Altkreis – gemeint ist damit der Altkreis Alsfeld, also die Stadt mit ihren Ortsteilen, bevor daraus der Vogelsbergkreis wurde. Weil die Wetterprognose für heute nicht gar so schlecht ist, habe ich mir vorgenommen, mit dem W650-Gespann in den Altkreis zu fahren. Aber so weit ist es noch nicht, denn zuerst steht der Spaziergang mit Leihhund Yellow auf dem Plan. Während der gesamten Woche hat es geregnet und deshalb sind viele unserer Gänge ausgefallen.
Als erstes schauen wir uns heute die Ohm an, die nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen ordentlich Wasser führt. Aus dem kleinen Flüßchen ist wie in jedem Herbst ein richtiger Fluß geworden.
Dreimal so breit wie sonst tobt das Gewässer durch Nieder-Ohmen.
Regelrechte Stromschnellen sind dort entstanden, wo sonst Felsen oder Baumstücke aus dem Wasser ragen.
Wir verlassen den Ort mit dem reissenden Strom und begeben uns auf die sichere Höhe des Kratzberges.
Zwischendurch sieht es immer wieder danach aus, als kämen weitere Regenmassen vom Himmel – aber es bleibt trocken.
Zurück in Nieder-Ohmen stoßen wir auf Luna, die kleine Spanierin. Die liebt Yellow fast ebenso wie Nala, die freundliche Labradordame.
An der Ohm hat unser Spaziergang begonnen und dort endet er heute auch. An dieser Stelle ist der Fluß zwar auch sehr breit geworden, aber er fliesst langsam und träge durch den Ort.
Animiert durch den schönen Spaziergang und die Tatsache, dass das Wetter bisher konstant trocken ist, wage ich mich gegen 12:00 mit dem Gespann auf die Strasse und mache mich auf den Weg durch den Vogelsberg in Richtung Altkreis Alsfeld.
Es ist recht kühl und die Temperaturen liegen fast permanent bei 6°C und steigen auf maximal 8°C. Überraschenderweise empfinde ich das Heute nicht als kalt.
Ich bin kaum 10 Kilometer gefahren, da beginnt es schlagartig zu regnen und zu hageln. Die Sonne verschwindet und alles liegt unter einem Dunstschleier. Aber egal, ich fahre erst einmal weiter und warte ab.
Es regnet etwa 20 Minuten lang, und das nicht zu knapp. Aber solange die Klamotten dicht halten, werde ich nicht umkehren. Bei Engelrod erscheint ein Regenbogen, auf den ich direkt zufahre.
Je näher ich dem Regenbogen komme, umso schwächer wird der Regen. Das macht Mut und tatsächlich hört der Regen kurz vor Lauterbach auf.
Etwas später im Gründchen scheint es, als hätte der Regen nie stattgefunden.
Und so kann ich die Fahrt durch die grünen Wiesen und vorbei an den vielen Teichen des Gründchens geniessen. Und kurz danach bin ich auch schon im Altkreis Alsfeld.
Ein kurzer Blick auf die A5 mit dem Rasthof Berfa, und dann gehts weiter.
Typisch für den Altkreis Alsfeld sind die großen landwirtschaftlichen Nutzflächen, die großen Bauernhöfe und die kleinen, kurvigen Straßen, die sich häufig in schlechtem Zustand befinden.
Das Flüßchen Berfa sieht nett und harmlos aus, hat es aber geschafft, vor zwei Jahren fast eine gesamte Ortschaft zu überfluten.
Zum ersten mal sehe ich Wasser im Rückhaltebecken der Schwalm nahe Heidelbach.
Allmählich verlasse ich den Altkreis und komme nun ins Antrifttal.
Der Antrifttal-Stausee führt auch ordentlich Wasser, aber extrem ist das noch nicht. Im Restaurant am Stausee gönne ich mir einen Croissont mit Kaffee und schon geht es weiter.
Ein Blick auf das Getürms, eine alte Friedhofskirche bei Billertshausen, und dann mache ich mich auf den Heimweg. Jetzt, nach fast 150 km, wird es doch kühl – und ausserdem lockt ein Kaffee bei Reinhard in Ilsdorf. War eine nette, kleine Fahrt und eine Ahnung sagt mir, dass es in diesem Jahr nicht mehr allzu viele schöne Tage geben wird. Hoffentlich irre ich mich damit.