zu bieten hat.
Die Gegend zwischen Nidda, Stornfels und Einartshausen ist von atemberaubender Schönheit. Heute fahre ich fast ohne Pause 90 Meilen durch die Wetterau und den Vogelsberg. Zweifellos ist das der schönste Tag dieses Herbstes – bisher. Vielleicht geht ja noch was.
Gestern Morgen beim Hundespaziergang fing der Tag ja schon beinahe überirdisch schön an – ein Herbsttag vom Feinsten. Klar, da hab ich schon die Ausfahrt mit der Sportster geplant.
Was für ein Morgen, was für ein Wetter!
Den ganzen langen Gang bkeibt das traumhafte Wetter uns erhalten – aber kaum bin ich zu Hause, wird es grau, nein, dunkelgrau, und es sieht dermassen nach Regen aus, dass ich die geplante Fahrt mit der Sporty sausen lasse.
Einen Tag später, also heute, ist es bereits am Morgen trüb und grau – dazu spricht der Wetterdienst von einer relativ hohen Regenwahrscheinlichkeit. Gut, mache ich also meine kleine Einkaufsfahrt nach Holzheim mit dem Fiat – ist für den Transport der gut gebrauchten Harley Standrohre sowieso besser.
Es dauert bis fast 15:00, aber dann ertrag ich es nicht länger, werfe die Harley an und mache mich auf in Richtung Giessener Land und Wetterau. Je weiter ich mich vom Vogelsberg entferne, umso schöner wird das Wetter, ja, es ist sogar ein wenig Sonne zu sehen. Da krieg ich doch noch das typische Harley-Grinsen ins Gesicht.
Zwischen Watzenborn-Steinberg und Grüningen sehe ich erstmalig einen Hinweis auf die Grüninger Warte, und der dazugehörige Wartturm ist auch schon zu sehen. Ich biege also ab und gelange über einen asphaltierten Feldweg zur Warte.
Hier klappe ich den Seitenständer aus, stelle die Sportster ab und schaue mich ein wenig um. Aber dann höre ich ein seltsam fremdes Geräusch – und sehe die Harley langsam, aber stetig auf die linke Seite kippen. Gottverdammte Scheiße, was ist da passiert? In meinem gerechten Zorn richte ich den schweren amerikanischen Mistbock ohne Probleme und ganz locker wieder auf. Und dann sehe ich, was passiert ist: Der Ständer ist genau auf ein Loch, vielleicht ein Mauseloch oder ein Wasserloch, gekommen und hat sich kraft des Maschinengewichtes tief hinein gebohrt. Und flapp, lag die Fuhre um. Auf den ersten Blick ist nix kaputt: Spiegel, Kupplungshebel, Blinker – alles noch OK.
Alles OK? Keineswegs, denn der Schalthebel aus Aluguß ist in drei Teile zerbröselt. Und jetzt krieg ich keinen Gang mehr herein, jedenfalls nicht mit meinen Bordmitteln. Dazu fehlt mir eine hübsche, kleine Wasserpumpenzange, mit der ich die Schaltwelle etwas bewegen könnte. Mein Engländer bringt mich hier nicht weiter.
Ich sende einen Hilferuf nach Ilsdorf, wo Reinhard sofort bereit ist, den Schalthebel meines Ersatzmotors abzuschrauben und auf die Grüninger Warte zu bringen. Dummerweiser scheitert das daran, dass bei mir niemand zu Hause ist und die Werkstatt öffnen kann.
Die Rettung kommt dann in der Gestalt zweier jugendlicher Moto Crosser, die auf ihren Enduros durchs Feld fahren. Die beiden versprechen, eine geeignete Zange zu beschaffen, mit der dann ein Gang eingelegt werden kann.
Die Wartezeit verkürze ich mir durch das Betrachten der Grüninger Warte. Der schöne alte Turm ist komplett begehbar und bietet einen tollen Blick über das Giessener Land.
Als kurz darauf die beiden Crosser mit der Wasserpumpenzange zurück sind, ist der zweite Gang ruckzuck eingelegt und ich gehe im Mopedtempo auf die Heimfahrt. Natürlich gerate ich jetzt in die Dunkelheit, aber das Licht der Harley ist gut und ausserdem habe ich eine funktionierende Warnblinkanlage. Um 18:00 Winterzeit erreiche ich dann endlich den Heimathafen.
Schon am Morgen falle ich darauf herein: Blauer Himmel, Sonnenschein – aber im Schatten ist es saukalt. Ideal für einen Hundespaziergang, aber nicht ganz so ideal für eine Motorradrunde. Damit warte ich bis 14:00 und hoffe, dass die Sonne mittlerweile den Vogelsberg erwärmt hat.
Sicherheitshalber halte ich über Schotten und Hirzenhain auf den Wetteraukreis zu – in der Hoffnung, dass es dort ein paar Grad wärmer ist. Hab mich natürlich recht ordentlich angezogen, sodass bisher kein Kältegefühl aufkommt. Aufkommen tut aber eine echte Hochstimmung, hervorgerufen durch den Indian Summer, der sich von Gestern bis Heute noch mal gesteigert hat und die Landschaft in herrliche Farben taucht – sehr schön zu sehen hier auf der Strecke zwischen Lisberg und Ortenberg.
Von Ortenberg aus halte ich mich in Richtung Büdingen, natürlich über Nebenstrecken. Erneut könnte ich alle paar Minuten anhalten, aber das will ich dem Anlasser der Sporty doch nicht antun.
Weiter geht die Bollerfahrt durch das schöne Seemental und dann ins Main-Kinzig-Tal. Hier wird es aber schnell spürbar kühler, sodass ich mich doch wieder in Richtung Vogelsberg halte.
Das Oldtimer Cafe auf der Herchenhainer Höhe lasse ich links liegen – obwohl es wieder geöffnet hat. Da hat sich wohl doch ein Nachfolger für Matze, den Betreiber, gefunden. Beim nächsten mal halte ich an, aber heute fahre ich direkt weiter auf den Hoherodskopf. Da ist es jetzt aber schon richtig kalt und die Sonne schafft es nicht mehr, die Luft zu erwärmen. Sind auch keine interessanten Kräder zu sehen, so dass ich recht bald weiter ziehe.
Bloss herunter vom Hoherodskopf, denn mit jedem Meter Abstieg wird die Temperatur wieder höher. Auch hier zeigt sich der Indian Summer von seiner allerbesten Seite. Nach runden 100 Meilen bin ich leicht fröstelnd, aber äusserst zufrieden, wieder auf heimischem Boden.
Ganz früh am Morgen hab ich auf meinem Chaos-Schreibtisch die winzige my720 Kamera wieder gefunden. Die lade ich schnell auf und benutze sie heut mal wieder – und gleich mehrfach.
Der Tag beginnt gut – rein wettertechnisch betrachtet: Die Sonne kommt früh, aber um 8:00 wärmt sie noch nicht. Da verkneife ich mir eine frühe Motorrad-Tour und schnapp mir statt dessen das E-Bike. Eigentlich will ich nur mal kurz nach Weickartshain in die Schweiz, aber dann schau ich mir an, wie man von dort auf Radwegen nach Grünberg kommt.
Von der Schweiz aus fahre ich dann bis zum Ortsende und biege dort auf einen Wirtschaftsweg ab. Kurz darauf ist der auch beschildert und sagt mir, dass ein Radweg nach Grünberg führt – mitten durch den Wald. Und tatsächlich bin ich ruck zuck in Grünberg, wo ich an der Theo-Koch-Schule die Stadt erreiche.
Den Rückweg nehme ich über die B49, was eher suboptimal ist: Zu viele Autos brettern zu nah an mir vorbei. Meine kleine Frühsport-Runde über 30 Kilometer beende ich dann über Flensungen und Stockhausen. Hat Spass gemacht.
Mittlerweile ist das Wetter einschliesslich der Temperatur schon beinahe überirdisch schön. Da gibts dann um 12:00 kein Halten mehr und es geht mit der Sportster in die Wetterau – dort ist das Wetter meist noch einen Tick besser als im Vogelsberg. Und so ist es auch heute.
Die Fahrt führt mich zunächst über Freienseen nach Schotten. Da mache ich aber den Fehler und fahre über die berüchtigte B276. Unglaublich, was da abgeht. Völlig wahnsinnige Motorradfahrer brettern mit bis zu160 km/h in beiden Richtungen, überholen an völlig unübersichtlichen Stellen und benehmen sich wie Vollidioten. Natürlich hat auch ein Fahrer die Todeskurve nahe dem Falltorhaus nicht richtig gekriegt und ist in die Leitplanken gerutscht. Ist aber wohl glimpflich abgegangen. Bin aber froh, Schotten zu erreichen, wo ich dann die B276 in Richtung Wingershausen verlasse.
Und dann cruise ich auf Nebenstrecken um Hirzenhain, Ortenberg und Büdingen herum. Das fährt sich so gut heute, dass ich nicht einmal anhalte und somit auch keine Fotos schiessen kann. Dabei bin ich anfangs in einem besonders schönen Teil der Wetterau, wo diese Landschaft bereits in das Main-Kinzig-Bergland übergeht.
Erst viel später, im flachen und langweiligen Teil der Wetterau, komme ich zu einem Stopp, bei dem es aber ausser flachem Land nicht viel zu sehen gibt. Das Wetter aber ist hier der Hammer, zweifelsfrei ist das der beste Tag des bisherigen Jahres 2015, jedenfalls zum Motorradfahren.
Später will ich dann noch mal auf einen Kaffee zum Falltorhaus, wo ich heut morgen ja bereits vorbei gefahren bin. Diesmal lasse ich die kleine Kamera mal mitlaufen, aber so schlimm wie heute morgen treiben es die Knieschleifer jetzt nicht mehr.
Klar, dass bei dem Wetter ordentlich was los ist am Falltorhaus. Ich schaue mir aber diesmal nur Cruiser an, und ich denke, da gehört auch diese unverschämt schöne Münch Mammut dazu.
Alles was nach Yoghurtbechern aussieht, ignoriere ich mal.
Eine Harley CVO – schon ein gewaltiger Dampfer.
Schon fast selten geworden ist der BMW Cruiser, der als eine geschmackliche Entgleisung gilt. Aber ehrlich, so schlimm finde ich das Bike gar nicht (mehr), könnte mir beinahe gefallen.
Zwei nette kleine Sportster. Jaja, Harley müssen nicht zwingend gross und mächtig sein. Und im Hintergrund wird gerade eine Shadow gestartet.
Eine V-Rod, vielleicht auch eine Night-Rod, so genau kenne ich diese Baureihe leider nicht. Mittlerweile kann ich den Rods aber durchaus etwas abgewinnen. Beim nächsten Open House werde ich mal eine Probe fahren.
Dicker TwinCam in bösem Mattschwarz.
Die Victories haben was – als Kritikpunkt bleibt eigentlich nur die merkwürdige Lampe. Der Sound dieses Exemplares ist gewaltig.
Eine putzige 535 Virago. Die werden auch langsam seltener.
Die dicken 1800er Marauder von Suzuki sagen mir so gar nicht zu.
Und da ist sie wieder, meine Lieblings-Harley. Die läuft mir dieses Jahr schon zum dritten mal vor die Linse.
Gegen die Marauder wirkt die „alte“ Intruder geradezu zierlich. Interessant das Hitzeschutzblech, gebastelt aus einem Moped-Kennzeichen.
Auch wenn’s kein V-Twin ist: Die dicke Triumph ist durchaus meine Kragenweite. Noch mehr aber die Knucklehead dahinter.
Ein Bild von einem Chopper!
OK, genug geschaut. Jetzt noch mal 20 Kilometer gefahren und nach insgesamt 120 Meilen bin ich um 17:00 nach einem tollen Fahrtag wieder daheim.