Weiterhin ruhiges Novemberwetter

….. das sagt der Wetterbericht und am heutigen Samstag stimmt das zu 100%. Ab Mittags wird es sogar ein wenig sonnig, immerhin so sonnig, dass ich ernsthaft über eine Ausfahrt mit der Solo-W nachdenke. Aber glücklicherweise schlägt Reinhard eine Roadsterfahrt zu Doros Büdchen auf den Hoherodskopf vor. Und das machen wir.

Yellow

Beim morgendlichen Spaziergang ist es noch trüb und grau – also quasi ideal für einen längeren Marsch.

Yellow

Und wir erleben heute viel. Zuerst begegnen wir Mascha und Marlon, die ihren Besitzerinnen kurz entwischt sind. Etwas später dann diese bildhübsche kleine Spanierin – und in beiden Fällen benimmt sich Yellow perfekt.

Yellow

Unterwegs und nahe der alten Eiche am Kratzberg ist die Stille des Novembers besonders auffällig.

Yellow

Als ich Yellow wieder bei seiner Chefin abliefere, sehe ich, was sein Lieblingsplatz ist: Der neue Ledersessel.

Hoherodskopf

Gegen Mittag geht es dann mit Reinhards MG hoch auf den Hoherodskopf. Während unter noch viel Nebel die Sicht versperrt, ist es hier oben fast glasklar – das ist ungewöhnlich.

Hoherodskopf

KIeine Experimente mit Polfiltern vor der Kamera zeigen erstaunliche Ergebnisse.

Hoherodskopf

So blau war der Himmel heute eigentlich nicht, aber so ein Polfilter schafft das.

M7

Nach dem morgendlichen Hundespaziergang setze ich meine geballte Energie dazu ein, Sicherungselemente für die M7 Stehbolzen des Vespa-Zylinders zu beschaffen. Ein schwieriges Unterfangen!

Yellow

Kleiner Hund an dicker Eiche.

Und nun beginnt meine persönliche M7-Odyssee! Ich bin bereit, die Zylinderfussmuttern der Vespa mit Schnorrscheiben, Zahnscheiben oder Federringen kraftschlüssig zu sichern. Dazu fahre ich zwei Baumärkte, zwei Werkzeugläden, drei Motorradhändler und eine Piaggio Ape Vertretung an – und das nur, um am Ende des Tages keine einzige M7 Scheibe zu haben.

Und so kommt es, dass ich am Abend bei Schrauben-Wegertseder eine Bestellung in den Computer hacke. Und dabei sind auch 200 Stück Schnorrscheiben M7. Nur meinen Big-Bore-Umbau bekomme ich heute natürlich nicht mehr fertig.

Big Bore Kit II

Für heute ist etwas besseres Wetter als gestern angekündigt – zwar kälter, aber quasi kein Regen im Vogelsberg. Dummerweise sieht die Realität aber anders aus und bereits beim Hundespaziergang fallen immer wieder Regentropfen. Dazu ist es elendig kalt und all das führt dazu, dass ich meine Fahrambitionen sausen lasse und mich statt dessen der kleinen PK50XL und dem 75 ccm Big Bore Kit widme.

Yellow

Zwischen kleinen Regenschauern und kurzem Regenpausen geht es dennoch mit Yellow ein Stündchen durch die Gemeinde.

Yellow

Der kleine Park um die Burgschoan steht ganz gut unter Wasser. Die Brücke ist aber noch passierbar – noch. Ein Stückchen weiter sitzt auf einem Pfosten ein Rabenvogel und sagt laut und deutlich „Hallo“, als wir vorbei gehen. Eine weitergehende Konversation kommt leider nicht in Gang.

Vespa

Wieder zuhause geht es dann ein bisschen weiter mit dem Big Bore Kit von DR.

Vespa

Es beginnt damit, dass ich massive Reinigungsarbeiten am PK50-Motor vornehme. Vorher war nichts, aber auch kein Fitzelchen von Aluminium zu sehen, weil alles unter einer dicken Schicht Dreck lag, Dreck, der mit Zweitakt-Gemisch verkleistert war. Nach einiger Zeit sind wieder Konturen eines Motors zu erkennen.

Vespa

Ich muss aber zugeben, dass ich entgegen meiner Einstellung größere Mengen Bremsenreiniger eingesetzt habe. Ohne diese wunderbare Zeug hätte ich gegen den Dreck keine Chance gehabt.

Vespa

Als der Motor einigermassen sauber ist, nehme ich den Zylinder ab. Sieht eigentlich noch ganz gut aus, keine Klemmer, keine Reifen. Aber ich will Hubraum, mehr Hubraum. Um den Kolben zu fixieren und sicher aufzusetzen, nehme ich einen abgebrochenen Zollstock, den ich zwischen die Stehbolzen lege.

Vespa

Hier zum Vergleich der DR-Zylinder neben dem Original.

Vespa

Hubraum, wunderbarer Hubraum.

Vespa

Der alte Kolben lässt sich wunderbar entfernen – einfach aus dem Nadellager im Kolbenbolzen heraus drücken. Und genau so einfach flutscht der neue Kolben hinein. Etwas kniffelig ist das Aufsetzen des Zylinders, da wäre eine dritte Hand zum Zusammendrücken der Kolbenringe angebracht. Aber es geht auch so. Weiter komme ich heute leider nicht, weil mir M7 Federringe fehlen. Die alten sind teilweise auseinander gedrückt und nicht mehr brauchbar. Werde mir Morgen die Teile besorgen.

Vespa

Gegen 17:00 beendet der alte Rollerschrauber sein Tagwerk.

Im Altkreis

Altkreis – gemeint ist damit der Altkreis Alsfeld, also die Stadt mit ihren Ortsteilen, bevor daraus der Vogelsbergkreis wurde. Weil die Wetterprognose für heute nicht gar so schlecht ist, habe ich mir vorgenommen, mit dem W650-Gespann in den Altkreis zu fahren. Aber so weit ist es noch nicht, denn zuerst steht der Spaziergang mit Leihhund Yellow auf dem Plan. Während der gesamten Woche hat es geregnet und deshalb sind viele unserer Gänge ausgefallen.

Yellow

Als erstes schauen wir uns heute die Ohm an, die nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen ordentlich Wasser führt. Aus dem kleinen Flüßchen ist wie in jedem Herbst ein richtiger Fluß geworden.

Die Ohm

Dreimal so breit wie sonst tobt das Gewässer durch Nieder-Ohmen.

Die Ohm

Regelrechte Stromschnellen sind dort entstanden, wo sonst Felsen oder Baumstücke aus dem Wasser ragen.

Yellow

Wir verlassen den Ort mit dem reissenden Strom und begeben uns auf die sichere Höhe des Kratzberges.

Yellow

Zwischendurch sieht es immer wieder danach aus, als kämen weitere Regenmassen vom Himmel – aber es bleibt trocken.

Yellow

Zurück in Nieder-Ohmen stoßen wir auf Luna, die kleine Spanierin. Die liebt Yellow fast ebenso wie Nala, die freundliche Labradordame.

Die Ohm

An der Ohm hat unser Spaziergang begonnen und dort endet er heute auch. An dieser Stelle ist der Fluß zwar auch sehr breit geworden, aber er fliesst langsam und träge durch den Ort.

Animiert durch den schönen Spaziergang und die Tatsache, dass das Wetter bisher konstant trocken ist, wage ich mich gegen 12:00 mit dem Gespann auf die Strasse und mache mich auf den Weg durch den Vogelsberg in Richtung Altkreis Alsfeld.

Es ist recht kühl und die Temperaturen liegen fast permanent bei 6°C und steigen auf maximal 8°C. Überraschenderweise empfinde ich das Heute nicht als kalt.

W650 Gespann

Ich bin kaum 10 Kilometer gefahren, da beginnt es schlagartig zu regnen und zu hageln. Die Sonne verschwindet und alles liegt unter einem Dunstschleier. Aber egal, ich fahre erst einmal weiter und warte ab.

W650 Gespann

Es regnet etwa 20 Minuten lang, und das nicht zu knapp. Aber solange die Klamotten dicht halten, werde ich nicht umkehren. Bei Engelrod erscheint ein Regenbogen, auf den ich direkt zufahre.

W650 Gespann

Je näher ich dem Regenbogen komme, umso schwächer wird der Regen. Das macht Mut und tatsächlich hört der Regen kurz vor Lauterbach auf.

W650 Gespann

Etwas später im Gründchen scheint es, als hätte der Regen nie stattgefunden.

W650 Gespann

Und so kann ich die Fahrt durch die grünen Wiesen und vorbei an den vielen Teichen des Gründchens geniessen. Und kurz danach bin ich auch schon im Altkreis Alsfeld.

W650 Gespann

Ein kurzer Blick auf die A5 mit dem Rasthof Berfa, und dann gehts weiter.

W650 Gespann

Typisch für den Altkreis Alsfeld sind die großen landwirtschaftlichen Nutzflächen, die großen Bauernhöfe und die kleinen, kurvigen Straßen, die sich häufig in schlechtem Zustand befinden.

W650 Gespann

Das Flüßchen Berfa sieht nett und harmlos aus, hat es aber geschafft, vor zwei Jahren fast eine gesamte Ortschaft zu überfluten.

W650 Gespann

Zum ersten mal sehe ich Wasser im Rückhaltebecken der Schwalm nahe Heidelbach.

W650 Gespann

Allmählich verlasse ich den Altkreis und komme nun ins Antrifttal.

W650 Gespann

Der Antrifttal-Stausee führt auch ordentlich Wasser, aber extrem ist das noch nicht. Im Restaurant am Stausee gönne ich mir einen Croissont mit Kaffee und schon geht es weiter.

W650 Gespann

Ein Blick auf das Getürms, eine alte Friedhofskirche bei Billertshausen, und dann mache ich mich auf den Heimweg. Jetzt, nach fast 150 km, wird es doch kühl – und ausserdem lockt ein Kaffee bei Reinhard in Ilsdorf. War eine nette, kleine Fahrt und eine Ahnung sagt mir, dass es in diesem Jahr nicht mehr allzu viele schöne Tage geben wird. Hoffentlich irre ich mich damit.

Ein grauer November Sonntag

Leider haben sie recht, die Wetterfrösche, und so wird der Sonntag wie angekündigt: Regen, Sturm, nur wenig Sonne und die Temperaturen liegen deutlich unter 10 °C. Da lockt mich so gar nichts aufs Motorrad und ich vertrödele den Tag mit diesem und jenem.

Yellow

Zum Glück erwische ich gegen 9:00 eine Regenpause, die ich zum Spaziergang mit Yellow nutze. Die Ohm ist ganz ordentlich angestiegen – kein Wunder bei dem Regen der letzten Tage.

Yellow

Durch das miese Wetter haben Yellow und ich uns ein paar Tage nicht gesehen und ich teste durch kleine Übungen, ob alle Befehle und Übungen noch sitzen. Sie tun es.

Yellow

Zur Belohnung gibt es danach komplizierte Spiele: Ich werfe ein Stück Hundekeks weit fort, Yellow rast hinterher, findet den Keks, frisst ihn auf und kommt dann zu mir zurück.

Yellow

Yellows erklärte Erzfeinde sind Schafe und Kühe. Deshalb trainieren wir ein wenig direkt am Schafsgehege. Damit will ich den Burschen an die Tiere gewöhnen, was ganz gut klappt.

MG

Als ich später den MG zu Reinhard ins Winterquatier bringe, regnet es schon wieder. Jetzt steht mein grüner Liebling wenigstens unter Dach und kann nicht zuschneien.

Vespa

Zuhause bereite ich dann die Vespa PK50XL auf den Zylinderumbau vor. Die Motorradbühne wird aufgestellt, die anderen Maschinen ein bisschen verschoben, und schon …..

Vespa

….. habe ich einen prima Arbeitsplatz in altersgerechter Höhe.

Vespa

Wo die Vespa gerade so schön steht, mache ich noch etwas weiter. Das Hinterrad kommt heraus, damit ich an die letzte Schraube der Zylinderabdeckung heran komme. Dabei muss ich komplexe Konstruktionen bauen, damit der Roller nicht nach hinten kippt. Am Ende stellt sich heraus, dass ich eigentlich nur eine Getränkekiste zum Unterstellen brauche.

Vespa

Und schon liegt der Zylinder frei zugänglich vor mir.

Vespa

Erschreckend viel Dreck und Schmodder findet sich im Motorbereich. Vor dem Zylinderausbau werde ich hier erst einmal richtig sauber machen. Oben links ist übrigens der Ansaugstutzen zum Vergaser zu sehen, der ja bei diesem Drehschiebermotor direkt ins Motorgehäuse geht.

Vespa

Hier noch einmal die Verbindung vom Motor zum Vergaser. Möglicherweise brauche ich den Vergaser für meine Aktion gar nicht auszubauen. Für heute ist es aber genug und ich mache mich wieder ins schöne, warme Häuschen.