Ein Unesco Kulturerbe: Das Biosphärenreservat Rhön

Nach dem extrem schönen gestrigen Tag begann dieser Sonntag geradezu ausserirdisch gut: Schon um 8:00 scheint die Sonne und die Strassen sind trocken. Hatte sowieso vor, die Silverstar ausgiebig zu bewegen und die Route stand auch schon grob fest: Über Lauterbach nach Schlitz, dann über Eiterfeld in Richtung Bad Salzungen, nach Kaltennordham und dann über Tann/Rhön irgendwie zurück. Kurz nach 9:00 war alles bereit für die Fahrt.

Dann aber wird die Aktion zickig: Zuerst springt die Silverstar schlecht an, die Batterie ist auch nicht mehr die beste, und ich muss den Motor mühsam auf Drehzahl halten. Dann fahr ich los, um nach 300 m liegen zu bleiben: Sprit aus, zu langsam auf Reserve gestellt. Jetzt den Berg runtergerollt, in den 2. Gang und die Silverstar läuft. Vollgetankt, und dann kann ich wirklich los. Ab jetzt klappt auch alles, keine weitere Zickerei mehr. Aber grundsätzlich muss ich wegen der Anspringerei doch mal ran, wahrscheinlich an den Vergaser. Meine anderen beiden Rotaxe springen wesentlich besser an!

Erster, ganz kurzer Halt an der Burg in Lauterbach. Ist noch vor 10:00 und entsprechend wenig ist auf den Strassen und in der Stadt los.

Die nächste Burg wird in Schlitz angefahren. Schlitz hat mehrere Burgen, und das hier ist die grösste davon.

Die Schlitzer Altstadt ist wirklich extrem schön restauriert. Halte für das Foto direkt am Bender-Haus - genauso heisst auch mein Brötchengeber. Zufall!

Traditionell muss nach 40-60 km die erste Pinkelpause einlegen. Heute schaff ich es gerade zu diesem schönen Fleck bei Hechelmannshausen. Liegts an meiner Prostata (in meinem Alter eigentlich kein Wunder), oder an der Primanerblase in Verbindung mit zu viel Frühstückskaffee?

Hinter Eiterfeld entdecke ich die riesige und herrlich restaurierte Burg Fürsteneck mit der gewaltigen Eiche vor dem Tor. Ein paar Kilometer weiter befinde ich mich urplötzlich im Wartburgkreis, also schon in den neuen Bundesländern.

In Bad Salzungen gibts eine Rast an dieser typischen Garagenanlage. Hatten wir bis in die 60er Jahre im Ruhrpott auch, und die Atmosphäre da hat mich immer fasziniert. Auch die hier hat ihren eigenen nostalgischen Reiz mit sozialistischem Flair, dem ich mich nicht entziehen kann. Vor dem geistigen Auge sehe ich hinter den Holztoren alte MZ, AWOs, Jawas und BKs. Dann kommt ein älterer Herr und öffnet seine Garage. Heraus kommt zu meiner Enttäuschung aber nur ein SEAT!

Von Bad Salzungen fahre ich eine herrliche Nebenstrecke nach Stadtlengsfeld und von dort Richtung Geisa. Hinter Stadtlengsfeld geniesse ich die eigenartige Schönheit der Rhön. So etwa stelle ich mir die schottischen Highlands vor.

Über die Thüringische Rhön erreiche ich Tann/Rhön, ein wunderbares Touristenstädtchen. Zum letzten mal war ich vor fast 30 Jahren hier, da lag das Städtchen direkt an der deutsch/deutschen Grenze.

Auf dem historischen Marktplatz von Tann leiste ich dem Freiherrn von und zu Tann entwas Gesellschaft und verdrücke ein Stückchen Kirschtorte aus der "Kaffeebohne" gegenüber.

Ab Tann lasse ich Fulda südlich liegen und peile die Richtung Hünfeld an. Von dort aus soll sich der Kreis in Schlitz wieder schliessen. Auf diesem Parkplatz im Nüsttal sehe ich eine grosse Gruppe (mindestens 30) Motorradfahrer vorbeiziehen.

Hinter Schlitz biege ich ab ins "Gründchen", also in die Grebenauer Gegend. Hier gibts sehr viel Wasser und entsprechend finden sich jede Menge Fischzuchten, meist Forellen. Hier eine kleine Anlage bei Udenhausen.

Im Kirtorfer Wald noch ein kurzer Boxenstop, dann nimmt die Silverstar die letzten 20 km unter die Räder. Wir haben heute 300 km gefahren und hatten viel Spass dabei.

 

Durch Knüll und Schwalm

An diesem Wochenende mit dem unglaublichen Frühlingswetter hab ich schon das ES-Gespann und die 500 R bewegt – für den Sonntag war ich fest entschlossen, die Silverstar zu nehmen. Am Samstag schon mal die Batterie vom Dauerlader genommen und eingabaut und einen kurzen Probelauf gemacht: OK, Maschine läuft, aber die Batterie wird nicht mehr so ganz voll. Vielleicht krieg ich sie aber noch bis zum nächsten Winter durch. OK, Sonntag um 9:00 raus, noch ganz schön knackig, obwohl die Sonne bereits scheint. Meine Nachbarn wollen in den Knüll, aber erst um 11:00. Die Zeit ist nix für mich (zu spät), aber das Ziel ist OK. Auf gehts!
Wie gewohnt springt meine Silverstar etwas mühsam an und muss mit viel Gas am Leben gehalten werden. Aber schon nach wenigen Metern ist alles OK und der Choke kann wieder zurück. Ist wirklich noch ganz schön knackig, in den Waldstücken gibts nasse Rauhreifstücke, also gemach. Nach 15 km hat das Öl etwa 60 Grad, jetzt wird erst über 5000 gedreht. Auf den Strassen ist noch wenig los, andere Motorradfahrer treffe ich zunächst nicht – den ersten so gegen 12:00.
Die Silverstar macht einen Mordsspass! Nach einiger Zeit und auf trockenen Abschnitten gehts in ordentliche Schräglagen – so soll es sein. Hab mir als die groben Ziele Alsfeld, Knüll, Borken, Zwesten, Schwalm, Neustadt vorgenommen. Genau so mach ichs auch, aber bin fast ausschliesslich auf den winzigen Nebenstrecken unterwegs. Die Kälte kommt nirgendwo durch, ausser bei den Handschuhen, aber auch das ist auszuhalten. Dennoch bleiben das meine Bekleidungs-Schwachstellen. Hab auch die neuen Thermohandschuhe aus dem Internet dabei und ziehe die zwischendurch mal an. Aber besser als meine dicken Skihandschuhe sind die auch nicht, eher etwas schlechter durch die zu engen Stulpen. Ist aber alles nicht wirklich schlimm, und so ab 12:00 scheint die Sonne so warm, dass auch die Hände was davon abbekommen.
Genen 15:00 bin ich nach ca. 250 km wieder zuhause – nach einem tollen Motorradtag.
Hab an diesem Wochenende, also von Freitag bis Sonntag, nix Produktives gemacht. Alle Arbeiten sind liegen geblieben wegen der Fahrerei, kein Schiesstraining – nix. Aber egal, was soll das schlechte Leben nützen. Es wird nichts bereut!

Das Kasernengelände des Truppenübungsplatzes wirkt schon ziemlich tot, viel ist da nicht geblieben. Sehe kaum Menschen hinter den Zäunen.

Gegenüber der Kaserne eine Reihe Einfamilienhäuser - ehemalige Soldatenwohnungen. Sind alle leer! Wirklich nette Häuser in noch gutem Zustand. Das wärs: Das Rentenalter in einem ehemailgen Offiziershäuschen im Knüll. Was wohl Heidlinde dazu sagen wird?

Tanken in Schwarzenborn ist nicht mehr. Ohne die wirtschaftliche Power der Garnison wird da ruckzuck wieder ein Kuhkaff draus werden. Der Besitzer dieser ehemaligen Tankstelle hats schon erkannt.

An Mussmannsruh ein Blick auf den Bilderbuch-Knüll: Satte Wiesen, sprudelnde Bäche, dichte Wälder. Im Februar sieht das dort sonst aber ganz anders aus!

Im Knüllpark sind die Bären und Wölfe noch immer nicht angekommen. Wie schon im letzten Jahr reine Ankündigung. Bei diesem Wetter ist im Park auch schon einiges los.

Borken - ehemalige Werkszufahrt zum Kraftwerk. Heute ein Konglomerat der verschiedensten Firmen, die hier alles mögliche betreiben.

Die unglaubliche Strasse zwischen Oberurff und Bergfreiheit: Kurvengeschlängel immer ganz nah am Wildbach, Strassenbreite unter 2 m, zwischendrin Teiche und Seen. Kurvenschneiden ist hier lebensgefährlich, wenn dir mal jemand entgegen kommt. Aber das wollen wir ja auch nicht - immer schön die Ideallinie genommen.

Die Ziegenhainer Altstadt ist richtig schön geworden, ein Zentrum mit jeder Menge restaurierter Gebäude. In dieser Ecke haben wir und vor 30 Jahren mal ein Haus angesehen. War leider nix für uns, aber da kannste heute schön leben.

Ein Bummel durch die Ziegenhainer Altstadt wird dringend empfohlen!

 


Klasse: Der letzte Tag im November

Wegen der vermaledeiten Stehbolzen konnte ich meine geliebte Silverstar einen ganzen Monat lang nicht fahren – schrecklich. Aber jetzt ist der Stehbolzen-Murks erstmal ausgestanden und eine längere Testfahrt war notwendig. Das Wetter an diesem letzten Novembertag war prima: Kalt, bewölkt, aber trocken. Da gabs nur eins: Um 13:00 das Büro verlassen, in die Motorradklamotten und die Silverstar geschnappt. So soll es geschehen!

Um 14:00 bin ich in die Winterklamotten geschlüpft, die Silverstar ist gestartet und wir bewegen uns auf Nebenstecken in Richtung Marburg. Die Strassen sind wirklich trocken, aber es liegt jahreszeitbedingt viel Dreck und Kuhscheisse herum – also etwas sinnig! Bin gut angezogen, so dass die Kälte nicht durchkommt – bis auf die Handschuhe. Nach einer halben Stunde ziehts ordentlich an den Fingerspitzen – da muss noch was geschehen. Später merke ich auch etwas Kälte in der Nierengegend, auch da besteht also noch Handlungsbedarf. Ist aber alles nicht wirklich schlimm, es überwiegt der Spass am Fahren mit meinem Eintopf.

 

Nach 50 km ein Blick auf die neuen Stehbolzen und den Krümmer: Sieht alles gut aus und der Sound ist auch in Ordnung.

Wollte zum Yamaha-Händler nach Wolfhausen und mir mal ne MT03 anschauen, aber der Laden war leer: Umzug nach Marburg. Also weiter in den Ebsdorfer Grund; zwischen Bortshausen und Ebsdorf gibts einen kurzen Stop.

In Leidenhofen ein Blick auf das Knusperlädchen - den Werksverkauf von DreiPauly. Leckere Sachen gibts dort. Aber keine langen Pausen, ich ziehe weiter über Homberg nach Alsfeld und ins Schwalmtal.

In Schwalmtal Ober-Sorg gibts ein Wiedersehen mit der alten Scheune, die ich in den 80er Jahren gemietet hatte um dort Autos zu reparieren. Mein oller Hanomag wurde hier wieder fit gemacht und viele "Kunden"-Fahrzeuge. Ein paarmal schaute sogar das Finanzamt herein, aber ich kam immer aus der Sache heraus. Schöne Erinnerungen!

Über Feldatal dann Richtung Heimat. Es ist jetzt 16:00 und die Dämmerung kommt langsam, ebenso wie die Nebel. Hinter Elpenrod ein Blick auf den Nachmittaghimmel mit der Abendsonne. Schöne Fahrt, die in 5 km nach ingesamt 130 km ihr Ende findet.

 


Das Drama mit den Stehbolzen …

Schöner Mist! Jetzt habe ich an zweien meiner Rotaxe im Rahmen vorbeugender Instandhaltung die Stehbolzen der Krümmer erneuert – war zwar ziemlicher Murks, aber es nahm jedesmal ein gutes Ende. Aber jetzt hats meine Haupt-Silverstar erwischt. War schon klar, dass die Stehbolzen und Muttern bös verfault waren, aber ich wollte noch nicht ran. Nach der letzten Fahrt hat jedoch der Auspuff gescheppert, deswegen wurde er heute abgebaut und geprüft. Dabei zeigte sich, dass der Krümmer locker war. OK, also ran an den Gammel. Zwei Stehbolzen hab ich mühsam rausbekommen, aber die restliche zwei wehren sich noch. Der Sechskant der Muttern ist schon derart zerfressen, dass der Schlüssel drüberrutscht. Ich ahne Böses!

Also erstmal den Auspuff abgebaut und den Rahmenunterzug gelöst. Trotzdem kommst Du an die Stehbolzen unglaublich schlecht heran. Wie schön wäre jetzt ein zentraler dicker Krümmer anstelle der beiden friemeligen Röhrchen. Der Preis für den 4-Ventilkopf! Ich sehe das Drama schon kommen.

Immerhin: 2 der Stehbolzen habe ich nach stundenlangem Gefuckel herausdrehen können. Das Bild gibt den zerfressenen Zustand der Bolzen nur unzureichend wieder.

Die restlichen beiden Bolzen sitzen bombenfest und haben zu allem Unglück auch noch runde Mutternsechskante. Habe jetzt erstmal einen Ringschlüssel mit echtem Sechskant anstelle des üblichen Zwölfkants bestellt. Bis der kommt, gibts immer wieder WD40 auf die Gewinde.

 

 

 

 

Als der Sechskant-Ringschlüssel kommt, gibts den nächsten Schock: Zu breit, passt nicht am Krümmer vorbei - Mist. Dann von Hermann aus dem MZ-Forum der Tip: Nimm Wellenprofil-Ringschlüssel. Der passende Link zur Firma MTI (mtigmbh.de) war gleich dabei. Nach etwas Recherche über die mir bis dahin unbekannten Schlüssel bestellte ich einen Satz von 10-24 mm. Bereits nach 2 Tagen kam die Sendung per Rechnung an - gute Firma.

So sieht das Wellenprofil des Gabel-Ring-Schlüssels aus. Im Bild der 13er Schlüssel, auf dem jetzt alle meine Hoffnungen ruhen. Bloss kein Ausbohren, womöglich Motor ausbauen und Zylinderkopf abnehmen - nicht jetzt!

Am 19.11.2006 gings dann morgens in die Werkstatt. Wollte eigentlich mit Egon eine Tour mit 2 Gespannen machen, aber es regnete den ganzen Morgen und es zog mich mehr zu meinem Stehbolzenproblem. Zuerst den Motor mal 5 Minuten laufen lassen, damit das Alu des Kopfes sich etwas ausdehnen konnte. Dann mit dem Wellenprofil-Schlüssel ans Werk. Und Heureka - es hat funktioniert. Wo normale Schlüssel nur noch durchrutschten, setzte der Wellenprofiler an und packte. Stück für Stück konnten die Bolzen gedreht werden, aber nach einer Stunde war der erste Bolzen raus. Der zweite hatte dem Wellenprofiler auch nichts mehr ernsthaft entegenzusetzen und war 20 Minuten später ebenfalls fällig. Puh, welch eine Erleichterung. Hermann, Du hast mich mal wieder gerettet.

Wahrhaftig alle 4 Stehbolzen draussen und kein Gewinde dabei zerstört. Es stimmt eben doch: Gutes Werkzeug - gute Arbeit.

Jetzt kommen vier neue VA-Stehbolzen in den Zylinderkopf, schön mit Kupferpaste eingesetzt.

Hab mich entschlossen, doch einen neuen Krümmer zu montieren. Steppenwolf aus dem MZ-Forum hatte mir ja 2 Krümmer vom Emmenrausch besorgt, und einen davon hatte ich noch. Das bei dem ganzen Gemurkse der Rahmenunterzug ein paar Kratzer bekommen hatte, ist leicht zu verschmerzen.

Abschliessend die Bolzen für die Motorbefestigung wieder eingesetzt, nicht ohne auch hier mit Kupferpaste dem Gammel vorzubeugen. Der Auspuff bleibt erstmal ab und wird noch intensiv mit Elsterglanz behandelt. Das solls dann für heute gewesen sein - Feierabend. Noch ein letzter Blick auf meine gesammelten MZ-Werke und es geht aufs warme Sofa.

 

 

Durch die Wetterau

Schon der zweite Tag mit unglaublich schönem Spätsommerwetter. Jetzt reichts! Ab 12:30 nehme ich mir frei und dann ab nach Hause. Schnell noch die Kette der Silverstar mit frischem Scottoil versehen, etwas Luft auf die Reifen und ab gehts. Fahre über das Tal der Horloff (weils mit dem Gespann so schön war) und weiter über Bad Salzhausen, Nidda und Hirzenhain etwas durch die Wetterau. Zurück dann via Gedern, Grebenhain, Schotten und Altenhain durch die schönsten Ecken des Vogelsberges.

Bei diesem schönen Wetter hab ich dummerweise leichte Kreislaufprobleme – typisch für mich. Das führt zu Unkonzentriertheiten und Unsicherheiten beim Fahren und nimmt ein ganz kleines bisschen den Spass. Aber nach einiger Zeit lässt das auch nach und ich kann den Indian Summer geniessen.

Nidda-Aue mit Blick auf das Pfleiderer-Werk kurz vor Nidda. Auf dieser feuchten Wiese war ich plötzlich von hunderten von Marienkäfern umschwirrt. Hab leider versäumt, die Brüder und Schwestern abzulichten.

Die B275 zwischen Gedern und Grebenhain. Sekunden später schraddelt hier ein Trupp Harleys und Guzzies vorbei - guter Sound.

Blick von Sichenhausen auf die Herrchenhainer Höhe. Bin am Oldtimer Cafe vorbei, wo etliche Motorräder standen. Ich aber wollte fahren und nicht Kaffee trinken. Ein andermal gern, Matze.

Blick zurück ohne Zorn - auf die lange Kurve zwischen Ermenrod und Ehringshausen. Immer wieder schöne 5 km - aber nicht so spektakulär wie die 7 km lange Strecke zwischen Schotten und Altenhain.